Quelle: S. Fischer Verlage
Rezension:
Ich liebe Kinderbücher und ich mag die Jugendromane von der Sabine Schoder wahnsinnig gerne. Meine Freude war daher riesengroß als ich hörte, dass Sabine Schoder dieses Jahres ihr erstes Kinderbuch herausbringen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.
Lu Isa und ist mit ihrem Vater gerade aufs Land gezogen und wohnt nun zusammen mit ihm in einer alten Kirche, die man inzwischen als Wohnraum nutzen kann. Ihre neue Schule wird die „Bad Reinemacher Eliteschule für ordentliche Erziehung und exzellente Leistungen“ sein und Lu Isa hofft sehr, dort schnell neue Freunde zu finden. Dies wird sich nur leider als ausgesprochen schwierig herausstellen: Die Direktorin Frau Powischer ist von Anfang an schlecht auf Lu Isa zu sprechen, da ihr Kleidungsstil und ihre Haarfarbe nicht der strengen Schulkleiderordnung entsprechen und auch die angesagte INFLUENZA-Clique setzt alles daran ihrer neuen Mitschülerin das Leben so schwer wie möglich zu machen. Doch dann taucht eines Tages ein Dämon aus der Hölle in Lu Isas Zimmer auf. Was sie aber nicht weiß: Besagter Dämon steckt gerade mitten in einer Prüfung. Dank Lu Isa versemmelt er sie und da sie zudem seinen wahren Namen errät, ist er fortan an sie gebunden. Urian Pferdefuß heißt der kleine Teufel, der Lu Isas Leben gehörig auf den Kopf stellen wird. Er muss ihr jeden Tag einen Wunsch erfüllen, allerdings wird dabei gehörig was schiefgehen...
Schon damals, als ich das originelle Cover das erste Mal in der Vorschau sah und mir den Klappentext durchlas, war ich mir ziemlich sicher, dass ich mit „Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich“ eine echt tolle und sehr spaßige Lesezeit verbringen werde. Hinzu kommt, dass mir der Humor von der Sabine Schoder aus ihren Jugendromanen in allerbester Erinnerung geblieben ist. Ob ich mit meiner Vermutung richtig gelegen habe? Yes, habe ich! Sabine Schoder hat mit „Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich“ in meinen Augen ein wundervolles Kinderbuch ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen und bestens unterhalten konnte.
„Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich“ enthält einfach genau das, was ein richtig gutes Kinderbuch für mich ausmacht: Eine spannende Story, die vor Witz, Charme und Ideenreichtum nur so sprüht, zugleich aber auch wichtige Messages und bedeutsame Werte vermittelt; lauter unvergleichliche Charaktere, die uns Leser*innen mit ihren schrägen und liebenswerten Eigenarten verzaubern; eine kreative Innengestaltung, die das Leseerlebnis nur noch außergewöhnlicher macht und eine rasante und humorvolle Erzählweise. Bezüglich letzterem hat mir besonders gut gefallen, dass wir Leser*innen von unserer Hauptprotagonistin Lu Isa immer wieder direkt angesprochen werden. So etwas liebe ich einfach.
Allein schon wenn man einen Blick auf die Seitenzahlen wirft, wird einem umgehend klar, dass „Verwünscht nochmal! Mein Teufel, die Schnecke und ich“ ein ganz besonderes und sehr originelles Kinderbuch ist. Die Seiten wurden nicht auf die übliche Weise durchnummeriert – wenn man wissen möchte, auf welcher Seite man gerade ist, muss man ein bisschen rechnen. Falls ihr absolute Mathemuffel oder grottenschlecht im Kopfrechnen seid, solltet ihr beim Lesen vielleicht besser einen Taschenrechner bereithalten. Zumindest dann, wenn ihr in Erfahrung bringen möchtet, auf welcher Seite ihr euch gerade befindet. ;)
Auch sonst ist das Buch richtig klasse aufgemacht. Es gibt immer mal wieder Notizen auf karierten Papier, jede Menge Schriftspielereien sowie zahlreiche lustige schwarz-weiß Illustrationen von Fréderic Bertrand. Die Bilder haben mir unheimlich gut gefallen. Ich hatte da aber auch nichts anderes erwartet – ich stehe einfach total auf den unverkennbaren Zeichenstil vom Fréderic Bertrand.
Womit das Buch ebenfalls vollends bei mir punkten konnte, ist der Humor. Was den angeht, scheinen die Sabine Schoder und ich wirklich ganz auf einer Wellenlänge zu liegen. Ich bin aus dem Schmunzeln stellenweise gar nicht mehr ausgekommen und musste immerzu amüsiert vor mich hinkichern. So hat mir beispielsweise der Name der Schuldirektorin ständig ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert. Frau Powischer, hach, herrlich. Was bin ich froh, dass ich nicht so heiße, hihi.
Wer mich aber definitiv am besten unterhalten hat, ist Urian. Dieser Dämon ist einfach einmalig. Ich musste so über seine vorlaute Art und seine Sprüche lachen und die urkomischen Dialoge zwischen ihm und Lu Isa zählten ganz klar zu meinen persönlichen Highlights.
Lu Isa, unsere Ich-Erzählerin, findet es allerdings verständlicherweise zunächst nicht so prickelnd, dass ein Dämon, der nichts als Flausen im Kopf hat, in ihr Leben gestolpert ist. Als hätte es Lu Isa nicht eh schon schwer genug. Der Start an ihrer neuen Schule verlief leider alles andere als gut. Die Direktorin ist megafies und ungerecht und ihre Mitschüler sind allesamt die reinsten Idioten. Vor allem die INFLEUNZA-Clique mobbt Lu Isa ohne Ende.
Mit Lu Isa hat die Autorin eine bezaubernde Romanheldin erschaffen. Mir war sie auf Anhieb sympathisch und dank der authentischen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt ist es mir jederzeit mühelos geglückt mich in sie hineinzuversetzen. Lu Isa ist ein superliebes, aufgewecktes und willenstarkes Mädchen und lässt sich nicht unterkriegen. Zwischendurch zweifelt sie zwar hin und wieder an sich, aber sie wird noch lernen, wie wichtig es ist an sich selbst zu glauben und sich nicht für andere zu verstellen. Jeder soll so sein dürfen wie er oder sie sein möchte und nicht aufgrund seines Kleidungsstil ausgrenzt oder schikaniert werden.
Neben Lu Isa habe ich auch ihren Vater ungeheuer liebgewonnen. Er ist herzensgut, verständnisvoll, ziemlich cool (er hat, wie Lu Isa, lila gefärbte Haare!) und unterstützt seine Tochter bei allem. Zu sehen, was für ein inniges Verhältnis die beiden haben, hat mir richtig das Herz erwärmt.
Hinsichtlich der Handlung möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß ins Detail gehen, ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was wir gemeinsam mit Lu Isa, Urian und Co. alles Aufregendes und Spaßiges erleben werden und ob Lu Isa noch Freunde finden wird, müsst ihr das Buch schon selbst lesen. Und was es eigentlich mit dieser Schnecke auf sich hat, wird hier in meiner Rezension ebenfalls ein Geheimnis bleiben, hehe.
Das Abenteuer endet recht abgeschlossen, allerdings gehe ich dennoch davon aus, dass es mindestens noch einen weiteren Band geben wird. Hoffentlich liege ich damit richtig. Ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!
Fazit: Mitreißend, einfallsreich, höllisch amüsant. Ein wunderbares Lesevergnügen mit Gute-Laune-Garantie!
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