Donnerstag, 14. Januar 2021

[Rezension] Das Kind vom anderen Stern von Ross Welford

Hardcover
 
Übersetzt von Petra Knese
Ab 10 Jahren
352 Seiten
ISBN: 978-3-649-63778-3
Erschienen: 08.01.2021

Klappentext:

Ein kleines verschlafenes Dorf in den Wäldern Englands wird erschüttert, als die zwölfjährige Tammy spurlos verschwindet.Ihr Zwillingsbruder Ethan ist, wie der Rest der Familie, geschockt und glaubt, seine Schwester niemals wiederzusehen. Doch dann macht er eine mehr als ungewöhnliche Entdeckung und wird – ob er es will oder nicht – Teil einer waghalsigen Rettungsmission. Mit von der Partie:sein kauziger Kumpel Iggy, ein dressiertes Huhn, die wirklich sehr haarige Hellyann und ein Raumschiff mit einem ganz eigenen Kopf …

Quelle: Coppenrath Verlag

Rezension:

Ich liebe die Bücher von Ross Welford. Seit meinem ersten Buch von ihm sind seine Werke absolute Must-Haves für mich. Als ich hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neuer Titel von ihm auf Deutsch erscheinen wird, war meine Freude natürlich groß. Auf „Das Kind vom anderen Stern“ war ich schon wahnsinnig gespannt!

Seit vier Tagen ist die 12-jährige Tammy schon verschwunden. Was mit ihr geschehen ist, weiß niemand. Ihr Zwillingsbruder Ethan aber ist sich sicher, dass seine Schwester noch am Leben ist. Wo aber ist sie? Wurde sie entführt?

Anders als seine Familie und die Bewohner von Kielder wird Ethan schon sehr bald erfahren, was Tammy widerfahren ist. Als er gemeinsam mit seinem Freund Iggy (und dessen Huhn Suzy) auf ein mysteriöses, menschenähnliches Wesen trifft, beginnt ein unvorstellbares Abenteuer. Bei dem seltsamen Wesen handelt es sich um die Außerirdische Hellyann, die mit ihrem Raumschiff auf die Erde gereist ist. Sie weiß, wo sich Tammy aufhält und was mit ihr passiert ist. Gemeinsam mit der haarigen (und ziemlich müffelnden) Hellyann machen sich Ethan, Iggy und Suzy auf den Weg zu Tammy. Ob ihre gefahrvolle und außergewöhnliche Rettungsmission wohl erfolgreich sein wird?

Für mich waren bisher alle meine Werke aus der Feder von Ross Welford absolute Highlights. Ich liebe seine Bücher einfach, in denen er stets auf eine so gekonnte Weise Realität und Fiktion vermischt, dass man die Geschichten für gar nicht mal so abwegig halten kann, trotz der eigentlich total unrealistischen Aspekte wie Zeitreisen oder sich unsichtbar machen. Auch mit „Das Kind vom anderen Stern“ ist es ihm mal wieder erstklassig gelungen ein Abenteuer aufs Papier zu zaubern, das einen perfekten Mix aus Wirklichkeit und äußerst fantasievollen Ideen enthält. Als wirklich glaubhaft würde ich die Story zwar nun nicht bezeichnen – dass sich zwei Kinder mit einer Außerirdischen in deren Raumschiff auf ins All machen, ist ja schon mehr als unwahrscheinlich – dass es aber einen Planeten irgendwo im Universum gibt, der unserer Erde sehr ähnelt und somit Leben ermöglicht, halte ich für gar nicht weit hergeholt.

Ross Welford hat es jedenfalls voll drauf, Fantasy-Elemente mit realen Dingen und Problemen zu verbinden – und die Ergebnisse, die dabei herauskommen, sind für mich einfach immer das pure Lesevergnügen. „Das Kind vom anderen Stern“ bildet da definitiv keine Ausnahme.

Ich habe mich eindeutig zurecht so sehr auf den neuen Kinderroman von Ross Welford gefreut: Mir hat der britische Autor mit „Das Kind vom anderen Stern“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Die Handlung, die Charaktere, das Setting, der humorvolle Schreibstil – ich bin einfach von allem begeistert. Und da auch dieser Welford-Titel eine ungeheuer packende Story sowie sehr kurze Kapitel enthält, bin ich beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell wieder beendet.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus zwei verschiedenen Perspektiven, jeweils in der Ich-Form. Da hätten wir zum einem den 12-jährigen Ethan, der mit seiner Familie in einem kleinen verschlafenen Dorf in England lebt. Ethan war mir vom ersten Moment an sympathisch. Er ist ein total lieber Junge, in dem man sich dank der einfühlsamen Erzählweise problemlos hineinversetzen kann und den man als Leser*in einfach sofort gernhaben muss.

Unsere andere Ich-Erzählerin ist die Außerirdische Hellyann. Hellyann mochte ich ebenfalls auf Anhieb. Sie ist mutig, hilfsbereit und schlau und zählt zu einer kleinen Minderheit auf ihrem Planeten, die anders ist. Als sie auf die entführte Tammy trifft, fasst Hellyann sofort den Entschluss, ihr zu helfen. Mit ihrem (sehr eigenwilligen) Raumschiff reist sie auf unsere Erde und stößt dort sehr schnell auf Tammys Zwillingsbruder Ethan und dessen Freund Iggy.

Was Ethan und Iggy gemeinsam mit der haarigen und stinkenden Hellyann alles erleben werden, werde ich euch hier nicht verraten und auch über den Ausgang ihres unglaublichen Abenteuers werde ich schweigen. Nur so viel noch: Stellt euch darauf ein, dass ihr das Buch gar nicht mehr Hand legen mögt. Die Story kann mit lauter spannungsreichen Momenten und überraschenden Wendungen aufwarten und auch der Humor und die originellen Ideen kommen mal wieder nicht zu kurz. Also ich war durchweg am mitfiebern, öfters auch mal breit am Schmunzeln, und ich habe unendlich mitgebangt, dass alles gut ausgehen wird.

Unheimlich gut gefallen hat mir auch, dass einen Handlung nicht nur bestens unterhält, sondern auch sehr zum Nachdenken anregt und berührt. Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Tapferkeit, Geschwisterliebe und noch so manches mehr – all diese Themen und Werte haben ihren Platz in „Das Kind vom anderen Stern“ gefunden.

Hinsichtlich der Charaktere kann ich mich ebenfalls nur rundum positiv äußern. Nicht nur Ethan und Hellyann wurden fabelhaft ausgearbeitet. Mit den weiteren Figuren konnte mich Ross Welford ebenfalls überzeugen. Da hätten wir zum Beispiel noch den von mir bereits erwähnten Iggy, der ein ziemlicher Unruhestifter und kauziger Typ ist und liebend gerne Blödsinn anstellt. Iggy ist aber ein herzensguter Kerl und zudem auch richtig witzig. Ich mochte ihn super gerne! Und auch sein Huhn Suzy habe ich sehr liebgewonnen.

Große Klasse fand ich auch Ethans Gran. Gran ist echt spitze und eine verdammt coole Oma.

Die Altersempfehlung vonseiten des Verlags liegt bei ab 10 Jahren und dem schließe ich mich an. Dies wäre allerdings nicht der Fall gewesen, wenn eine bestimmte Szene im Buch anders ausgegangen wäre. An der Stelle war ich zuerst ein wenig schockiert, muss ich sagen, und dachte nur: Hm, das finde ich jetzt aber ein bisschen heftig für ein Kinderbuch ab 10 Jahren. Zum Glück kam kurz darauf aber noch eine Wende, sodass ich wieder beruhigt war. Also in meinen Augen ist die Handlung durchaus für zehnjährige Kids geeignet. Für deutlich ältere Leser*innen ist „Das Kind vom anderen Stern“ aber auch nur zu empfehlen. Ich kann diese außergewöhnliche und fesselnde Abenteuergeschichte wirklich jedem, egal ob Groß oder Klein, nur ans Herz legen!

Enden tut das Buch sehr abgeschlossen, sodass man fest davon ausgehen kann, dass es sich auch bei diesem Welford-Titel um einen Einzelband handelt. Finde ich richtig toll, muss ich sagen. Gefühlt gibt es irgendwie immer weniger Stand-Alones, daher bin ich echt begeistert davon, dass die Romane von Ross Welford alleinstehende Bücher sind.

Der Schluss in „Das Kind vom anderen Stern“ hat mir persönlich ausgesprochen gut gefallen. Er ist bewegend und wunderschön und rundet die Geschichte hervorragend ab.

Fazit: Ross Welford hat mir auch mit seinem neuen Kinderroman ein wahres Lesehighlight beschert! „Das Kind vom anderen Stern“ erzählt eine großartige Sci-Fi-Abenteuergeschichte über viele wichtige Themen und ist packend, witzig und warmherzig geschrieben. Das Buch lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen, es ist originell, klug und berührend und für alle Ross-Welford-Fans ein absolutes Muss. Ich habe eine wunderschöne Zeit mit „Das Kind vom anderen Stern“ verbracht und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

 

 







Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar!


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