Klappentext:
Quelle: Hanser Verlag
Rezension:
Da mir Adam Baron im vergangenen Jahr mit „Freischwimmen“ ein echtes Highlight geschenkt hat, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr eine Fortsetzung erscheinen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es sie unbedingt lesen muss.
Veronique ist verzweifelt: Ihre geliebte Großmutter Nanai weigert sich auf einmal zu essen und möchte nicht verraten, warum. Was für ein Glück, dass Veronique so einen tollen Freund wie Cym hat, auf den sie stets zählen und sich immer verlassen kann. Für Cym steht sofort fest, dass er der Sache auf den Grund gehen muss. Seine Freundin so traurig zu sehen, kann er einfach nicht ertragen. Die Nachforschungen der Kinder führen sie tief in Nanais Vergangenheit. Ob ihre Spurensuche wohl erfolgreich sein wird?
Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein Jahr her ist, dass ich den ersten Teil gelesen habe, habe ich völlig mühelos in den Folgeband hineingefunden. Meiner Ansicht nach kann man die Fortsetzung sogar ohne Vorkenntnisse gut lesen, rate allerdings dennoch sehr, zuerst zu „Freischwimmen“ zu greifen und danach erst in „Auftauchen“ einzutauchen. Da die Bücher etwas aufeinander aufbauen, ist die Lesefreude zweifelsohne um einiges höher, wenn man die Bände in der chronologischen Reihenfolge liest.
Mir, als Nicht-Neuling, als hat auch der zweite Band ein zauberhaftes Lesevergnügen beschert. Ich muss zwar sagen, dass ich die Fortsetzung ein kleines bisschen schwächer finde als den Vorgänger – irgendwie hat mir dieses Mal für volle 5 Sterne etwas gefehlt - aber hellauf begeistert bin ich dennoch von dem, was sich zwischen diesen herrlich gelb-orange schimmernden Buchdeckeln befindet. Adam Baron hat mit „Auftauchen“ erneut eine Geschichte aufs Papier gebracht, die voller Witz, Spannung und Herzenswärme steckt und absolut gekonnt ernste und ergreifende Themen mit der genau richtigen Portion an Komik vereint.
Verlust und Trauer, Dinge, über die geschwiegen werden obwohl man besser über sie sprechen sollte, Freundschaft und Familie – all dies hat unter anderem seinen Platz in „Auftauchen“ gefunden. Die Handlung lehrt uns zudem auf eine sehr sensible Weise viel über vietnamesische Flüchtlinge, sie vermittelt tolle Messages und regt sehr zum Nachdenken an. Zugleich lädt sie dank Cmys detektivischer Suche nach Antworten durchweg zum Mitfiebern und Mitraten ein, sie bewegt und entlockt einem immerzu jede Menge breite Schmunzler.
Erfahren tun wir wieder alles aus der Perspektive von Cymbeline, genannt Cym, in der Ich-Form. Mit der Erzählweise konnte mich Adam Baron bereits im vorherigen Band in helle Verzückung versetzen und auch diese Mal bin ich komplett verzaubert von ihr. Dem Autor ist es abermals großartig gelungen aus der Sicht eines 9-jährigen Jungen zu schreiben. Cyms kindlich unbefangene Sichtweise hat mir erneut so richtig das Herz erwärmt und immerzu ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es ist einfach so süß und amüsant zu sehen, wie Cym versucht die Welt der Erwachsenen zu verstehen, ihm dies aber manchmal nicht so recht gelingen mag, da er einfach noch zu jung dafür ist. Cym ist allerdings schon sehr weit für sein Alter und begreift mehr als so manch andere Gleichaltrige. Mit Cym hat der Autor einen ganz besonderen Buchhelden erschaffen, der sich mit seiner liebenswerten, ehrlichen, neugierigen und hilfsbereiten Art sofort in die Herzen von uns Leser*innen schleicht.
Auch die weiteren Charaktere, die allesamt völlig authentisch und mit viel Liebe skizziert wurden, haben mir unheimlich gut gefallen. Ich fand es total schön auf lauter bekannte und liebgewonnene Gesichter zu treffen wie Cyms Mum, seine beste Freundin Veronique, deren Eltern sowie ihre Großmutter Nanai. Vor allem über mein Wiedersehen mit Veronique habe ich tierisch gefreut. Wie mit Cym, so hat Adam Baron auch mit ihr eine unvergleichbare Figur ausgearbeitet. Veronique ist hochintelligent und kann gefühlt alles, sie ist sehr direkt, offen, ein bisschen schräg und einfach einzigartig.
Neben den Figuren konnte mich Adam Baron auch mit der Darstellungsweise von Cyms und Veroniques inniger Freundschaft komplett überzeugen. Ich liebe einfach diese besondere Verbundenheit zwischen den beiden und ihren wunderbaren Zusammenhalt.
Zu guter Letzt muss ich euch unbedingt noch von der Innenaufmachung berichten. Wie „Freischwimmen“ so hat Benji Davies auch „Auftauchen“ mit ein paar schwarz-weiß Illustrationen versehen. Leider sind es erneut nur recht wenige, dafür aber sehr ausdrucksstarke und wirkungsvolle Bilder, die einfach nur perfekt zur Geschichten passen. Sehr cool fand ich auch, dass hin und wieder Sätze oder ein einzelnes Wort in fetter, großer Schrift geschrieben sind. Diese hervorgehobenen Wörter nehmen meist eine ganze Seite ein und machen das Leseerlebnis nur noch außergewöhnlicher.
Fazit: Spannend, witzig, herzerwärmend. Eine bewegende Geschichte über Freundschaft, Familie, geheime Wahrheiten und überraschende Enthüllungen.
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