Klappenbroschur
Klappentext:
Ein schwerer Motorradunfall katapultiert
den siebzehnjährigen Timo aus seinem normalen Leben und fesselt ihn
für Monate ans Krankenbett. Auf dem Markwaldhof, einem
Rehabilitationszentrum, soll er sich von seinen Knochenbrüchen und
dem Schädelhirntrauma erholen. Aber schnell stellt Timo fest, dass
sich merkwürdige Dinge im Haus abspielen: Der Junge, mit dem er sich
das Zimmer teilt, gilt als Wachkomapatient und hoffnungsloser Fall,
doch nachts läuft er herum, spricht – und droht Timo damit, ihn zu
töten, falls er anderen davon erzählt.
Ab
14 Jahren
448
Seiten
ISBN:
978-3-7855-8614-3
Erschienen:
13.08.2018
Klappentext:
Eine Sorge, die unbegründet ist, denn Timos Sprachzentrum ist schwer beeinträchtigt, seine Feinmotorik erlaubt ihm noch nicht niederzuschreiben, was er erlebt. Und allmählich entdeckt er an sich selbst Fähigkeiten, die neu sind. Er kann Dinge, die er nicht können dürfte. Weiß von Sachen, die er nicht wissen sollte …
Quelle: Loewe Verlag
Rezension:
Seit
ich „Erebos“ von Ursula Poznanski gelesen habe, fiebere ich dem
Erscheinen jedes neuen Romans von ihr ganz ungeduldig entgegen. Ihre
Bücher sind absolute Must-Haves für mich, zu ihnen würde ich auch
greifen, ohne mir überhaupt den Klappentext durchgelesen zu haben.
Mich konnte bisher noch kein Buch von Ursula Poznanski enttäuschen
und ich war sehr guter Dinge, dass mich auch ihr neues Werk
„Thalamus“ restlos begeistern wird.
Tja,
was soll ich sagen? Ursula Poznanski hat`s einfach voll drauf. Wie
ich erwartet habe, hat mir „Thalamus“ richtig gut gefallen. Das
Buch ist einfach nur genial, ich habe selten ein Buch von gut 450
Seiten in innerhalb so kurzer Zeit durchgesuchtet.
Mich
konnte die Handlung sofort in ihren Bann ziehen. Sich dieser
Sogwirkung wieder zu entziehen ist mir wirklich verdammt
schwergefallen, wie gut, dass ich das Buch übers Wochenende gelesen
habe und daher jede Menge Zeit hatte.
Die
Handlung beginnt mit Timos Unfall und seinem Erwachen im Krankenhaus.
Diese Szenen werden nur sehr kurz beschrieben, man landet recht
schnell zusammen mit Timo in der Rehaklinik Markwaldhof, welche
irgendwo im Nirgenwo liegt.
Mir
hat das Settings unheimlich gut gefallen. Die bildhaften
Beschreibungen der Autorin haben mir ein richtiges Kopfkino beschert
und es mir ermöglicht, mir von allem ein ganz genaues Bild zu
machen. Ursula Poznanski hat einen tollen Schreibstil, diesen kann
man wirklich gar nicht oft genug loben.
Auch
die Gefühle und Gedanken von Timo, aus dessen Sicht wir alles
erfahren, werden erstklassig beschrieben, sodass ich mich wunderbar
in ihn hineinversetzen konnte. Mit Timo hat Ursula Poznanski einen
tollen Protagonisten erschaffen. Timo ist sympathisch, er ist klug,
mutig und besitzt eine enorme Willensstärke. Ich habe ihn zutiefst
für sein Durchhaltevermögen und seinen eisernen Willen, wieder Herr
über seinen eigenen Körper zu werden, bewundert.
Timos
Körperfunktionen sind nach dem Unfall sehr eingeschränkt. Anfangs
kann er sich kaum bewegen und auch das Sprechen gelingt ihm nicht.
Aus seinem Mund kommen stets nur unverständliche Laute heraus.
Gerade letzteres macht Timo sehr zu schaffen. Verständlich, ich
stelle es mir so furchtbar vor, sich unbedingt anderen mitteilen zu
wollen und es einfach nicht zu können. Mit der Motorik klappt es bei
Timo zwar immer besser, aber die Fähigkeit zu sprechen will und will
einfach nicht zu zurückkehren. Was ist da nur in Timo kaputt
gegangen?
Wie
die Autorin Timos Gefühle, seine Panik und innere Wut auf sich
selbst beschreibt, ist so gut gelungen. Das Einzige, was mich dabei
ein wenig gestört hat, ist, dass es immer wieder wiederholt wurde,
dass Timo nicht sprechen kann und nur ein Wörterbrei aus seinem Mund
kommt. Klar, es ist natürlich nur logisch, wie sehr in das belastet
und beschäftigt, dennoch hätte es für meinen Geschmack ein
bisschen weniger oft erwähnt werden können. Aber dies ist auch mein
einziger, wirklich kleiner Kritikpunkt, welcher auch nicht so schwer
wiegt, als das ich dafür einen Stern abziehen würde. Nein, auf
keinen Fall. Wenn mich ein Buch um meinen Schlaf bringt und mich die
Seite quasi inhalieren lässt, dann hat dieses definitiv volle 5 von
5 Sternen verdient!
„Thalamus“
ist wirklich durchweg spannend und großartig durchdacht.
Stellenweise hatte ich tatsächlich die Vermutung, dass sich
Poznanski dieses Mal in das Fantasy-Genre vorgewagt hat. Aber von
ihren anderen Büchern weiß ich, dass das nicht ihr Stil ist. Ich
bin daher sehr lange im Dunklen getappt und war wie Timo immerzu am
Herumrätseln, was da nur mit ihm vorgeht und was es mit dem
Markwaldhof auf sich hat. Ich möchte ja nun nicht zu viel von der
Handlung verraten, ich habe da immer die Sorge, dass ich spoilere,
aber so viel: Timo hört plötzlich Stimmen in seinem Kopf, ihm
gelingt es immer wieder, nur mit seiner Gedankenkraft die Lichter in
der Klinik an und auszuschalten, er beobachtet seinen Bettnachbarn
dabei, wie er nachts herumläuft, obwohl dieser eigentlich im
Wachkoma liegt und auch Timo selbst wandelt nachts immer wieder
mühelos durch die Klinik, wo er sich doch tagsüber nur mit dem
Rollstuhl oder Krücken fortbewegen kann. Wie kann das alles sein?
Nun, das werde ich hier natürlich nicht verraten, hehe, wenn ihr
Antworten auf diese Fragen erhalten möchtet, müsst ihr das Buch
schon selber lesen. :D
Was
der Autorin auch mal wieder klasse gelungen ist, sind die Charaktere.
Neben Timo haben mir auch die vielen Nebenfiguren richtig gut
gefallen. Die Jugendlichen sind alle sehr verschieden, haben aber
alle eine große Gemeinsamkeit: Sie sind Patient in der Rehaklinik
und müssen gerade durch eine sehr schwere Zeit durch. Einigen geht
es schlechter als Timo, andere sind schon wieder auf dem Weg der
Besserung. Mich konnten die Darstellungen der verschiedenen
Charaktere komplett überzeugen. Manche, wie zum Beispiel Carl (einer
meiner Lieblingscharaktere in dem Buch) haben trotz der schlimmen
Lage, in der sie sich befinden, nicht ihren Humor verloren und
lockern die Handlung durch ihre witzige und liebenswerte Art herrlich
auf. Ich war hier nicht nur durchweg am Mitfiebern, auch zum
Schmunzeln gab es für mich hier doch erstaunlich viel.
Das
Augenmerk der Handlung liegt aber ganz klar auf der Spannung und
diese kommt hier auch nicht zu kurz. Besonders zum Ende hätte ich
mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, wenn man versucht hätte
mir das Buch zu entreißen. Hat zum Glück niemand versucht, sodass
ich das große Finale des Buches in vollen Zügen, ohne den Einsatz
von Gewalt, genießen konnte. ;)
Ursula
Poznanski ist hier mal wieder ein grandioser Jugendthriller gelungen,
in welchem eine tolle Idee absolut gelungen umgesetzt wurde. Was mir
dabei immer so gut gefällt: Die Themen, mit denen sich die Autorin
befasst, regen einen sehr zum Nachdenken an und animieren einem,
selbst mal nachzuforschen.
Mir
hat „Thalamus“ nur noch mal vor Augen geführt, dass Ursula
Poznanski zurecht zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen gehört.
Fazit:
Spannend, fesselnd, genial! Der österreichischen Autorin ist es mal
wieder gelungen, mich mit einem ihrer Bücher hellauf zu begeistern
und mich um meinen Schlaf zu bringen. Das Buch hat von den ersten
Seiten an eine richtige Sogwirkung auf mich ausgeübt und mich das
Buch in Rekordtempo inhalieren lassen. Ich kann nur sagen: Top!
Toller Schreibstil, ein super Setting, wundervoll ausgearbeitete
Charaktere, eine richtig spannende Handlung, die einen durchweg
mitfiebern und herumrätseln lässt – so macht das Lesen Spaß. Ich
kann „Thalamus“ absolut empfehlen und vergebe volle 5 von 5
Sternen!
Hallo Corinna,
AntwortenLöschendeine Rezi macht unheimlich Lust, das Buch am liebsten sofort zu lesen :) Zum Glück ist es gestern bei mir eingezogen und ich freue mich schon bald, es lesen zu können.
Liebe Grüße,
Uwe
Hi Uwe,
Löschensuper, dass dich meine Rezi nur noch neugieriger auf das Buch machen konnte. Es ist echt toll, ein Poznanski durch und durch. Zumindest für mich. :D
Hoffentlich kann dich Thalamus auch so begeistern wie mich. Ich wünsche dir schon mal ganz viel Spaß beim Lesen. :)
Liebe Grüße
Corinna