Donnerstag, 8. Oktober 2020

[Rezension] Doggerland - Die versunkene Welt von Daniel Bleckmann

Hardcover 
Ab 11 Jahren
304 Seiten
ISBN: 978-3-7641-5197-3
Erschienen: 21.09.2020

Klappentext:

Begib dich auf eine atemberaubende Reise in eine versunkene Welt, die es tatsächlich gab, und erlebe ein spannendes Zeitreiseabenteuer ab 11 Jahren.
Doggerland - so heißt das fruchtbare Land, das einst in der Steinzeit England mit dem europäischen Festland verband. Jäger und Sammler siedelten hier, bis alles nach der letzten Eiszeit in einem riesigen Tsunami unterging. Rund 8000 Jahre später geraten die Zwillinge Leya und Lex durch ein Zeittor in der Nordsee in diese fast vergessene Vergangenheit und schließen Freundschaft mit dem Häuptlingssohn Alif. Doch während sie voller Faszination in das Leben in der Wildnis eintauchen, naht die Zeit des großen Sturms ...
Ein mitreißendes Kinderbuch über das Atlantis der Nordsee mit hochaktuellen Parallelen zwischen damals und heute.

Quelle: Ueberreuter Verlag

Rezension:

Da mich Daniel Bleckmann mit seinem Debütroman „Family Quest“ vollkommen verzaubern konnte, stand für mich sofort fest, dass ich sein zweites Buch unbedingt lesen muss. Auf „Doggerland – Die versunkene Welt“ war ich schon unglaublich gespannt!

Die Zwillinge Leya und Lex stoßen während einer Wattwanderung auf seltsame rote Felsbrocken, die an ein Tor erinnern. Neugierig untersuchen sie die großen Steine– und werden urplötzlich in die Vergangenheit katapultiert. Die beiden landen im Doggerland – eine Welt, die vor rund 8000 Jahren England mit dem europäischen Festland verbunden hat. Nach der letzten Eiszeit hat ein riesiger Tsunami dieses fruchtbare Land nur verschlungen, sodass es zum Atlantis der Nordsee wurde. Leya und Lex können es zunächst gar nicht fassen, dass sie sich in der Steinzeit befinden. Mit großen Staunen und voller Faszination beginnen sie diese fremde und beeindruckende Welt zu erkunden und schließen sehr schnell Freundschaft mit dem Jungen Alif, der der Häuptlingssohn eines Steinzeitstammes ist. Je länger ihr Aufenthalt andauert, desto nervöser werden die Geschwister. Doggerland wird verschließen irgendwann im Meer versinken – aber wann ist dieses wann? Sehr bald schon oder liegt der Untergang noch in weiter Ferne? Leya und Lex müssen unbedingt in ihre Zeit zurückkehren, ehe es zu spät ist!

Da mir, wie oben bereits erwähnt, „Family Quest“ unheimlich gut gefallen hat und mich Daniel Bleckmann mit seinen Instagram-Posts über sein neues Buch extrem neugierig auf „Doggerland“ gemacht hat, muss ich gestehen, dass meine Erwartungen an seinen neuen Titel ziemlich hoch machen. Vielleicht zu hoch? Nö, definitiv nicht. Ich bin auch von dem zweiten Kinderroman aus der Feder von Daniel Bleckmann hellauf begeistert und habe wundervolle Lesestunden damit verbracht. Es spricht doch wohl eindeutig für das Buch, dass ich es innerhalb eines Tages durchgelesen habe, oder? :D

Einmal begonnen mit dem Schmökern, konnte ich einfach nicht mehr damit aufhören. Die Handlung konnte mich von Beginn an komplett in ihren Bann ziehen und durchweg mitreißen, der flüssige Schreibstil hat sich super angenehm für mich lesen lassen und da die Kapitel schön kurz sind (ich liebe kurze Kapitel), bin ich beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen. Packende Abenteuergeschichten schreiben, die uns Leser von Anfang bis Ende an die Seiten fesseln, hat der Daniel Bleckmann zweifellos voll drauf. Bin schon richtig gespannt, auf was für eine fantastische Reise er uns wohl das nächste Mal mitnehmen wird.

In „Doggerland – Die versunkene Welt“ entführt er uns jedenfalls in das spannende Doggerland. Doggerland – habt ihr schon mal davon gehört? Also ich nicht. Ich habe es tatsächlich Daniel Bleckmann zu verdanken, dass ich nun weiß, dass vor etwa 8000 Jahren England mit Skandinavien und Kontinentaleuropa verbunden war. Dieses fruchtbare Land, durchzogen von Bergen, Wäldern und Flusstälern und mit einer reichen Flora und Fauna ausgestattet, wird heute als Doggerland bezeichnet – eine Welt, die ähnlich wie das sagenumwobene Atlantis im Meer versunken ist, die aber, anders als Atlantis, wirklich existiert hat.

Mit dem Setting konnte das Buch ganz klar vollends bei mir punkten. Ich hatte beim Lesen dank der kopfkinomäßigen Beschreibungen die tollsten Bilder im Kopf und von der einzigartigen Atmosphäre, die durch die Kulisse geschaffen wird, könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Ihr könnt mir glauben: Das umwerfende und sehr stimmungsvolle Cover verspricht echt nicht zu viel. Das Abenteuer- und Steinzeit-Feeling in diesem Buch kann sich wahrhaftig sehen lassen. 

Da Daniel Bleckmann für seinen neuen Roman viel recherchiert hat, entspricht natürlich so einiges in „Doggerland – Die versunkene Welt“ der Wahrheit. Allerdings hat er sich auch viele Freiheiten erlaubt, wie er uns in einem Nachwort mitteilt. Also in meinen Augen ist Daniel Bleckmann dieser Mix aus historischen Fakten und Fiktion hervorragend gelungen. Brillant finde ich auch, wie er Parallelen zwischen heute und damals gezogen hat. Das brandaktuelle Thema Klimawandel spielt in dem Buch eine große Rolle, sodass man sehr viel Stoff zum nachdenken geliefert bekommt. Wie wird unser Planet wohl aussehen, wenn wir nichts an unserem Lebensstil ändern? In was für einer Welt möchte ich selbst eigentlich leben? Was bin ich bereit zu tun, um einer lebenswerten Zukunft entgegen sehen zu können? Ohne belehrend zu wirken, hat Daniel Bleckmann diese wichtige Thematik in einem fantasievollen Zeitreiseabenteuer verpackt, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Auch mit der Erzählweise konnte er mich begeistern. Wir erfahren die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven, jeweils in der Ich-Form: Leya, Lex und Alif. Ich fand die ständigen Sichtwechsel mehr als gelungen, da sie die Handlung so schön abwechslungsreich gestalten und wir alle drei Hauptprotagonisten sehr genau kennenlernen dürfen. Besonders klasse fand ich, dass jeder der drei einen ganz eignen Erzählstil hat. Während sich Leya sehr normal ausdrückt, spricht Alif, der Steinzeitjunge, in einer etwas altertümlichen Sprache und verwendet öfters uns unbekannte Begriffe. Das steinzeitlichen Vokabular kann man aber hinten in einem Glossar nachschlagen, eine Idee, die ich richtig genial finde.

Kommen wir nun zu Lex. Mir haben seine Kapitel total gut gefallen, allerdings kann ich mir sehr gut vorstellen, dass einige, insbesondere ältere Leser*innen, etwas genervt von Lex‘ gewöhnungsbedürftiger Sprache sein werden. Lex verwendet extrem viel Jugendslang, müsst ihr wissen. Mich persönlich hat es nicht gestört, wobei ich schon sagen muss, dass hier und da ein bisschen weniger Jugendsprache vielleicht nicht schlecht gewesen wäre. Insgesamt ist es doch recht viel. Aber wie gesagt, ich mochte Lex‘ Kapitel echt gerne. Sie haben mich bestens unterhalten, grins, und ich bin mir ziemlich sicher, dass der größte Teil der Zielgruppe Lex‘ chillige Ausdrucksweise so richtig feiern wird. ;)

Neben der authentischen Erzählform konnte mich Daniel Bleckmann auch mit der Ausarbeitung der Charaktere gänzlich überzeugen. Unsere drei Buchhelden habe ich natürlich ganz besonders fest in mein Herz geschlossen, allerdings ist keiner der drei mein absoluter Liebling. Mein heimlicher Star ist Shagga. Wer genau Shagga ist, werde ich euch nur nicht erzählen, hehe. Ich möchte ja schließlich nicht zu viel von der Handlung verraten. Nur so viel noch: Ich gehe sehr davon aus, dass jeder Leser*in Shagga sofort ins Herz schließen wird und es genauso interessant finden wird wie ich zu sehen, wie Menschen mit Andersartigkeiten oder Behinderungen in der Steinzeit behandelt wurden. Auf mich hat es sehr realistisch gewirkt, wie Daniel Bleckmann dieses Thema behandelt. Realistisch und schockierend.

Die Geschichte ist stellenweise nicht ohne, bleibt aber natürlich stets völlig kindgerecht. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bei einer Szene zum Ende hin doch kurz ein wenig ins grübeln geraten bin, ob sie nicht etwas zu heftig und traurig für ein Kinderbuch dieser Altersklasse ist. Ich denke aber, dass Kids ab 11 Jahren diese Passage verkraften werden. Ich stimme der Altersempfehlung des Verlags auf jeden Fall zu. Jungen und Mädchen ab 11 Jahren sollten bei Doggerland keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Deutlich älteren Leser*innen kann ich das Buch aber auch nur ans Herz legen! 

Fazit: Was für ein Abenteuer! Auf den neuen Kinderroman von Daniel Bleckman habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut – mir hat sein neues Buch ein wunderbares Leseerlebnis beschert. Ich habe es so richtig weggesuchtet, da ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte und war dabei immerzu am mitfiebern und mitbibbern. Daniel Bleckmann beschert uns in „Doggerland – Die versunkene Welt“ eine unvergessliche Reise voller Abenteuer, Überraschungen, Action und Gefahren. Die Story ist spannend, witzig, bewegend und lehrreich – alles zugleich. Ein wirklich ganz toller Zeitreiseroman mit einer großartigen Messsage, den ich nur empfehlen kann. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen! 

 

 

 



 
Vielen lieben Dank an den Ueberreuter Verlag für das Rezensionsexemplar!




1 Kommentar:

  1. Klingt super ...Ich glaube auch da kann ich noch einiges über Rhetorik lernen wenn ich mir den Buchrücken so angucke

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