Dienstag, 10. August 2021

[Rezension] Küsse im Sommerregen sind auch nur nass von Ciara Smyth

Hardcover
 
Übersetzt von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Ab 13 Jahren
400 Seiten
ISBN: 978-3-7348-5053-0
Erschienen: 13.07.2021

Klappentext:

Saoirse glaubt nicht an Liebe auf den ersten Blick oder Happy Ends. Denn dass es die nicht gibt, beweist ihr das Leben ständig. Warum sollte sie sich also fest auf jemanden einlassen oder gar eine Beziehung suchen? Doch als Saorise bei einer Party auf Ruby trifft, die einen großen Sinn für Unfug und Liebeskomödien hat, droht sie, ihre Prinzipien über Bord zu werfen. Unbeeindruckt von Saoirses selbst auferlegten Regeln bringt Ruby ein Schlupfloch ins Spiel: Auch ohne große Gefühle können sie zusammen einen spaßigen Sommer erleben, indem sie bei ihren Dates jedes bekannte Klischee aus romantischen Filmkomödien nachstellen. Sie müssen nur vereinbaren, dass im Herbst alles vorbei ist. Es scheint der perfekte Plan, doch beide vergessen dabei ein winziges Detail: Am Ende einer romantischen Komödie verlieben sich die Figuren – und zwar wirklich.

Quelle: Magellan Verlag

Rezension:

Als ich das erste Mal von dem Buch „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich es lesen muss. In das stimmungsvolle Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext sprach mich direkt an. Ich ließ den Debütroman von Ciara Smyth daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Wahre Liebe und Happy Ends? An so etwas glaubt die 17-jährige Saoirse nicht. Ihr Leben ist schließlich der perfekte Beweis dafür, dass es so etwas nicht gibt. Ihre Beziehung zu ihrer Ex-Freundin Hannah ist gescheitert; ihr Vater ist in ihren Augen ein echter Verräter, da er vorhat demnächst seine neue Freundin zu heiraten; ihre Mutter wohnt aufgrund ihrer Demenz seit kurzem in einem Heim und erkennt ihre eigene Tochter nicht mehr...Warum sollte Saoirse es wagen sich auf andere einzulassen, ihnen zu vertrauen oder gar eine feste Beziehung anzufangen? Doch dann trifft sie auf einer Party auf Ruby, die so wunderbar unbeschwert und fröhlich drauf ist und eine große Leidenschaft für Liebeskomödien hegt. Mit letzterem kann sich Saoirse zwar überhaupt nicht identifizieren, sie steht auf Horrorfilme, aber dies hält sie in keinster Weise davon ab, sich zu Ruby hingezogen zu fühlen. Die beiden Mädchen beschließen sehr schnell, eine lockere Sommerromanze zu beginnen, bei der sie einfach Spaß zusammen haben und bei ihren Dates versuchen bekannte Klischees aus romantischen Filmkomödien nachzustellen. Da Ruby aber nur den Sommer über in der Stadt ist, muss im Herbst wieder Schluss sein. Der Plan scheint perfekt zu sein, allerdings haben die beiden eine Sache nicht bedacht: Liebesfilme enden mit einem glücklich verliebten Paar.

Zu queeren Liebesgeschichten greife ich immer überaus gerne, vor allem in der letzten Zeit sind sie äußerst gut auf meiner Leseliste vertreten. Auch zu Büchern, die witzig und tiefgründig zugleich sind und ernste Themen behandeln, fallen vollkommen in mein Beuteschema. Solltet ihr all diese Leidenschaften mit mir teilen, kann ich euch „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ nur wärmstens empfehlen!

Ich bin nicht mit den falschen Erwartungen an mein erstes Werk aus der Feder von Ciara Smyth herangegangen: Mir hat die irische Autorin mit ihrem Debüt eine zauberhafte Lesezeit bereiten können. In meinen Augen hat Ciara Smyth mit „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ einen wunderschönen LGBT-Jugendroman aufs Papier gebracht, der eine gelungene Mischung aus Romantik, Humor und Tiefgang enthält und voller toller Charaktere steckt.

Mit den Figuren hat mich die Autorin definitiv überzeugen können. Allesamt wurden sie authentisch ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Eigenheiten zu etwas ganz Besonderem.

Da hätten wir zum einen unsere Hauptprotagonistin Saoirse, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Bei ihr, muss ich gestehen, habe ich ein kleines bisschen gebraucht ehe ich komplett mit ihr warmgeworden bin. Saoirse wirkt anfangs sehr verbittert und ihr Zynismus besitzt stellenweise recht gemeine Züge. Je mehr wir aber über sie und ihre aktuelle Lebenssituation erfahren, desto lieber habe sie gewonnen und desto besser habe ich ihr Verhalten verstehen können. Und ihren einmaligen Sarkasmus habe ich nach meiner kleinen Anfangshürde schließlich einfach nur noch gefeiert. Ich bin generell ein großer Fan von Charakteren, die herrlich scharfzüngig und schlagfertig drauf sind. Saoirse sarkastische Erzählweise war daher absolut meine.

Was den Humor angeht, bin ich eindeutig auf meine Kosten gekommen. So hat mich beispielsweise der rege Textnachrichten-Austausch zwischen Saoirse, Ruby und Oliver bestens unterhalten. Allein schon über die lustigen Namen, die sich Ruby und Oliver bei den Chats ständig geben, habe ich mich prächtig amüsiert. 

Das Zusammenspiel zwischen unserer Hauptfigur und Ruby hat mir aber auch sehr oft ein breites Schmunzeln entlockt. Saoirse und Ruby sind einfach beide so schön eigenwillig drauf und so erfrischend verschieden. Saoirse liebt zum Beispiel Horrofilme über alles, Ruby dagegen vergöttert romantische Komödien. Irgendwie stimmt die Chemie zwischen den beiden aber dennoch sofort. 
Mir haben die Dates der zwei total gut gefallen. Saoirse und Ruby haben es sich zur Aufgabe gemacht bei ihren Treffen Klischees aus bekannten Liebeskomödien nachzustellen und dies mitzuverfolgen hat mir einfach nur unheimlich viel Spaß gemacht.
Bestens unterhalten hat mich auch Barbara, die ein Brautmodengeschäft führt und eine umwerfend direkte Art besitzt. Ich fand Barbara echt genial, hihi.

Neben dem Unterhaltungswert kommt in dem Buch aber auch der Ernst nicht zu kurz. Saoirse hat es in ihrem Leben gerade echt nicht leicht. Seit der Trennung von ihrer Ex Hannah fühlt sie sich einsam und hat niemanden mehr zum Reden; die Frage, wie es nun nach der Schule weitergehen soll, beschäftigt sie sehr; dass ihr Vater seine neue Freundin bald heiraten möchte obwohl er noch nicht lange getrennt von ihrer Mutter wohnt, macht sie richtig wütend und dann wäre da natürlich noch die Erkrankung ihrer Mum.

Saoirse Mum leidet an präseniler Demenz und lebt seit kurzem in einem Altersheim. Ich habe da richtig mit unserer Romanheldin mitgelitten. Ich stelle mir das so schrecklich vor, wenn dich deine eigene Mutter nicht mehr erkennt. Saoirse geht mit dieser Sache bewundernswert stark um, allerdings wird natürlich auch mehr als deutlich, wie sehr sie das Verhalten ihrer Mum belastet. Hinzu kommt dann noch der Aspekt, dass die Krankheit vererbbar ist und Saoirse große Angst davor hat, dass sie auch frühzeitig dement wird.

Mich hat die Geschichte auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Sie hat mich ständig zum Schmunzeln gebracht und ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, sie hat mich mitgerissen, berührt und nachdenklich gestimmt. Und da sich der locker-leichte Schreibstil von Ciara Smyth angenehm flüssig für mich hat lesen lassen, kam für mich ein wunderbarer Lesefluss zustande.

Für 5 Sterne hat es mir letztendlich dann aber doch nicht gereicht. Irgendwie hat mir etwas gefehlt, etwas, das ich leider gar nicht genauer benennen kann. Dieser letzte Funken wollte bei mir einfach nicht überspringen. Aber wie gesagt, begeistert von dem Buch bin ich dennoch, auf jeden Fall, und ich kann das Debüt von Ciara Smyth wirklich nur empfehlen. Auf die weiteren Werke der Autorin bin ich schon sehr gespannt!

Fazit: Eine wundervolle queere Liebesgeschichte mit Tiefgang und Humor!

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Ciara Smyth und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen – mir hat ihr Debütroman tolle Lesestunden beschert. „Küsse im Sommerregen sind auch nur nass“ erzählt eine bezaubernde, sommerliche Geschichte über viele verschiedene Themen wie Liebe, Freundschaft, Demenz, Diversität und Veränderungen. Die Handlung ist unterhaltsam und ernst zugleich, sie ist mit viel Feingefühl und Authentizität geschrieben und lässt die Herzen aller Rom-Com-Fans höherschlagen. Von mir gibt es sehr, sehr gute 4 von 5 Sternen!
 
 
 




 
Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für das Rezensionsexemplar!

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