Ab
14 Jahren
304
Seiten
ISBN:
978-3-8415-0583-5
Erschienen:
21.10.2019
Klappentext:
Nach
dem Unfalltod ihres Zwillingsbruders ist die Welt der
neunzehnjährigen Claire völlig aus den Fugen geraten. Will sie
überhaupt noch Medizin studieren? Und wenn nicht, was könnte sie
sonst mit ihrem Leben anfangen? Claire fühlt sich unvollständig und
haltlos, probiert sich aus, lässt sich treiben … bis zu jener
denkwürdigen Nacht, in der sie IHN sieht. Der junge Mann fasziniert
sie auf den ersten Blick – doch dann steigt er aus dem Bus aus,
bevor sie Gelegenheit hat, ihn anzusprechen. Und lässt seinen
Rucksack liegen! Wenn das kein Zeichen ist … Claire nimmt den
Rucksack mit und hofft, dass der Inhalt mehr über den Unbekannten
verrät. Doch bis auf eine Einkaufsliste, ein Sweatshirt, ein
Päckchen Streichhölzer und einen Kugelschreiber findet sie darin
lediglich ein Notizbuch mit einem einzigen Tagebucheintrag. Sie geht
den wenigen Hinweisen nach, die sie hat – in der Hoffnung, dem
mysteriösen Unbekannten wieder zu begegnen. Spontan macht Claire
sein Tagebuch zu ihrem eigenen und hält ihre Suche darin fest, dabei
adressiert sie ihre Einträge direkt an den Unbekannten, sie erzählt
ihm von ihren Ängsten, ihrem Leben und natürlich ihrer großen
Sehnsucht nach ihm. Werden sie sich jemals gegenüberstehen?
Rezension:
Da mich bisher alle
Jugendbücher von Heike Abidi, die ich bereits gelesen habe, hellauf
begeistern konnten, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim
Durchstöbern der neuen Vorschau des Oetinger Verlags auf ihren neuen
Jugendroman gestoßen bin. Der Klappentext konnte mich sofort
überzeugen und in das wunderhübsche Cover habe ich mich auf den
ersten Blick verliebt. Ich liebe diese Skyline im Hintergrund! „Und
dann kamst du“ musste ich einfach bei mir einziehen lassen.
Für
die 19-jährige Claire bricht eine Welt zusammen, als ihr
Zwillingsbruder Colin bei einem Unfall ums Leben kommt. Die beiden
haben gerade ihr Abi bestanden und wollten demnächst zusammen
Medizin studieren. Soll Claire nun alleine das Medizinstudium
antreten? Will sie überhaupt noch Medizin studieren? Claire verliert
sich immer mehr in ihrer Trauer und ihren Selbstzweifeln. Ohne Colin
fühlt sie sich unvollständig, sie weiß gar nicht mehr, wer sie
eigentlich ist. Oder hat sie das vielleicht nie so wirklich gewusst?
Sie beginnt verschiedene Dinge ausprobieren. Sie zieht in eine fremde
Stadt, nimmt einen Job als Kellnerin in einer Bar an und wohnt
zusammen mit zwei anderen Studenten in einer WG.
Eine
schicksalshafte Begegnung in einem Bus soll Claires Leben komplett
verändern. Von dem jungen Mann mit den traurigen Augen und den
Wuschelhaaren fühlt sie sich vom ersten Moment an wie magisch
angezogen. Er erinnert sie irgendwie an Colin. Doch ehe sie den Mut
fassen kann, ihn anzusprechen, steigt er aus dem Bus – und lässt
seinen Rucksack liegen. Ein Zeichen? Claire nimmt den Rucksack an
sich. Der Inhalt verrät nur leider wenig über dessen Besitzer. Eine
Einkaufsliste, ein Sweatshirt, eine Packung Streichhölzer, ein
Kugelschreiber und ...ein Notizbuch! Leider befindet sich in dem
Notizbuch nur ein einziger Eintrag. Die Worte des mysteriösen
Unbekannten sprechen Claire aber direkt aus der Seele. Sie muss den
Fremden (Sam) unbedingt finden! Ihre Suche nach ihm wird allerdings
mehr sein als nur eine Sache nach ihrem Seelenverwandten. Es wird
auch eine Reise zu sich selbst sein.
Ich
bin hier eindeutig nicht mit zu hohen Erwartungen an das Buch
herangekommen – mir hat der neue Jugendroman von Heike Abidi
unglaublich gut gefallen! Für mich hat sich „Und dann kamst du“
zu einem richtigen Highlight entwickelt. Die Geschichte ist so
bewegend, emotional, tiefgründig, warmherzig und wunderschön. Mich
hat Claires Geschichte zutiefst berührt und mitfiebern lassen. Ich
wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da ich so
gefesselt von der Handlung war. Dank des tollen, flüssigen
Schreibstils, der mitreißenden Story und den angenehm kurzen
Kapiteln bin ich hier nur so durch die Seiten geflogen und habe das
Buch im Nu beendet.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht der 19-jährigen Claire in der dritten
Person. Claire war mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Dank der
einfühlsamen und authentischen Erzählweise ist es mir spielend
leicht gelungen mich in sie hineinzuversetzen und ihr Denken und
Handeln jederzeit nachzuvollziehen. Ihre große Trauer bezüglich
ihres verstorbenen Bruders, ihre Zweifel, ihre Sorgen und Ängste –
alles wird so bildhaft und gefühlvoll beschrieben. Als Leser kann
man gar nicht anders als mit Claire mitzuleiden. Die Geschichte ist
stellenweise schon recht bedrückend, aber keine Sorge, zu beklemmend
ist sie nicht. Nein, das Buch ist ein richtiger Mut- und
Glücklichmacher!
Claire
wird auf ihrer Suche nach dem Jungen Sam über sich selbst
hinauswachsen und sich wunderbar weiterentwickeln. Sie wird an
Selbstbewusstsein und Lebensfreude gewinnen und alle Hürden, die
sich ihr in den Weg stellen werden, in Angriff nehmen. Sie wird
öfters über ihren Schatten springen und sich endlich wieder aus
ihrem Schneckenhaus hinauswagen. Ich habe Claire für ihre
Entschlossenheit und große Stärke zutiefst bewundert. Ich muss
gestehen, dass ich so jemand bin, der sich selten aus seiner
Komfortzone herausbewegt und sehr davor scheut, Neues auszuprobieren.
Claire hat mir jetzt irgendwie richtig Mut gemacht, mich neuen
Herausforderungen zu stellen.
Claires
Trauerbewältigung und Entwicklung steht hier ganz klar im
Vordergrund der Handlung. Die Liebesgeschichte kommt dabei ziemlich
zu kurz, was mich aber überhaupt nicht gestört hat, ganz im
Gegenteil. Ich fand Claires lange Suche nach Sam wahnsinnig aufregend
und spannend und habe die ganze Zeit so gehofft, dass sie ihn endlich
finden wird. Ob sie das wird? Tja, das werde ich hier natürlich
nicht erzählen, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Ich kann
nur sagen, dass mich das Ende doch etwas überrascht hat. Auf eine
gute und positive Weise!
Ich
habe keinen einzigen negativen Kritikpunkt an das Buch. Neben unserer
Protagonistin Claire konnte mich Heike Abidi auch mit den
Nebencharakteren komplett überzeugen. So fand ich zum Beispiel
Claires WG-Mitbewohner Ben und Jenny große Klasse. Besonders Ben
mochte ich sehr gerne. Anfangs konnte ich ihn tatsächlich noch nicht
so wirklich leiden, allerdings hat sich dann sehr schnell gezeigt,
dass er so ganz anders ist, als zuerst von mir angenommen.
„Und
dann kamst du“ steckt wirklich voller Überraschungen, so viel kann
ich euch ja schon mal verraten.
Fantastisch
fand ich dann auch die Tagebucheinträge von Claire. Sie wird damit
beginnen, in Sams Notizbuch ihre Erlebnisse und Gedanken
festzuhalten. Zuerst fand ich es irgendwie nicht okay von ihr, dass
sie, erstens, einfach so Sams Notizbuch liest und, zweitens, beginnt,
darin zu schreiben. Ich habe mich dann aber doch sehr schnell damit
angefreundet und Claires emotionale Einträge nur zu gerne gelesen.
Dank diesen fühlt man sich Claire noch näher und kann ihr großes
Gefühls- und Gedankenchaos noch besser verstehen.
Wovon
ich ebenfalls ganz begeistert bin, ist das Setting. Das Buch spielt
in einer größeren Stadt in Deutschland, allerdings wurde keine
explizite genommen. Mir persönlich hat es total gefallen, dass wir
Leser uns selbst vorstellen können, in welcher Stadt wir uns mit
Claire auf ihre große Suche und Reise begeben.
Fazit:
Was für ein wundervolles Buch, ich bin hellauf begeistert! „Und
dann kamst du“ erzählt eine wunderschöne Geschichte über
Verlust, Trauer, Freundschaft, Liebe, Mut, Träume und der Reise zu
sich selbst. Mitfiebern und mitfühlen, hoffen, schmunzeln, grinsen,
nachdenklich, traurig, glücklich und überrascht sein – all das
hat das Buch in mir hervorgerufen. Ich habe Claire nur zu gerne auf
ihrem Selbstfindungstrip und ihrer großen Suche begleitet. Ich kann
das Buch jedem nur ans Herz legen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an die Verlagsgruppe Oetinger und die liebe Heike Abidi für das wunderschöne Buch und dass ich bei der Leserunde auf Lovelybooks dabei sein durfte!
Hey Corinna,
AntwortenLöschenklingt nach einem facettenreichen Roman, obwohl mich die Info mit
dem verstorbenen Zwilling sofort an "Falling fast" erinnerte, aber diese Storyline gefällt mir viel besser. Tolle Idee.
Liebe Grüße
Tina
Hey Tina!
Löschen"Falling Fast" kenne ich leider nicht, aber das Buch möchte ich auf jeden Fall irgendwann noch lesen. :D
"Und dann kamst du" kann ich dir wirklich sehr ans Herz legen! Das Buch ist so wundervoll. :)
Liebe Grüße
Corinna