Klappentext:
Quelle: Ueberreuter Verlag
Rezension:
Obwohl mich Jugendfantasy seit einiger Zeit nicht mehr so packen und begeistern kann wie früher, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich das erste Mal von „Rowan & Ash“ hörte. Einem queeren Fantasyroman bin ich bisher noch nicht über den Weg gelaufen und da ich diese Idee einfach nur genial und so erfrischend anders finde, stand für mich sehr schnell fest, dass ich das Buch lesen muss.
Rowan ist der älteste Sohn der Familie O‘Brien und seit seinem dritten Lebensjahr der Kronprinzessin von Iriann versprochen. Für seine Familie bedeutet die Eheschließung mit Prinzessin Alyss sehr viel – sie erhoffen sich von ihr neue Machtgewinnung. Rowan hat sich mit seiner Pflicht irgendwie arrangiert, allerdings plagen ihn mit den Jahren immer mehr Zweifel. Er mag die Kronprinzessin sehr, nur hegt er für sie nur freundschaftliche Gefühle. Auch mit Raven, eine gleichaltrige Magieschülerin, verbindet ihn nur eine enge Freundschaft. Nicht mehr, auch wenn viele in Iriann das anders zu sehen scheinen und böse Gerüchte in Umlauf bringen.
Bereits kurz vor dem Erscheinen erreichte mich mein Exemplar von „Rowan & Ash - Ein Labyrinth aus Schatten und Magie“, was nun ein gutes halbes Jahr zurückliegt. Obwohl ich mich wahnsinnig auf das Buch gefreut habe, wanderte es zunächst auf meinen SuB...wo es dann viel länger als von mir geplant liegen blieb. Ich bin tatsächlich erst jetzt, im Januar 2021, dazu gekommen „Rowan & Ash“ zu lesen, Schande über mich. Aber wie heißt es so schön: Besser spät als nie. Da ich inzwischen sowohl Positives als auch nicht ganz so Positives über das Buch gehört hatte, war ich nun äußerst gespannt wie es wohl mir gefallen wird.
Der Einstieg in die Handlung gelang mir spielend leicht. Christian Handel hat einen wundervollen Schreibstil – ich habe mich von den ersten Zeilen an in ihn verliebt. Er ist flüssig, mitreißend, emotional und bildhaft und hat sich für mich super angenehm lesen lassen.
Dass Christian Handel einen Fantasyroman mit homosexuellen Hauptcharakteren geschrieben hat, finde ich einfach nur brillant. Ich bin generell ein großer Fan von queeren Jugendromanen und habe mittlerweile schon ziemlich viele gelesen – allerdings nur im realistischen Bereich. Also ich finde, dass Christian Handel eine richtig coole Idee hervorragend umgesetzt hat. In meinen Augen hat er eine fabelhafte Balance zwischen gleichgeschlechtlicher Romanze und Fantasygeschichte geschaffen und eine Geschichte aufs Papier gezaubert, die einen faszinierenden Mix aus gefühlvoller Lovestory, Spannung, Humor und Magie enthält.
Erzählt wird die gesamte Handlung aus der Sicht von Rowan in der Ich-Perspektive. Rowan war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist ein gutmütiger, zurückhaltender und liebenswerterer junger Mann und da seine Gefühls- und Gedankenwelt sehr einfühlsam und authentisch dargestellt wird, ist es mir jederzeit mühelos gelungen, mich in unseren Ich-Erzähler hineinzuversetzen. Rowans Sorgen und Ängste, sein innerer Konflikt – all das wird absolut nachvollziehbar beschrieben. Ich habe stellenweise unendlich mit unserem Ich-Erzähler mitgelitten und konnte seine Zweifel nur zu gut verstehen.
Neben unseren beiden schwulen Buchhelden konnte mich Christian Handel auch mit den weiteren Figuren überzeugen. Allesamt wurden sie mit sehr viel Liebe ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften dazu bei, dass man zauberhafte Lesestunden mit dem Buch verbringt.
Große Klasse fand ich auch das Setting. Die mittelalterlich anmutenden Fantasywelt Iriann, in die uns der Autor mitnimmt wird so schön magisch, märchenhaft düster und geheimnisvoll beschrieben, sodass man beim Lesen lauter wunderbare Bilder im Kopf hat und in den Genuss einer großartigen Atmosphäre kommt.
Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mich von den ersten Seiten an packen konnte und mir einen Mix beschert hat, der von mir zwei gestreckte Däumchen nach oben erhält. Der Plot kann mit lauter spannungsreichen Szenen, unvorhersehbaren Wendungen, Intrigen und Machtkämpfen aufwarten, sodass man aus dem Mitfiebern stellenweise gar nicht mehr herauskommt. Auch die Schmunzelmomente kommen dank des Humors nicht zu kurz und die romantischen und emotionalen Augenblicke können sich ebenfalls sehen lassen. Ich mochte die Liebesgeschichte zwischen Rowan und Ash richtig gerne. Sie wirkt an keiner Stelle kitschig, nimmt niemals zu viel Raum ein und ist einfach nur berührend und schön.
Fazit: Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Christian Handel und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein! Mir hat der deutsche Autor mit „Rowan & Ash“ richtig tolle Lesestunden beschert. In meinen Augen ist es ihm vortrefflich gelungen, eine bezaubernde queere Liebesgeschichte mit einer spannenden Fantasywelt zu verbinden und wäre das Ende nicht so abrupt gekommen und hätte nicht so viele Fragen offen gelassen, hätte „Rowan & Ash“ definitiv die volle Sternenzahl von mir bekommen. Abgesehen von dem Schluss bin ich aber wirklich einfach nur begeistert von dem Buch und kann es jedem, auch Nicht-Fantasyler*innen, nur empfehlen. Von mir gibt sehr gute 4 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Ueberreuter Verlag für das Rezensionsexemplar!
Huhu Corinna :)
AntwortenLöschenFreut mich, dass dich das Buch begeistern konnte :) ich hatte ja schon angedeutet, dass es nicht so ganz meins war und leider zu den Jahresflops gezählt hat.
Beim Ende bin ich ganz deiner Meinung - zu schnell und zu viel offen für einen Einzelband. Da hätte man mehr machen müssen.
Mir hat die Mischung aus Fantasy und Liebe nicht so zugesagt ... für mich ist der Fantasyanteil einfach zu schnell untergegangen und in vorhersehbaren, einfachen Wendungen stecken geblieben. Da hätte man mehr draus machen können, vor allem zum Ende hin. Vielleicht les ich auch einfach zu viele Jugendbücher, aber ich fand das alles wenig überraschend und auch nicht wirklich fesselnd. Auch wenn ich die Idee prinzipiell gut fand. Vielleicht erwarte ich auch einfach zu viel von Jugendbuch.
Und was die Liebesgeschichte angeht ... ich lese ja gerne queere Geschichten, aber das war mir einfach zu oberflächlich. Anfangs legt man so viel Wert darauf, Rowans Angst vor Outing zu thematisieren und die Probleme, die es in der Gesellschaft geben könnte. Und am Ende ist nichts davon mehr relevant oder wird beachtet. Mir fällt da einfach viel zu viel unter den Tisch, was eigentlich wichtig wäre. Davon abgesehen, dass ich mir generell einen anderen Verlauf gewünscht hätte.
Lieben Gruß
Andrea
Huhu Andrea :)
LöschenJetzt komme ich endlich dazu dir zu antworten.
Ja, du meintest ja schon, dass dich das Buch ziemlich enttäuscht hat. Schade, dass es für dich so ein Flop war. :(
Also mir hat es echt gut gefallen und das, wo ich zurzeit wirklich keine große Fantasyleserin mehr bin. Queere Liebesgeschichten lese ich auch öfters und ich persönlich möchte die in "Rowan & Ash" echt gerne. Aber gut, so ist das eben, die Geschmäcker sind nun mal verschieden und das ist ja auch gut so. Wäre ja langweilig, wenn es anders wäre. :)
Liebe Grüße
Corinna