Freitag, 25. September 2020

[Rezension] Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea von Thomas Taylor

Hardcover
Übersetzt von Claudia Max
Mit Illustrationen von Thomas Taylor
Ab 10 Jahren
288 Seiten
ISBN: 978-3-446-26821-0
Erschienen: 17.08.2020

Klappentext:

Herbie, Violet und Hakenhand – Thomas Taylor erzählt ein rasantes Abenteuer voll eigenwilliger Gestalten. In Eerie-on-Sea ist das Unmögliche möglich!
Wenn du zum ersten Mal nach Eerie-on-Sea kommst, siehst du nichts als einen verschlafenen Badeort. Doch der Schein trügt. Vor der Küste treibt der Malamander sein Unwesen. Jeder hier ist dem legendären Seeungeheuer auf der Spur, aber jeder aus einem anderen Grund. Es gibt Mrs Hanniver von der Bücher-Apotheke, die für jedes Unglück die richtige Lektüre zur Hand hat. Es gibt Hakenhand, vor dem du dich besser in Acht nimmst. Vor allem aber gibt es Herbie Lemon, den 12-jährigen Sachenfinder aus dem Grand Nautilus Hotel, der jedes Fundstück zurück in die richtigen Hände bringt. Eines Tages findet er ein Mädchen: Violet ist wild entschlossen, den Malamander aufzuspüren – er ist die letzte Verbindung zu ihren verschollenen Eltern.

Quelle: Hanser Verlag

Rezension:

Bei einem Blick ins neue Herbstprogramm des Hanser Verlags ist mir „Malamander“ sofort ins Auge gesprungen. Das geniale Cover gefiel mir auf Anhieb mega gut und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, zögerte ich nicht lange und ließ und das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.

Warst du schon mal in Eerie-on-Sea? Wenn ja, dann hast du diesen Badeort bestimmt im Sommer besucht, oder? Kluge Entscheidung! Glaub mir, im Winter willst du dieses Küstenstädtchen lieber nicht kennenlernen, wenn ein eisiger Wind heult, der unheimliche Meeresnebel aufzieht und der Malamander erwacht. Was der Malamander ist, willst du wissen? Würdest du in Eerie-on-Sea leben, wüsstest du das. In dieser Stadt kennt jeder dieses legendäre und furchterregende Seeungeheuer. So auch der etwa 12-jährige Herbie Lemon, der Sachenfinder im Grand Nautilus Hotel ist und sich täglich darum kümmert, dass jedes Fundstück seinen Weg zurück zu seinem Besitzer findet. Sein ruhiges Leben soll nur auf einen Schlag vorbei sein, als er eines Tages von dem Mädchen Violet um Hilfe gebeten wird. Violet möchte unbedingt ihre verschollenen Eltern wiederfinden. Damit ihre Suche erfolgreich ist, muss sie jedoch den gefährlichen Malamander aufspüren, da er die letzte Verbindung zu ihren verschwundenen Eltern ist. Ein aufregendes Abenteuer beginnt...

Mein Riecher hat mich bei meiner Bücherauswahl mal wieder nicht im Stich gelassen – mir hat das, was mich in „Malamander“ erwartet hat, unglaublich gut gefallen! In meinen Augen ist Thomas Taylor mit dem ersten Band seiner „Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ - Serie ein fabelhafter Reihenauftakt geglückt, mit welchem er mich von Anfang bis Ende verzaubern konnte. Solltet ihr auf Kinderbücher stehen, die ähnlich düster, schräg und rätselhaft wie die Werke von Lemony Snicket sind, kann ich euch „Malamander“ nur ans Herz legen!

Ich hege definitiv eine große Leidenschaft für Geschichten, die mysteriös, skurril und schaurig-schön sind. „Malamander“ konnte daher schon mit den ersten Seiten komplett bei mir punkten. Wir befinden uns zu Beginn der Handlung im Sachenfinder-Kabäuschen des Grand Nautilus Hotels, in welchem unser Hauptprotagonist Herbie Lemon seit vielen Jahren arbeitet. Allein schon dass ein etwa 12-jähriger Junge als Sachenfinder in einem Hotel angestellt ist, ist ja schon mehr als ungewöhnlich. Dies ist aber nur einer von vielen absonderlichen Einfällen in dem Buch, das könnt ihr mir glauben.

Mir war unser Ich-Erzähler Herbie vom ersten Moment an sympathisch. Herbie ist ein total lieber und lustiger Kerl, der sich garantiert sofort in die Herzen sämtlicher Leser schleichen wird.

Auch Violet fand ich auf Anhieb richtig klasse. Sie war zunächst zwar ein etwas undurchsichtiger Charakter für mich, aber gestört hat mich das überhaupt nicht. Ganz um Gegenteil, ich mochte dieses Geheimnisvolle, das sie umgibt, unheimlich gerne und ihre entschlossene und mutige Art hat mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen.

Neben Herbie und Violet dürfen wir Leser im Verlauf des Buches noch so einige weitere großartige Personen kennenlernen. Die meisten von ihnen sind so herrlich schrullig drauf und sorgen mit ihren wunderlichen Eigenarten für die beste Unterhaltung. Zudem strahlen viele etwas ähnliches Nebulöses wie Violet aus, sodass man gefühlt jeden verdächtigt, etwas mit dem Malamander zu tun haben und eine lange Zeit nicht weiß, wem man nun trauen kann.

Für das Erschaffen von liebenswert-verrückten Gestalten hat Thomas Taylor zweifellos ein absolutes Händchen. Den kauzigen Charme der Charaktere habe ich beim Lesen einfach nur gefeiert.

Worin der englische Autor ebenfalls ein wahrer Könner zu sein scheint, ist das Kreieren von Spannung und Atmosphäre. Mich jedenfalls konnte die Handlung von der ersten bis zur letzten Seite packen und in Atem halten und von der Stimmung könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Mit dem Städtchen Eerie-on-Sea hat Thomas Taylor ein außergewöhnliches Setting erschaffen, mit lauter magischen und kuriosen Orten. Vor allem die Bücherapotheke fand ich unheimlich faszinierend.

Das Feeling, das durch die einmaligen Schauplätze geschaffen wird, hat‘s mir neben den Figuren ganz besonders angetan. Es ist düster, mysteriös und stellenweise sogar etwas gruslig, was der Story noch mal einen ganz besonderen Touch verleiht. Aber keine Sorge, zu bedrohlich und spooky wird die Handlung nicht. Vom Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Jungen und Mädchen sollten ab diesem Alter keinerlei Schwierigkeiten mit dem Selberlesen haben und mit dem Spannungslevel problemlos klarkommen. Thomas Taylor hat einen wundervollen und sehr bildhaften Schreibstil, der sich ganz bezaubernd liest und uns Lesern das reinste Kopfkino beschert. Zudem sind die Kapitel schön kurz, sodass man beim Lesen wahrlich nur so durch die Seiten fliegt.

Zur genauen Handlung möchte ich eigentlich gar nicht mehr groß was sagen. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchtet, da ihr durchweg am mitfiebern und herumrätseln seid. „Malamander“ enthält einfach die perfekte Mischung aus Detektivroman, Fantasyschmöker und skurrilem Kinderbuch und verströmt so etwas wunderbar Zeitloses.

Enden tut das Buch ohne einen fiesen Cliffhanger, aber es bleibt dennoch so einiges offen, was mich im ersten Moment ein kleines bisschen enttäuscht hat, muss ich gestehen. Da es aber noch weitere Bände geben wird, konnte ich mich mit den vielen ungeklärten Fragen doch noch sehr schnell versöhnen. Im Englischen gibt es bereits einen zweiten Band und da hoffe ich nun sehr, dass auch dieser noch ins Deutsche übersetzt werden. Ich bin schon so gespannt wie es in Eerie-on-Sea weitergehen wird!

Zu guter Letzt, ehe ich zu meinem Fazit komme, muss ich euch unbedingt noch von der tollen Innengestaltung berichten. Nicht nur das Cover ist ein Hingucker – auch der Innenteil kann sich sehen lassen. Thomas Taylor, der nicht nur Autor, sondern auch Illustrator ist, hat seine Geschichte mit vielen hübschen schwarz-weiß Zeichnungen an den Kapitelanfängen versehen und zudem noch eine fantastische Karte aufs Papier gezaubert. An der detaillierten farbigen Karte, die Eerie-on-Sea zeigt und sich vorne und hinten im Buch befindet, konnte ich mich gar nicht sattsehen. 

Fazit: Ein famoser Reihenauftakt voller Witz, Charme, Geheimnisse und Magie! Mir hat mein erstes Werk aus der Feder von Thomas Taylor ein wunderschönes Leseerlebnis beschert. Ich bin hellauf begeistert von der mitreißenden und fantasievollen Story, den eigenwilligen Charakteren, dem brillanten Setting und der schaurigen Atmosphäre. Mit „Malamander – Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ ist Thomas Taylor ein ganz besonderes Kinderbuch gelungen, welches Jung und Alt begeistern wird und in meinen Augen das Zeug zu einem modernen Klassiker hat. Auf die weiteren Abenteuer in Eerie-on-Sea freue ich mich schon sehr! Ich kann das „Malamander“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

 

 





Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!




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