Hardcover
Übersetzt
von Bettina Obrecht
Ab
10 Jahren
320
Seiten
ISBN:
978-3-522-18549-3
Erschienen:
13.08.2020
Klappentext:
Der
kleine Straßenhund ist der Lichtblick für Piper. Denn seit sie mit
ihrer Familie in eine Notunterkunft ziehen musste, ist für sie
nichts mehr, wie es war. Behutsam freundet sie sich mit ihm und
seiner Besitzerin Jewel, einer Obdachlosen, an. Als Piper erfährt,
dass man die beiden trennen will, setzt sie alles daran, ihnen zu
helfen. Und kann dabei auf ihre neuen Freundinnen zählen.
Quelle:
Thienemann Verlag
Rezension:
Von Bobbie Pryon hatte ich vor
einigen Jahren „Verloren in der Wildnis“ gelesen und da ich von
diesem Buch ganz begeistert war, war meine Neugierde sofort geweckt,
als ich hörte, dass dieses Jahr ein neuer Titel von ihr im
Thienemann-Esslinger Verlag erscheinen wird. Da mich der Klappentext
und das bezaubernde Cover auf Anhieb überzeugen konnten, stand für
mich sehr schnell fest: „Solange wir zusammen sind“ möchte ich
unbedingt lesen! Ich ließ das Buch daher sehr gerne bei mir
einziehen.
Seit
der Vater seinen Job verloren hat, hat sich das Leben für die fast
12-jährige Piper und ihre Familie sehr verändert. Sie sind zu
Obdachlosen geworden und reisen mit wenig Hab und Gut durchs Land, in
der Hoffnung, dass die Eltern endlich neue Arbeit finden werden. Die
vierköpfige Familie zieht schließlich in eine Notunterkunft. Piper
leidet sehr unter der aktuellen Situation. Sie vermisst ihr altes
Zuhause, ihre Freunde und ihre Privatsphäre. Hinzu kommt, dass sie
nicht gut damit klarkommt, wenn man sie in ihrer neuen Schule als
eine Obdachlose bezeichnet. Während sich Piper an die neue Umgebung
und die neuen Herausforderungen zu gewöhnen versucht, lernt sie die
Obdachlose Jewel und ihren kleinen niedlichen Hund Baby kennen.
Anders als Piper und ihre Familie lebt Jewel allerdings nicht in der
Notunterkunft, da Hunde dort nicht erlaubt sind. Sich von Baby
trennen, kommt für Jewel aber überhaupt nicht infrage, daher lebt
sie mit ihrem treuen Gefährten auf der Straße. Als Jewel plötzlich
ins Krankenhaus muss und Baby in einem Tierheim landet, steht für
Piper sofort fest, dass sie den beiden helfen muss. Baby soll seiner
Besitzerin weggenommen werden und das darf auf gar keinen Fall
passieren. Zum Glück hat Piper mittlerweile gute Freunde gefunden,
auf die sie zählen kann. Gemeinsam mit ihnen versucht sie Jewel und
Baby zu retten. Ob es ihnen wohl rechtzeitig gelingen wird?
Als
ich mit dem Lesen begann, war ich mir schon nach den ersten paar
Seiten ziemlich sicher, dass mich auch mein zweites Werk von Bobbie
Pryon hellauf begeistern wird. Um es kurz zu machen: Ich lag mit
dieser Vermutung vollkommen richtig. In meinen Augen ist Bobbie Pryon
mit „Solange wir zusammen sind“ ein wunderbarer Kinderroman
gelungen, der einen zutiefst berührt und viele brisante und aktuelle
Themen behandelt wie Obdachlosigkeit, Freundschaft, Familie,
Zusammenhalt, Engagement und Hilfsbereitschaft. Die Geschichte weckt
Mitgefühl und Empathie und sie verdeutlicht, wie wichtig es ist,
niemals die Hoffnung zu verlieren oder aufzugeben, egal, wie
ausweglos eine Situation auch erscheinen mag. In dem Buch steckt
wahrlich eine Menge und meiner Ansicht nach ist es der Autorin
fabelhaft gelungen, all diese Themen und Botschaften so zu
vermitteln, dass die Handlung überhaupt nicht überladen wirkt und
an keiner Stelle zu schwer oder bedrückend wird.
Was
mir ganz besonders gut gefallen hat, ist die Art und Weise, wie die
Geschichte erzählt wird. Wir erfahren die Handlung aus drei
verschiedenen Blickwinkeln, wobei die 11-jährige Piper und der
kleine Straßenhund Baby eindeutig die größten Erzählanteile haben.
Während uns Piper alles aus der Ich-Perspektive berichtet, wurden
die Kapitel von Hund Baby und dessen Besitzerin Jewel (die nur sehr
wenige Passagen hat), in der dritten Person geschrieben. Mir haben
die ständigen Sichtwechsel unheimlich gut gefallen. Besonders
gelungen fand ich Babys Kapitel. Wie schon in „Verloren in der
Wildnis“, so ist es der Autorin auch dieses Mal hervorragend
geglückt, aus der Sicht eines Hundes zu schreiben. Ich denke
durchaus, dass Hunde in etwa so ihre Umwelt wahrnehmen wie es Bobbie
Pyron in ihrem Buch darstellt. Sehr
faszinierend fand ich zudem auch, dass Babys Erzählungen in einer Art
Versform verfasst wurden, sodass sie sich wirklich ganz
außergewöhnlich lesen.
Baby hat mein Herz im Sturm erobert. So einen treuen kleinen Hund, der mich so innig liebt wie Baby
seine Jewel liebt, wollte ich auch schon immer haben.
Pipers
Kapitel sind aber natürlich auch wunderschön geschrieben und haben mir unglaublich gut gefallen. Ihre
Gefühle und Gedanken werden absolut authentisch
und sehr feinfühlig dargestellt, sodass man sich als Leser jederzeit mühelos in
sie hineinversetzen kann. Mir, als Erwachsene, ist dies jedenfalls
erstklassig gelungen.
Ich
habe beim Lesen zutiefst mit Piper mitgelitten, konnte ihre
Verzweiflung und ihre Sorgen nur zu gut nachvollziehen und hätte sie
manchmal am liebsten fest in den Arm genommen und ihr gesagt,
dass ganz bestimmt alles
wieder gut werden wird.
Neben
dem Mitleiden habe ich aber auch ohne Ende mit Piper mitgefiebert.
Als sie gemeinsam mit ihren neuen Freundinnen alles daran setzt zu verhindern, dass Baby und Jewel
voneinander getrennt werden, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus
der Hand legen, da ich so sehr am bangen und hoffen war, dass ihre
Rettungsmission gelingt.
Ich
fand Piper einfach nur wundervoll. Obwohl es ihr und ihrer Familie
selbst gerade so schlecht geht, denkt sie auch an andere Bedürftige,
die ebenfalls in Not sind und Hilfe brauchen und setzt sich für
diese ein. Mit Piper hat Bobbie Pyron eine großartige Protagonistin
erschaffen, die man für ihre Selbstlosigkeit und Entschlossenheit
wahrlich nur bewundern kann und einfach lieben muss.
Mit
den weiteren Charakteren konnte mich die Autorin ebenfalls vollends
überzeugen. Allesamt wurden sie fantastisch und sehr glaubhaft
ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften
dazu bei, dass man wunderschöne Lesestunden mit dem Buch verbringt.
Mich
hat die Handlung sehr nachdenklich gestimmt und öfters schwer
schlucken lassen. Die Story ist insgesamt schon sehr ernst und
traurig, bleibt aber jederzeit absolut altersgerecht. Vom Verlag wird
das Buch für Leser ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich
gerne an. Jugendlichen und Erwachsenen kann ich diese warmherzige
Geschichte allerdings auch nur ans Herz legen und Hundefreunden kann
ich „Solange wir zusammen sind“ ganz besonders empfehlen. Wer von
dem Buch garantiert ebenfalls begeistert sein wird, sind all
diejenigen, die die Werke von Kate DiCamillo (Winn-Dixie) oder
Phyllis Reynolds Naylor (Shiloh) mögen oder „Mein Freund Pax“
von Sara Pennypacker lieben.
Fazit:
Ein herzerwärmender Kinderroman – berührend und
einfühlsam geschrieben. Bobbie Pryon hat mit „Solange wir zusammen
sind“ eine zauberhafte Geschichte aufs Papier gebracht, die einen
richtig mitfühlen lässt und traurig und wunderschön zugleich ist. Das
Buch erzählt eine sehr bewegende und nachdenklich stimmende
Geschichte, die einen vor Augen führt, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten, sich für andere einzusetzen und niemals die Hoffnung zu verlieren. Mir hat „Solange wir zusammen sind“ ein unvergessliches
Leseerlebnis beschert. Ich bin völlig verzaubert von der
Handlung, den liebenswerten Charakteren und dieser ganz besonderen
Erzählweise. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung sowie volle 5 von
5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Thienemann-Esslinger Verlag für das Rezensionsexemplar!
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