Dienstag, 18. September 2018

[Rezension] Das Glück an meinen Fingerspitzen von Julie Leuze

Gebundene Ausgabe
Ab 14 Jahren
320 Seiten
ISBN: 978-3-473-40166-6
Erschienen: 21.08.2018

Klappentext:
Nebelige Wälder, einsame Pazifikstrände – und kein Kontakt zur Außenwelt: So stellt sich Jana das Paradies vor, seit sie am eigenen Leib erfahren hat, wozu Menschen fähig sind. Bei ihrem Onkel, der in der kanadischen Wildnis Wölfe und Bären erforscht, will sie den Vorfall endlich vergessen. Doch dann verschwindet ihr Onkel spurlos und vor ihrer Blockhütte steht plötzlich ein verletzter junger Mann namens Luke …


Quelle: Ravensburger Verlag 


Rezension:

Ein Blick aufs Cover, schnell den Klappentext gelesen und ich wusste sofort: Dieses schöne Buch MUSS ich unbedingt lesen. Kanada als Setting liebe ich über alles und da mich die bisherigen Bücher von Julie Leuze, die ich bereits gelesen habe, richtig begeistern konnten, war ich mir hier sicher, dass ihr neues Jugendbuch ganz genau das Richtige für mich sein wird.

Bei ihrem Onkel und ihrer Tante in Kanada, weit weg von ihrem Zuhause in Deutschland, versucht Jana ihrer schweren Vergangenheit zu entfliehen. An diesem einsam gelegenen Ort, mitten in der wilden Natur British Columbias, hofft Jana, dass sie die Geschehnisse aus dem vergangenen Frühjahr vergessen kann. Zusammen mit ihrem Onkel begibt sie sich auf eine Insel, die, bis auf ein Ehepaar, nur von wilden Tieren bevölkert wird. Hier besteht keinerlei Kontakt zur Außenwelt. Genau so stellt sich Jana das Paradies vor. Doch dies soll sich sehr schnell ändern. Als ihr Onkel eines Tages nicht von einer Tagesexpedition zurückkehrt, ist Jana plötzlich ganz alleine auf sich gestellt. Verängstigt harrt sie in der Blockhütte aus. Was soll sie nur tun? Ihren Onkel suchen gehen? Hilfe holen? Aber wie? Das Ehepaar auf der Insel lebt gute 20 Kilometer weit entfernt, soll sie sich etwa alleine durch die Natur durchschlagen, in der lauter Gefahren lauern wie wilde Tiere oder verhängnisvolle Moore? Vermisst werden wird sie erst mal nicht, ihre Tante erwartet sie erst in gut 14 Tagen zurück.
Dann taucht plötzlich Luke auf. Durch einen Kanuunfall landet er verletzt auf der Insel und Jana beschließt sofort ihm zu helfen. Gemeinsam nehmen sie schließlich die lange Wanderung auf sich, um der Wildnis zu entkommen. Während ihres Abenteuers kommen sich die beiden immer näher und Jana muss schließlich feststellen, dass nicht nur sie etwas zu verbergen hat...

Was soll ich sagen? Mal wieder hat mich mein Gefühl nicht im Stich gelassen; mich konnte „Das Glück an meinen Fingerspitzen“ hellauf begeistern, mehr noch, es konnte meine Erwartungen sogar noch übertreffen. Viel zu schnell habe ich diesen schönen Roman durchgelesen, weniger als zwei Tage habe ich gebraucht. Das spricht doch eindeutig für das Buch, oder? :D

Mich konnte die Handlung von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen. Was in mir sofort pure Begeisterung ausgelöst hat, sind die Beschreibungen des Schauplatzes. Das wunderschöne Cover und der Klappentext versprechen da also eindeutig nicht zu viel. Die Autorin beschreibt die wilde Natur Kanadas großartig: das in der Sonne funkelnde Wasser, die Wälder, die Strände - am liebsten hätte ich sofort meine Koffer gepackt, um selbst an diesen wundervollen Ort zu reisen.
Ungefährlich ist so ein Leben fernab der Zivilisation, mitten in den Wäldern Kanadas, allerdings nicht. Unsere Protagonistin Jana muss am eigenen Leib erfahren, dass dieser Ort, den sie anfangs für das Paradies gehalten hat, nicht nur schöne Seiten an sich hat.

Jana lebt eigentlich in Deutschland und wurde von ihren Eltern für eine Weile zu ihrem Onkel und ihrer Tante nach Kanada geschickt. Die beiden sind Wissenschaftler und wollen auf einer einsam gelegenen Insel die unberührte Natur British Columbias erforschen.
Warum genau Jana nach Kanada gereist ist, erfahren wir erst so nach und nach. Schon am Anfang wird aber deutlich, dass Jana im vergangenen Frühjahr irgendetwas Furchtbares zugestoßen sein muss, weswegen sie heute unter schlimmen Panikattacken leidet.
Dass man als Leser nur häppchenweise mit Informationen versorgt wird, hat mir richtig gut gefallen, da die Handlung so sehr an Spannung gewinnt und man immerzu unbedingt weiterlesen möchte, um endlich zu erfahren, was Jana nur damals widerfahren ist.

Jana mochte ich auf Anhieb richtig gerne. Sie ist trotz ihrer Angstzustände eine starke Persönlichkeit und ein absoluter Sympathieträger.
Ebenfalls sofort in mein Herz geschlossen habe ich Luke. Mit ihm haben wir unseren zweiten Protagonisten vertreten. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Jana und Luke erzählt.
Mir haben die Perspektivwechsel richtig gut gefallen. Sie gestalten das Lesen herrlich abwechslungsreich und ermöglichen es einem, sowohl Jana als auch Luke näher kennenzulernen und das Denken und Handeln der beiden besser nachzuvollziehen.

Jana und Luke wurden wunderbar von der Autorin ausgearbeitet. Beide habe ich als absolut authentisch empfunden. Auch die Liebesgeschichte, die sich zwischen ihnen entwickelt, ist der Autorin super gelungen. Sehr gefühlvoll und herrlich romantisch beschreibt Julie Leuze, wie sich zwei junge Menschen langsam näher kommen und sich gegenseitig Trost und Halt geben. Denn leider ist nicht nur in Janas Leben etwas passiert, worunter sie immer noch sehr zu leiden hat, auch Luke hat sein Päckchen zu tragen.
Durch Rückblenden erfährt man als Leser so nach und nach, was die beiden Schlimmes durchmachen mussten. Das Buch hat sich für mich dadurch als viel ernster und bedrückender herausgestellt, als ich erwartet habe. Was ich aber nicht schlecht fand, ganz im Gegenteil, diese Überraschung konnte mich richtig begeistern, da das Buch so sehr viel an Tiefe gewinnt und viel mehr ist, als nur was Nettes für zwischendurch.

Ich habe hier beim Lesen wahrlich eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt: Ich habe Trauer und Mitleid empfunden, ich bin ins Mitfiebern geraten und wurde zum Nachdenken angeregt. Und keine Sorge, das Buch ist natürlich nicht zu ernst und traurig. Es gibt auch Momente zum Schmunzeln und welche, die einem das Herz erwärmen und ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Durch die fesselnde, temporeiche Handlung, den großartigen Schreibstil (den Schreibstil kann ich wirklich nur loben!) und durch die angenehm kurzen Kapitel bin ich hier nur so durch geflogen und habe das Buch für meinen Geschmack viel zu schnell wieder beendet. Ein wundervolles Buch, welches ich jedem, nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen, sehr ans Herz legen kann.

Fazit: Wunderschön! Mir hat „Das Glück an meinen Fingerspitzen“ unheimlich gut gefallen, es konnte meine Erwartungen sogar noch übertreffen. Die Geschichte ist tiefgründig, emotional und herrlich romantisch. Sie ist spannend und mitreißend und lädt zum Mitfiebern, Träumen und Nachdenken ein. Die Charaktere sind der Autorin wunderbar gelungen und das Setting ist einfach nur klasse. Mir haben die bildhaften Beschreibungen von der Natur Kanadas ein richtiges Kopfkino beschert und in mir ein großes Fernweh nach diesem wundervollen Land geweckt. Für mich war hier alles stimmig, ein wirklich tolles Buch, welches ich wärmstens empfehlen kann. Hier vergebe ich gerne volle 5 von 5 Sternen!






Vielen lieben Dank an den Ravensburger Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

2 Kommentare:

  1. Hey meine Liebe,

    man merkt richtig, dass dir das Buch sehr gut gefallen hat. Du kommst aus dem Schwärmen so gar nicht mehr raus. *g* Es ist immer wieder schön, wenn man sich so für ein Buch begeistern konnte.

    Liebe Grüße, Toni

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    Antworten
    1. Hey liebe Toni,

      das Buch hat mir echt gut gefallen, super, dass man das meiner Rezi entnehmen kann. :D
      Ich kann es dir wirklich sehr ans Herz legen, vielleicht kann es dich ja genauso begeistern wie mich. :)

      Viele liebe Grüße
      Corinna

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