Donnerstag, 19. März 2020

[Rezension] Die Mühlenkinder - Prinzessin Jorunn und der Wassertroll von Antonia Michaelis

Hardcover
Mit Illustrationen von Claudia Carls
Ab 8 Jahren
144 Seiten
ISBN: 978-3-7891-1047-4
Erschienen: 24.02.2020

Klappentext:
Antonia Michaelis kennt die Träume der Kinder
„Wenn der Wind aus Nordosten weht, erwacht die Mühle.“
Und dann ist ein Abenteuer auf dem Weg zu Liv und ihren drei Schwestern. Die Mühle, in der sie wohnen, verwandelt sich in einen magischen Ort. Eines morgens ist die Mühle ein Schloss, und die Mädchen Prinzessinnen. Da wird Prinzessin Jorunn entführt! Ihre Schwestern machen sich auf eine gefährliche Suche nach ihr. Den wilden Fluss entlang bis zur Burg des bösen Wassertrolls führt die Reise. Jetzt brauchen die Mädchen ihren all ihren Mut und all ihre Cleverness, um ihre Schwester zu befreien. …



Rezension:

Die Bücher von Antonia Michaelis sind immer ein ganz großes Muss für mich! Besonders ihre Kinderbücher liebe ich sehr. Ich war daher natürlich sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Kinderbuch von ihr im Oetinger Verlag erscheinen wird. Da musste ich mir gar nicht erst den Klappentext durchlesen – für mich stand augenblicklich fest: Die Mühlenkinder möchte ich unbedingt kennenlernen!

Die Schwestern Marit, Liv, Jorunn und Tuuli leben zusammen mit ihren Eltern in einer alten Mühle. Bei dieser handelt es sich allerdings nicht um eine normale Mühle, oh nein! Wenn der Wind aus Nordosten weht, erwacht die Mühle und verwandelt sich in einen magischen Ort. Als sie eines Tages ein Schloss ist und die Mädchen richtige Prinzessinnen sind, ist vor allem Marit zunächst ganz begeistert von dieser Verwandlung. Doch dann ist Jorunn plötzlich spurlos verschwunden! Sie wurde entführt und Marit und Liv machen sich sofort auf um die entführte kleine Prinzessin zu befreien. Ihre gefährliche Reise führt sie bis zur Burg des Wassertrolls, in der Jorunn gefangen gehalten wird. Ob es den beiden Mädchen wohl gelingen wird, ihre kleine Schwester zu retten?

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also ich bin total verliebt in diese hinreißende Aufmachung. Die Claudia Carls kann einfach so traumhaft zeichnen! Ich liebe ihren Zeichenstil. Meine Freude war daher groß, als ich entdeckte, dass auch der Innenteil des Buches von ihr illustriert wurde. An den fantasievollen schwarz-weiß Bildern konnte ich mich gar nicht sattsehen. Ob die kleineren Zeichnungen oder die ganzseitigen Illustrationen – allesamt sind sie zum Träumen schön und schaffen eine ganz besondere, mystische Atmosphäre.

So viel zur Gestaltung des Buches. Kommen wir nun zur Geschichte. In meinen Augen ist Antonia Michaelis mit „Die Mühlenkinder“ ein weiteres wundervolles Kinderbuch gelungen. Ihre melodische und märchenhaft Art zu erzählen konnte mich erneut vollkommen in ihren Bann ziehen und komplett verzaubern. Antonia Michaelis ist einfach die geborene Märchenerzählerin. Ihre Bücher lesen sich immer so magisch und bescheren uns Lesern dank der bildgewaltigen und poetischen Wortwahl das reinste Kopfkino. So auch bei „Die Mühlenkinder“. Für mich, als Erwachsene, hat sich das Buch prima lesen lassen, wobei ich sagen muss, dass mir manche Sätze dann doch etwas zu lang und verschachtelt waren. Für die Zielgruppe, sprich Kinder ab 8 Jahren, halte ich das Buch zum Selberlesen daher auch für zu schwierig. Die Erzählweise ist schon recht anspruchsvoll und die Schrift habe ich zudem als etwas klein empfunden. Ich kann mich der Altersempfehlung des Verlags daher nur bedingt anschließen. Zum Selberlesen würde ich persönlich „Die Mühlenkinder“ erst ab 10 Jahren empfehlen. Zum Vorlesen aber eignet sich das Buch meiner Ansicht nach durchaus für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren. Die Geschichte ist stellenweise zwar ziemlich gruselig, allerdings denke ich, dass achtjährige Kinder die schaurigen Szenen absolut verkraften werden. Märchen sind schließlich teilweise auch recht brutal. Ich jedenfalls bin mir ziemlich sicher, dass das fantastische Abenteuer, das einen hier erwartet, für herrliche Vorlesestunden sorgen wird.

Ich hatte einen super Einstieg in das Buch. Von dem Setting war ich gleich zu Beginn völlig fasziniert. Die alte magische Mühle, in der die vier Schwestern Marit, Liv, Jorunn und Tuuli zusammen mit ihren Eltern wohnen, wird so wunderbar anschaulich und grandios beschrieben, sodass ich beim Lesen die tollsten Bilder im Kopf hatte.
Auch die weiteren Schauplätze konnte ich mir dank der detailreichen Beschreibungen der Autorin ganz genau vorstellen. Die gesamte Kulisse ist einfach nur atemberaubend und zauberisch. Mir hat sie unglaublich gut gefallen.

Mit den Charakteren konnte mich Antonia Michaelis ebenfalls vollends überzeugen. Unsere Hauptprotagonistin, die achtjährige Liv, aus deren Sicht wir die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist mutig, stark und einfach so jemand, den man sofort gernhaben muss.
Ihre Schwestern habe ich ebenfalls unheimlich liebgewonnen. Da hat mir besonders gut gefallen, wie verschieden die Geschwister sind. Die 11-jährige Marit ist eher ruhiger, weiß sich aber auch durchzusetzen. Die kleine Jorunn ist, wie es dreijährige Kinder meist sind, sehr direkt und quirlig und zum Knuddeln süß. Tuuli spielt bei dem großen Abenteuer nur eine recht kleine Rolle, allerdings ist sie auch erst wenige Monate alt.

Neben den Schwestern und ihren Eltern begegnen wir im Verlaufe des Buches noch so einigen weiteren, teils sehr skurrilen und wundersamen Gestalten und von denen sind definitiv nicht alle freundlich und liebenswert, so viel kann ich euch schon mal verraten.

Die Spannung kommt in „Die Mühlenkinder“ wahrlich nicht zu kurz. Es gibt lauter unerwartete Wendungen und jede Menge Überraschungen. Man ist von Anfang bis Ende am Mitfiebern und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Werden Marit und Liv ihre entführte kleine Schwester finden und retten können? Was werden sie auf ihrer Reise zum gefährlichen Wassertroll und in dessen Burg alles erleben? Die Antworten auf diese Fragen werde ich hier natürlich nicht geben. Wenn ihr die gerne haben möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. ;)

Was ich euch aber noch über die Geschichte erzählen möchte, ist, dass mir die Mischung aus verschiedenen Themen und Werte wahnsinnig gut gefallen hat. Schwesternzusammenhalt, Familie, Mut, Tapferkeit und Vertrauen sind ein großer Bestandteil der Story. Was die Autorin ebenfalls noch gekonnt in die Handlung hat mit einfließen lassen, sind Arbeitslosigkeit und Geldsorgen. Es steckt wirklich viel in dem Buch und das, obwohl es mit seinen 144 Seiten so dünn ist.

Fazit: Ein märchenhaft schönes Abenteuer voller Magie und Fantasie! Antonia Michaelis ist mit „Die Mühlenkinder“ ein ganz besonderes Kinderbuch gelungen, welches mir ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert hat. Die Geschichte ist atmosphärisch, warmherzig, stellenweise auch recht gruselig, und so wunderbar magisch und geheimnisvoll. Sie lässt an keiner einzigen Stelle Langeweile aufkommen und lädt durchweg zum Mitfiebern ein. Große Klasse ist auch die Gestaltung des Buches. Die Illustrationen von Claudia Carls sind einfach nur ein Traum. Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Die Mühlenkinder“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!








Ein großes Dankeschön an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!
 

2 Kommentare:

  1. Huhu!

    Ohhhh schon wieder ein neues von Antonia Michaelis O.O Ich hab noch Hexenlied auf der Wunschliste vom letzten Jahr *lach* Ich komme einfach nicht hinterher!!! Ich mag ihre Bücher und vor allem ihre Erzählweise und was sie damit sagen möchte, auch sehr <3

    Liebste Grüße, Aleshanee

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  2. Huhu liebe Aleshanee! :)

    Hexenlied habe ich auch noch auf meiner Wunschliste. :D Obwohl ihre Bücher echt absolute Must-Reads für mich sind, durfte Hexenlied irgendwie noch nicht bei mir einziehen. Muss ich wirklich schleunigst noch ändern!
    Ich liebe die Erzählweise von Antonia Michaelis auch sehr. :)

    Viele liebe Grüße
    Corinna

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