Hardcover
Ab
10 Jahren
256
Seiten
ISBN:
978-3-522-18527-1
Erschienen:
18.01.2020
Klappentext:
Briefe,
wer schreibt denn heute noch Briefe! Und so einen verrückten hat Kev
noch nie bekommen. Wer ist bloß die Große Grüne Neune, die ihm
parallele Grüße schickt? Er soll sich in den 13. Stock begeben,
obwohl das graue Hochhaus nur zwölf Etagen hat? Kev kann das alles
nicht glauben, aber als er schließlich doch auf den Kaugummi mit der
aufgemalten 13 drückt, trägt ihn der Aufzug direkt in das Abenteuer
seines Lebens!
Quelle:
Thienemann-Esslinger Verlag
Rezension:
Als ich das erste Mal über
„Kevin und das Wurmloch im 13. Stock“ stolperte, konnten der
ulkige Titel und das witzige Cover meine Neugierde sofort wecken. Auch
der Klappentext klang so schön schräg und da solche Geschichten
einfach genau mein Ding sind, stand für mich sehr schnell fest: Den
Jungen Kevin möchte ich unbedingt in den 13. Stock begleiten! Ich
ließ das Buch daher nur gerne bei mir einziehen.
Der
dickliche Kevin lebt zusammen mit seiner Mutter und seiner großen
Schwester in dem ärmlichen Wohnpark Piepenbrunck. Als er eines Tages
von der Schule nach Hause kommt, entdeckt er zu seiner Verwunderung
in dem Fahrstuhl seines Hochhauses einen an ihn adressierten Brief.
Wer ist denn bitte schön die Große Grüne Neune, die ihm da diese
komischen parallelen Grüße schickt? Und was soll dieser Unsinn,
dass er in den 13. Stock kommen soll? Ihr Haus hat doch nur 12.
Etagen. Kevin ist sich ziemlich sicher, dass ihn da jemand verarschen
will. Genug Blödmänner, denen das zuzutrauen wäre, kennt er definitiv. Neugierig wie er aber ist, beschließt er der Sache
dennoch auf den Grund zu gehen. Er betritt den Fahrstuhl und drückt
auf die 13, die (igitt), auf ein Kaugummi gemalt wurde. Kevin kann es
gar nicht glauben, als er tatsächlich im 13. Stock landet! Ein
unvergessliches Abenteuer beginnt...
Ich
bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an das „Kevin und
das Wurmloch im 13. Stock“ herangegangen: Das, was mich zwischen
den bezaubernden Buchdeckeln erwartet hat, kann man nur als wunderbar
verrückt und abgedreht bezeichnen. Da ich, wie oben bereits erwähnt,
solche Geschichten wahnsinnig gerne lese, bin ich bei dem Buch ganz
auf meine Kosten gekommen. Schon der unterhaltsame Prolog hat mich
breit schmunzeln lassen. In diesem erfahren wir nämlich, aus welchem Grund Kevin
von dem Multiversalen Rat als Kontaktperson auserwählt wurde:
Schokolade! Kein Paralleluniversum besitzt diese unfassbar leckere Nascherei, müsst ihr wissen. Nur wir hier auf Erde dürfen regelmäßig Schoki mampfen, grins.
Nach
dieser amüsanten Einleitung folgen 20 tolle Kapitel in denen es vor
kreativen Ideen nur so wimmelt. Dem Einfallsreichtum sind in diesem
zauberhaften Kinderschmöker wahrhaftig keine Grenzen gesetzt!
Mich
konnte die Handlung von den ersten Seiten an in ihren Bann ziehen und
durchweg fesseln. Da die Story nicht nur super lustig und
fantasievoll ist, sondern auch richtig spannend,
mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich, als
Erwachsene, habe „Kevin und das Wurmloch im 13. Stock“ nahezu in
einem Rutsch durchgesuchtet.
Für
Kinder ab 10 Jahren ist das Buch bestens geeignet. Der Schreibstil
ist locker-leicht und mitreißend, die Schrift ist schön groß und
die Kapitel sind angenehm kurz. Mädchen und Jungen ab 10 Jahren
sollten bei „Kevin und das Wurmloch im 13. Stock“ meinem
Empfinden nach keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben. Deutlich
älteren Lesern kann ich diese herrlich überdrehte Geschichte
allerdings ebenfalls sehr ans Herz legen. In meinen Augen ist das
Buch auch für Jugendliche und Erwachsene vollkommen lesenswert.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht von Kevin
in der Ich-Perspektive. Kevin, genannt Kev, war mir auf Anhieb
sympathisch. Er ist ein unglaublich lieber, witziger und mutiger
Junge, bei dem man gar nicht anders kann als ihn sofort ins Herz zu
schließen. Leider ist Kev an seiner Schule allerdings nicht allzu
beliebt und Freunde hat er auch kaum welche. Seine dickliche Statur
und große Liebe für Bücher machen ihn in den Augen seiner
Mitschüler zu einem ziemlich uncoolen und nerdigen Jungen. Mir tat
Kev richtig leid, dass er von anderen gemobbt wird und so ein
Außenseiter ist. Sehr gut gefallen hat mir aber, dass der Autor das
ernste Thema Mobbing aufgreift und auf eine so kindgerechte Weise
behandelt.
In
„Kevin und das Wurmloch im 13. Stock“ stecken bewundernswert
viele Dinge, die zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Warum gibt
es Arm und Reich? Wieso putzen wir unsere Toiletten eigentlich nicht
selbst, sondern lassen diesen Job Klofrauen oder Klomänner
erledigen? Wäre es nicht eine tolle Idee, wenn man fürs Benutzen
öffentlicher Verkehrsmittel Punkte erhält, anstatt dafür bezahlen
zu müssen? Wären wir Menschen so nicht viel eher dazu bereit auf
das Auto zu verzichten und somit die Umwelt zu schonen? All das und
noch vieles mehr behandelt der Autor in seinem Buch und das
ganz ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben. Auch wichtige Werte
wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt sind ein großer
Bestandteil der Geschichte. Also ich war beim Lesen richtig am staunen,
wie viele großartige Themen der Autor auf nur 255 Seiten unter einen
Hut bekommen hat, ohne die Story zu überladen wirken zu lassen.
Womit
mich Christian Linker ebenfalls vollends überzeugen konnte, sind die
Charaktere. Nicht nur Kev ist dem Autor erstklassig gelungen – auch
die zahlreichen Nebenfiguren wurden hervorragend und mit viel Liebe ausgearbeitet. Die vorwitzige Große Grüne Neune zum Beispiel, deren
Namen ich einfach nur feiere, oder der Professor, der furchtbar
neunmalklug ist, den man aber dennoch sofort gernhaben muss. Alle
Figuren sind einfach außergewöhnlich und zaubern uns dank ihrer
teils sehr skurrilen Eigenarten immerzu ein breites Grinsen auf die
Lippen.
Was
genau Kev und seine parallelen Freunde
bei ihrer Reise durchs Multiversum alles erleben werden und welche Rolle
eigentlich die mysteriösen [Anderen] bei dem Ganzen spielen, das
werde ich hier nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber
lesen. Ich kann es euch jedenfalls nur ans Herz legen! Allerdings
muss ich gestehen, dass bei mir der letzte Funke leider nicht
überspringen wollte. Ich bin wirklich begeistert von „Kevin und
das Wurmloch im 13. Stock“, was, so hoffe ich doch sehr, in meiner
Rezension auch deutlich geworden ist. :D Für die volle Sternenzahl
hat mir dann nur irgendwie doch etwas gefehlt, etwas, was ich leider
gar nicht benennen kann. Aber wie gesagt, große Klasse finde ich
dieses wundervolle Kinderabenteuer dennoch und ich würde mich auch
sehr über eine Fortsetzung freuen. Die Geschichte endet zwar recht
abgeschlossen, aber genügend Spielraum für einen zweiten Band wäre
durchaus vorhanden. Na, lassen wir uns überraschen, ob es noch ein
Wiedersehen mit Kevin, der Großen Grüne Neune, dem Professor und
den weiteren einmaligen Charakteren geben wird. :)
Fazit:
Ein herrlich schräger Lesespaß voller fantasievoller und
galaktischer Ideen! Mir hat „Kevin und das Wurmloch im 13. Stock“
ein richtig cooles Leseerlebnis beschert. Die Geschichte ist so schön
abgefahren und abenteuerlich und sprüht nur so vor originellen
und humorvollen Einfällen. Das Buch macht einfach nur mega gute Laune, regt zugleich
aber auch sehr zum Nachdenken an. Mir hat es total viel Freude
bereitet zusammen mit unserem Buchhelden Kev ins Multiversum
abzutauchen, allerdings hat mir insgesamt dann leider doch etwas
gefehlt. Unheimlich gut gefallen hat mir „Kevin und das Wurmloch im
13. Stock“ aber natürlich dennoch und ich kann es jedem,
egal ob Groß oder Klein, wärmstens empfehlen. Von mir gibt es sehr
gute 4 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den Thienemann-Esslinger Verlag für das Rezensionsexemplar!
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