Ab 12 Jahren
317 Seiten
ISBN: 978-3-7641-9214-3
Erschienen: 09.03.2018
Klappentext:
Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt. Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …
Quelle: Ueberreuter Verlag
Rezension:
Letztes Jahr habe ich von Ava Reed ihr Buch „Wir fliegen, wenn wir fallen“ gelesen. Da mir dieses sehr gut gefallen hat, war ich auf ihr neues Werk schon richtig gespannt. Auch hier habe ich mich auf den ersten Blick in dieses wunderschöne Cover verliebt. Als ich mir dann den Klappentext durchgelesen hatte, war es um mich geschehen: Dieses Buch war ein absolutes Muss für mich und ich konnte es wirklich kaum noch abwarten, es endlich zu lesen.
In der Nacht, in der Hannahs Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam, hat die 17-jährige nicht nur einen geliebten Menschen, sondern auch ihre Worte verloren. Seit dieser Nacht ist Hannah verstummt, sie kann einfach nicht mehr sprechen, obwohl sich in ihrem Kopf so viele Gedanken befinden, die gehört werden wollen. Hannah trauert um ihre geliebte Schwester, sie schreibt ihr Briefe, in denen sie ihr ihren Schmerz mitteilt und verbrennt diese anschließend. Und das immer und immer wieder. Niemand kann Hannah helfen, auch ihre Eltern nicht, die immer verzweifelter werden. Sie fassen daher den Entschluss, Hannah aufs Sankt Anna schicken, ein Internat, in dem Jugendliche mit Problemen Hilfe bekommen. Dort trifft Hannah auf Levi. Dieser scheint sie auch ganz ohne Worte zu verstehen. Ihm gelingt es als Einziger, ein Stück hinter ihre Fassade zu blicken und ihre Mauer immer mehr zum Bröckeln zu bringen…
Dies war nun also mein zweites Buch von der Autorin und es wird ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Ich liebe ihre Art zu schreiben, damit konnte mich Ava Reed bereits in „Wir fliegen, wenn wir fallen“ hellauf begeistern.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es Ava Reed mit einem ihrer anderen Bücher gelingen wird, mir erneut so wundervolle Lesestunden zu bescheren. Mir hat „Die Stille meiner Worte“ unglaublich gut gefallen, selten hat mich ein Buch emotional so berührt. Dies zu toppen ist wahrlich nicht einfach.
Mich konnte das Buch von den ersten Seiten an in seinen Bann ziehen. Es liest sich so schön, Ava Reeds Schreibstil ist wirklich wundervoll. Sie findet genau die richtigen Worte, um Hannahs Gedanken und Gefühle zu beschreiben und alles absolut authentisch rüberzubringen.
Ich habe nun schon mehrere Bücher gelesen, in denen es um Trauer und Verlust geht und nicht alle konnten mich komplett überzeugen, da sie mir stellenweise zu kitschig waren. Bücher mit solch ernsten Themen zu schreiben stelle ich mir wirklich nicht leicht vor. Wie Ava Reed so schön in ihrer Danksagung meinte: es ist eine Gratwanderung, die man vollführen muss, damit es authentisch rüberkommt. In meinen Augen ist Ava Reed diese heikle Wanderung perfekt gelungen. Ich habe an keiner Stelle gedacht, dass dies nun aber unrealistisch oder zu überzogen ist.
Hannahs Schmerz und ihre Entwicklung werden absolut nachvollziehbar beschrieben. Ich konnte mich problemlos in die 17-jährige hineinversetzen und habe so, so sehr mit ihr mitgelitten. Stellenweise hat mich ihre Trauer richtig erdrückt. Das Buch ist wirklich sehr traurig, zugleich aber auch so gefühlvoll und wunderschön, dass mich diese riesengroße Traurigkeit in keinster Weise gestört hat.
Das Buch ist auch nicht nur traurig, da kann ich euch also beruhigen. Es ist stellenweise auch humorvoll, was in erster Linie an dem Kater Mo liegt, der mir wirklich sofort ganz fest ans Herz gewachsen ist. Nach Izzys Tod hängt er sehr an Hannah, er passt auf sie auf und als es hieß, dass Hannah ins Sankt Anna kommen soll, habe ich mir gleich die Frage gestellt, was denn dann aus Mo werden soll. Die beiden zu trennen hätte ich für eine ganz unkluge Entscheidung gehalten. Meine Sorge verflog aber rasch, denn Hannah schmuggelt ihren Kater heimlich mit nach Sankt Anna. Wobei es zuerst gar nicht ins Internat geht, sondern in ein Camp, in welchem wir auch das erste Mal auf die anderen Schüler des Sankt Anna treffen.
Mir haben wirklich alle Charaktere in dem Buch richtig gut gefallen haben. Seien es die Betreuer, der Schuldirektor oder die anderen Schüler vom Sankt Anna, die alle ihre Päckchen zu tragen haben, alle wurden sie wunderbar von der Autorin ausgearbeitet, selbst die allerkleinste Nebenfigur.
Wer neben Hannah aber noch sehr im Fokus der Geschichte steht, ist Levi. Für ihn ist es das letzte Jahr am Sankt Anna, da er für dieses mittlerweile zu alt geworden ist.
Levi konnte ich anfangs nicht so richtig einschätzen, da wir erst im Verlaufe des Buches mehr über ihn erfahren. Es wird aber recht schnell deutlich, was für lieber und einfühlsamer junger Mann er ist. Er versteht Hannah von Anfang an ohne Worte und gibt nicht auf, um ihre Schutzmauer zum Einstürzen zu bringen. Wie er dies tut, total liebevoll und behutsam, hat mich richtig berührt und mich Levi ganz fest in mein Herz schließen lassen.
Wir erfahren die Geschichte sowohl aus Hannahs als auch aus Levis Sicht. Ich bin ja eh immer ein großer Fan von Perspektivwechseln, aber hier haben mir diese ganz besonders gut gefallen, da sie einfach perfekt zu der Handlung passen. Aus beiden Sichten erfahren wir, wie wichtig Hannah und Levi füreinander sind. Denn nicht nur Levi tut Hannah gut, Hannah ist auch für Levi wichtig. Das Päckchen, welches Hannah zu tragen, wiegt mit all der Trauer und den Schuldgefühlen wirklich schwer, aber auch das von Levi ist kein Federgewicht. Die beiden tun sich also gegenseitig gut und mit der Zeit entwickelt sich zwischen den beiden auch eine hauchzarte Liebesgeschichte. Wenn man diese so kennen kann, da bin ich mir nicht ganz sicher. Es werden keine Küsse ausgetauscht oder die Worte „Ich liebe dich“ in den Mund genommen. Dennoch ist da etwas zwischen den beiden, was deutlich macht, wie viel sie füreinander empfinden. Wie Ava Reed dies gelungen, ist wirklich bewundernswert. Ihr ist hier meiner Meinung nach ein wahres Meisterwerk gelungen, welches ich absolut empfehlen kann!
Fazit: Ein großartiges Buch! Traurig, berührend, authentisch und so, so schön! „Die Stille meiner Worte“ erzählt eine wundervolle Geschichte über Verlust, Trauer und das Loslassen und dies auf eine so gefühlvolle Weise, dass ich stellenweise richtig schlucken musste und von den ganzen Gefühlen, die auf den ersten Blick so leise erscheinen, in Wirklichkeit aber unglaublich laut sind, nahezu überwältigt wurde. Ich kann euch dieses wunderschöne Buch sehr ans Herz legen und vergebe volle 5 von 5 Sternen!
Hallo liebe Corinna,
AntwortenLöschendieses Buch habe ich schon bei einigen gesehen und gefällt mir sowohl von der Thematik als auch vom Klappentext.
Durch Deine Rezension merkt man richtig, wie gern Du das Buch gemocht hast.
Es freut mich sehr, dass Du so angenehme Lesestunden damit verbracht hast. Ich packe es gleich mal auf die Wuli.
Danke für die Vorstellung.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo liebe Andrea,
Löschendas hatte ich so gehofft, dass man meiner Rezension anmerkt, wie gut mir dieses wundervolle Buch gefallen hat. Es ist wirklich unglaublich schön, ich kann es dir sehr ans Herz legen. :)
Viele liebe Grüße
Corinna