Hardcover
Ab
14 Jahren
256
Seiten
ISBN:
978-3-03880-039-2
Erschienen:
21.02.2020
Klappentext:
Eigentlich
sollte es einfach sein, Einbildung und Wirklichkeit zu trennen. Doch
für Adam, der auf eine Highschool in den USA geht, ist dies eine
schier unlösbare Aufgabe, denn er leidet unter Schizophrenie. Er
sieht Menschen, die nicht existieren – zum Beispiel Rebecca, eine
schöne junge Frau, die ihn wie eine Schwester versteht, oder einen
tyrannischen Mafiaboss mit seiner Tommy Gun. Aber ein neues
experimentelles Medikament gibt ihm Hoffnung. Jetzt scheint alles
möglich – sogar die Liebe zur ungestümen, gnadenlos intelligenten
Maya. Für sie will er der großartige Mensch sein, den sie in ihm
sieht. Doch dann verliert das Wundermedikament seine Wirkung, und
Adam unternimmt alles, um sein Geheimnis vor Maya zu bewahren …
Quelle:
Arctis Verlag
Rezension:
Jugendbücher, die sich mit
ernsten Themen befassen wie psychische Erkrankungen fallen absolut in
mein Beuteschema. Ich war daher sofort Feuer und Flamme, als ich das
erste Mal von „Wörter an den Wänden“ hörte. Der unheimlich
interessant klingende Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und das
originelle Cover konnte meine Neugierde ebenfalls umgehend wecken.
Für mich stand daher sehr schnell fest: Den Jungen Adam möchte ich
unbedingt kennenlernen! Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir
einziehen.
Was
ist Wirklichkeit und was ist Einbildung? Eigentlich ganz leicht
voneinander zu trennen, sollte man meinen. Wenn man aber, wie der
16-jährige Adam, Dinge sieht, die gar nicht wirklich existieren, ist
es eine schier nicht zu bewältigende Aufgabe. Adam leidet an
Schizophrenie, er sieht Menschen, die nur er sehen kann. Rebecca
zum Beispiel, eine wunderhübsche junge Frau, oder einen herrischen
Mafiaboss. Ein neues Medikament aber gibt Adam Hoffnung. Er nimmt an
einem Experiment teil, bei welchem diese neuen Wunderpillen getestet
werden sollen. Anfangs wirken sie noch sehr gut und die nur für ihn
realen Gestalten begleiten ihn immer weniger durch seinen Alltag.
Adam wagt immer mehr zu hoffen. Als er sich an seiner neuen Schule in
die hochintelligente Maya verliebt, möchte er unbedingt der sein,
die sie in ihm sieht. Ihr von seiner Krankheit zu erzählen, traut
sich Adam aber nicht. Als das Medikament jedoch abgesetzt werden muss
und die Einbildungen wieder deutlich zunehmen, wird es für Adam
immer schwieriger, sein Geheimnis zu wahren.
Bewegend,
schockierend, warmherzig, humorvoll, urkomisch, brillant – mit
diesen Wörtern lässt sich Adams Geschichte meiner Meinung nach
hervorragend beschreiben. Mir hat das Buch genau das beschert, was
ich mir erhofft habe: Ein Leseerlebnis, welches mich die auf die
reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen hat. Ich
habe eine herrliche Zeit mit „Wörter an den Wänden“ verbracht. Obwohl ich die Handlung als eher ruhig bezeichnen würde, war ich ohne Ende am Mitfiebern und wollte das Buch gar nicht mehr
aus der Hand legen, da ich so gefesselt von Adams Erzählungen war.
Ich habe öfters unendlich mit unserem Protagonisten mitgelitten,
weil ihn seine Schizophrenie das Leben so schwer macht. Zugleich bin
ich aber auch aus dem Schmunzeln und Grinsen gar nicht mehr
herausgekommen und habe Adams ironische und unnachahmliche Art beim Lesen
richtig gefeiert. „Wörter an den Wänden“ ist einfach genau so
ein Buch, wie ich es liebe: Es befasst sich auf eine einfühlsame,
authentische und total witzige Weise mit einem ernsten und ungemein
wichtigen Thema.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht des 16-jährigen Adam in der
Ich-Perspektive. Wie uns Adam seine Geschichte erzählt, hat mir vom
ersten Moment an unglaublich gut gefallen. Das Buch erinnert an ein
Tagebuch, da unser Protagonist seine Erlebnisse für seinen
Therapeuten aufschreibt. Super fand ich, dass Adam seinen
Therapeuten sehr oft mit „Sie“
anspricht. Das Buch liest sich dadurch etwas ungewohnt, aber auch so
wunderbar erfrischend anders.
Auch
sonst kann ich euch von der Erzählweise nur was vorschwärmen. Für
mich hat sich das Buch fantastisch lesen lassen. Der jugendliche Ton
konnte vollends bei mir punkten und der locker-leichte, mitreißende
Schreibstil führte dazu, dass ich nur so durch die Seiten geflogen
bin. Hinzu kamen dann noch die Kapitel, die so schön kurz sind. Bei
den Kapiteln erwartet uns übrigens eine weitere originelle Idee:
Jeder Kapitelanfang klärt uns darüber auf, welches Datum wir in der
Geschichte gerade schreiben, wie hoch Adams
Medikamentendosierung aktuell ist und in welchem Gesundheitszustand
er sich momentan befindet. Man kann dank diesen Vermerken Adams
Entwicklung nur noch besser mitverfolgen, was ich große Klasse fand.
Mein
Highlight in dem Buch war ganz klar Adam. Adam ist einfach nur genial
und einzigartig. Ich habe ihn so dafür bewundert, dass er mit seiner
Schizophrenie so prima umgehen und in seinen Berichten mit so viel
Humor und Ironie davon erzählen kann. Wobei es natürlich auch sehr
viele Momente in seinem Leben gibt, in welchem es ihm ganz und gar
nicht gut geht und ihm seine „unsichtbaren Freunde“ an den Rande
des Wahnsinns und der Verzweiflung treiben. Wie oben bereits erwähnt:
Ich habe stellenweise so entsetzlich mit Adam mitgelitten.
Schizophrenie ist eine so schlimme psychische Erkrankung. Mit hat
dieses Buch nur deutlich vor Augen geführt, wie glücklich man sich
schätzen kann, wenn man nicht an Schizophrenie leidet. Ich stelle
mir das so furchtbar und wahnsinnig kräfteraubend vor, wenn man
nicht weiß, ob das, was man sieht, nun real ist oder Einbildung. Und
dann noch der Punkt, was andere von einem deswegen denken. Natürlich
fällt man auf, wenn mit seinen Halluzinationen spricht oder auf
Dinge reagiert, die gar nicht wirklich da sind. Man wird gemieden,
ausgegrenzt und von vielen als total gestört und verrückt, sogar
als gefährlich angesehen. Ich bin überhaupt keine Expertin auf dem
Gebiet, aber in meinen Augen hat Julia Walton Schizophrenie
ausgezeichnet und vollkommen realistisch und glaubhaft dargestellt.
Mir
sind beim Lesen so einige Szenen richtig unter die Haut gegangen,
aber wie oben bereits erwähnt: Das Buch zaubert einem zugleich auch
immerzu ein fettes Grinsen auf die Lippen. Nehmen wir als Beispiel
Adams „unsichtbare Freunde“. Von denen er übrigens so einige
hat. Ich werde da jetzt nicht ins Detail gehen, da ich nicht zu viel
verraten möchte, aber so viel: Ein paar von Adams Einbildungen sind
schon irgendwie ziemlich ulkig.
Julia
Walton diese Gratwanderung zwischen Ernst und Humor meiner Ansicht
einfach nur perfekt gelungen. Was ihr ebenfalls grandios geglückt
ist, ist die Themenmischung. Natürlich steht Adams Schizophrenie
sehr im Vordergrund der Handlung, aber es geht auch noch um andere
wichtige Dinge wie Liebe, Freundschaft, Familie, Schule und Religion.
Mit
den Charakteren konnte mich die Autorin ebenfalls komplett
überzeugen. Neben Adam dürfen wir im Verlaufe des Buches die
Bekanntschaft mit vielen wundervollen und fabelhaft ausgearbeiteten
Figuren machen. Die schräge Maya, in die sich Adam verlieben wird
und die schon echt eine Nummer für sich ist, Adams Mum, die eine so
tolle Frau ist und sein Stiefvater, der ebenfalls ein prima und
herzensguter Kerl ist. Diese und all die weiteren Charaktere, egal ob
liebenswert oder unsympathisch, tragen dazu bei, dass man eine
unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbringt.
Fazit:
Ein großartiges Buch, welches einen einfach nicht mehr loslässt!
Julia Walton ist mit „Wörter an den Wänden“ ein wunderbarer
Jugendroman gelungen, welcher auf eine geistreiche, berührende,
authentische, ernsthafte und urkomische Weise die schlimme Erkrankung
Schizophrenie behandelt. Mitleid, Hoffnung, Wut, Trauer, Freude –
all dies und noch so manches mehr empfindet man bei diesem Buch
während des Lesens. Was bin ich froh, dass ich auf „Wörter an den
Wänden“ gestoßen bin und den einmaligen Adam kennenlernen durfte.
Ich habe wunderschöne Lesestunden mit dem Buch verbracht und kann es
jedem wärmstens ans Herz
legen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön den lieben Arctis Verlag und die Netzwerk Agentur Bookmark für das Rezesionsexemplar!
Liebe Corinna,
AntwortenLöschenbereits der Inhalt klang für mich sehr verlockend, aber deine Rezension hat mich zu 100% überzeugt dieses Buch zu lesen. Die Mischung aus diesem ernsten Thema und dem Humor ist einfach grandios :D
Liebe Grüße
Mina
Hallo liebe Mina,
Löschendas freut mich sehr, dass dich meine Rezension überzeugen konnte! :D
Das Buch ist wirklich toll, ich kann es dir sehr ans Herz legen. :)
Liebe Grüße
Corinna