Klappentext:
Quelle: Loewe Verlag
Rezension:
Da LGBTQ+ Romane und Liebesgeschichten aus der realistischen Jugendliteratur absolut in mein Beuteschema fallen, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von dem neuen Buch von Meredith Russo hörte. Bereits ihr Debüt „Als ich Amanda wurde“ hatte mich damals direkt angesprochen und steht mittlerweile in meinem Regal. Leider ist es allerdings bis heute ungelesen. Ich bin einfach noch nicht dazu gekommen, es von meinem SuB zu befreien. Da mich der Klappentext von „Birthday – Eine Liebesgeschichte“ ebenfalls umgehend überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen muss. Und da es als Rezensionsexemplar bei mir einziehen durfte, sollte Meredith Russos zweiter Jugendroman mein erstes Werk von ihr werden.
Morgan und Eric sind seit ihrer frühesten Kindheit die allerbesten Freunde. Die beiden sind unzertrennlich, können sich alles erzählen und teilen nicht nur ihre Geheimnisse, sondern auch ihren Geburtstag, den sie immer zusammen verbringen. Doch dann stirbt Morgans Mutter an Krebs, die Beziehung zwischen ihren Familien verschlechtert sich und auch die Freundschaft zwischen Morgan und Eric beginnt sich zu verändern. Es gibt eine Sache, die Morgan noch nicht einmal seinem besten Freund anvertrauen kann. Er hat schon immer gespürt, dass er anders ist, aber mit dem Beginn der Teenagerzeit merkt Morgan immer mehr, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Er fühlt sich in seinem Körper überhaupt nicht wohl und kommt nicht damit klar, dass er immer männlicher wird. Morgan erkennt schließlich, dass er ein Mädchen ist – ein Mädchen, das im falschen Körper lebt. Was soll er nur tun? Seine Gefühle unterdrücken? Oder soll er zu ihnen stehen und sich outen? Wie aber wird sein Umfeld und sein Vater darauf reagieren? Und Eric?
Von mir gelesene Bücher aus der Transgenderliteratur kann ich bisher an einer Hand abzählen. Leider. Da ich diese Thematik für immens wichtig halte, habe ich mir fest vorgenommen, mehr Romane darüber zu lesen, bevorzugt Jugendbuchtitel. Tja, mal schauen, wie erfolgreich ich bei meiner Suche sein werde. Mein Eindruck ist ja, dass es leider nach wie vor zu wenige Bücher mit Trans-Figuren gibt, vor allem im Jugendbuchbereich.
Meredith Russo erzählt in „Birthday – Eine Liebesgeschichte“ die Geschichte der beiden Freunde Eric und Morgan. Wir erfahren die Handlung im Wechsel der beiden, jeweils in der Ich-Form, und allein damit konnte die Autorin schon mal vollends bei mir punkten. Wer mich ein bisschen kennt, weiß, dass ich total auf Perspektivwechsel in Büchern stehe.
Auch unsere beiden Hauptprotagonisten werden mir garantiert noch eine lange Zeit sehr gut im Gedächtnis bleiben. Ich könnte da nun auch gar nicht sagen, wen von den Zweien ich lieber gewonnen habe. Sie sind einfach beide so sympathisch und einzigartig. Wobei ich schon sagen muss, dass ich die Passagen, die wir aus Morgans Blickwinkel erfahren, aufregender fand. Und auch bewegender. Morgans Fühlen und Denken, seine innere Zerrissenheit, sein ständiges Unwohlsein im einigen Körper, die Abneigung dagegen. Das Verdrängen von Gefühlen, die Furcht davor, anderen von seinen Ängsten und Gedanken zu berichten – wie das alles dargestellt wird, ist einfach nur grandios. Ich habe unendlich mit Morgan mitgelitten und habe ihm die ganze Zeit so sehr gewünscht, dass alles gut werden wird. Dass er so leben und sein kann wie er möchte und zwar in dem Körper, der sich für ihn (bzw. ja eigentlich sie) richtig und gut anfühlt.
Morgans Kapitel haben mich persönlich emotional mehr mitgenommen, aber auch Erics Erzählungen haben mich sehr berührt. Auch für ihn ist das Älterwerden nicht leicht, auch er hat in den ganzen Jahren mit Hürden und Problemen zu kämpfen. Und natürlich spürt er auch, dass es seinem besten Freund nicht gut geht und ihn etwas sehr belastet.
Neben den Themen Transgender, Selbstakzeptanz, Freundschaft und dem Erwachsenwerden haben noch so einige weitere essenzielle Dinge ihren Platz in „Birthday – Eine Liebesgeschichte“ gefunden. Die Liebe natürlich, das verrät ja bereits der Buchtitel. Auch Verlust, Trauerbewältigung, Familienprobleme, Mobbing und Vertrauen sind Teil der Geschichte.
Zum Ende möchte ich nicht groß was sagen, ich möchte ja schließlich nicht spoilern oder so. Nur so viel: Ich fand es wunderschön! Mich konnte es mit einem rundum zufriedenen und glücklichen Gefühl das Buch wieder zuklappen lassen.
Fazit: Ein großartiges und unheimlich wichtiges Buch! Mich konnte Meredith Russo mit „Birthday – Eine Liebesgeschichte“ komplett überzeugen. Ich habe die Seiten förmlich inhaliert, da ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte und eine unvergessliche Zeit mit Morgan und Eric verbracht. Meredith Russo behandelt auf eine sehr sensible, fesselnde und authentische Weise viele bedeutsame Themen wie Transgender, Identität, Freundschaft, die erste Liebe und noch so manches mehr. Die Geschichte steckt voller Feingefühl, Ehrlichkeit und Emotionen und klingt noch sehr lange in einem nach. Ich kann jedem nur ans Herz legen, „Birthday – Eine Liebesgeschichte“ zu lesen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Loewe Verlag für das Rezensionsexemplar!
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