Übersetzt
von Dagmar Mißfeldt
Ab
10 Jahren
320
Seiten
ISBN:
978-3-96177-070-0
Erschienen:
18.09.2020
Klappentext:
Die
11-jährige Kine hat es nicht leicht. Sie muss morgens früh
aufstehen, fettarme Milch trinken, zur Schule gehen und dort unnütze
Dinge lernen, am Schwimmunterricht teilnehmen und im Weihnachtschor
mitsingen. Sie ist gezwungen, den Regeln anderer Leute zu folgen, in
einer schrecklichen Stadt, in einer schrecklichen Welt. Doch nach dem
schlimmsten Schultag aller Zeiten findet Kine eine magische Kugel,
die so riesig wird, dass sie schließlich sogar hineinpasst. Die
Kugel ist ihr Schlüssel zur Freiheit, von der sie so lange geträumt
hat. Endlich kann Kine der nervigen Welt für alle Zeit entkommen –
aber ist es wirklich das, was sie will?
Rezension:
Als ich das erste Mal von
„Bubble. Die magische Kugel“ hörte, wusste ich einfach sofort,
dass ich das Buch lesen muss. Das Cover hat mich irgendwie wie
magisch angezogen, obwohl ich es, wenn ehrlich bin, ein bisschen
unheimlich finde. Aber es hat was, ich mag`s echt gerne. Der
Klappentext konnte mich ebenfalls umgehend überzeugen. „Bubble“
klang einfach so ungewöhnlich und ausgefallen da ich total auf
solche Geschichten stehe, musste ich das Buch unbedingt bei mir
einziehen lassen.
Die
11-jährige Kine möchte einfach nur weg. Sie hat keinen Bock mehr
darauf zu Dingen gezwungen zu werden und die Regeln
anderer Leute befolgen zu müssen. Sie möchte nicht mehr morgens früh
aufstehen müssen, zur blöden Schule gehen, am ätzenden
Schwimmunterricht teilnehmen und im albernen Weihnachtschor singen.
Kine will das alles einfach nicht mehr.
Eines
Tages, nach einem besonders schlimmen Schulalltag, findet Kine eine
magische Kugel. Anfangs ist sie noch ganz klein, sie wird aber immer
größer, bis sie schließlich so riesig ist, dass Kine in sie
hineinpasst. Und nicht nur das: Sie, Kine, ist die Einzige, die diese
Blase betreten kann. Für Kine gibt es kein Halten mehr. Die Kugel
erscheint ihr wie ein wahr gewordener Traum. Endlich hat sie einen
Ort, an den sie flüchten und alleine sein kann, an dem sie frei sein
und der nervigen Welt für immer entkommen kann. Ist das aber
wirklich so toll? Wird sich Kine mit so einem Leben wirklich besser
fühlen?
Hui,
okay. Irgendwie war „Bubble“ nicht so wie von mir erwartet. Ich
hatte mir zwar gedacht, dass zwischen den Buchdeckeln eine recht
wunderliche Geschichte schlummert, aber irgendwie hatte ich dennoch
mit etwas anderem gerechnet. So ein ungewöhnliches Kinderbuch habe
ich definitiv schon seit langem nicht mehr gelesen. Siri Pettersen
ist mit „Bubble“ wahrlich ein einzigartiges Werk gelungen, das
ganz vieles zugleich ist: Grimmig, ironisch, verstörend, warmherzig,
skurril, lehrhaft und klug. Wenn ihr gerne Kinder- und Jugendbücher
lesen solltet, die einfach anders sind, dann solltet ihr euch
„Bubble“ unbedingt mal genauer anschauen!
Vermutlich
fragt ihr euch nun, ob mir die Story nun gefallen hat oder nicht. Um
es kurz zu machen: Ich finde „Bubble“ großartig! Ich würde
sagen, dass es doch eindeutig für das Buch spricht, dass ich es in
weniger als zwei Tagen durchgesuchtet habe, oder? :D
Ich
habe die Geschichte wie im Rausch gelesen, da ich einfach nicht mehr
damit aufhören konnte. Die Erzählweise ist ungemein fesselnd und
mitreißend und da zudem die Kapitel sehr kurz sind und die Schrift
recht groß ist, fliegt man einfach nur so durch die Seiten.
Mir,
als Erwachsene, hat „Bubble“ wirklich ganz famose Lesestunden
beschert, allerdings bin ich mir sehr unsicher, ob das Buch schon was
für jüngere Leser*innen ist. Die Altersangabe vonseiten des Verlags
liegt bei ab 10 Jahren und dem kann ich mich nicht so ganz
anschließen. Ich persönlich würde das Buch erst ab 12 Jahren
empfehlen, da die Geschichte anfangs recht düster und bedrückend
ist und manche Szenen meinem Empfinden nach ein wenig zu heftig
dargestellt werden. Vielleicht unterschätze ich die Zielgruppe aber
auch, ich weiß es nicht. Ich persönlich finde jedenfalls, dass
„Bubble“ eher ein Jugendbuch ist, trotz unserer jungen
11-jährigen Protagonistin.
Ich
habe die Atmosphäre anfangs als sehr ernst und deprimierend
empfunden. Unsere Buchheldin Kine, aus deren Sicht wir alles in der
dritten Person erfahren, lernen wir als ein 11-jähriges Mädchen mit
einer extrem negativen Einstellung kennen. Kine findet gefühlt alles
einfach nur doof und zweifelt an der Welt und an sich selbst. Dies
wird sich aber noch ändern. In Kine wird noch ein großes Umdenken
stattfinden, sie wird erkennen, dass nicht alles blöd und
schrecklich ist und dass es an ihr allein liegt, ihr Leben zu ändern
- zum Positiven zu ändern. Bis zu dieser Erkenntnis dauert es aber
eine Weile. Der Weg bis dorthin ist kein einfacher; er ist
vollgepackt mit Steinen und emotionalen Ausbrüchen.
Obwohl
Kine anfangs so depri und mürrisch drauf ist und viel flucht und
schimpft, mochte ich sie dennoch vom ersten Moment an sehr gerne. Ich
fand es wahnsinnig faszinierend zu sehen, wie ihre Sicht auf alles
ist und habe richtig mit ihr mitgelitten, weil es ihr so schlecht
geht. Immer nachvollziehbar hat sie zwar nicht für mich gehandelt,
aber gestört hat mich das in keinster Weise. Ich habe Kine
unheimlich liebgewonnen und fand es so schön zu verfolgen, wie sie
sich im Verlauf des Buches verändern wird. Besonders klasse an ihr
fand ich, dass sie trotz ihrer ablehnenden Art einen herrlich
trockenen Humor besitzt. Also keine Sorge: Zu ernsthaft, finster und
erschütternd ist die Geschichte nicht. Es gibt viele Wortwitze und
auch amüsante Momente, die einen zum schmunzeln bringen und die
Handlung auflockern. Ich zum Beispiel fand den Ausdruck „Brotgehirn“
spitze. Keine Ahnung, ich musste irgendwie immer grinsen, wenn Kine
jemanden als Brotgehirn bezeichnet hat. :D
Mir
wird Kine auf jeden Fall noch eine lange Zeit sehr gut im Gedächtnis
bleiben und auch die weiteren tollen Charaktere werde ich ganz
bestimmt so schnell nicht wieder vergessen.
Kines
magische Kugel hat mich ebenfalls zutiefst fasziniert. So eine Blase,
in der man sich vor der Welt abschotten kann, wenn
einem alles gerade zu viel wird, haben sich wohl viele schon mal
gewünscht. Mir hat die Idee mit dieser Kapsel, die Kine als
Zufluchtsort dient, richtig gut gefallen. Ich muss nur gestehen, dass
ich diese Kugel irgendwie auch ziemlich creepy und beängstigend
fand. Vor allem die Puppe habe ich als sehr gruselig empfunden. Da im
Klappentext nichts über sie erzählt wird, werde ich es auch in meiner
Rezension nicht tun, ich möchte ja schließlich nicht zu viel
verraten. Wenn ihr einen Blick aufs Cover werft, versteht ihr aber
vermutlich, warum mir diese mumienartige Puppe Gänsehaut beschert hat.
Die
Story ist stellenweise schon recht strange und die große Wende zum
Ende hin hätte meiner Meinung nach mit mehr ein wenig mehr
Einfühlungsvermögen beschrieben werden sollen, aber wie gesagt: Ich
finde das Buch dennoch genial! Es behandelt sehr wichtige und ernste
Themen wie Ängste, Freundschaft und das Gefühl, nicht verstanden zu
werden. Zudem vermittelt es ganz wunderbare Botschaften: Sieh nicht
immer in allem das Schlechte. Sei glücklich und zufrieden mit dem,
was du hast. Steh zu deinen Fehlern und gebe nicht anderen Leuten die
Schuld. Auch die Message, dass man miteinander reden sollte, um
Missverständnisse zu vermeiden, sind ein Teil der Moral. In „Bubble“
steckt echt viel, sodass man sehr zum nachdenken angeregt wird und
die Geschichte noch lange in einem nachklingt.
Fazit:
Siri Pettersen hat mit „Bubble. Die magische Kugel“ eine ganz
besondere Geschichte aufs Papier gezaubert. Das Buch ist
außergewöhnlich, klug und lehrreich. Es ist witzig, ziemlich schräg, ein bisschen weihnachtlich
und einfach einzigartig. Mich hat die Geschichte unglaublich fasziniert und
nachdenklich gestimmt. Sie hat mich schockiert, durchweg mitfiebern
lassen und ein Leseerlebnis beschert, das ich ganz bestimmt so
schnell nicht wieder vergessen werde.
Ich
war nun etwas länger am hin und her überlegen, wie viele Sterne ich
vergeben soll. Mich, als erwachsene Leserin, hat das Buch richtig beeindruckt, aber für ein Kinderbuch ab 10 Jahren hätte ich mir
manchmal ein bisschen mehr Feingefühl und etwas weniger Negativität
zu Beginn gewünscht. Ich habe mich schließlich dafür entschieden,
nur einen halben Stern abziehen, da mir die Story echt gut gefallen hat. Ich kann „Bubble“ absolut empfehlen und vergebe 4,5 –
hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den Woow Books Verlag und die Netzwerk Agentur Bookmark für das
Rezensionsexemplar!
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