Hardcover
Mit
Illustrationen von Júlia Sardà
Ab
9 Jahren
272
Seiten
ISBN:
978-3-446-26617-9
Erschienen:
17.02.2020
Klappentext:
Die
Problemskis sind eine ganz besondere Familie: Jedes der sieben Kinder
ist an einem anderen Wochentag geboren und verfügt über
außergewöhnliche Fähigkeiten. Da ist Sal, der die wunderbarsten
Nebelpflanzen wachsen lassen kann, oder sein Bruder Dufte mit seinen
365 stinkreichen Pupsvarianten. Als das geliebte Zuhause der
Problemskis mit einem lauten Krawumms auseinanderfällt, ziehen die
Geschwister kurzerhand in das alte Haus Nr. 7 ihres verschollenen
Großvaters. Und durchkreuzen damit die Pläne von Desdemona von
O‘Pinion, die es auf einen angeblich im Haus verborgenen Schatz
abgesehen hat. Die Kinder müssen nun beweisen, dass sie tatsächlich
die Erben sind – doch für die Problemskis ist natürlich kein
Problem zu groß!
Quelle:
Hanser Verlag
Rezension:
Beim
Durchstöbern der neuen Programmvorschau des Hanser Verlags ist mir
der Kinderbuchtitel „Die unzertrennlichen Sieben“ sofort ins Auge
gesprungen. Das originelle Cover finde ich genial, ich liebe diesen
skurrilen Charme, den es verströmt! Da mich auch der Klappentext auf
Anhieb überzeugen konnte, stand für mich umgehend fest: Die
Problemskis möchte ich unbedingt kennenlernen!
Herzlich
willkommen im Moddermoor, wo es schön schlammig und immerzu neblig
ist. An diesem grauslichen Ort, in einem windschiefen Haus, sind die
Problemskis zu Hause. Da die Eltern gerade berufsbedingt auf
Abenteuerjagd sind, müssen die sieben Geschwister schauen, wie sie
alleine klarkommen. Allein ihr Heim macht mehr als deutlich, dass die
Problemskis keine normale Familie sind, allerdings zeigen auch ihre
außergewöhnlichen Fähigkeiten nur zu gut: Mona, Dufte, Micky,
Dora, Frekki, Sal und Sonnie sind ganz besondere Kinder. Ein paar
Beispiele gefällig? Nun, Sal kann verzauberte Schlingpflanzen
wachsen lassen, Micky ist extrem klug, Frekki spricht
leidenschaftlich gerne in Reimen und Dufte hat die verschiedensten
Pupsvarianten auf Lager. Genauer gesagt: Es sind es sagenhafte 365
Pupse! Und mit diesen geizt er wahrlich nicht.
Als
das Haus der Problemskis eines Tages mit einem lauten Krawumms
zusammenbricht und es einfach futsch ist, sind die sieben Geschwister
auf einmal obdachlos. Tja, und nun? Die Kinder fassen kurzerhand den
Entschluss sich in das nahegelegene Dorf Bad Trostlos aufzumachen. In
diesem kleinen Kaff, in dem alten Haus Nummer 7, lebte einst ihr
Großvater. Dass sich die Problemskis in dem Heim ihres verstorbenen
Großvaters gemütlich machen, passt den Nachbarn allerdings überhaupt nicht. Allen voran die fiese Desdemona von O‘Pinion ist alles
andere als begeistert von dem Einzug der Geschwister. In dem alten
Haus Nr. 7 ist angeblich ein Schatz versteckt und auf diesen hat es
diese böse Frau abgesehen. Die Problemskis müssen nun in innerhalb
von 21 Tagen beweisen, dass sie die wahren Erben der Villa sind. Kein
leichtes Unterfangen, aber für die Problemskis sollte das doch kein
Problem sein...oder?
Urkomische
und herrlich schräge Kinderbücher lese ich für mein Leben gerne.
Wer jetzt begeistert „Oh ja, ich auch!“ ausruft, sollte sich „Die
unzertrennlichen Sieben“ unbedingt mal genauer anschauen! Die
Geschichte, die einen hier erwartet, kann man wahrlich nur als
absonderlich und total verrückt bezeichnen. Ich muss gestehen, dass
mir die Story stellenweise sogar schon etwas zu bizarr war.
Jedermanns Sache wird dieses Buch definitiv nicht sein, da der Humor
schon ein recht spezieller ist. Allein Dufte mit seinem großen
Repertoire an Pupsen ist eine Marke für sich. Ich sollte mal lieber
vorwarnen: In diesem Buch wird ohne Ende gepupst. Was bin ich froh,
dass beim Lesen keine Gerüche übertragen werden! Ansonsten hätte
ich mich bestimmt schon nach den ersten Seiten auf die verzweifelte
Suche nach einer Wäscheklammer gemacht. Die Gerüche, die Dufte von
sich gibt, kann man fraglos nicht als duftig bezeichnen.
Brillant fand ich, dass Duftes Fürze mithilfe von Fußnoten kurz beschrieben
werden. Eine kleine Kostprobe gefällig? Okay. Ich hoffe nur, ihr
esst gerade nicht: Pups Nr. 4 ist der Gestank der Furcht. Er riecht
schwach nach faulen Eiern und Erbrochenem. Oder die Nr. 35: Dieser
Furz verströmt kräftige Noten von totem Fisch am Strand und
Hühnerkacke unter freiem Himmel. Also, da kann man sich ja schon
fragen: Was isst dieser Junge bitte schön, sodass ihm solche
Darmwinde entfleuchen? :D
Ich
habe mich über diese Pups-Beschreibungen köstlich amüsiert, fand
es nur etwas schade, dass sich viele Pupse irgendwann wiederholt
haben. Die Idee aber finde ich
echt spitze und ich denke, dass sie bei der Zielgruppe prima ankommen
wird.
Vom
Verlag wird das Buch für Kinder ab 9 Jahren empfohlen. Ich
persönlich würde es jedoch erst ab 10 oder 11 Jahren empfehlen –
zumindest zum Selberlesen. Den Schreibstil habe ich als etwas
anspruchsvoller empfunden und die Schrift als recht klein. Es kommt
natürlich immer aufs Kind an – meinem Empfinden nach sollte man
jedenfalls schon ein sehr geübter Leser sein, damit man bei „Die
unzertrennlichen Sieben“ keine Schwierigkeiten beim Durchschmökern
hat.
Zum
Vorlesen bietet sich das Buch in meinen Augen aber auch fabelhaft an.
Die Handlung wird durchaus schon etwas für neunjährige Kids sein,
denke ich. Besonders Duftes Gepupse wird bei Kindern garantiert für so einige laute Lacher sorgen.
Die
Story hat aber natürlich noch viele weitere überdrehte, witzige und
unfassbar fantasievolle Ideen auf Lager: Kinder, die von ihren Eltern
einfach so allein zu Hause gelassen werden und die übrigens alle an
einem anderen Wochentag geboren wurden, fleischfressende Pflanzen,
ein Mädchen, dass an einer Luftallergie leidet, ein Haus, dass
einfach so zusammenkracht,...dies waren jetzt mal ein paar wenige
Beispielen von vielen. Über den kreativen Einfallsreichtum der
Autorin kann man echt nur staunen.
Was
auch nicht zu kurz kommt, ist die Spannung. Für mich zumindest kam
an keiner Stelle Langeweile beim Lesen auf. Die Handlung kann mit jeder Menge
Überraschungen und aufregender Szenen aufwarten und auch magische
Geheimnisse und Rätsel sind reichlich welche vorhanden. Fürchterlich
geht es des öfteren auch zu – den Geschwistern passieren schon so
einige grausige und traurige Dinge. Meinem Empfinden nach ist die
Geschichte aber dennoch absolut geeignet für Kinder ab 9 Jahren.
Großartig
fand ich, dass neben all den Irrsinn und Humor auch wichtige Werte
und Botschaften in der Geschichte enthalten sind. „Die
unzertrennlichen Sieben“ handelt von Familie,
Geschwisterzusammenhalt, Freundschaft, Mut und dem Anderssein.
Natalie Llyod zeigt in ihrem Kinderroman auf, dass es vollkommen okay
ist, wenn man aus der Reihe tanzt und anders ist. Man soll so sein,
wie man nun mal ist und den Glauben an sich selbst nicht verlieren.
Besonders gut gefallen hat mir, wie toll die Geschwister
zusammenhalten und wie groß ihre Liebe füreinander ist.
Zu
den Charakteren möchte ich lieber gar nicht groß was sagen. Stellt
euch einfach mal darauf ein, dass ihr es mit lauter verschrobenen und
sehr unterschiedlichen Gestalten zu tun bekommt werdet. Egal ob
liebenswert oder unsympathisch – die Figuren tragen allesamt mit
ihren einzigartigen Eigenschaften dazu bei, dass man wundervolle
Lesestunden mit dem Buch verbringt.
Was
mir persönlich nicht so zugesagt hat, ist das Ende. Mir kam es ein
bisschen zu schnell und irgendwie war es mir auch zu offen. Zum Glück
erscheint der zweite Band aber bereits im kommenden Herbst, sodass
wir schon bald erfahren werden, wie pupstastisch es mit den Problemskis
weitergehen wird. Auf die Fortsetzung bin ich schon richtig gespannt!
Was
dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die
fantastischen schwarz-weiß Illustrationen von Júlia Sardà. Die
Kapitelanfänge werden von süßen kleinen Eichhörnchen-Zeichnungen
geziert und zu meiner großen Freude gibt es sogar ein paar
ganzseitige Illustrationen. Von denen hätte es nur gerne noch viele,
viele mehr geben können! Ich stehe einfach total auf den skurrilen
Zeichenstil von Júlia Sardà.
Fazit:
Ein unglaublich schräges Kinderbuch voller Fantasie, Witz, Ironie
und verrückter Ideen! Mir hat „Die unzertrennlichen Sieben“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. Die Story ist schön verdreht und
grotesk, sodass ich aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr
herausgekommen bin. Zugleich steckt sie aber auch voller toller Themen und Weisheiten. Mir persönlich kam das Ende etwas zu rasch
und stellenweise war mir die Handlung dann doch etwas zu kurios. Ich
bin aber dennoch hellauf begeistert und kann diese wunderbar bunt erzählte Abenteuergeschichte wärmstens empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4
von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den lieben Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!
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