Hardcover
Übersetzt von Beate Schäfer
Ab 11 Jahren
304 Seiten
ISBN:
978-3-423-64072-5
Erschienen: 21.08.2020
Klappentext:
Als Riley klein war, erzählte
ihm seine Mutter die Geschichte von den Flüsterern: kleinen Wesen,
die im Wald leben und gegen einen Tribut Wünsche erfüllen.
Inzwischen ist Riley fast elf und hat einen so dringenden und
sehnlichen Wunsch, dass er jede erdenkliche Hilfe annehmen würde. Er
will seine Mutter zurückhaben, die seit vier Monaten verschwunden
ist. Wo sie ist und was mit ihr geschah, das weiß keiner. Auch die
Polizei nicht. Also macht Riley sich selbst auf den Weg. Nichts ist
ihm wichtiger, und er ist bereit, jedes Opfer zu bringen, wenn er sie
nur finden könnte. Vielleicht wissen die Flüsterer, was geschehen
ist? Eine abenteuerliche Suche beginnt, an dessen Ende Rileys Welt
eine andere ist.
Quelle: dtv
Rezension:
Beim erstmaligen Durchstöbern
des neuen dtv-Programms ist mir „Ein Flüstern im Wind“ sofort
ins Auge gesprungen. Bei dem wunderhübschen Cover war es bei mir
Liebe auf den ersten Blick und da mich auch der Klappentext umgehend
überzeugen konnte, stand für mich sehr schnell fest: Das Buch muss
ich unbedingt lesen!
Vor
vier Monaten ist Rileys Mutter spurlos verschwunden. Was ihr mit ihr
geschehen ist und wo sie sich aufhält, weiß niemand. Auch die
Polizei tappt im Dunklen. Da Riley wenig Vertrauen in den dicken
Kripo-Glatzkopf hat, fasst der 11-jährige den Entschluss, sich
alleine auf die Suche nach seiner Mutter zu machen. Er möchte sie
unbedingt zurückhaben und würde alles dafür geben, um sie finden.
Vielleicht können ihm ja die Flüsterer weiterhelfen? Als Riley
klein war, hat ihm seine Mutter oft die Geschichte von den Flüsterern
erzählt: Kleine feenhafte Wesen, die im Wald hausen und jeden Wunsch
erfüllen, wenn man ihnen ein Opfer bringt. Riley ist sich sicher,
dass es die Flüsterer wirklich gibt und beschließt sie zu suchen.
Eine abenteuerliche Reise beginnt...
Hui,
okay. Irgendwie war „Ein Flüstern im Wind“ ziemlich anders von
mir erwartet. Mit was genau ich eigentlich gerechnet hatte, kann ich
im Nachhinein nur gar nicht mehr sagen. Mit einer Fantasystory? Oder
einer packenden Abenteuergeschichte mit Krimielementen? Vielleicht.
Aufgrund des Klappentextes könnte man doch annehmen, dass so etwas
in dem Buch schlummert, oder?
Ehe
ihr jetzt denkt, dass ich enttäuscht von „Ein Flüstern im Wind“
bin: Nein, bin ich nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin richtig
begeistert von meinem ersten Werk aus der Feder Greg Howards! Mir hat
gerade diese überraschende Anders so unheimlich gut gefallen. Die
Handlung war viel tiefgründiger, ernster und berührender als von
mir anfangs angenommen. In meinen Augen ist Greg Howard mit „Ein
Flüstern im Wind“ ein wundervoller Kinderroman gelungen, der auf
eine ergreifende, feinfühlige und zauberhafte Weise viele wichtige und
schwierige Themen behandelt wie Familie, Freundschaft, Verlust,
Homosexualität und Selbstakzeptanz. Die Geschichte ist lustig und
traurig zugleich, sie ist mitreißend und wunderschön geschrieben
und sie zerreißt einem am Ende richtig das Herz. Ich war von Beginn
an völlig gefesselt von der Handlung und wollte das Buch am liebsten
gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte,
wohin mich die Story wohl führen wird. Was ist nur mit Rileys Mutter
geschehen? Wohin ist sie verwunden? Warum verhält sich der Polizist
so seltsam? Was meint Riley damit, wenn er von seinen zwei Problemen
spricht? Was hat es mit diesen mysteriösen Flüsterern im Wald auf
sich, von denen die Mutter Riley früher immer erzählt hat?
Existieren sie wirklich? Oder sind sie nur ein Märchen?
Fragen
über Fragen. Und auf viele erhält man erst einmal keine Antwort.
Ich
hatte wirklich eine lange Zeit keinen Plan, worauf alles hinauslaufen
wird. Vermutlich werden einige viel eher dahinterkommen, wie die
Auflösung lautet, sodass sie am Schluss nicht so verblüfft sein
werden wie ich es war. Mich jedenfalls hat das Ende sehr überrascht
und aufgewühlt zurückgelassen. Genauer ins Detail gehen werde ich
allerdings nicht, da ich euch ansonsten ziemlich den Woweffekt nehmen
würde. Ich rate euch zudem ganz dringend, bloß nicht das Nachwort
des Autors zu lesen, ehe ihr das Buch beendet habt. Ihr würdet euch
sonst sehr um dieses außergewöhnliche Leseerlebnis bringen.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht des 11-jährigen Riley in der
Ich-Perspektive. Riley fand ich einfach nur bezaubernd. Ich mochte
seine süße und humorvolle Art vom ersten Moment an wahnsinnig
gerne, ich habe mich sofort in seine hinreißenden
Lexikon-Erklärungen verliebt und für seine große Vorstellungskraft
habe ich ihn richtig bewundert. Rily ist ein total lieber Junge, der
sich für sein Alter schon erstaunlich erwachsene Gedanken macht, der
aber trotz seines reifen Verhaltens wie ein absolut authentischer
11-jähriger wirkt. Riley war einfach so ein Protagonist, wie
ich ihn in Kinderbüchern besonders liebe.
Mit
den Nebenfiguren konnte mich Greg Howard ebenfalls vollends
überzeugen. Rileys liebenswert-verrückte Mutter, die ihm einfach
alles bedeutet; sein Vater und sein Bruder, die auf uns Leser
zunächst einen etwas merkwürdigen und unsympathischen Eindruck
machen; Rileys herzliche Großeltern; sein Freund Carl; der charmante
Dylan, der für Riley ein wahrer Superheld ist; der Familienhund
Tucker, zu dem unser Buchheld eine sehr innige Beziehung hat – all
diese Figuren und auch die weiteren wurden meiner Meinung nach
hervorragend ausgearbeitet.
Mit
dem Setting konnte der Autor ebenfalls vollends bei mir punkten. „Ein
Flüstern in Wind“ nimmt uns in eine Kleinstadt in South Carolina
mit und dank der bildhaften Beschreibungen ist es mir jederzeit
spielend leicht gelungen, mir alles genau vorzustellen. Besonders
klasse fand ich die Stimmung, die die Kulisse verströmt. Leicht
düster irgendwie und fast schon beklemmend, aber niemals zu dunkel
oder bedrohlich. Und obwohl wir es mit einer realistischen Geschichte
zu tun bekommen, haben die Orte dennoch etwas Magisches an sich.
Empfohlen
wird „Ein Flüstern im Wind“ ab 11 Jahren. Also ich muss gestehen, dass ich mit dieser Altersempfehlung ein bisschen hadere. Obwohl unser
Ich-Erzähler elf Jahre alt ist, bin ich mir etwas unsicher, ob das
Buch wirklich schon für jüngere Leser geeignet ist. Ich persönlich
würde es eher Teenagern und Erwachsenen empfehlen, da die Story doch
recht komplex ist und teils sehr schwierige Themen aufgreift.
Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe aber auch, keine Ahnung.
Älteren Lesern kann ich „Ein Flüstern im Wind“ jedenfalls
wirklich nur ans Herz legen.
Fazit:
Ein herzerwärmend schönes Buch voller Feingefühl, Humor und einer
Prise Magie! Greg Howard hat mit „Ein Flüstern im Wind“ einen
Kinderroman aufs Papier gebracht, der mich unglaublich überrascht
und zutiefst beeindruckt zurückgelassen hat. Ich bin hellauf
begeistert von der Art und Weise, wie der Autor ungemein wichtige und
schwere Themen behandelt. Die Geschichte ist witzig und
herzzerreißend zugleich, sie ist spannend, einfühlsam und bewegend
und so ganz anders, als man aufgrund des Klappentextes annehmen
könnte. Wenn ihr gerne in Kinderbücher abtaucht, die euch zum
weinen, lachen und schmunzeln bringen, sehr zum nachdenken anregen und voller emotionaler Momente stecken,
dann kann ich euch nur nahe legen, „Ein Flüstern im Wind“ zu
lesen. Ich habe wunderbare Lesestunden mit dem Buch verbracht und
vergebe volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!
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