Hardcover
Mit
Illustrationen von Nathan Reed
Ab
9 Jahren
304
Seiten
ISBN:
978-3-505-14293-2
Erschienen:
06.02.2020
Klappentext:
Jonny
ist frustriert und wütend, denn sein älterer Bruder Ted hört
einfach nicht auf, ihn zu ärgern und vor aller Welt lächerlich zu
machen. Als er eines Abends im Internet auf die Seite
www.geschwistertausch.com gerät, traut er zunächst seinen Augen
kaum – sollte es tatsächlich möglich sein, Ted einfach
umzutauschen? Zunächst zögert er, doch die Aussicht, einen netten,
liebenswürdigen Bruder zu bekommen ist zu verlockend und so füllt
er das Formular aus …
Quelle:
Egmont Schneiderbuch Verlag
Rezension:
Als ich das erste Mal über
„Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ stolperte,
konnte der originelle Titel meine Neugierde sofort wecken. Seinen Bruder im Internet tauschen? Das klang einfach so schön skurril. Da ich total auf solche Art von Geschichten stehe und mich Klappentext und Cover ebenfalls auf Anhieb überzeugen konnten, stand für mich schnell fest: „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ muss ich unbedingt lesen!
Der
neunjährige Jonny ist einfach nur noch genervt von seinem großen
Bruder Ted. Ständig ärgert und verspottet er ihn. Jonny hat die
Nase gestrichen voll. Als er eines Abend im Internet auf die Seite
www.geschwistertausch.com stößt, kann er sein Glück kaum fassen.
Sollte es etwa tatsächlich möglich sein, Blödmann Ted gegen einen
neuen, viel cooleren Bruder umzutauschen? Mann, wäre das toll!
Zuerst zögert Jonny noch, aber dann ist das Ganze doch einfach zu
verlockend. Jonny füllt das Formular aus. Am nächsten Tag ist Ted
spurlos verschwunden. Der Tauschbrüder, der kurz darauf aufkreuzt,
entspricht nur irgendwie so gar nicht Jonnys Vorstellungen..
Ich
bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an „Hilfe, ich
habe meinen Bruder im Internet getauscht“ herangegangen. Das, was
mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat, kann man wahrlich nur als
abgedreht bezeichnen. Ich muss gestehen, dass mir die Story
stellenweise sogar ein wenig zu abgehoben und merkwürdig war.
Begeistert bin ich aber dennoch. Ich habe eine zauberhafte Lesezeit
mit dem Buch verbracht und es quasi in einem Rutsch durchgeschmökert.
Dass
die Story wenig realistisch sein wird, habe ich mir anhand des
Klappentextes und auch des Titels natürlich bereits gedacht. Ich
meine: Seinen Bruder im Internet umtauschen? Wäre ja echt furchtbar,
wenn das im wirklichen Leben gehen würde! Diejenigen, die nervige
Geschwister haben, werden nun vermutlich lautstark protestieren,
allerdings wird ihre Meinung vielleicht (oder sehr wahrscheinlich)
eine andere sein, nachdem sie „Hilfe, ich habe meinen Bruder im
Internet getauscht“ gelesen haben.
Die
Story in „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“
mag ziemlich absurd sein, sie enthält zugleich aber auch eine
wichtige Botschaft. Auf eine äußerst fantasievolle und
abgedrehte Weise zeigt Jo Simmons auf, dass man froh darüber sein
sollte, Geschwister zu haben. Klar, man ist sich nicht immer
einig, liegt sich öfters in den Haaren und manchmal können Geschwister wirklich die reinsten Nervensägen und
Idioten sein, aber lieben sollte man sie dennoch. Wenn man die Macken
seiner Geschwister akzeptiert und zudem mal tief in sich geht und
nachdenkt, werden sicherlich die meisten merken, dass sie doch
glücklich darüber sind, einen Bruder, eine Schwester oder
vielleicht sogar beides zu haben. Geschwister sind etwas Großartiges
und definitiv nichts, was sich einfach so umtauschen lässt!
Auch
Jonny wird noch feststellen, dass er seinen großen Bruder Ted doch
eigentlich sehr gerne mag. Seine anfängliche große Begeisterung
darüber, dass er Ted über die Internetseite
www.geschwistertausch.com losgeworden ist, wird sehr rasch einen
ordentlichen Dämpfer erhalten. Die neuen Brüder, die bei ihm
aufkreuzen, stellen sich allesamt nicht als die perfekten Brüder
heraus, die er sich in seiner Vorstellung ausgemalt hat. Alle haben
sie zwar ihre Vorteile, nur überwiegen stets ganz klar die
Nachteile. Es wird also munter weiter umgetauscht, sodass Jonny die
Bekanntschaft von so einigen (sehr komischen) Brüdern machen wird.
Bezüglich
der Brüder möchte ich gar nicht groß was erzählen, ich möchte ja
schließlich nicht zu viel verraten. Nur so viel: Durch die Tauschbrüder
wird die Story wirklich ziemlich unrealistisch. Nicht alle sind
menschlich, so begegnen wir zum Beispiel einem Meerjungen oder einem
Geist. Da ist es natürlich immer Geschmackssache, mir jedenfalls hat
es irgendwie nicht so gut gefallen, dass einige der Brüder keine
richtigen Menschen sind. Keine Ahnung, hat mich einfach ein bisschen
gestört. Ich denke aber, dass die Zielgruppe diesen Punkt klasse
finden wird. Die Handlung gewinnt dadurch auf jeden Fall enorm
an Abwechslung und Spannung, da man sich bei jedem neuen Bruder
fragt: Was für ein Wesen wird wohl jetzt vor Jonnys Haustür stehen?
Mensch, Tier oder irgendetwas anderes?
Langeweile
kommt bei „Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“
garantiert nicht auf, das kann ich euch versprechen. Die Handlung ist
unglaublich mitreißend und urkomisch und enthält lauter
Überraschungen. Man kann eigentlich gar nicht anders, als das Buch
zu verschlingen. Bei mir jedenfalls war es so. Ich bin nur so durch
die Seiten geflogen haben und war dabei immerzu am Mitfiebern,
Schmunzeln und Grinsen.
Zum
Nachdenken hat mich die Geschichte ebenfalls sehr angeregt. So
grotesk und irrsinnig sie auch stellenweise sein mag, sie gewinnt
durch die wunderschöne Moral auch sehr an Tiefe, was mir wahnsinnig
gut gefallen hat. In meinen Augen ist der Autorin die Kombi aus
Humor, Fantasie und Tiefgründigkeit prima gelungen.
Was
selbstverständlich auch zu meinem flotten Lesetempo beigetragen hat,
sind der humorvolle Schreibstil, die wunderbar kurzen Kapitel, die
angenehm große Schrift und die brillante Aufmachung.
Für
Mädchen und Jungen ab 9 Jahren eignet sich das Buch erstklassig zum
Selberlesen an. Lesemuffeln kann ich es übrigens ganz besonders ans
Herz legen, da sich durch die zahlreichen Illustrationen auf vielen
Seiten nicht allzu viel Text befindet. Zum Vorlesen bietet sich
„Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ meiner
Ansicht nach ebenfalls fabelhaft an. Ich kann mir nur zu gut vorstellen,
dass die amüsante Geschichte, die einen hier erwartet, für sehr
unterhaltsame Vorlesestunden sorgen wird.
Ansprechen
wird das Buch wahrscheinlich eher Jungen, allerdings ist es definitiv
auch für Mädels absolut lesenswert! Mit dem 9-jährigen Jonny
werden sich Kinder, egal ob Männlein oder Weiblein, hervorragend
identifizieren können. Da seine Gefühls- und Gedankenwelt sehr
anschaulich und authentisch beschrieben wird, ist es jedoch auch mir,
als Erwachsene, mühelos geglückt, mich in unseren Protagonisten
hineinzuversetzen.
Mir
war Jonny auf Anhieb sympathisch. Er ist ein total lieber,
aufgeweckter und lustiger Junge – Jonny muss man als Leser einfach
sofort ins Herz schließen.
Was
dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die
mega coolen schwarz-weiß Illustrationen von Nathan Reed. Mir haben
seine Bilder unheimlich gut gefallen. Sie sind super witzig und
passen einfach nur vortrefflich zu der außergewöhnlichen Geschichte
von Jo Simmons.
Fazit:
Spannend, super lustig, herrlich schräg – ein tolles Kinderbuch
für Groß und Klein! Mir hat „Hilfe, ich habe meinen Bruder im
Internet getauscht“ richtig gut gefallen. Die Geschichte ist so
schön verrückt und komisch, sodass man sich beim Lesen köstlich
amüsiert, zugleich regt sie dank der wundervollen Botschaft
aber auch sehr zum Nachdenken an. Genial ist auch die Gestaltung die
Buches. Die Illustrationen von Nathan Reed sind einfach nur einsame
Spitze.
Für
alle, die sich öfters von ihren Geschwistern genervt fühlen, ist
„Hilfe, ich habe meinen Bruder im Internet getauscht“ besonders
zu empfehlen, ich kann das Buch aber natürlich auch allen anderen
sehr ans Herz legen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Egmont Schneiderbuch Verlag und die Agentur Buch Contact für das Rezensionsexemplar!
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