Softcover
Ab
14 Jahren
256
Seiten
ISBN:
978-3-401-60463-3
Erschienen:
18.06.2019
Klappentext:
4
Außenseiter, 4 kaputte Träume und nur eine Chance, alles wieder
geradezubiegen. Julian, Liza, Tariq und Max haben es wortwörtlich
verkackt: Die vier sind Rekordhalter im Sitzenbleiben und haben schon
mehr Lehrer in den Wahnsinn getrieben, als sie zählen können.
Gemeinsam wollen die vier jetzt aber zeigen, warum sie an ihrer
Schule von Anfang an keine Chance hatten …
Der
Plan: Sie drehen ein schonungsloses Video – derb, wütend und ein
bisschen hoffnungslos. Doch ausgerechnet dabei finden sie heraus,
dass auch sie noch Träume haben. Träume, für die es sich
vielleicht sogar zu kämpfen lohnt.
Quelle:
Arena Verlag
Rezension:
Als
ich das erste Mal über „Voll verkackt ist halb gewonnen“
gestolpert bin, wusste ich sofort, dass ich das Buch unbedingt lesen
muss. Das Cover mit diesem knalligen Gelb und dem lustigen Schriftzug hat irgendwie was, mir
gefällt es richtig gut. Noch viel besser aber finde ich den
originellen Titel, der ist einfach nur genial. Von Tom Limes hatte
ich bisher leider noch kein Buch gelesen, sein zweiter Jugendroman
sollte also mein erstes Werk von ihm werden.
Julian,
Liza, Tariq und Max werden sich das erste Mal in einer
Bildungsmaßnahme
begegnen. Zusammen mit
einigen anderen Jugendlichen, die den Titel Schulversager tragen,
wollen sie versuchen, ihren Schulabschluss nachzuholen. Die
Begeisterung hält sich sehr in Grenzen, Motivation sieht definitiv
anders aus. Sie
alle haben ihre Träume längst aufgegeben und jegliche Hoffnung
verloren.
Nur
Liza scheint die Einzige zu sein, die das Ganze ernst nimmt und die
Qualifikationsmaßnahme nicht als Zeitverschwendung ansieht. Ganz im Gegensatz zu
Julian, für den sich das alles nur mit jeder Menge Kifferei ertragen
lässt. Als Julian, Liza, Tariq und Max dazu verdonnert werden,
gemeinsam ein Schulprojekt auszuarbeiten, wird allerdings so langsam
ein Umdenken stattfinden. Die vier bekommen das Thema Träume
aufgebrummt, in ihren Augen ein total bescheuertes Thema. Sie und
Träume? Welche Träume? Sie beschließen, genau das in einem Video
zu verdeutlichen. Sie wollen zeigen, warum sie in der Schule nie eine
Chance gehabt hatten. Während dieser gemeinsamen Zeit werden die
vier Jugendlichen merken, dass vielleicht doch nicht alles so
hoffnungslos ist, wie sie immer dachten. In ihnen schlummern doch
noch Träume, die nicht unerreichbar sind und für die es sich lohnt
zu kämpfen.
Ich
bin hier eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an das Buch
herangegangen: Mir hat „Voll verkackt ist halb gewonnen“
unheimlich gut gefallen, sogar besser, als von mir erhofft. Ich war
bereits nach den ersten Seiten ganz begeistert von der Story und
wollte gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Für meinen Geschmack
habe ich das Buch dann auch viel zu schnell wieder beendet. Die gut
250 Seiten flogen bei mir wirklich nur so dahin.
Als
Leser dürfen wir hier die Bekanntschaft einer ziemlich bunten Truppe
an Jugendlichen machen, die allesamt total verschieden sind, aber
eines gemeinsam haben: Sie haben es verkackt und tragen den Stempel
Versager auf der Stirn. Vier der Jugendlichen dürfen wir genauer
kennenlernen und zwei von ihnen werden in die Rollen der
Ich-erzählenden Charaktere schlüpfen.
Julian
und Liza erzählen uns die Geschichte im Wechsel, was mir wahnsinnig
gut gefallen hat. Durch den mitreißenden, jugendlichen und wirklich
großartigem Schreibstil von Tom Limes gelingt es einem als Leser
spielend leicht sich in Julian und Liza hineinzufühlen. Ich könnte
da auch gar nicht sagen, welche Kapitel mir lieber waren. Liza war
mir zwar etwas sympathischer, aber auch Julian habe ich beim Lesen richtig liebgewonnen.
Die
Charaktere wurden allesamt ausgezeichnet ausgearbeitet. Ob die
Jugendlichen oder die Erwachsenen – alle wirken sie absolut
authentisch. Generell wirkt hier einfach alles wie aus dem Leben
gegriffen. „Voll verkackt ist halb gewonnen“ führt uns Lesern
auf eine schonungslos ehrliche Art die harte Realität vor Augen. Wie
man der Buchklappe hinten entnehmen kann, gelingt es bei uns in
Deutschland über 50.000 Schülern im Jahr nicht, ihren
Schulabschluss zu machen. Das war mir gar nicht so bewusst gewesen,
wie krass viele das doch sind. Und hinter jedem Schulabbruch verbirgt
sich eine Geschichte, es gibt die verschiedensten Gründe, warum
jemand seinen Abschluss nicht geschafft hat. Vier solcher Geschichten
werden wir hier kennenlernen und das auf eine schockierende,
humorvolle, witzige, einfühlsame und einfach nur total geniale
Weise.
Julian,
Liza, Tariq und Max –
die vier Außenseiter werden sich in einer Bildungsmaßnahme „für Flachpfeifen“
das erste Mal begegnen. Bei Julian ist es seine
Rechenschwäche, seine
Dyskalkulie, die dazu
geführt hat, dass er seinen Schulabschluss verbockt hat. Er war
sogar mal auf dem Gymnasium gewesen, aber da Mathe einfach noch sie
sein Ding war („Ab
der Siebten buchte ich in Mathe ein stabiles Sechserabo […]“
- Zitat von Julian, S. 8), hat er
schließlich noch nicht
einmal
seinen Hauptschulabschluss geschafft.
Bei
Liza sind es gesundheitliche Gründe, warum sie in der Schule
gescheitert ist. Sie hat das Tourette-Syndrom. Ihre Tics (Zucken,
Räuspern, Bellen,…) haben es ihr irgendwann einfach unmöglich
gemacht, weiter in den Unterricht gehen.
Tariq
fehlte viel in der Schule, weil er seinem Vater ständig in der
Autowerkstatt helfen musste und Max war einfach gelangweilt und total
unterfordert.
Da Julian und Liza die Hauptprotagonisten in diesem Buch sind, werden uns ihre Geschichten besonders nahe gebracht. Mich persönlich hat Lizas Schicksal am meisten getroffen. Mir tat es richtig weh zu sehen, wie sehr die arme Liza unter dem Tourette-Syndrom (von ihr stets nur Luzifer genannt) leidet.
Die
Geschichten der anderen möchte ich aber natürlich nicht kleinreden.
Jeder hat sein Päckchen zu tragen und bei allen wiegen sie sehr
schwer.
Obwohl
das Buch viele ernsthafte und wütend machende Themen behandelt, ist
es dennoch total witzig. Ich hatte hier stellenweise wirklich ein
Dauergrinsen auf den Lippen und musste sogar öfters laut loslachen.
Wie es Tom Limes gelungen ist, schweren Stoff so gekonnt auf eine
humorvolle Art zu verpacken ist einfach nur grandios, Hut ab!
„Voll
verkackt ist halb gewonnen“ lädt von den ersten Seiten an zum
Mitfiebern ein und lässt einen die verschiedenste Gefühle
durchleben. Wut, Trauer, Hoffnung, Angst, Mitleid, Schmetterlinge im
Bauch – das Buch ruft wirklich eine Menge Emotionen in einem
hervor. Es zeigt auf, ohne dabei verurteilend zu wirken, es regt sehr
zum Nachdenken an, es bewegt einen, schenkt einem Mut und Hoffnung
und macht einfach total gute Laune.
Mein
Lesespaß war hier rundum perfekt. „Voll verkackt ist halb
gewonnen“ war also mein erstes Buch von Tom Limes und es wird garantiert nicht mein letztes gewesen sein!
Fazit:
Hier ist nicht nur der
Titel absolut genial, auch die
Geschichte, die
einen
hier
erwartet, ist einfach nur grandios! „Voll
verkackt ist halb gewonnen“ ist ein ganz wundervolles Buch über
Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Hoffnung, Träume und den Glauben an
sich selbst. Die Story
regt sehr zum
Nachdenken an, sie bewegt und schockiert, reißt einen von den ersten
Seiten an mit und sorgt für jede Menge laute Lacher. Einfach nur
großartig, wie es Tom Limes gelungen ist, schwere Themen auf eine so
leichte, humorvolle und absolut authentische Weise zu verpacken. Ich bin hellauf begeistert
von dem Buch und kann
es jedem sehr ans Herz legen, sowohl Jugendlichen als auch
Erwachsenen. Von mir gibt es nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!
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