Montag, 17. August 2020

[Rezension] Enola Holmes - Der Fall des geheimnisvollen Fächers (Bd. 4) von Nancy Springer

Hardcover
Übersetzt von Nadine Mannchen
Ab 12 Jahren
192 Seiten
ISBN: 978-3-95728-263-7
Erschienen: 23.07.2020

Klappentext:
Lady Cecily wendet sich mit einer verzweifelten verschlüsselten Botschaft an Enola. Sherlock Holmes‘ kleine Schwester begreift sofort, dass sie ihrer Freundin helfen muss, bevor es zu spät ist – aber wie? In ihrem bisher kompliziertester Fall geht Enola in ganz London auf Spurensuche, bis sie die abscheuliche Wahrheit entdeckt: Lady Cecily wird gefangen gehalten und soll gegen ihren Willen verheiratet werden! Enola muss ihre eigene Freiheit riskieren und sich mit ihrem Bruder Sherlock zusammentun, um ihre Freundin zu retten. Kann Enola ihrem Bruder vertrauen? Und können sie Cecily rechtzeitig befreien?



Rezension:

Als leidenschaftliche Kinderkrimileserin und großer Sherlock Holmes-Fan stand für mich damals sofort fest, dass ich die gewiefte kleine Schwester des berühmten Meisterdetektivs kennenlernen möchte. Da ich von Enola Holmes‘ ersten drei Fällen hellauf begeistert war, musste ich natürlich auch den vierten Band unbedingt bei mir einziehen lassen.

Als Lady Cecily der kleinen Schwester von Sherlock Holmes mithilfe ihres pinken Fächers signalisiert, dass sie in großen Schwierigkeiten steckt, fasst Enola sofort den Entschluss, dass sie ihrer Freundin erneut helfen muss. Ihr neuer Fall erweist sich nur als höchst kompliziert, da Enola zunächst kaum Ansatzpunkte hat. Sie findet aber schließlich noch heraus, dass Lady Cecily gefangen gehalten wird und gegen ihre Willen verheiratet werden soll. Was Enola ebenfalls in Erfahrung bringt: Ihr Bruder Sherlock wurde auf den Fall angesetzt. Enola muss sich nun entscheiden, ob sie sich mit ihrem Bruder zusammentun soll, damit sie Lady Cecily rechtzeitig retten kann. Kann sie ihrem Bruder aber vertrauen?

An die Handlung aus dem dritten Band konnte ich mich noch ziemlich gut erinnern, ich habe daher völlig mühelos in Enolas Welt zurückgefunden. Obwohl die eigentlichen Fälle größtenteils in sich abgeschlossen sind, rate ich bei der Enola Holmes-Serie sehr, die chronologische Reihenfolge der Bände einzuhalten. Man kann den Geschehnissen in den Fortsetzungen meiner Ansicht nach zwar auch ohne Vorkenntnisse recht gut folgen, allerdings ist das Lesevergnügen zweifellos deutlich höher, wenn man von Band 1 an aufwärts liest.

Enolas dritter Fall hatte mir ja besonders gut gefallen. Ihren vierten habe ich im Vergleich leider wieder als eine Idee schwächer empfunden. Mir persönlich hat dieses Mal irgendwie etwas gefehlt. Begeistert von dem Buch bin aber dennoch. In meinen Augen ist Nancy Springer mit „Der Fall des geheimnisvollen Fächers“ eine erneute, wunderbare Kriminalgeschichte geglückt, die durchweg zum miträtseln einlädt und die Herzen aller Detektiv – und Sherlock Holmes - Liebhaber höher schlagen lässt.

Erfahren tun wir erneut alles aus der Sicht der 14-jährigen Enola Holmes in der Ich-Perspektive. Mit Enola hat Nancy Springer wahrhaftig eine außergewöhnliche Buchheldin erschaffen. Ich liebe Enolas pfiffige Art sowie ihren wundervollen Sinn für Gerechtigkeit und bewundere sie jedes Mal zutiefst für ihre gewandte Kombinationsgabe, ihren messerscharfen Verstand und ihren großen Mut.
Mir war Enola erneut auf Anhieb sympathisch und dank der einfühlsamen Erzählweise ist es mir abermals problemlos gelungen, mich in unsere Hauptprotagonistin hineinzuversetzen. So habe ich zum Beispiel sehr mit ihr mitgelitten, als sie sich mal wieder ziemlich einsam und verloren fühlt. Enola ist in London nach wie vor ganz auf sich alleine gestellt und hat ihre verschwundene Mutter immer noch nicht gefunden. Mir hat es außerordentlich gut gefallen, dass Enola nicht immer die tapfere Heldin gibt, sondern auch mal Angst und Unsicherheit zeigt.
Was ich an Enola auch immer wieder grandios und äußerst faszinierend finde, sind ihre genialen Verkleidungen sowie ihr bemerkenswertes Talent fürs Schauspielern. Enola ist definitiv eine Holmes durch und durch, was sie auch in diesem Band wieder unter Beweis stellt.

Neben Enola haben natürlich auch ihre beiden Brüder Mycroft und Sherlock wieder ihren Auftritt. Die zwei machen mit einem Prolog sogar gleich den Anfang und auch enden tut das Buch mit den beiden. Mir hat es richtig gut gefallen, dass wir durch die Einleitung und den Epilog kurze und höchst interessante Einblicke in das Leben der beiden Holmes-Brüder erhalten und erfahren, was sie über ihre kleine Schwester denken.

Wer in diesem Band ebenfalls wieder auf der Bildfläche erscheinen wird, ist Lady Cecliy, die wir bereits in zweiten Teil kennenlernen durften (Der Fall der linkshändigen Lady). Enola wird ihr nun ein weiteres Mal versuchen zu helfen und sich damit an ihren bisher schwierigsten Fall wagen.

Obwohl mir dieses Mal das gewisse Etwas gefehlt hat, konnte mich die Handlung dennoch durchweg fesseln und mitfiebern lassen. Langeweile kam für mich beim Lesen an keiner Stelle auf. So hat mich unter anderem das Aufeinandertreffen von Enola und Sherlock bestens unterhalten. Die Beziehung der beiden nimmt in diesem Band eine wichtige Rolle ein, so viel kann ich euch schon mal verraten.
Wovon ich auch wieder ganz begeistert bin, sind die verschlüsselten Nachrichten von Enola an ihre Mutter. Die Codes sind allerdings äußerst knifflig. Also ich muss gestehen, dass ich sie alleine niemals knacken könnte und sie mir meistens nur ein großes Fragezeichen in den Kopf zaubern. Tja, in mir schlummert wohl eindeutig keine Holmes. ;D

Mit dem Schreibstil konnte die Autorin ebenfalls wieder vollends bei mir punkten. Ich mag diese altertümliche und gehobene Sprache unglaublich gerne. Sie passt absolut perfekt zur Kulisse und verstärkt nur noch dieses besondere viktorianische Flair, das in den Enola Holmes-Büchern herrscht. Jedermanns Sache wird der Erzählstil wohl aber nicht sein, da er etwas anspruchsvoller ist. Für mich jedenfalls hat er sich auch in diesem Band fabelhaft lesen lassen.

Fazit: Eine weitere spannende Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht! Nancy Springer hat auch mit Enola Holmes‘ vierten Fall ein tolles Krimiabenteuer aufs Papier gebracht, das durchweg zum mitraten einlädt und für Fans der Enola Holmes – Serie ganz klar ein absolutes Muss ist. Mir hat das Buch ein herrliches Leseerlebnis beschert. Ich liebe einfach diese einzigartige viktorianische Atmosphäre in der Enola Holmes – Serie sowie den humorvollen Charme und beeindruckenden Scharfsinn unserer gewitzten Buchheldin. Ich habe Enola nur zu gerne auf ihre aufregende Spurensuche durch London begleitet und auch wenn mich dieser Fall nicht ganz so verzaubern konnte wie die Ermittlungsfälle davor, bin ich richtig begeistert und kann das Buch nur empfehlen. Auf die weiteren Bände freue ich mich schon sehr und auf die Netflix-Verfilmung, die im September starten soll, bin ich ebenfalls schon unheimlich gespannt! „Der Fall des geheimnisvollen Fächers“ erhält von mir 4 von 5 Sternen!






Vielen lieben Dank an den Knesebeck Verlag für das Rezensionexemplar!

 

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