Hardcover
Ab
14 Jahren
357
Seiten
ISBN:
978-3-95854-140-5
Erschienen:
09.10.2019
Klappentext:
Joe
hat seinen Bruder seit zehn Jahren nicht gesehen, und das aus dem
schlimmsten aller Gründe: Ed sitzt in der Todeszelle. Aber jetzt
wurde Eds Hinrichtungsdatum festgelegt und Joe ist wild entschlossen,
diese letzten Wochen mit seinem Bruder zu verbringen, egal, was
andere Leute denken …
Geschrieben
von Carnegie Medal-Gewinnerin Sarah Crossan, wirft dieser
ergreifende, aufwühlende, großherzige Roman wichtige Fragen auf:
Welchen Wert misst man dem Leben bei? Was kann man vergeben? Und wie
nimmt man Abschied voneinander?
Quelle:
Mixtvision Verlag
Rezension:
Als ich das erste Mal von „Wer
ist Edward Moon?“ hörte, war mir sofort klar: Das Buch muss ich
einfach lesen. Der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb und in das
recht schlichte – in meinen Augen aber wunderhübsche – Cover
habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Von Sarah Crossan hatte
ich leider noch kein Buch gelesen. Obwohl mich ihre Werke sehr
ansprechen und ich schon so viel Gutes über sie gehört habe, durfte
bisher noch kein Buch von ihr bei mir einziehen. Ich kann noch nicht
mal sagen, warum und nun, nachdem ich „Wer ist Edward Moon?“
gelesen habe, ist es mir irgendwie unbegreiflich, dass ich mir ihre
anderen Bücher nicht schon längst zugelegt habe. Das werde ich auf
jeden Fall schleunigst ändern! Mein erstes Werk von Sarah Crossan
konnte mich so sehr beeindrucken – ihre anderen Bücher möchte ich
jetzt auch unbedingt noch lesen.
Joe
ist sieben Jahre alt, als sein großer Bruder Edward wegen Mordes an
einen Polizisten angeklagt wird. Ed wird verhaftet und bekommt die
Todesstrafe. Joes Familie bricht daraufhin komplett auseinander. Die Mutter
vernachlässigt Joe und seine große Schwester Angela immer mehr und
haut eines Tages schließlich einfach ab. Zum Glück gibt es Tante
Karen, die versucht, sich so gut es geht um die Kinder zu kümmern.
Zehn
Jahre vergehen. Joe hat seinen großen Bruder seit seiner Verhaftung
nicht mehr gesehen. Als Eds Hinrichtungsdatum immer näher rückt,
beschließt Joe, nach Texas zu reisen, wo sein Bruder im Todestrakt
eines Gefängnisses sitzt. Er möchte die letzten Wochen mit Ed
verbringen und ihm beistehen. Doch wer ist dieser Edward Moon? Joes
großer Bruder ist nicht mehr der, der er vor zehn Jahren war. Ist Ed
wirklich schuldig oder nicht?
Wie
oben bereits erwähnt, war dieses Buch mein erstes Werk von Sarah
Crossan. Ich weiß jetzt nicht, in welcher Form ihre anderen Bücher
geschrieben wurden, aber „Wer ist Edward Moon?“ wird auf eine
ganz besondere, einzigartige Weise erzählt, eine Weise, an die ich
mich zuerst gewöhnen musste. Zum Glück gelang mir dies aber sehr
schnell und ehe ihr jetzt denkt, dass mir der Schreibstil nicht
gefiel – doch, hat er, sehr sogar! Ich bin total fasziniert von
Sarah Crossans Art zu erzählen. Das Buch wurde in Versform verfasst,
allerdings reimen sich die Sätze nicht. Vielleicht ist dies der
Übersetzung geschuldet und anders als im Deutschen, ergeben die
Zeilen im Englischen Reime, keine Ahnung - optisch jedenfalls sehen die Seiten wie
Gedichte aus. Die Geschichte liest sich dadurch sehr ungewöhnlich,
zugleich aber auch locker-leicht und wunderschön.
Dadurch,
dass das Buch in so einem poetischen Stil verfasst wurde, befinden
sich auf den Seiten nur sehr wenig Text. Fand ich persönlich große
Klasse, da dadurch ein fabelhafter Lesefluss zustande kommt. Man
fliegt hier wirklich nur so durch die Seiten. Ich habe das Buch in
gut einem Tag durchgesuchtet und für meinen Geschmack leider viel zu
schnell wieder beendet. Allerdings ist „Wer ist Edward Moon?“
definitiv nicht so ein Werk, das man flott liest, zuklappt, ins Regal
stellt und nicht weiter drüber nachdenkt, sondern sofort zur
nächsten Lektüre greift. Nein, absolut nicht. Dieses Buch geht
richtig unter die Haut und wirkt noch lange in
einem nach. „Wer ist Edward Moon?“ ist keine leichte Kost. Ich
hatte hier immerzu Gänsehaut beim Lesen und musste mehrmals schwer
schlucken, da mich die Handlung emotional so mitgerissen, berührt,
schockiert und aufgewühlt hat.
Sarah
Crossan befasst sich in ihrem neuen Roman mit dem schweren und krassen
Thema Todesstrafe in den USA und zeigt auf, wie fehlerhaft und unfair
es in dem amerikanischen Rechtssystem oft zugeht. Mich hat es
entsetzt zu sehen, dass es anscheinend kaum jemanden kümmert, dass
Edward vermutlich unschuldig ist. Sein Fall müsste viel genauer
untersucht werden, aber es interessiert einfach niemanden, ob Ed
berechtigterweise im Todestrakt sitzt oder nicht. Das Buch rüttelt
einen so richtig auf und erschüttert einen zutiefst. Man ist immerzu
am bangen und mitzittern und hofft so sehr, dass alles gut enden
wird. Ob es ein Happy End geben wird oder nicht, werde ich hier nur
natürlich nicht verraten – da müsst ihr das Buch schon selber
lesen. Nur so viel: Mich hat das Ende sehr mitgenommen und eine ganze
Weile einfach nicht mehr losgelassen.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht des 17-jährigen Joe in der
Ich-Perspektive. Mit Joe ist der Autorin ein wundervoller Protagonist
gelungen. Er war mir auf Anhieb sympathisch und hat sich sofort in
mein Herz geschlichen. Dank der einfühlsamen Erzählweise konnte ich
mich problemlos in ihn hineinversetzen und sein Handeln jederzeit
vollkommen nachvollziehen.
Da
Joes Gefühle so anschaulich beschrieben werden, leidet man Leser
richtig mit. Vor zehn Jahren hat er seinen großen Bruder Ed das
letzte Mal gesehen und mittlerweile weiß er gar nicht mehr, wer
dieser Edward Moon eigentlich ist. Sein Bruder, ein Mörder? Hat er diese
schreckliche Tat wirklich begangen? Sitzt er zurecht hinter Gittern?
Hat er die Todesstrafe verdient? Joe hinterfragt eine Menge, hält
aber dennoch stets an der Unschuld seines Bruders fest.
Als
der Hinrichtungstermin immer näher rückt, fasst Joe den Entschluss,
Edward zu besuchen. Er möchte den neuen Ed kennenlernen, ihm
Beistand leisten und alles versuchen, um die Hinrichtung seines
Bruders zu verhindern. Wie Joes Gefühls- und Gedankenwelt hier
dargestellt wird, ist einfach nur grandios und absolut authentisch.
Unheimlich
gut gefallen hat mir auch, dass es immer wieder Rückblenden gibt,
die die Vergangenheit von Joes Familie näher beleuchten. Dabei wird
deutlich, dass Joe keine leichte Kindheit hatte. Das Buch
thematisiert nicht nur die Todesstrafe in den USA – sie erzählt
auch eine tragische Familiengeschichte.
Neben
Joe konnte mich die Autorin auch mit den allen weiteren Figuren
komplett überzeugen. Sie wurden hervorragend ausgearbeitet und
tragen allesamt durch ihre einzigartigen Charaktereigenschaften dazu
bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.
Fazit:
Aufwühlend, herzergreifend, unglaublich mitreißend –
ein großartiges Buch, das einen zutiefst berührt und einfach nicht mehr loslässt! Mir
hat mein erstes Werk von Sarah Crossan unfassbar gut gefallen. „Wer
ist Edward Moon?“ ist brillant geschrieben und beschert einem ein
ganz besonderes Leseerlebnis. Die Geschichte übt Kritik an dem
amerikanischen Rechtssystem aus, sie handelt von Vergebung, Schuld,
Armut, Vernachlässigung, Familie und Liebe und steckt voller
Emotionen und Gefühle. „Wer ist Edward Moon?“ ist echt heftig
und wird wohl nicht Jedermanns Sache sein. Ich jedenfalls bin total beeindruckt und hellauf begeistert von dem Buch. Wenn ihr meint, dass ihr mit den schweren Themen, die Sarah Crossan hier behandelt, umgehen könnt, dann kann ich nur sagen: Lest dieses Buch! Ich kann es euch wirklich nur ans Herz legen. Von mir gibt es
volle 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Mixtvision Verlag für das Rezensionsexemplar!
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