Hardcover
Mit
Illustrationen von Pippa Curnick
Ab
8 Jahren
288
Seiten
ISBN:
978-3-85535-630-0
Erschienen:
21.02.2020
Klappentext:
In
der letzten Reihe unseres Klassenzimmers gab es immer einen leeren
Platz. Doch jetzt sitzt dort ein Junge namens Ahmet. Er hat graue
Augen, ist neun Jahre alt (genau wie ich) und verhält sich ein
bisschen komisch. Aber inzwischen weiß ich, warum: Ahmet kommt aus
einem Land, in dem Krieg herrscht und aus dem er fliehen musste. Ganz
ohne seine Eltern! Seit ich weiß, dass Ahmet ›Tim und Struppi‹
genauso sehr mag wie ich, will ich seine beste Freundin sein. Deshalb
müssen wir ihm unbedingt dabei helfen, seine Eltern wiederzufinden!
Die Einzige, die uns dabei unterstützen kann, ist die Queen. Aber
wie kommen wir nur in den Buckingham-Palast?
Quelle:
Atrium Kinderbuch Verlag
Rezension:
„Der Junge aus der letzten
Reihe“ war so ein Buch, bei dem ich irgendwie schon vor dem Lesen
wusste, dass ich es lieben werde. Der Klappentext klang einfach so
schön und auch das Cover mochte vom ersten Moment an unheimlich
gerne. Da ich zudem bisher nur begeisterte Meinungen über den Titel
gehört hatte, konnte ich es wirklich kaum noch abwarten endlich mit
dem Lesen loszulegen.
Für
die 9-jährige Alexa und ihre Freunde soll kurz nach Beginn des neuen
Schuljahres die aufregendste Zeit ihres bisherigen Lebens beginnen.
Alles fängt mit einem Stuhl an. In der letzten Reihe ihres
Klassenzimmers gab es schon immer einen leeren Platz. Drei Wochen
nach Schulstart sitzt auf diesem Stuhl aber auf einmal ein fremder
Junge. Er heißt Ahmet, ist neun Jahre alt und irgendwie verhält er
sich ein bisschen komisch. Ganz still und bewegungslos sitzt er da
und hält seinen roten Rucksack umklammert. Für Alexa steht sofort
fest, dass sie sich mit Ahmet anfreunden möchte. Zusammen mit ihren
drei besten Freunden Josie, Tom und Michael versucht die Neunjährige
Vertrauen zu dem Jungen mit den Löwenaugen aufzubauen. Die Kinder
schenken ihm Süßigkeiten und Obst, sie nehmen ihn mit zum Fußball
spielen und verteidigen ihn vor mobbenden Mitschülern. Der
schüchterne Ahmet taut schließlich auf und kann sich immer besser
mit seinen Mitschülern verständigen. Mittlerweile wissen die Kinder
auch mehr über ihren neuen Klassenkameraden: Ahmet stammt aus
Syrien, musste aber mit seiner Familie fliehen, weil in seinem Land
Krieg herrscht. Seine Familie hat er auf der Flucht verloren. Als
Alexa und ihre Freunde hören, was Ahmet Schlimmes durchmachen musste
und dass er unbedingt seine Eltern wiederfinden möchte, fassen sie
umgehend den Entschluss, ihm bei seiner Suche zu helfen. Doch dann
erfährt Alexa zufällig, dass in England in zwei Wochen die Grenzen
geschlossen werden, weil keine weiteren Flüchtlinge mehr ins Land
eingelassen werden sollen. Das darf auf gar keinen Fall passieren!
Wie soll Ahmet denn sonst mit seinen Eltern wieder vereint werden? Da
kommt Alexa die Tollste Idee der Welt: Die Einzige, die jetzt noch
helfen kann, ist die Königin von England. Ob es den Freunden wohl
rechtzeitig gelingen wird, zur Queen zu gelangen?
Hach,
was für ein wunder-wundervolles Buch! Meine Vermutung, dass ich
dieses Schätzchen lieben werde, hat sich mehr als bestätigt. Ich
bin ganz hin und weg von „Der Junge aus der letzten Reihe“. Die
Autorin Onjali Q. Rauf hat in meinen Augen mit ihrem Debüt ein
unbeschreiblich tolles Kinderbuch aufs Papier gebracht, welches mich
von der ersten Seite an verzaubern konnte.
„Der
Junge aus der letzten Reihe“ erzählt eine unfassbar einfühlsame
und herzergreifende Geschichte über Flucht, Freundschaft,
Zusammenhalt, Mut, Toleranz, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft. Ich
könnte hier eigentlich noch so einige weitere Dinge aufführen, in
dem Buch steckt wahrlich eine Menge, aber ich glaube, es wurde schon
so mehr als deutlich, was für großartige Themen Onjali Q. Rauf in
ihrem preisgekrönten Erstlingswerk behandelt. Also ich bin total
begeistert davon, wie viele wichtige Dinge die Autorin in „Der
Junge aus der letzten Reihe“ thematisiert. Und wie sie es tut, ist
so, so schön und zauberhaft!
Von
der hinreißenden Erzählweise der Geschichte könnte ich euch endlos etwas
vorschwärmen. Wir erfahren alles aus der Sicht von Alexa in der
Ich-Perspektive und in meinen Augen ist es der Autorin hervorragend
geglückt, aus der Sicht eines neunjährigen Mädchens zu schreiben.
Der Erzählton ist so herrlich kindlich-naiv und unschuldig. Es gibt eine Menge Stellen im Buch, bei
denen man aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herauskommt, dann gibt es
wiederum aber auch Passagen, die einen schockieren, traurig stimmen
und sogar die Tränen in die Augen treiben. Aber keine Sorge, die
Handlung bleibt stets vollkommen kindgerecht. Onjali Q. Rauf ist es
erstklassig gelungen, eine ungemein schwere und bedrückende Thematik
so zu behandeln, dass die Geschichte für junge Leser ab 8 Jahren
absolut geeignet ist.
Mich hat es zutiefst berührend zu sehen, wie sich Alexa und ihre Freunde
darum bemühen, den Flüchtlingsjungen Ahmet in ihrem Land willkommen
zu heißen, wie sie versuchen, ihm den Einstieg in sein neues Leben zu erleichtern und sich für ihn einsetzen. Da geht einem so
richtig das Herz auf. Ihre behutsame Art, wie sie Vertrauen zu Ahmet
aufbauen, wie sie ihn vor ihrem fiesen Mitschüler Brendan beschützen
und schließlich alles daran setzen, damit Ahmet seine Eltern
wiedersieht – alles wird so bezaubernd schön dargestellt.
Was
auch nicht zu kurz kommt, sind die spannenden und überraschenden Momente. Als die
Freunde versuchen ihren Notfallplan umzusetzen, kommt man beim Lesen
so richtig ins Mitfiebern. Werden es Alexa und Co. schaffen zum
Buckingham-Palace zu gelangen? Wird die Queen ihnen dabei helfen,
Ahemts Eltern zu finden? Nun, das werde ich euch hier natürlich
nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Ich kann
euch jedenfalls versprechen, dass bei „Der Junge aus der letzten
Reihe“ an keiner einzigen Stelle Langeweile beim Lesen aufkommt und
die Seiten nur so dahinfliegen.
Empfohlen
wird das Buch für Kinder ab 8 Jahren und dieser Empfehlung schließe
ich mich an. Der Schreibstil ist flüssig und leicht, die Schrift ist
angenehm groß und die Kapitel haben eine optimale Länge.
Zwischendurch gibt es zudem entzückende schwarz-weiß Illustrationen
von Pippa Curnick, die den Textfluss auflockern und das Lesevergnügen
nur noch fantastischer machen.
Für
Jugendliche und Erwachsene ist das Buch ebenfalls
absolut lesenswert. Ich kann mir zudem nur zu gut vorstellen, dass
„Der Junge aus der letzten Reihe“ in Zukunft als Klassenlektüre
genutzt werden wird. Meiner Meinung nach eignet sich das Buch dafür
wunderbar.
Ein
letzter Punkt, ehe ich zu meinem Fazit komme: Mit den Charaktere
konnten mich Onjali Q. Rauf ebenfalls vollends überzeugen. Die
Figuren wurden allesamt unglaublich liebevoll ausgearbeitet, wobei
definitiv nicht alle sympathisch sind. Ich sag nur
Brendan-der-Quälgeist. Auch unter den Erwachsenen befinden sich so
einige Personen, die man nicht als freundlich und verständnisvoll
bezeichnen kann. Aber genau das macht das Buch aus: Diese
Authentizität und Ehrlichkeit. Es gibt auf dieser Welt einfach so
viele Menschen, die andere gerne mobben, die massive Vorurteile
haben, keine Hilfsbereitschaft zeigen oder nichts auf die Meinung von
Kindern geben. Mir haben alle Figuren wahnsinnig gut gefallen, sowohl
die liebenswerten als auch die unangenehmen.
Wen
ich eindeutig am meisten in mein Herz geschlossen habe, ist unsere
Protagonistin Alexa. Mit ihr hat die Autorin eine einzigartige
Buchheldin erschaffen. Alexa ist witzig, clever, total süß und sie
liebt „Tim und Struppi“. Dieses Mädchen muss man einfach sofort
ins Herz schließen.
Was
ich bezüglich Alexa total ulkig fand: Wir erfahren erst ganz am
Ende, wie unsere Ich-Erzählerin eigentlich heißt. Ja, Alexas Name
wird tatsächlich nur ein einziges Mal im Buch genannt. Wenn man sich
vor dem Lesen nur den Klappentext durchliest, in welchem der Name
nicht erwähnt wird, liest man das Buch also ohne zu wissen, wie
Alexa heißt. Also mir hat diese Idee total gut gefallen. Das
Leseerlebnis wird dadurch irgendwie nur noch aufregender und
außergewöhnlicher.
Fazit:
Warmherzig, berührend, wunderschön – ein großartiges Debüt,
welches man unbedingt gelesen haben muss! Onjali Q. Rauf hat mit „Der
Junge aus der letzten Reihe“ einen wahren Kinderbuchschatz aufs
Papier gezaubert, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans
Herz legen kann! Die Geschichte behandelt auf eine kindgerechte und
herzerwärmende Weise viele wichtige und auch schwere Themen. Die
Handlung regt extrem zum Nachdenken an und rührt einen stellenweise
zu Tränen, zugleich zaubert sie einem aber auch immerzu ein breites
Lächeln auf die Lippen. Ich habe fabelhafte Lesestunden mit „Der
Junge aus der letzten Reihe“ verbracht. Ich bin ganz verliebt in
dieses Buch und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den lieben Atrium Kinderbuch Verlag für das Rezensionsexemplar!
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