Freitag, 7. August 2020

[Rezension] Die Valentines - verdammt berühmt. Happy Girl (Bd. 1) von Holly Smale

Hardcover
Übersetzt von Petra Koob-Pawis
Ab 12 Jahren
432 Seiten
ISBN: 978-3-7373-4196-7
Erschienen: 29.07.2020

Klappentext:
Die Schauspielerfamilie Valentine ist reich und berühmt, und die Schwestern Hope, Faith und Mercy sind die glücklichsten Menschen auf der Welt – oder?
Hope weiß es genau: Bald wird sie ein Star, genau wie ihre Mutter, ihr Vater und ihre Geschwister. Es liegt ihr einfach im Blut. Und bis es so weit ist, träumt sie sich ihr Leben einfach selbst zurecht, ganz wie im Drehbuch. Mit romantischem Licht, toller Musik und natürlich dem schönsten und nettesten Jungen der Welt in der männlichen Hauptrolle. Denn Filme sind wie das Leben. Nur besser. Man kann die wunderbaren Augenblicke immer wieder erleben. Und die Teile, die einem nicht gefallen, schneidet man einfach raus. Doch das Leben hält sich blöderweise nicht an diese Regel. Und die Liebe erst recht nicht …
Auftakt der neuen Trilogie von Holly Smale (»Geek Girl«) über die berühmten Valentines Hope, Faith und Mercy – drei Schwestern, drei Perspektiven, ein gemeinsames Schicksal. Dies ist Hopes Geschichte.



Rezension:

Von Holly Smale hatte ich vor einigen Jahren mit großer Begeisterung die ersten vier Bände ihrer erfolgreichen „Geek Girl“ - Reihe gelesen, aber da die Serie im Deutschen ab Band 4 leider nicht fortgesetzt wurde, habe ich die Reihe nicht mehr weiterverfolgt. Da ich Holly Smales humorvolle Art zu schreiben total gerne mag, war ich sofort Feuer und Flamme, als ich hörte, dass der S. Fischer Verlag dieses Jahr den Auftakt einer neuen Trilogie von ihr herausbringen wird. Der äußerst unterhaltsam klingende Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und von dem wunderhübsch funkelnden Cover war ich sofort ganz hin und weg. Für mich stand daher sehr schnell fest: Die berühmte Schauspielerfamilie Valentine möchte ich unbedingt kennenlernen!

Hope fiebert ihrem 16. Geburtstag ganz ungeduldig entgegen. Mit 16 wird sie endlich ein Star sein, so wie ihre Eltern und Geschwister. Das Schauspielern liegt ihr einfach im Blut, schließlich ist sie eine Valentine. Jaaa, ihr habt richtig gehört. Hope ist tatsächlich der jüngste Sprössling der berühmten und reichen Schauspielerfamilie Valentine. Bisher hat Hope aber noch nichts von dem Ruhm und der Ehre abbekommen. Na ja, okay, sie genießt natürlich schon ein sehr luxuriöses Leben, schließlich mangelt es den Valentines an Geld wahrhaftig nicht. Da ihre Familie nur sehr darauf achtet, dass die Öffentlichkeit nicht erfährt, wer Hope ist, hieß es für die 15-jährige bisher immer, Pulli übern Kopf, damit niemand sie fotografiert, kein Stehen vor der Kamera, kein Rampenlicht, keine Partys. Und da Hope auch keine Freunde hat (bis auf ihre Fantasiefreunde), war ihr Leben bisher wirklich wenig aufregend und sehr einsam. Zum Glück dauert es ja aber gar nicht mehr so lange, bis sie endlich süße sechzehn ist. Und bis dahin träumt sich Hope ihr Leben einfach selbst zurecht, so wie im Drehbuch – mit einem äußerst schnuckeligen Jungen in der männlichen Hauptbesetzung inklusive. Blöd dabei ist nur, dass sich das echte Leben nicht an die Vorgaben eines Skripts hält…

Als ich mit dem Lesen begann, wusste ich schon nach der ersten Seite, dass ich mit dem Auftakt der „Die Valentines“ - Serie höchst vergnügliche Lesestunden verbringen werde. Bereits das erste Kapitel hat mir so einige Schmunzler entlockt und diesen sollten im Verlauf des Buches noch vielen weiteren folgen. Der Klappentext hat mir also wahrlich nicht zu viel versprochen – zwischen den Buchdeckeln von „Die Valentines – verdammt berühmt. Happy Girl“ schlummert eine super lustige und urkomische Story, die einfach nur glücklich macht. Zugleich ist sie aber auch erstaunlich tiefgründig und bewegend, sodass sie einen nicht nur bestens unterhält, sondern auch sehr berührt und zum Nachdenken anregt. In meinen Augen immer eine ganz famose Mischung!

Mir hat der erste Band von „Die Valentines“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Von Holly Smales spritzigen Schreibstil war ich mal wieder vom ersten Moment an hellauf begeistert. Für mich hat er sich erneut hervorragend lesen lassen. Da zudem die Kapitel so schön kurz sind und mich die Handlung durchweg mitreißen konnte, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch im Nu durchgeschmökert.

In die Rolle der Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin schlüpft in diesem Band die Jüngste der Familie Valentine, die 15-jährige Hope. Hope, muss ich gestehen, hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen. Ich mochte sie total gerne, das schon, Hope muss man einfach lieben. Was mich beim Lesen nur etwas irritiert und teilweise auch ein bisschen genervt hat, ist ihr sehr naives und leichtgläubiges Verhalten. Hope hat auf mich selten den Eindruck einer fast 16-jährigen gemacht, auf mich hat sie eher wie 11 oder 12 gewirkt. Ich habe mich sogar öfters gefragt, ob Hope vielleicht an einer Form des Autismus leidet. Vermutlich interpretiere ich da aber auch einfach zu viel rein oder empfinde ihr Auftreten als so untypisch für eine 15-jährige, da ich selbst ein paar Jährchen älter bin. Keine Ahnung. Zum Glück hat mich Hopes kindliches Verhalten aber nicht zu sehr gestört. Wie oben bereits erwähnt, fand ich unsere Buchheldin dennoch richtig klasse. Sie ist so herrlich schrullig und witzig und besitzt so eine bewundernswert optimistische und fröhliche Art. Mir hat Hope immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen gezaubert. Vor allem über ihre ulkigen Filmskripts, die sie sich ständig ausdenkt, habe ich mich köstlich amüsiert.

Neben den erheiternden Momenten gab es aber auch öfters Augenblicke, in denen mir Hope unendlich leid tat.
Holly Smale macht uns in ihrem Roman deutlich, dass Ruhm und Reichtum oft auch seine Schattenseiten hat und das Leben der Stars und Sternchen nicht immer so cool und toll ist, wie viele von uns meist glauben. Dass die Handlung so in die Tiefe geht, hätte ich echt nicht erwartet. Ich muss zugeben, dass ich irgendwie schon davon ausgegangen bin, dass wir es in dem Buch mit einer recht oberflächlichen Teeniekomödie zu tun bekommen würden. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, dass der Auftakt von Holly Smales neuer Reihe eine wichtige Message vermittelt und viele großartige Themen behandelt wie Freundschaft, Familie, Liebe, Einsamkeit und dem Finden zu sich selbst. 

Neben Hope haben mir auch die weiteren Charaktere, bis auf wenige Ausnahmen, unheimlich gut gefallen. Wen ich so überhaupt nicht leiden konnte, ist Jamie, in den sich Hope hoffnungslos verlieben wird. Jamie fand ich einfach nur furchtbar. Anfangs habe ich ihn noch als ganz nett empfunden, allerdings hat sicher dieser Eindruck sehr schnell ins Gegenteil gewandelt.
Bezüglich Hopes Familie muss ich sagen, dass mir auch da nicht alle sympathisch waren. Ich mochte aber die kauzigen Eigenarten sämtlicher Valentines unsagbar gerne, sodass es letztendlich doch noch allen Mitgliedern dieser außergewöhnlichen Familie gelungen ist, sich in mein Herz zu schleichen.

Was ich echt genial fand, ist das Setting. Mir hat sowohl die Kulisse in England, als auch die in Los Angeles mega gut gefallen, allerdings konnte Holly Smale mit letzterem schon deutlich mehr bei mir punkten. Ich liebe das einfach, wenn Bücher in L.A. spielen. Mich hat es daher riesig gefreut, dass es uns zusammen mit Hope in die Hollywood-Metropole verschlagen wird und wir dort eine sehr aufregende Zeit mit ihr verbringen werden.

Am Anschluss an die Geschichte gibt es eine Leseprobe zu Band 2, der voraussichtlich im Frühjahr 2021 erscheinen und in dem es um Hopes große Schwester Faith gehen wird. Faith habe ich neben Hope ganz besonders in mein Herz geschlossen, daher freue mich schon sehr darauf, im zweiten Teil ihre Geschichte kennenlernen zu dürfen. Für mich steht definitiv fest, dass ich die Reihe weiterverfolgen werde. Auf die weiteren Abenteuer der Familie Valentine bin ich schon wahnsinnig gespannt!

Fazit: Warmherzig, humorvoll, herrlich schräg - ein wunderbarer Auftakt, der große Lust auf mehr macht! Mir hat der erste Band von Holly Smales neuer Jugendbuchreihe ein zauberhaftes Lesevergnügen beschert. Die Geschichte sprüht nur so vor Witz, Charme, Glamour und Glitzer und sorgt für richtig gute Laune. Zugleich ist sie aber auch sehr einfühlsam und tiefsinnig und führt einen vor Augen, dass viel Ruhm und Reichtum auch seine Nachteile hat und nicht immer glücklich macht. Ich habe Hope nur zu gerne auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet und auch wenn ich mich über ihre große Leichtgläubigkeit manchmal ein wenig aufgeregt habe, habe ich Hope unglaublich liebgewonnen. Ich kann „Die Valentines – verdammt berühmt. Happy Girl“ wärmstens empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!







Vielen lieben Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar!

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