Dienstag, 23. Juli 2019

[Rezension] An Nachteule von Sternhai von Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer

Hardcover
Ab 10 Jahren
288 Seiten
ISBN: 978-3-446-26432-8
Erschienen: 22.07.2019

Klappentext:
Achtung, Suchtpotential! Diesem Buch verfällt der glückliche Leser mit ganzem Herzen ab der ersten Seite. „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ So beginnt die Geschichte von Bett und Avery, deren alleinerziehende Väter die verrückte, romantische Idee haben, dass sie eine Familie werden könnten. Nicht mit Bett und Avery! Obwohl sich die beiden Mädchen auf gar keinen Fall kennenlernen wollen, beginnen sie vor lauter Neugierde, in ihren E-Mails Fragen zu stellen, mehr von ihren Leben zu erzählen und Dinge auszutauschen. Nach und nach vertrauen sich Nachteule und Sternhai – wie sie sich mittlerweile nennen – ihre persönlichsten Gedanken und Geheimnisse an und können sich ein Leben ohneeinander nicht mehr vorstellen.


Quelle: Hanser Verlag


Rezension:

Als ich das erste Mal über „An Nachteule von Sterneule“ gestolpert bin, konnten der originelle Titel und das wunderhübsche Cover meine Neugierde sofort wecken. Der Klappentext überzeugte mich ebenfalls Anhieb. Für mich stand daher sehr schnell fest: Dieses Buch muss ich einfach bei mir einziehen lassen.

Die beiden 12-jährigen Mädchen Bett und Avery sind alles andere als begeistert, als sie herausfinden, dass sich ihre alleinerziehenden Väter ineinander verliebt haben und ein Paar sind. Müssen Bett und Avery jetzt etwa Freundinnen werden? Bitte nicht! Und eine Familie wollen sie ja schon mal gar nicht werden. Wie soll das denn auch überhaupt funktionieren? Bett lebt schließlich in Kalifornien und Avery auf der anderen Seite des Landes, in New York. Obwohl sich die beiden nicht kennenlernen wollen (wirklich nicht!), beginnen sie sich E-Mails zu schreiben, in denen sie sich austauschen. Einer Frage fragt folgt der nächsten, immer mehr erzählen sie sich über ihre Leben, immer vertrauter werden sie miteinander. Niemals hätten Nachteule und Sternhai (so nennen sich die beiden mittlerweile) gedacht, wie gut sie sich verstehen würden. Über die persönlichsten Dinge und die geheimsten Geheimnisse schreiben sie sich und lernen sich immer besser kennen. Ehe es sich Bett und Avery versehen, sind sie die allerbesten Freundinnen und können sich ein Leben ohneeinander gar nicht mehr vorstellen.

Mir war das hier irgendwie vorher gar nicht so bewusst gewesen, dass die Geschichte nur aus E-Mails und Briefen besteht. Da ich solche Art von Büchern über alles liebe, war es für mich also eine freudige Überraschung, als ich das Buch aufschlug und entdeckte, dass ich hier einen E-Mail-Roman in Händen halte. Erwartungsvoll habe ich mit dem Lesen begonnen und wollte am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Das Ergebnis: Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch gelesen. Die Warnung im Klappentext, dass das Buch süchtig macht, sollte man also besser ernst nehmen. Zumindest mich konnte die Story von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und bis zum Schluss fesseln. Mir hat „An Nachteule von Sternhai“ herrliche Lesestunden beschert. Das Buch ist super süß, herzerwärmend schön und macht einfach total gute Laune.

Wie oben bereits erwähnt, besteht die Geschichte nur aus E-Mails und Briefen. Anfangs schreiben sich nur Bett und Avery, im Verlaufe des Buches kommen aber noch weitere Charaktere hinzu wie zum Beispiel die Väter der Mädchen, Betts Oma Betty (auch Gaga genannt) oder Averys Mutter. Man muss so einen Erzähstil einfach mögen, jedermanns Geschmack wird er wohl nicht sein. Mir persönlich hat er total gut gefallen. Die Mails von Bett und Avery sind so witzig und herzallerliebst! Allein schon die Betreffzeilen haben mir immerzu ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert und die Mails haben meine Gesichtsmuskeln nur noch weiter auseinander gezogen.

Bett und Avery sind wirklich komplett verschieden. Bett ist mutig, wild und draufgängerisch, Avery ist eher ängstlich, schüchtern und zurückhaltend. Die beiden haben nicht viel gemeinsam, aber vermutlich passen sie gerade deswegen so gut zusammen.
Wie man ja schon dem Klappentext entnehmen kann, ist die große gegenseitige Abneigung der beiden nicht von langer Dauer. Die beiden werden von ihren Vätern in dasselbe Sommercamp verfrachtet und eigentlich hatten Bett und Avery sich fest vorgenommen, dort kein Wort miteinander zu wechseln. Irgendwie wird nur nichts aus diesem Vorhaben und die beiden freunden sich schließlich doch noch an. Die langsame Annäherung der Mädchen und deren Freundschaft wird so lustig, warmherzig, turbulent, lebensecht und wunderschön beschrieben. Ich hatte hier beim Lesen ständig ein wohlig warmes Gefühl im Buch und musste immerzu breit schmunzeln.

Obwohl wir als Leser die ganze Zeit nie live dabei sind und alles nur aus dem E-Mail- und Briefaustausch erfahren, ist die Geschichte dennoch sehr emotional und lässt einen durchweg mitfiebern. Ich stelle es mir echt nicht leicht vor, ein Buch, in welchem die Figuren nur in geschriebener Form zu Wort kommen, mit so viel Gefühl und einer so mitreißenden Handlung zu versehen. Holly Goldberg Sloan und Meg Wolitzer ist dies aber perfekt gelungen. In meinen Augen haben die beiden amerikanischen Autorinnen hier eine großartige Teamarbeit geleistet!

Womit mich die beiden ganz besonders begeistern konnten, neben dem wundervollen Schreibstil, sind die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere. Bett und Avery habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich könnte da auch gar nicht sagen, welches der beiden Mädchen ich lieber mochte. Sie sind einfach beide auf ihre Art und Weise einzigartig.
Auch die Nebencharaktere sind außergewöhnlich und haben mir allesamt unheimlich gut gefallen.

Ebenfalls ganz begeistert bin ich von den Themen und Werten, die das Buch enthält. Die Geschichte handelt von Freundschaft, Familie, Liebe und Vertrauen und auch das Thema Homosexualität steht hier sehr im Vordergrund der Handlung. Die Väter von Bett und Avery fand ich total niedlich. 
Mein Lesespaß war hier einfach rundum perfekt. Ich kann das Buch jedem, der auf der Suche nach etwas Besonderem ist, wirklich nur ans Herz legen.

Fazit: Mitreißend, hurmovoll, warmherzig, zuckersüß und einfach nur schön! „An Nachteule von Sternhai“ erzählt eine wundervolle Freundschafts- und Familiengeschichte, welche einen durchweg mitfiebern lässt, stellenweise sehr zum Nachdenken anregt und einfach rundum glücklich macht. Das hübsche Cover, dass sich so toll anfühlt, die coole Aufmachung mit diesem witzigen E-Mail-Look, die besondere Erzählweise, die einzigartigen Charaktere, die bezaubernde Story – mich konnte hier einfach alles begeistern. Ich kann das Buch absolut empfehlen, sowohl Kindern ab 10 Jahren, als auch Jugendlichen und Erwachsenen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag, der mir dieses schöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google