Hardcover
Ab
14 Jahren
320
Seiten
ISBN:
978-3-423-76233-5
Erschienen:
21.09.2018
Klappentext:
Lass
dich mitnehmen in die Welt von Jack und August!
Aber gibt es sie
wirklich?Ein Brand in einer alten Lagerhalle. Am Tatort zwei
Siebzehnjährige, einer davon (der vermutliche Brandstifter) mit
Verbrennungen, die beide in die Psychiatrie eingeliefert werden.
Einige Monate zuvor: In der Schule hängen August und Jack mit völlig
verschiedenen Typen rum, privat verbindet die beiden aber seit Langem
eine intensive Freundschaft. Doch Jack, Vorzeigeschüler,
Spitzensportler, Mädchenschwarm, entwickelt immer stärkere
Halluzinationen und driftet mehr und mehr in eine Fantasiewelt ab. In
dieser ist er der König, der »Wicker King«, und August ist sein
Ritter. Um Jack nah zu bleiben und zu verhindern, dass dieser sich
endgültig in seiner Scheinwelt verliert, lässt sich August auf das
Spiel ein: Er begibt sich gemeinsam mit Jack in dessen Fantasiewelt
hinein und steuert sie beide damit genau auf die Katastrophe zu, die
er verhindern wollte.
Quelle: dtv
Quelle: dtv
Rezension:
Auf
„Wicker King“ bin ich tatsächlich erst bei einem weiteren
Durchstöbern der Verlagsvorschau gestoßen. Was eigentlich
erstaunlich ist, da das Cover ein richtiger Hingucker ist. Dieses hat
mich nur zunächst an einen Fantasyroman denken lassen und da ich
mich zurzeit nicht allzu oft in dieses Genre verirre, hatte ich
„Wicker King“ erst mal keine nähere Beachtung geschenkt. Dann
jedoch habe ich mir doch mal den Klappentext durchgelesen und war
sofort Feuer und Flamme. Jetzt wollte ich das Buch doch unbedingt
lesen und setzte daher sogleich auf meine Leseliste.
August
und Jack sind von klein auf die allerbesten Freunde. Allerdings
hängen sie in der Öffentlichkeit stets mit verschiedenen Leuten ab,
nur privat verbindet sie eine außergewöhnliche Freundschaft. Doch
dann entwickelt Jack immer stärkere Halluzinationen, die ihn immer
mehr in eine Fantasywelt abdriften lassen. In dieser ist er der
König, der „Wicker King“ und August sein Vasall. August versucht
zu verhindern, dass sich sein Freund völlig in seiner eigenen Welt
verliert und beginnt dessen Spiel mitzuspielen. Leider wird dies nur
dazu führen, dass genau das passieren wird, was August zu verhindern
versucht hat
Mit
„Wicker King“ ist Kayla Ancrum ein ganz besonderer Jugendroman
gelungen, der mich von den ersten Seiten an fesseln konnte, der mich
aber auch sehr verwirrt hat. Die Geschichte, die hier erzählt wird,
ist schon ziemlich schräg und wohl auch nicht jedermanns Sache. Ich
muss gestehen, dass ich die Handlung stellenweise schon etwas
merkwürdig fand. Sie hat mir aber dennoch richtig gut gefallen und
mich so sehr in ihren Bann gezogen, sodass ich das Buch innerhalb
eines Tages durchgelesen habe.
Mein
schnelles Lesetempo kam allerdings nicht nur durch die packende
Story, sondern auch durch die tolle Aufmachung des Buches zustande.
Die Gestaltung des Innenteils kann man nur als außergewöhnlich
bezeichnen. So werden die Seiten zum Ende hin immer dunkler bis sie
schließlich ganz schwarz sind. Dann gibt es viele Bilder,
Kritzeleien, Briefe, Arzt- und Zeitungsberichte
und
noch so einiges mehr. All dies
nimmt
immer
mindestens eine ganze Seite ein und da auch die Kapitel oft extrem
kurz sind, befindet sich auf einer Seite öfters kein oder nur sehr
wenig Text, sodass man beim Lesen wirklich sehr flott vorankommt.
Dazu beigetragen hat bei mir auch der Schreibstil der Autorin,
welchen ich als sehr angenehm empfunden habe. Er ist zudem sehr
jugendlich, was vermutlich auch nicht jeder mögen wird. Meinen
Geschmack hat er getroffen und ich denke, dass sich besonders die
Zielgruppe von der Schreibweise angesprochen werden fühlt.
Womit
ich anfangs so meine Schwierigkeiten hatte, waren die beiden
Protagonisten August und Jack. Mir ist es anfangs sehr schwer
gefallen, eine Verbindung zu den beiden aufzubauen. Mit August bin
ich schließlich noch recht warm geworden, Jack dagegen hatte bis zum
Ende des Buches etwas an sich, was mich daran gehindert hat, ihn als
richtig sympathisch zu empfinden.
Bei
Jack kann ich sogar recht gut sagen, woran es lag. Er leidet an
Halluzinationen und driftet immer mehr in seine eigene Fantasywelt
ab, sodass er auf mich einen sehr
unnahbaren
und befremdlichen Eindruck gemacht hat. Allerdings hatte das Ganze
auch etwas äußerst Faszinierendes an sich. Wie ich schon meinte,
das Buch ist schon irgendwie seltsam, es hat aber zugleich etwas an
sich, was einen richtiggehend
dazu
animiert, immer weiter lesen zu wollen. Zumindest war es bei mir so.
Das
Augenmerk der Geschichte liegt auf der Freundschaft der Jungen. Diese
ist sehr innig, ehrlich gesagt wirkte sie auf mich manchmal etwas
seltsam, so als ob Jack und August schwul wären. Ob sie es sind, ist
mir bis jetzt nicht so ganz klar.
Was
aber sehr eindeutig ist: Die Jungs sind viel zu sehr voneinander
abhängig, ihre Beziehung wird immer zwanghafter und kranker.
Dadurch, dass sich August darauf einlässt, Jacks Spiel mitzuspielen,
macht er sich quasi selbst zum Untertanen. Jack wiederum nimmt die
Rolle des Wicker Kings ein.
Als
Leser muss man mitansehen, wie die Jungen immer mehr in eine
sogenannte Co-Abhängigkeit abgleiten. Das Erschütterndste ist: Kein
Erwachsener greift ein oder bemerkt es, dass mit den Jungen etwas
nicht stimmt, sie werden viel zu sehr vernachlässigt.
Jack
und August beginnen verstärkt die Schule zu
schwänzen,
ihre Noten verschlechtern sich, August entwickelt sich zu einem
Brandstifter...alles Hinweise darauf, dass etwas mit den Jungen nicht
stimmt, die aber keinem Erwachsenen, keinem Lehrer oder den Eltern
auffallen. Die Eltern von Jack und August versagen eh komplett in
ihren Rollen. August lebt alleine mit seiner depressiven Mutter zu
Hause, die nie das Haus verlässt und nur im Keller vor der Glotze
hängt. Und Jacks Eltern sind nie da. Sie lassen ihren 17-jährigen
Sohn tatsächlich ständig alleine zu Hause, nicht mal an Weihnachten
lassen sie sich blicken. Schlimm, oder?
In
einem Nachwort erklärt die Autorin noch mal, was sie versucht hat
mit diesem Buch deutlich zu machen. Man merkt sehr, dass vermutlich
nicht alles in Wicker King frei erfunden ist, was das Ganze nur noch
erschütternder macht. Mir persönlich hat die Message des Buches
sehr gut gefallen, nur fand ich den kompletten Aufbau der Handlung
etwas zu wirr und chaotisch. Dennoch bin ich von dem Buch fasziniert.
Fazit:
Fesselnd, verwirrend, erschütternd, faszinierend. Mir hat Wicker
King ein ziemlich ungewöhnliches, aber einzigartiges
Leseerlebnis
beschert. Die Geschichte konnte auf mich von den ersten Seiten an
eine richtige Sogwirkung ausüben, sodass ich das Buch innerhalb
eines Tages durchgelesen habe. Richtig begeistert bin ich von der
besonderen Aufmachung, diese ist einfach nur cool und macht das Buch
nur noch besonderer und außergewöhnlicher. Das Buch handelt von
Freundschaft, Liebe, Vernachlässigung und psychischen Erkrankungen
und
obwohl
ich
die Handlung stellenweise doch als ziemlich wirr und schräg empfand,
bin ich begeistert. Ich kann das Buch sehr empfehlen und vergebe sehr
gute 4 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den dtv, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
Huhu Corni,
AntwortenLöschendanke für deine Rezi. Das Buch durfte auch bei mir einziehen. Ich bin ja mal gespannt, ob mir die Inhalte auch ein bisschen schräg und wirr vorkommen.
Liebe Grüße, Petra
Huhu Petra,
Löschengern geschehen. :) Dann wünsche ich dir mal ganz viel Spaß beim Lesen und ich drücke die Daumen, dass dir die Story etwas weniger schräg und wirr vorkommen wird. :D
Liebe Grüße
Corinna