Donnerstag, 3. September 2020

[Rezension] Bittermonds Bucht von Maike Harel

Hardcover
Mit Illustrationen von Florentine Prechtel
Ab 10 Jahren
288 Seiten
ISBN: 978-3-7478-0019-5
Erschienen: 01.09.2020 

Klappentext:
Solange Jukka denken kann, lebt er allein mit Käpt’n Bittermond in der einsamen Bucht. Da taucht eines Tages die fahrende Händlerin Kandidel mit ihrer Tochter Lila auf. Schnell wird Jukka klar, dass Kandidel und Bittermond sich aus einer früheren Zeit kennen.
Dann stiehlt Kandidel Bittermonds größten Schatz! Jukka und Lila beschließen, ihr zu folgen und das Gläserne Herz zurückzuholen. Aber der Weg in die Weißen Berge ist gefährlich. Warum scheint der furchterregende Grässgreif es auf sie abgesehen zu haben? Und wie kommt Diebesgut in ihr Reisegepäck? Doch nichts beschäftigt Jukka mehr als die Frage nach seiner Herkunft …
 



Rezension:

Da mir „Monty, Castor und der Findelfuchs“ von Maike Harel so gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch aus dem Hummelburg Verlag hörte. In das wunderhübsche Cover hatte ich mich auf den ersten Blick verliebt und da mich auch der Klappentext umgehend überzeugen konnte, zögerte ich keine Sekunde lang, sondern ließ „Bittermonds Bucht“ nur zu gerne bei mir einziehen.  

Der Junge Jukka hat schon immer zusammen mit Käpt‘n Bittermond in dessen einsamer Bucht gelebt. Die Welt, die außerhalb der Bucht existiert, kennt der Junge nicht. Auch anderen Menschen ist er noch nie begegnet. Dies soll sich ändern, als die fahrende Händlerin Kandidel und ihre Tochter Lila eines Tages auftauchen. Jukka findet schnell heraus, dass sich Bittermond und Kandidel von früher kennen – sie waren sogar ein Liebespaar gewesen. Ihre Gefühle zueinander scheinen noch nicht erloschen zu sein, auch das wird sofort klar. Mutter und Tochter beschließen in der Bucht zu bleiben und Jukka und Lila werden sich in dieser Zeit anfreunden. Mit der ruhigen Zeit soll es allerdings jäh vorbei sein, als Kandidel Bittermonds größten Schatz stiehlt und mit ihm spurlos verschwindet. Jukka und Lila fassen augenblicklich den Entschluss, ihr zu folgen und das gestohlene Gläserne Herz zurückzuholen. Ihre Reise ist aber alles andere als ungefährlich. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Cover und Klappentext haben mir eindeutig nicht zu viel versprochen – mir hat auch mein zweites Werk aus der Feder von Maike Harel unheimlich gut gefallen! In meinen Augen ist der deutschen Autorin mit „Bittermonds Bucht“ ein großartiger Kinderroman geglückt, der uns Leser von Anfang bis Ende mit einer traumhaft schönen Atmosphäre verzaubert und die Herzen aller Fantasy- und Abenteuerfreunde höherschlagen lässt. Solltet ihr gerne in Kinderbücher abtauchen, die etwas herrlich Zeitloses an sich haben und euch auf eine ereignisreiche Reise voller Gefahren und Überraschungen mitnehmen, dann kann ich euch nur nahe legen, „Bittermonds Bucht“ zu lesen.

Ehe es für uns Leser groß auf Reisen geht, dürfen wir zunächst einige Zeit in Bittermonds Bucht verbringen und das Leben von Jukka und Käpt‘n Bittermond kennenlernen. Mich persönlich hat der sehr ruhige Beginn nicht groß gestört, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass er für die Zielgruppe vielleicht etwas zu langatmig sein könnte. Das ist aber auch nur meine Ansicht, vielleicht täusche ich mich ja auch.
Für mich jedenfalls hat sich auch der etwas gemächliche Start hervorragend lesen lassen. Maike Harel hat einen bezaubernden Schreibstil. Er ist locker, leicht und bildhaft und absolut geeignet für Leser ab 10 Jahren.
Ich war von den anschaulichen und magischen Beschreibungen der Kulisse vom ersten Moment an ganz hin und weg und unseren liebenswerten Buchhelden Jukka, aus dessen Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch Bittermond war mir auf Anhieb sympathisch, trotz seines etwas brummigen und geheimniskrämerischen Verhaltens. Dass der Käpt‘n etwas zu verbergen und Jukka über seine Herkunft vollkommen im Dunklen gelassen hat, wird sofort deutlich. Warum aber verheimlicht er so viel? Wieso hat er Jukka so abgeschottet von allem großgezogen? Jukka hat wirklich gar keine Ahnung von der Welt, die außerhalb der Bucht existiert. Er ist noch nie einem Mädchen begegnen, er kann nicht lesen oder schreiben und Dinge, die für andere selbstverständlich sind, sind ihm völlig fremd.
Ihr könnt euch sicher denken, dass der liebe Jukka aufgrund seiner enormen Wissenslücken auf die toughe Lila zunächst einen etwas dümmlichen Eindruck macht. ;)

Lila und ihre Mutter Kandidel werden ebenfalls sehr früh im Buch ihren Auftritt haben und wie Jukka und Bittermond, so mochte ich auch dieses außergewöhnliche Mutter-Tochter-Duo sofort unglaublich gerne. Vor allem Lila fand ich spitze. Über ihre schlagfertige und ziemlich dickköpfige Art habe ich mich stellenweise köstlich amüsiert und das Zusammenspiel zwischen ihr und Jukka hat mich ganz besonders gut unterhalten. Da bin ich aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herausgekommen.
Lila und Jukka können sich anfangs nicht so wirklich riechen, aber da Mutter und Tochter beschließen in der Bucht zu bleiben (zur Verwunderung von Lila), freunden sich die beiden Kinder doch noch an und werden sehr schnell die allerbesten Freunde. 

Nachdem Kandidel spurlos verschwunden ist und sich Jukka und Lila auf die Suche nach ihr machen, geht das Abenteuer so richtig los. Ab da wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Gemeinsam mit den beiden Kindern erlebt man als Leser ein aufregendes Erlebnis nach dem nächsten: Die Kinder werden auf sprechende Erdmännchen treffen und von ihnen gefangengehalten werden, sie werden auf ihrem Weg ständig von einem gefährlichen Grässgreif verfolgt werden (seltsamerweise scheint er es auf Jukka abgesehen zu haben), sie werden die faszinierendsten Orte besuchen und mit jeder Menge Hürden und Problemen zu kämpfen haben. Ich kann euch versprechen: Bei dieser packenden und abenteuerlichen Reise kann man als Leser gar nicht anders als durchweg mitzufiebern und zu staunen. Die Welt, die Maike Harel in ihrem neuen Buch erschaffen hat, ist einfach nur fantastisch und die Stimmung, die durch die Kulisse zustande kommt, haftet etwas wunderbar Märchenhaftes an. Da ich ein großer Märchenliebhaber bin, hat es mich riesig gefreut, dass „Bittermonds Bucht“ so tolle Märchen-Vibes verströmt. :)

Da ich zudem ein großer Fan von Karten in Büchern bin, war ich richtig happy als entdeckte, dass das vordere und hintere Vorsatzpapier eine hinreißende Landkarte zeigt, auf der die wichtigsten Orte eingezeichnet sind. Ganz verliebt bin ich auch in die kleinen schwarz-weiß Illustrationen an den Kapitelanfängen. Die Florentine Prechtel, der wir auch das umwerfende Cover zu verdanken haben, kann einfach so wunderschön zeichnen! Ich mag ihren unverkennbaren Zeichenstil wahnsinnig gerne.

Ich habe insgesamt zauberhafte Lesestunden mit „Bittermonds Bucht“ verbracht. Da mich auch das Ende komplett überzeugen konnte, habe ich das Buch mit einem richtig zufriedenen und glücklichen Gefühl wieder zuklappen können. Eine Fortsetzung wird es sehr wahrscheinlich nicht geben, zumindest gehe ich sehr stark von davon aus, dass es sich bei „Bittermonds Bucht“ um einen Einzeltitel handelt. Über ein Wiedersehen mit Jukka, Lila und Co. würde ich mich aber natürlich sehr freuen!

Fazit: Eine spannende und märchenhafte Reise voller Fantasie und Abenteuer! Auf „Bittermonds Bucht“ habe ich mich definitiv zurecht so sehr gefreut – mir hat der neue Kinderroman von Maike Harel ein wundervolles Leseerlebnis beschert. In das Setting, die Atmosphäre und die Gestaltung des Buches habe ich mich sofort verliebt und unsere zwei mutigen Freunde habe ich nur zu gerne auf ihrem Weg begleitet. Ein wirklich ganz toller Abenteuerschmöker über Freundschaft, die Suche nach der eigenen Herkunft und Zusammenhalt, der nicht nur für Kinder ab 10 Jahren lesenswert ist, sondern auch deutlich ältere Bücherwürmer begeistern wird. Ich kann „Bittermonds Bucht“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 – hier gerundet auf 5 von 5 Sternen!








Vielen lieben Dank an den Hummelburg Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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