Hardcover
Ab
14 Jahren
304
Seiten
ISBN:
978-3-7348-5049-3
Erschienen:
15.07.2020
Klappentext:
Es
ist nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, als Jonas und Nika
aufeinandertreffen. Denn Jonas erwischt Nika, als sie bei ihm
einbricht. Nicht, weil sie etwas gegen ihn persönlich hat, sondern
weil das ihr Job ist. Nika gehört zu einem Familienclan, der sich
auf Wohnungseinbrüche spezialisiert hat. Wenn sie nicht liefert,
machen die anderen Druck. Doch Nika und Jonas begegnen sich wieder.
Zufällig. Und Jonas zeigt ihr, dass das Leben nicht nur aus
Sackgassen besteht. Aber einfach aussteigen ist nicht. Plötzlich
schwebt nicht nur Nika, sondern auch Jonas in größter Gefahr.
Quelle:
Magellan Verlag
Rezension:
Als ich das erste Mal über
„Luftschlösser sind schwer zu knacken“ gestolpert bin, ist mir
das wunderhübsche Cover sofort ins Auge gesprungen. Sieht es nicht
traumhaft schön aus? Also ich bin ganz hin und weg von der äußeren
Einbandgestaltung und kann mich an ihr gar nicht sattsehen. Da mich
auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte und der Titel
einfach nur bezaubernd klang (ich liebe diesen Titel!), stand für
mich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen!
Jonas
und Nika könnten unterschiedlicher wohl nicht sein. Er stammt aus
guten Hause und führt ein sehr sorgenfreies Leben, sie dagegen ist
in einer kriminellen Bande aufgewachsen, in der Gewalt und
Diebesstahl auf der Tagesordnung stehen. Nika ist gerade mal fünfzehn
Jahre alt, ist aber schon jetzt eine professionelle „Homejackerin“.
Ihr Familienclan hat sich auf Wohnungseinbrüche spezialisiert und
da es vor allem Nikas Job ist, in Häuser einzubrechen, lernen sich
Jonas und Nika nicht unter den besten Bedingungen kennen. Jonas
ertappt Nika dabei, als sie in sein Haus einsteigt. Sie nimmt
sofort Reißaus und da sie dabei sein teures Handy mitgehen lässt,
heftet sich Jonas umgehend an ihre Fersen. Ihr gelingt die Flucht,
allerdings werden sich die zwei schon kurz darauf wieder begegnen.
Obwohl sie so einen unglücklichen Start hatten, kommen sich die
beiden näher. Jonas ist entsetzt, als er von Nikas skrupellosen
Familienclan erfährt und fasst sofort den Entschluss, Nika zu
helfen. Und begibt sich damit in große Gefahr...
Ehe
ich mit dem Lesen begann, dachte ich noch, dass mich in
„Luftschlösser sind schwer zu knacken“ eine süße
Liebesgeschichte erwarten würde, die zwar durchaus einiges an
Tiefgang besitzt, aber insgesamt doch eine eher lockere Teenieromanze
ist. Ich musste dann nur sehr schnell feststellen, dass ich mit
dieser Vermutung falsch lag. Bevor ihr jetzt denkt, dass ich das
schlimm fand – nein, fand ich nicht. Ganz im Gegenteil. Mir
persönlich hat gerade diese „überraschend anders“ so gut
gefallen. Die Handlung hat sich für mich als viel emotionaler,
tiefsinniger und ernster herausstellt, als von mir anfangs
angenommen. Da ich wahnsinnig gerne Jugendbücher lese, die mich
nachdenklich stimmen, mitreißen und schockieren, hat sich mein
erstes Werk aus der Feder von Antje Leser zu einem echten Highlight
für mich entwickelt.
Ich
hatte einen fabelhaften Einstieg in die Handlung. Der jugendliche
Schreibstil gefiel mir auf Anhieb unheimlich gut und mit den
ständigen Perspektivwechseln konnte das Buch vollends bei mir
punkten. Wir erfahren die Geschichte im Wechsel von Jonas und Nika,
jeweils in der Ich-Form, und in meinen Augen ist diese Erzählweise
einfach nur perfekt gewählt, da sie das Geschehen noch aufregender
und interessanter gestaltet und sehr gut verdeutlicht, wie
verschieden die Leben unserer beiden Hauptprotagonisten sind.
Mit
Jonas und Nika hat die Autorin zwei ganz wundervolle Charaktere
erschaffen. Jonas, dessen Bekanntschaft wir als erstes machen dürfen,
mochte ich auf Anhieb super gerne. Jonas ist ein total lieber und
ganz normaler Junge, dessen Herz für die Musik schlägt und der in
puncto Mädchen noch ziemlich unerfahren ist. Ich fand Jonas
irgendwie voll knuffig und seine roten Locken habe ich mir verdammt
niedlich vorgestellt. :D
Bei
Nika, muss ich gestehen, habe ich ein kleines bisschen gebraucht, ehe
ich komplett mit ihr warm geworden bin. Vermutlich lag es daran, dass
wir sie während eines Einbruchs kennenlernen und Diebe sind einem in
der Regel ja eher nicht so sympathisch. Nachdem jedoch klar wird, was
für ein hartes Leben Nika führt und wir mehr über ihre schwere
Vergangenheit erfahren, hat sich mein erster Eindruck von ihr sehr
schnell gewandelt. Nika ist mir letztendlich sogar mehr ans Herz
gewachsen als Jonas. Mich hat ihr Schicksal zutiefst mitleiden lassen
und da ihre Gefühls – und Gedankenwelt sehr einfühlsam und
glaubwürdig dargestellt wird, konnte ich ihre Hoffnungslosigkeit und
Verzweiflung nur zu gut nachempfinden. Ich war an manchen Stellen
wirklich einfach nur noch sprachlos vor Entsetzten, da mich Nikas
Schicksal und die Brutalität und Skrupellosigkeit ihres Clans so
sehr erschütternd haben.
Ob
die Autorin alles wirklichkeitsnah darstellt, kann ich natürlich
nicht sicher sagen, da ich – Gott sei Dank! - niemals in Berührung
mit Bandenkriminalität oder Misshandlung gekommen bin. Auf mich
jedenfalls hat alles sehr glaubhaft und echt gewirkt.
Da
der Klappentext über Nikas Geschichte nicht allzu verrät, werde ich
auch in meiner Rezension auf genauere Details verzichten. Ich möchte
ja schließlich auf gar keinen Fall spoilern oder so. Nur so viel
noch: Antje Leser behandelt in ihrem Jugendroman viele wichtige und
sehr ernsthafte Themen wie Bandenkriminalität, Gewalt und
Menschenhandel. Definitiv keine leichte Kost und da die Autorin
nichts beschönigt, ist das Buch stellenweise echt nicht ohne. Aber
keine Sorge, natürlich ist die Story nicht zu heftig. Neben den
schockierenden Dingen handelt „Luftschlösser sind schwer zu
knacken“ selbstverständlich auch von der Liebe sowie von
Freundschaft, Mut und Zusammenhalt und kann zudem auch mit so einigen
unterhaltsamen Momenten aufwarten. In meinen Augen ist es der Autorin
grandios geglückt, eine ziemlich krasse Thematik auf eine
authentische, zugleich aber auch sehr feinfühlige und leichte Weise
zu behandeln, sodass sie auf jeden Fall für junge Leser ab 14 Jahren
geeignet ist.
Ich
muss sagen, dass ich insgesamt sogar erstaunlich viel zum Schmunzeln
und Lächeln hatte. So hat mich zum Beispiel Flo, der beste Kumpel
von Jonas, bestens unterhalten und die sofortige Bereitschaft von
Jonas, der armen Nika zu helfen, hat mir richtig das Herz erwärmt.
Da
mich die Story von Anfang bis Ende fesseln konnte und ich vor allem
das letzte Drittel unglaublich spannend fand, habe ich das Buch kaum
mehr aus der Hand legen können und quasi in einem Rutsch
durchgelesen. Zum Ende hin hat mich die Story sogar sehr an einen
Thriller erinnert, was ich, als großer Fan von Jugendthrillern,
richtig klasse fand.
Ausgesprochen
gut gefallen hat mir auch, dass es uns Lesern freigestellt wird zu
entscheiden, in welcher Stadt in Deutschland die Geschichte spielt
und welcher Nationalität Nika angehört. Sofern ich nichts überlesen
habe, werden diese Punkte im Buch nicht genannt. Eigentlich habe ich
das ja immer lieber, wenn man weiß, wo genau Bücher spielen. Bei
„Luftschlösser sind schwer zu knacken“ aber habe ich als absolut
passend und genau richtig empfunden, dass es offen bleibt, in welche Stadt uns das Buch mitnimmt.
Das
Ende konnte mich ebenfalls komplett überzeugen, da es Mut und
Hoffnung schenkt, ohne jeglichen Kitsch auskommt und definitiv nicht
das typische Happy End einer Lovestory ist. Für mich war einfach alles rundum stimmig, sodass ich das Buch mit einem vollkommen zufriedenen Gefühl wieder zuklappen konnte.
Fazit:
Aufwühlend, berührend, authentisch – ein großartiger Jugendroman
voller Emotionen und Überraschungen! Antje Leser hat mit
„Luftschlösser sind schwer zu knacken“ ein Buch geschrieben, in
dem so viel mehr steckt als nur eine Liebesgeschichte. Auf eine
packende, realistische und schonungslos ehrliche Weise behandelt die deutsche
Autorin eine sehr ernsthafte und wichtige Thematik, mit der man sich,
auch wenn sie für viele nicht alltäglich ist, unbedingt verstärkt
auseinander setzten sollte. Mich hat das Buch emotional sehr bewegt
und zutiefst beeindruckt und nachdenklich zurückgelassen. Ein
wirklich ganz wunderbares Werk, das ich jedem nur ans Herz legen
kann. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Magellan Verlag für das Rezensionsexemplar!
Hallo Corinna,
AntwortenLöschenich bin mit einer ähnlichen Leseeinstellung an dieses Buch herangetreten wie du. Auch ich dachte: Wow! Was für ein Cover. Dahinter verbirgt sich gewiss eine süße Lovestory. Da es nicht mein erstes Buch aus dem Hause Magellan war, wusste ich natürlich, dass die Geschichte vermutlich eine andere Bahn einschlägt, als es bei "herkömmlichen" Geschichten der Fall ist. Aber diese Richtung hätte ich dahinter nicht ermutet.
Es ist wird ja schon recht düster. Und gerade dieser Wechsel hat mir hier auch richtig gut gefallen. Dass du mit Nika anfangs warm werden musstest, verstehe ich. Jonas hatte auch meinen vollen Respekt, dass er den Kontakt, nachdem, was sie getan, zulässt und teilweise auch sucht.
Eine sehr schöne Rezension von dir zu einem Buch, dass mit Recht fünf Sterne von dir erhalten hat :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo liebe Tanja! :)
LöschenDanke schön! Ich habe gesehen, dass du das Buch auch gelesen und rezensiert hast. Deine Rezension ist auch toll! Dir hatte das Buch ja auch sehr gut gefallen. Es ist ja aber auch wundervoll, für mich ist es ein kleines Highlight. Und du hast recht: Die Bücher aus dem Magellan Verlag sind wirklich immer etwas ganz Besonderes und stecken voller Überraschungen. :)
Liebe Grüße
Corinna