Mittwoch, 8. April 2020

[Rezension] Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion von Kyra Groh

Hardcover
Ab 14 Jahren
464 Seiten
ISBN: 978-3-03880-038-5
Erschienen: 13.03.2020

Klappentext:
Manchmal stellt Mia sich vor, ihre Krankheit wäre eine beneidenswerte Superkraft. Tatsächlich ist es im Alltag aber ganz schön problematisch, wenn man keine Schmerzen empfinden kann und blindlings in alle Gefahren läuft. Das weiß Mia spätestens seit jenem Abend, an dem sie ihre Mutter verlor. Die quälende Erinnerung daran ist gleichzeitig ihr größtes Geheimnis. Zumindest bis sie Jake kennenlernt, der seinen eigenen Kummer im Fitnessstudio von Mias Vater bekämpft. Ihm kann sie sich anvertrauen, und auch er erzählt ihr von den dunklen Seiten in seinem Leben. Obwohl die beiden so verdammt unterschiedlich sind, haben sie zum ersten Mal das Gefühl, dass Sicherheit vielleicht mehr sein könnte als eine fiese Illusion.

Quelle: Arctis Verlag


Rezension:

Bei einem Blick ins neue Programm des Arctis Verlags ist mir „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mit auf den ersten Blick unheimlich gut und der äußerst viel versprechend klingende Klappentext überzeugte mich ebenfalls auf Anhieb. Für mich stand daher sehr schnell fest: Das erste Jugendbuch von Kyra Groh möchte ich unbedingt lesen!

Die 17-jährige Mia kann keine Schmerzen empfinden. In ihrem Alltag hat sie daher immerzu mit gewaltigen Hürden und Problemen zu kämpfen. Wenn man nicht spüren kann, dass man sich ein Bein gebrochen oder tief in den Finger geschnitten hat, ist das Leben wirklich die reinste Gefahrenzone. Diese Erfahrung musste Mia leider schon machen. Sie hat ihre Mutter verloren und gibt sich und ihrer Krankheit dafür die Schuld. Seit diesem furchtbaren Tag trägt Mia eine enorme Menge an Ballast mit sich herum. Jemanden davon zu erzählen, traut sie sich jedoch nicht. Dann aber lernt sie Jake kennen. Auch er macht gerade eine ziemlich harte Zeit durch und versucht seinen Frust und Kummer im Fitnessstudio von Mias Vater zu bekämpfen. Als er Mia das erste Mal sieht, ist er sofort ganz fasziniert von diesem Mädchen mit den riesengroßen Augen. Sportskerl Jake und Grunge-Elfe Mia werden sich ineinander verlieben und sich alles voneinander erzählen. Endlich haben sie das Gefühl, dass sie sich jemanden anvertrauen können und das, wo die beiden doch so verdammt verschiedenen sind.

Dies war mein erstes Werk von Kyra Groh und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. Ihre bisher erschienenen Bücher fallen zwar nicht so ganz in mein Beuteschema, aber auf meine Wunschliste sind sie jetzt dennoch gewandert. „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ konnte mich einfach so dermaßen umhauen – ich muss nun unbedingt auch noch die anderen Romane von Kyra Groh lesen.

Ich wusste irgendwie schon nach den ersten paar Seiten, dass ich mit „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ ein absolutes Highlight in Händen halte. Kyra Groh hat eine umwerfend tolle Art zu schreiben! Ihr mitreißender Erzählstil ist so herrlich humorvoll und fluffig-leicht, zugleich ist er aber auch unbeschreiblich einfühlsam und bewegend. Für mich hat sich das Buch fantastisch lesen lassen. Ich habe mich beim Durchschmökern pudelwohl gefühlt und eine wunderschöne Zeit mit Mia, Jake und all den weiteren zauberhaften Charakteren verbracht.

Erfahren tun wir alles im Wechsel von Mia und Jake, jeweils in der Ich-Form. Da ich total auf wechselnde Sichtweisen abfahre, hat es mich riesig gefreut, dass Kyra Groh diesen Erzählstil gewählt hat. Meiner Meinung nach passt er auch einfach nur perfekt zur Geschichte. Mir hätte garantiert gewaltig was gefehlt, wenn die Geschehnisse nur aus Mias oder Jakes Perspektive erzählt worden wären.
Ich habe sowohl Mia als auch Jake ganz, ganz fest in mein Herz geschlossen. An Mia hat mir so gut gefallen, dass sie so wunderbar sarkastisch und tough ist. Ihre schlagfertige Art habe ich beim Lesen richtig gefeiert! 
Neben ihrem enorm kessen und selbstbewussten Auftreten besitzt unsere Buchheldin allerdings auch eine sehr ängstliche und unsichere Seite. Mia leidet an der seltenen Krankheit Analgesie, was bedeutet, dass sie keine Schmerzen empfinden kann. Ein tiefer Schnitt in den Finger, ein gebrochener Knochen, eine Brandblase? All das spürt Mia nicht. Heftig, oder? Verständlich, dass man sich durch diese schlimme Erkrankung zu einem äußerst übervorsichtigen Menschen entwickelt. So auch Mia, allerdings gelingt es ihr stets sehr geschickt, ihre große Verletzlichkeit hinter ihrer rotzfrechen Fassade zu verstecken. Mia war eindeutig mein Lieblingscharakter in dem Buch. Sie ist eine ungemein interessante und vielschichtige Figur, bei welcher man gar nicht anders als sie zu lieben und zu bewundern.

Jake fand ich aber selbstverständlich auch große Klasse und wundervoll. Auch ihn muss man einfach gernhaben. Jake ist ein total lieber Kerl, der es leider ebenfalls gerade nicht einfach im Leben hat. Bei ihm sind es die derzeitigen Familienzustände, die ihm sehr zu schaffen machen. Um runterzukommen und seinen Problemen für eine Weile zu entkommen, flüchtet Jake daher regelmäßig in das Sportstudio von Mias Vater.
Mia und Jake haben eigentlich keine großen Gemeinsamkeiten, bis auf die Tatsache, dass sie beide ihr Päckchen zu tragen haben, aber trotz ihrer Gegensätze, oder vielleicht auch gerade deswegen, passen die beiden so fabelhaft zusammen. Da wir bei beiden einen sehr tiefen Einblick in ihre jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt erhalten, lernen wir beide ganz genau kennen und können uns erstklassig in sie hineinversetzen. Mir zumindest ist das hervorragend geglückt.

Neben unseren beiden Protagonisten konnte mich Kyra Groh auch mit den Nebenfiguren vollends überzeugen. Egal ob Sympathieträger oder Vollidiot – alle Charaktere tragen mit ihren unterschiedlichen und einmaligen Eigenschaften dazu bei, dass man eine unvergessliche Zeit mit dem Buch verbringt. Allesamt sind so schön authentisch und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Dieser Punkt konnte mich besonders begeistern: Diese Echtheit.
 
Kyra Groh beschreibt alles so unglaublich realistisch und lebensnah. Es gibt kein albernes Teeniegedöns, bei dem man genervt mit den Augen rollen muss und auch die Liebesgeschichte kommt ohne jeglichen Kitsch und übertriebenes Drama aus. An ein paar Klischees hat sich die Autorin natürlich schon bedient, aber diese mussten irgendwie auch sein. Für mich jedenfalls haben sie perfekt reingepasst. In „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ stimmt einfach alles! Der Mix aus Liebe, Freundschaft, Musik und schweren Themen wie Krankheit, Verlust, Schmerz, Trauer und Schuldgefühle ist brillant und vor allem die Gratwanderung zwischen Ernst und Humor ist der Autorin in meinen Augen vortrefflich gelungen. Die Geschichte lässt einen so richtig mitfühlen und mitleiden und berührt einen zutiefst. Zugleich zaubert sie einem aber auch immerzu ein fettes Grinsen auf Lippen und macht einfach nur mega gute Laune.

Mich hat „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen und ich kann euch wirklich nur wärmstens empfehlen, euch ebenfalls auf diesen einzigartigen Trip der Emotionen zu begeben. Glaubt mir, ihr werdet es nicht bereuen.

Fazit: Was für ein verdammt geniales Buch – ich liebe es! Kyra Groh hat mit „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ ein großartiges Jugendbuchdebüt aufs Papier gezaubert, welches sich für mich zu einem absoluten Highlight entwickelt hat. Ich bin hellauf begeistert von der Geschichte, die unfassbar authentisch, witzig, mitreißend, berührend und gefühlvoll ist; in die vielen außergewöhnlichen Charaktere habe ich mich komplett verliebt, allen voran natürlich in Mia und Jake (an die zwei habe ich mein Herz total verloren); ich habe den grandiosen Humor der Autorin beim Lesen richtig gefeiert, musste zugleich aber auch öfters schwer schlucken, weil mir vieles so sehr unter die Haut gegangen ist. Ich habe insgesamt einfach eine verdammt famose Zeit mit dem Buch verbracht und kann es jedem echt nur ans Herz legen. Von mir erhält „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ volle 5 von 5 Sternen!








Ein großes Dankeschön an den Arctis Verlag und die Netzwerk Agentur Bookmark für das Rezensionsexemplar!
 

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