Dienstag, 4. August 2020

[Rezension] Little Women - Vier Schwestern halten zusammen von Louisa May Alcott

Hardcover
Übersetzt von Bettina Münch
Ab 10 Jahren
400 Seiten
ISBN: 978-3-85535-653-9
Erschienen: 24.07.2020

Klappentext:
Litte Women‹ gilt in den USA als einer der erfolgreichsten und beliebtesten Klassiker und hat Autorinnen wie Simone de Beauvoir, Elena Ferrante, Doris Lessing, Zadie Smith und J. K. Rowling in ihrem Schreiben beeinflusst. Nicht nur für sie, sondern auch für Millionen anderer junger Frauen galt die Protagonistin Jo, die sich den vorgegebenen Geschlechterrollen widersetzt und ihren Traum, Autorin zu werden, verfolgt, als Vorbild. ›Little Women‹ erzählt die Geschichte von gleich vier beeindruckenden jungen Frauen, die alle ihren eigenen Weg finden – und ist dabei erstaunlich aktuell.

Quelle: Atrium Verlag


Rezension:

Little Women“ bzw. „Betty und ihre Schwestern“, wie der deutsche Titel lautet, zählt zu meinen absoluten Lieblingsklassikern! Da ich damals allerdings nur eine gekürzte deutsche Fassung gelesen habe und dies mittlerweile auch schon wieder ein ganzes Weilchen her ist, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass der Atrium Kinderbuchverlag diesen Sommer eine ungekürzte Neuübersetzung von „Little Women“ herausbringen wird. Da stand für mich natürlich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt bei mir einziehen lassen!

Neuengland in den 1860er Jahren: Es ist die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und während der Vater als Geistlicher an der Front ist, sind die Mutter und ihre vier heranwachsenden Töchtern Meg, Jo, Beth und Amy allein zu Hause geblieben. Obwohl es inzwischen finanziell nicht mehr so gut um die Familie March steht, versuchen die Mutter und die vier Mädchen das Beste aus allem zu machen und geben nicht auf. Gemeinsam meistern sie die Probleme des Alltags, die Konflikte unter den vier ungleichen Schwestern werden gelöst und trotz der harten Zeit erleben sie zusammen auch viele schöne und glückliche Momente.


Es gibt so Bücher, bei denen ich einfach finde, dass man sie unbedingt gelesen haben sollte. „Little Women“ ist zweifellos so ein Buch für mich. Ich habe Louisa May Alcotts Klassiker schon damals, als ich ihn als Teenager gelesen habe, über alles geliebt, und jetzt, nachdem ich diese großartige Neuübersetzung aus dem Atrium Kinderbuchverlag durchgeschmökert habe, bin ich nur noch mehr verzaubert von diesem zeitlos schönen Meisterwerk.

Meine Begeisterung für die „Little Women“ - Ausgabe aus dem Atrium Kinderbuchverlag war schon immens groß, als ich das Cover das erste Mal sah. Sieht es nicht wunderhübsch aus? Also ich mag die Einbandgestaltung unheimlich gerne. Ich liebe diesen nostalgischen Charme, den sie verströmt.
Wovon ich ebenfalls ausgesprochen begeistert bin, ist der Titel. Den deutschen Titel „Betty und ihre Schwestern“ habe ich ehrlich gesagt noch nie so wirklich gemocht. Zum einen, weil Betty im Original nicht Betty heißt, sondern Beth, und zum anderen, weil der Titel den Eindruck vermittelt, dass Betty (Beth) die Hauptfigur der Geschichte sei und das ist sie meiner Ansicht nach definitiv nicht, da es um alle vier Schwestern gleichermaßen geht. Ich muss zugeben, dass ich bis heute nicht verstanden habe, warum man sich im Deutschen für „Betty und ihre Schwestern“ entschieden hat.
Ich bin daher richtig glücklich mit der Entscheidung des Atrium Kinderbuchverlags, dass er beim englischen Titel geblieben ist und dem Buch dazu noch diesen famosen und absolut passenden Untertitel „Vier Schwestern halten zusammen“ gegeben hat.

Was mir an dieser Ausgabe ebenfalls wahnsinnig gefallen hat, ist die Übersetzung. Die Übersetzerin Bettina Münch war mir schon vorher bekannt. Sie hat unter anderem Werke von David Walliams ins Deutsche übersetzt, was ihr meiner Meinung nach mit Bravour geglückt ist.
Mit ihrer „Little Women“- Übersetzung ist es ihr nun aber noch mal eine Ecke mehr gelungen, mich hellauf zu begeistern. Die Sprache ist überhaupt nicht schwülstig oder so, sondern sogar erstaunlich modern, besitzt zugleich aber auch diesen herrlich altertümlichen Zauber, der bei einem Klassiker aus dem 19. Jahrhundert natürlich nicht fehlen darf. Also für mich hat sich das Buch einfach nur fantastisch lesen lassen!

Die Handlung wird wohl vielen von euch bekannt sein. Allein schon durch die Neuverfilmung mit Emma Watson ist „Little Women“ ja gerade wieder sehr aktuell. Ich werde aber nun natürlich trotzdem noch einmal ein bisschen genauer auf den Inhalt eingehen.


In „Little Women“ haben wir das große Vergnügen, die bezaubernde Familie March kennenzulernen, die in den Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs in einer Kleinstadt in Neuengland lebt. Gleich zu Beginn werden uns die vier March-Schwestern vorgestellt und dabei wird sofort deutlich: Die Mädchen könnten unterschiedlicher wohl nicht sein. Meg, die Älteste, gibt sich schon sehr erwachsen und besonnen, Jo dagegen ist ein absoluter Wildfang und benimmt sich gerne mal wie ein Junge. Beth ist ein sehr schüchternes und harmoniebedürftiges Mädchen und Amy, die Jüngste, kann manchmal ganz schön hochnäsig und egoistisch sein. Ja, ihr seht, die Vier sind wirklich vollkommen verschieden. Ich habe mich aber tatsächlich in allen von ihnen wiedergefunden, sodass ich mich jederzeit spielend leicht in die vier Schwerstern hineinfühlen konnte.
Mein persönlicher Liebling war schon immer die temperamentvolle Jo gewesen. Mit ihr habe ich mich einfach schon immer am besten identifizieren können, da sie ein genauso großer Bücherwurm ist wie ich und auch meine Leidenschaft fürs Schreiben mit mir teilt. Zudem mag ich sehr an ihr, dass sie nichts von vorgegebenen Geschlechterrollen hält, was ich für die damalige Zeit, in der es Frauen nicht leicht hatten, sehr beeindruckend und große Klasse finde.

Die weiteren Figuren mochte ich ebenfalls unbeschreiblich gerne. Da hätten wir zum Beispiel die Mutter der vier Schwestern, die eine so liebe Frau und wunderbare Mutter ist. Oder der sympathische Nachbarsjunge Laurie, an den ich mein Herz komplett verloren habe. Die Charaktere wurden einfach allesamt mit so viel Liebe und Wärme ausgearbeitet und bleiben einem noch eine sehr lange Zeit sehr gut im Gedächtnis.

Zusammen mit diesen vielen unterschiedlichen Charakteren erlebt man eine wundervolle Zeit voller warmherziger, fröhlicher, lustiger und auch schwerer Momente. Obwohl der Vater gerade im Krieg ist und die Familie durch die Kriegssituation mittlerweile auf vieles verzichten muss, haben die Mutter und die Schwestern ihren Mut, ihre Entschlossenheit und Lebensfreude nicht verloren und meistern gemeinsam ihr Schicksal. Trotz der widrigen Umstände wird ein schönes Weihnachtsfest gefeiert, die Mädchen spielen zusammen und führen Theaterstücke auf und Meg macht das Beste aus ihrer einfachen Garderobe, als sie zu einem Ball eingeladen wird. Louisa May Scott beschreibt das damalige Leben einfach nur perfekt und vermittelt in ihren Erzählungen so viele tolle und wichtige Werte wie Freundschaft, Hoffnung, Hilfsbereitschaft und Bescheidenheit.
Die Geschichte, die auf den Kindheitserlebnissen der Autorin beruht und trotz ihres Alters verblüffend aktuell ist, wurde definitiv zurecht zu so einem erfolgreichen Klassiker. Romane, die von den Abenteuern, Konflikten und dem Zusammenhalt von Familien handeln, gibt es wahrlich viele, aber Louisa May Alcott ist mit „Little Women“ dennoch etwas Einzigartiges gelungen, das auf gar keinen Fall in Vergessenheit geraten darf. 
 
Ich hoffe nun sehr, dass der Atrium Kinderbuchverlag auch noch die weiteren Teile von Louisa May Alcotts vierbändiger Jugendbuchreihe herausbringen wird. Diese Ausgabe enthält nämlich nur den ersten Band, also „Little Women“. Ich muss ja gestehen, dass ich die drei Fortsetzungen noch gar nicht kenne. Das muss ich auf jeden Fall unbedingt noch ändern!

Fazit: Ein wunderschönes Buch, das ich jedem nur ans Herz legen kann! Auf die ungekürzte Neuübersetzung von „Little Women“ aus dem Atrium Kinderbuchverlag habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut: Mir hat diese Ausgabe ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. Nach etwas längerer Zeit habe ich endlich wieder Zeit mit der einmaligen Familie March verbringen dürfen und mich dabei nur noch mehr in die vier March-Schwestern und die weiteren liebenswerten Figuren verliebt. Die Geschichte ist so unglaublich herzerwärmend und lustig und ernsthaft zugleich. Sie ist klug und witzig geschrieben und wurde einfach nur grandios von Bettina Münch ins Deutsche übersetzt. Ich kann euch diese zauberhafte „Little Women“ - Ausgabe aus dem Atrium Kinderbuchverlag wirklich nur empfehlen! Ich liebe sie. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!







Ein großes Dankeschön an den lieben Atrium Kinderbuchverlag für das Rezensionsexemplar!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google