Hardcover
Mit
Illustrationen von Allen Williams
320
Seiten
ISBN:
978-3-7373-5666-4
Erschienen:
02.07.2019
Klappentext:
Spanien,
1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer
Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der
ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor
ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter
Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?
Quelle:
Fischerverlage
Rezension:
Cornelia
Funke zählt seit meiner Kindheit zu meinen absoluten
Lieblingsautorinnen. Viele ihrer Bücher sind ein wichtiger
Bestandteil meiner Kind - und Jugendzeit. Als ich nun hörte, dass
dieses Jahr ein neues Buch von ihr erscheinen wird, war meine Freude
riesengroß. Ich war schon so gespannt, was mich in „Das Labyrinth
des Fauns“ wohl erwarten wird.
Spanien,
1944: Die 13-jährige Ofelia zieht mit ihrer hochschwangeren Mutter
Carmen zu ihrem neuen Stiefvater, Hauptmann Vidal. Dieser ist mit
seiner Truppe in den Bergen Nordspaniens stationiert und hat sein
Hauptquartier in einer alten Mühle.
Um
der brutalen Realität zu entfliehen, flüchtet sich Ofelia in eine Traumwelt, in welcher sie auf eine Fee treffen wird. Die Fee führt
das Mädchen zu einem alten Labyrinth, welches das Tor zu einer
magischen Welt ist. Im Labyrinth wartet ein Faun auf Ofelia, der sie
für die Wiedergeburt der Prinzessin Moanna hält. Um zu beweisen,
dass sie es tatsächlich ist, stellt der Faun Ofelia drei Aufgaben,
die sie bis zur nächsten Vollmondnacht erfüllt haben muss.
Vorweg:
Ich kenne den Film „Pans Labyrinth“ leider nicht. Ja, ich weiß,
Schande über mich. Ich wollte ihn mir eigentlich schon längst mal
anschauen, bin nur irgendwie einfach noch nicht dazu gekommen. Ich
habe „Das Labyrinth des Fauns“ also ohne die Filmbilder im Kopf
gelesen. Sehr wahrscheinlich werden diejenigen, die den Film gesehen
haben, das Buch ganz anders empfinden als ich es getan habe. Ich
jedenfalls, als nicht Film-Kenner, kann nur sagen: Cornelia Funke ist
mit ihrem neuen Buch ein wahres Meisterwerk gelungen! Mich hat das,
was ich hier zu lesen bekommen habe, zutiefst beeindruckt und sehr bewegt. Wie
gesagt, ich kann in meiner Rezension keine Vergleiche zum Film
ziehen, aber worin ich mir trotzdem sehr sicher bin: Niemand hätte
„Pans Labyrinth“ so großartig als Buch umsetzen können wie es
Cornelia Funke getan hat. Bei mir lief hier beim Lesen ein absolutes
Kopfkino.
Inspiriert
durch Guillermo del Toros oscarprämierten Film hat Cornelia Funke
hier eine fantastische Welt voller magischer Orte und einzigartiger
Geschöpfe erschaffen. Das Buch erzählt eine Art Märchen, welches
eine grandiose Vermischung aus Realität und Fantasie enthält.
Allerdings, das muss ganz klar gesagt sein: „Das Labyrinth des
Fauns“ erzählt definitiv kein Märchen für Kinder. Jüngeren
Lesern sollten man dieses Buch nicht zu lesen geben, da es
stellenweise sehr brutal und verstörend ist. Ich kann mir gut
vorstellen, dass der Film noch um einiges grausamer ist, aber auch
das Buch ist nicht ohne. Ich hatte hier beim Lesen ständig Gänsehaut
und habe mich öfters dabei ertappt, dass ich an einigen Stellen
richtig das Gesicht verzogen habe, da mir diese so unter die Haut
gegangen sind. Also an alle, die etwas zarter besaitet sind, warne
ich lieber vor: Es gibt viele erschütternde und gewalttätige
Szenen, es sterben Menschen und es fließt viel Blut.
Mich
persönlich haben diese Szenen tatsächlich nicht so sehr
mitgenommen, wie ich erwartet hätte. Auch überrascht hat mich, dass
es mich gar nicht gestört hat, dass das Buch zu Kriegszeiten spielt.
Normalerweise lasse ich von solchen Büchern immer lieber die Finger.
Ich weiß auch nicht, Bücher, die Kriegsthemen behandeln, lese ich
einfach nur sehr ungern, obwohl sie natürlich unheimlich wichtig sind.
Mich
konnte diese düstere und schaurige Atmosphäre, die hier durchweg
herrscht, von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und komplett
verzaubern. Wie nicht anders von Cornelia Funke zu erwarten war, hat
sie mit ihren Worten etwas Außergewöhnliches vollbracht. Ihr
Schreibstil ist einfach grandios, er ist bildgewaltig, atmosphärisch, poetisch und wunderschön!
Die
Geschichte besteht aus verschiedenen Erzählsträngen. Da wären zum
einen die Kapitel, die Ofelia gewidmet sind, unserer
Hauptprotagonistin. Mir persönlich waren diese Kapitel am liebsten.
Die kleine Ofelia habe ich von den ersten Seiten an in mein Herz
geschlossen. Sie ist ein ganz besonderes Mädchen, sie ist
aufgeweckt, liebenswert und mutig. Wofür ich sie zutiefst bewundert
habe, ist ihre enorme Fantasie. Gleich zu Beginn der Geschichte wird
Ofelia auf eine Fee treffen. Ob es diese wirklich gibt oder ob sie
nur allein dank Ofelias großer Vorstellungskraft da ist, bleibt
irgendwie unklar. Insgesamt lässt sich bis zum Schluss nicht sagen, ob diese Märchenwelt mit all ihren magischen Wesen und Orten wirklich vorhanden ist oder
nur im Kopf des verträumten Mädchens existiert. Ofelia jedenfalls
stellt die Existenz von dieser Welt nicht infrage. Sie glaubt an
Märchen, Fabelwesen und das Phantastische.
Ein
weiterer erzählender Charakter ist Hauptmann Vidal, Ofelias neue
Stiefvater. Ofelia bezeichnet ihn stets nur als den „Wolf“. In
ihren Augen ist er gemein, widerwärtig und kaltherzig, was er auch
definitiv ist. Mir tat Ofelia so unendlich leid, dass ihre Mutter sie
zu diesem furchtbaren Mann geschleppt hat. Vidal ist grausam,
skrupellos und machtbesessen. Einfach nur schlimm, was für
schreckliche Menschen es doch gibt. Die Vidal-Kapitel habe ich als
besonders bedrückend empfunden, da in diesen nur zu deutlich wird,
was für ein Monster Ofelia zum Stiefvater hat.
Ganz
anders sah es bei mir zum Glück bei Mercedes aus. Sie ist eine
Hausangestellte von Vidal und ebenfalls eine sehr wichtige Figur in
dieser Geschichte. Mercedes steht auf der Seite der Partisanen und
versucht diese zu unterstützen. Für mich war Mercedes eine richtige
Heldin; vor ihrem Mut und ihrer Stärke kann man wirklich nur den Hut
ziehen.
Einen
weiteren Handlungsstrang bilden kleine Zwischenkapitel, die etwas
Märchenhaftes an sich haben. Sofern ich das beim Recherchieren
richtig verstanden habe, gibt es diese Zwischenspiele im Film nicht.
Sie wurden von Cornelia Funke hinzugefügt. Mir haben diese kleinen
Geschichten, die man fast schon als Sagen oder Legenden bezeichnen
kann, unheimlich gut gefallen. Sie fügen sich perfekt zur Geschichte
ein und verstärken diese zauberhafte Atmosphäre nur noch.
Wovon
ich ebenfalls hellauf begeistert bin, sind die schwarz-weiß
Illustrationen im Buch. Also von denen könnte ich euch jetzt ohne
Ende etwas vorschwärmen, ich bin total verliebt in die Zeichnungen.
Sie haben etwas Düsteres an sich und erzeugen eine großartige
Stimmung. Das tolle Cover liefert ja bereits einen wundervollen
Vorgeschmack auf das, was einem im Innenteil erwartet. Ich persönlich
liebe das Cover über alles, genauso wie den traumhaft schönen
Einband, der sich unter dem Schutzumschlag verbirgt. „Das Labyrinth
des Fauns“ ist einfach in allem rundum perfekt! Die Gestaltung ist
ein Traum und die bewegende Geschichte, die zwischen diesen wunderhübschen
Buchdeckeln schlummert, beschert uns Lesern ein unvergessliches
Leseerlebnis.
Das
Ende des Buches hat mich, muss ich gestehen, sehr geschockt. Es ist
schön und schrecklich zugleich. Da es bestimmt so einige gibt, die,
wie ich, den Film noch nicht gesehen haben, werde ich hier nun
natürlich nicht näher ins Detail gehen. Ich kann nur sagen, dass
mich das Ende des Buches sehr überrascht und etwas sprachlos zurückgelassen hat.
Fazit:
Ein großartiges Buch voller Schönheit, Traurigkeit, Schmerz, Emotionen
und Fantasie! Cornelia Funke ist mit „Das Labyrinth des Fauns“ in
meinen Augen ein wahres Meisterwerk gelungen. Basierend auf den Film
„Pans Labyrinth“ hat Cornelia Funke eine wundervolle, märchenhaft
schöne Geschichte geschrieben, welche mich komplett verzaubert hat.
Ich habe mich nur zu gerne mit der kleinen Ofelia in ihre magische Fantasiewelt begeben und mich gemeinsam mit ihr ihren schlimmsten Ängsten und Träumen gestellt. Mitgefühl, Schock, Trauer, Wut, Freude und
Hoffnung – all das hat die Geschichte in mir hervorgerufen. Für mich ist „Das Labyrinth des Fauns“ ein absolutes Highlight! Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Fischerverlag, der mir dieses wunderschöne Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat!
Huhu,
AntwortenLöschenohhhh du machst mir gerade so lust drauf :D ich liebe diese Autorin und habe jedes ihrer Jugendbücher im Regal. ♥ Der Film ist übrigens auch sehr gut. Ein auf und ab der Gefühle. ^^ Und dieser Schatz hier muss auch ganz bald bei mir einziehen.
Tintengrüße von der Ruby
Hallo liebe Ruby,
Löschenden Film möchte ich mir auf jeden Fall demnächst anschauen, bin schon so gespannt drauf!
Wenn du die Bücher von Cornelia Funke liebst, ist "Das Labyrinth des Fauns" definitiv ein großes Muss für dich! Ich kann dir das Buch wirklich nur ans Herz legen. :)
Liebe Grüße
Corinna