Donnerstag, 16. April 2020

[Rezension] Code Orestes - Das auserwählte Kind von Maria Engstrand

Hardcover
Mit Illustrationen von Lotta Geffenblad
Ab 11 Jahren
384 Seiten
ISBN: 978-3-95854-153-5
Erschienen: 12.02.2020

Klappentext:
Es geht um die Zukunft!
Es geht um alles … Leben und Tod!
Ein Brief aus der Vergangenheit mit mysteriösen Codes, ein Internet-Zwischenfall und ein Rutenkind mit Hippiemuytter: Malin und Orestes haben alle Hände voll zu tun, das Geheimnis um einen Wissenschaftler aus dem vorigen Jahrhundert zu lösen, und stoßen dabei auf Fragen, die sich mit Logik nicht erklären lassen.
Geheimnisvoll und atemlos – was kann Wissenschaft? Und sind bei allem, was passiert, nicht vielleicht auch andere Kräfte beteiligt?



Rezension:

Als ich das erste Mal von „Code Orestes“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich lese super gerne Bücher, die in Schweden spielen und Geschichten, die voller Rätsel und Codes stecken, fallen ebenfalls absolut in mein Beuteschema. Für mich stand daher sehr schnell fest: Den Auftakt der Code Orestes Trilogie möchte ich unbedingt lesen!

An einem kalten Wintertag wird die 12-jährige Malin abends von einem äußerst merkwürdigen Mann aufgehalten. Hastig drückt er ihr einen Brief in die Hände und nimmt ihr das Versprechen ab, ihn an ein Rutenkind zu übergeben, welches in genau 100 Tagen in das Nachbarhaus einziehen wird. Niemand anderem darf sie den Brief geben, niemand darf von ihm erfahren. Es sei wichtig, dass sie diesen Auftrag ausführe. Es gehe angeblich um die Zukunft, um Leben und Tod! Völlig verdattert nimmt Malin den Umschlag an sich. Wenige Monate nach dieser bizarren Begegnung zieht der seltsame Junge Orestes mit seiner Hippiemutter und seiner kleinen Schwester Elektra nebenan ein. Malin ist sofort klar, dass er dieses geheimnisvolle Rutenkind sein muss. Orestes aber zeigt sich wenig begeistert von dem Ganzen. Er zerreißt den Brief sogar! Malin kann es nicht fassen. Umsichtig wie sie ist, hat sie zum Glück aber gleich drei Kopien von dem Brief gemacht. Sie kann Orestes schließlich noch davon überzeugen, mit ihr gemeinsam den verschlüsselten Brief zu entziffern. Eine abenteuerliche Schnitzeljagd beginnt...

Was für ein cooles Buch! Ich habe eindeutig mal wieder den richtigen Riecher gehabt – mir hat das, was mich im ersten Band von Code Orestes erwartet hat, unheimlich gut gefallen! Hätte ich nicht mal wieder drei Bücher parallel gelesen, hätte ich das Buch garantiert nahezu in einem Rutsch durchgeschmökert. Der Auftakt der Code Orestes Trilogie hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft hatte: Ein abenteuerlicher Kinderkrimi, der durchweg zum Mitfiebern einlädt und uns Leser mit lauter mysteriösen Ereignissen, jeder Menge Rätsel und zahlreichen Überraschungen konfrontiert. Wer beim Lesen gerne mitknobelt und ein leidenschaftlicher Codeknacker ist, wird bei Code Orestes garantiert ganz auf seine Kosten kommen!

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Eigentlich wollte ich abends vor dem Schlafengehen nur mal ein bisschen das Buch reinlesen, habe dann aber, ehe ich es mich versah, gute 100 Seiten am Stück weggesuchtet. Bis auf die Briefe aus dem 19. Jahrhundert, die mir persönlich etwas zu lang waren, habe ich die Story als unfassbar packend empfunden. Die Briefe des Ingenieurs Axel Åström, welche unsere Protagonisten gemeinsam entschlüsseln, haben sich für mich, muss ich gestehen, ein bisschen langatmig lesen lassen. Da habe ich mich öfters dabei ertappt, dass ich diese Passagen irgendwann nur noch überflogen habe. Klasse fand ich daher, dass es im Anschluss an Axels Erzählungen kurze stichpunktartige Zusammenfassungen von unserer Buchheldin Malin gibt.

Bis auf die Briefe hat sich das Buch für mich aber wirklich hervorragend lesen lassen. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind schön kurz und der mitreißende Schreibstil konnte mich von Beginn an begeistern. Da wir alles aus der Sicht von Malin in der Ich-Form erfahren, ist der Erzählton recht kindlich gehalten, was mir unglaublich gut gefallen hat! Ich liebe solche Erzählweisen einfach über alles. In meinen Augen ist es der Autorin erstklassig geglückt, aus der Perspektive eines 12-jährigen Mädchens zu schreiben. Ich, als Erwachsene, konnte mich jederzeit mühelos in unsere Hauptprotagonistin hineinfühlen.

Malin war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein total liebes, aufgewecktes und cleveres junges Mädel. Man kann gar nicht anders, als Malin sofort ins Herz zu schließen.
Bei Orestes schaut das etwas anders aus. Er ist anfangs äußerst unfreundlich und kühl, allerdings zeigt sich noch, dass sich hinter seiner unnahbaren Fassade ein herzensguter und warmherziger Kerl verbirgt.
Orestes und Malin sind ziemliche Gegensätze, aber vermutlich passen sie gerade deswegen so gut zusammen. Die beiden werden noch sehr gute Freunde werden und gemeinsam mit diesem außergewöhnlichen Ermittlerduo werden wir Leser eine enorm abenteuerliche Zeit voller Geheimnisse und Mysterien erleben.

Mit den weiteren Figuren konnte mich die schwedische Autorin ebenfalls vollends überzeugen. Alle haben sie so ihre schrullige Eigenarten und Probleme, was sie nur noch liebenswerter und authentischer macht. Da hätten wir zum Beispiel Malins Mama, die grundsätzlich nur logisch und wissenschaftlich denkt, ihr gutmütiger Vater, der sich von einem Herzinfarkt erholt und Orestes Hippiemutter, die man mit ihrem esoterischen Gedöns einfach nur als schräg bezeichnen kann. Ich fand Orestes Mutter Mona total witzig und musste öfters über sie schmunzeln, zugleich habe ich aber auch sehr mit Orestes mitgelitten. Mir wäre es an seiner Stelle garantiert auch ziemlich peinlich gewesen, so eine verrückte Mutter zu haben.

Womit mich Maria Engstrand ebenfalls (nahezu) vollkommen abholen konnte, ist die Handlung. Da habe ich euch ja bereits erzählt, dass ich die Story als unbeschreiblich spannend empfunden habe. Okay, mal abgesehen von den Briefen, aber letztendlich haben mich diese eigentlich gar nicht groß gestört. Mir hat es unsagbar viel Spaß gemacht, mich zusammen mit Malin und Orestes auf eine spannende Schnitzeljagd durch das beschauliche Städtchen Lerum und die Umgebung zu begeben. Die Codes, die es zu knacken gilt, fand ich richtig genial. Allerdings habe ich sie als ziemlich tricky empfunden. Hier heißt es definitiv Köpfchen einschalten und richtig mitdenken, wenn man sich ebenfalls ans Herumrätseln und Entschlüsseln machen möchte. Außerordentlich gut gefallen hat mir, wie detailreich und kindgerecht das Dechiffrieren der Codes mithilfe von Tabellen und Codierscheiben beschrieben wird. Man lernt in dem Buch wahrlich eine Menge über Kryptographie, vor allem über die Vigenère-Chiffre, was ich super interessant fand.

Mit dem Ende war ich zuerst irgendwie nicht so ganz zufrieden, aber da es sich bei „Das auserwählte Kind“ um den ersten Band einer Trilogie handelt, fand ich es dann doch okay, dass so einige Dinge offen bleiben oder nur angerissen werden. So hoffe ich zum Beispiel, dass der „Internetzwischenfall“ von Malin im nächsten Band noch einmal aufgriffen wird. Falls ihr euch jetzt fragt, was es mit diesem geheimnisvollen Internetzwischenfall auf sich hat und gerne mehr darüber wissen möchtet, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Darüber werde ich euch nämlich nichts erzählen. Spannung muss schließlich sein, hehe. ;)

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten möchte, ist die grandiose Aufmachung des Buches. Das Cover finde ich wunderhübsch, von diesem war ich auf den ersten Blick ganz verzaubert. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Das erste und hintere Vorsatzblatt ist traumhaft illustriert und auch die Kapitelanfänge sind hinreißend gestaltet. Große Klasse sind dann auch die kleinen schwarz-weiß Illustrationen, die es im Verlaufe der Geschichte gibt. Leider sind es nur sehr wenige, aber dafür wunderschöne.

Fazit: Spannend, geheimnisvoll, außergewöhnlich – ein wundervoller Trilogieauftakt, der große Lust auf mehr macht! In meinen Augen ist der schwedischen Autorin Maria Engstrand mit dem ersten Band ihrer Code Orestes Trilogie ein großartiges Debüt gelungen, welches mir herrliche Lesestunden beschert hat. Die Handlung steckt voller Abenteuer, Geheimnisse, Codes und unvorsehbarer Wendungen - man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so sehr am Mitfiebern und Miträsteln ist. Neben der aufregenden Schnitzeljagd enthält die Geschichte noch viele weitere tolle Themen wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Mystik, Wissenschaft und Technik. Ich fand diesen einzigartigen Mix einfach nur einsame Spitze. Auf den zweiten Band, der zu meiner großen Freude bereits im kommenden Sommer erscheinen wird, freue ich mich schon riesig!
Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Code Orestes – Das auserwählte Kind“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!








Ein großes Dankeschön an den lieben Mixtvision Verlag für das Rezensionsexemplar!
 

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