Klappentext:
Quelle: cbj Verlag
Rezension:
Was war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr endlich der dritte Teil vom Weihnachtosaurus auf Deutsch erscheinen wird. Die ersten beiden Bände habe ich richtig geliebt, für mich ist diese Reihe eine der schönsten Weihnachtsbuchserien, die ich kenne. Den dritten Band musste ich daher natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen.
Die Adventszeit hat begonnen und im Weihnachtshauptquartier am Nordpol sind die Vorbereitungen für Heiligabend bereits im vollen Gange. Auch der Weihnachtsmann erfüllt seine jährlichen Pflichten und widmet sich wie in jedem Jahr am 1. Dezember der berüchtigten Liste der unartigen und artigen Kinder. Zu seinem Entsetzen muss der Weihnachtsmann dabei feststellen, dass auf der bösen Liste der Unartigen deutlich mehr Namen stehen als auf der mit den Artigen. Und nicht nur das: Auch William Trudel, der beste Freund des Weihnachtosaurus, gehört in diesem Jahr zu den ungezogenen Kindern. Der Weihnachtsmann und sein Dino können es gar nicht glauben. Was ist nur passiert, das dazu geführt hat, dass Williams Name auf der bösen Liste aufgetaucht ist? Für den Weihnachtosaurus steht sofort fest, dass er der Sache nachgehen muss. Und eine weitere wichtige Mission wartet auf ihn: Er muss unbedingt dafür sorgen, dass die Listen wieder im Gleichgewicht sind – schafft er dies nicht, würde es kein Weihnachten mehr geben. Der Weihnachtosaurus begibt sich daraufhin auf eine abenteuerliche Reise. Ob es ihm wohl gelingen wird, den unbraven Kindern dabei zu helfen ihre Fehler einzusehen und das Weihnachtsfest zu retten?
Obwohl es bei mir nun schon wieder eine ganze Weile her ist, dass ich die ersten beiden Bände gelesen habe und mir die genauen Ereignisse inzwischen nicht mehr so präsent waren, habe ich problemlos in das Weihnachtosaurus-Universum zurückgefunden. Meiner Ansicht nach muss man die beiden Vorgänger auch gar nicht kennen, um der Handlung im dritten Band folgen zu können. Die Bücher bauen zwar aufeinander auf, aber da die Geschichten dennoch sehr abgeschlossen sind und alles Wichtige erklärt wird, sind sie in meinen Augen gut unabhängig voneinander lesbar. Ich kann allerdings trotzdem nur raten, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach um einiges höher.
Was mein Lesevergnügen anbelangt, kann ich nur sagen, dass ich mich eindeutig zurecht so sehr auf das neue Weihnachtosaurus-Abenteuer gefreut habe. Im Vergleich zu den zwei vorherigen Teilen habe ich diesen Band zwar als ein klein wenig schwächer empfunden, aber ein Highlight war er dennoch für mich, auf jeden Fall. Auch „Der Weihnachtosaurus und die böse Liste“ steckt voller Fantasie, herrlicher Weihnachtsmagie und toller Lebensweisheiten und wird mit viel Liebe und Humor erzählt. Ich habe mich von den ersten Zeilen an pudelwohl in der Geschichte gefühlt und eine wunderschöne, und leider viel zu kurze Zeit zwischen den Buchdeckeln verbracht.
Anders als in den Vorgängern, in denen William Trudel eine der Hauptpersonen ist, übernimmt er in diesem Band nur eine sehr kleine Rolle und taucht erst zum Ende hin auf, genauso wie sein weihnachtsverrückter Dad Bob und seine neue Stieffamilie. Tatsächlich hat es mich gar nicht gestört, dass die Auftritte der Trudels dieses Mal recht kurz ausfallen. Ein bisschen vermisst habe sie natürlich schon, vor allem Bob Trudel mit seiner großen Weihnachtsbegeisterung, aber da das Buch dafür mit vielen anderen Großartigkeiten und neuen wundervollen Charakteren aufwarten kann, fand ich es letztendlich wirklich nicht schlimm, dass William diesmal nicht durchweg dabei ist.
„Der Weihnachtosaurus und die böse Liste“ besteht aus mehreren einzelnen Geschichten, die sich zusammen zu einer fortlaufenden Story und einem rundum stimmigen Gesamtpaket vereinen. Jede Erzählung widmet sich einem der Kinder, die es – aus völlig unterschiedlichen Gründen – auf die berüchtigte böse Liste der Unartigen geschafft haben. Da wäre zum Beispiel Ronnie Pranke, der Fäuste wie Kartoffeln hat und seinen Mitschüler*innen immer ihr Taschengeld wegnimmt. Oder die Prinzessinnen-Zwillinge Schicki und Micki von Schnösel, die superreich und wahnsinnig verwöhnt sind und sämtliche Spielsachen besitzen, die es auf dieser Welt gibt – und zwar in mehrfacher Ausführung. Mit der Hilfe des Weihnachtosaurus werden die unbraven Kinder ihr falsches Verhalten aber einsehen und sich daraufhin ändern und bessern. Mitzuerleben wie sich die Kinder ihrer Fehler bewusst werden, wie sie realisieren, dass sie nicht nur sich selbst, sondern auch anderen schaden und sich daraufhin zum Positiven wandeln, hat mich sehr berührt und glücklich gemacht.
Seine Fehler erkennen und wieder gutmachen und aus ihnen lernen, eine zweite Chance erhalten – diese Messages werden hier unter anderem vermittelt. Das Buch handelt zudem von Familie, Freundschaft und Ehrlichkeit, von der Kraft des Glaubens und davon, was im Leben wirklich wichtig ist. All diese Dinge haben ihren Platz in der Erzählung gefunden, warmherzig und kindgerecht verpackt in einem spannenden, lustigen und dinotastischen Weihnachtsabenteuer.
Ich kann euch versprechen: Langeweile kommt beim Lesen garantiert auf. Da die einzelnen Stories so verschieden sind und man bei jeder neuen Geschichte immer schon ganz gespannt ist, was einen wohl diesmal Aufregendes erwartet, gerät man beim Lesen ordentlich ins Mitfiebern und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Auch die witzigen Momente können sich sehen lassen. So sorgt zum Beispiel der Autor selbst mit seiner direkten Ansprache an uns Leser*innen mal wieder für die beste Unterhaltung und jede Menge gute Laune. Aber auch sonst enthält dieser Band zahlreiche amüsante Szenen, die einem immerzu ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern.
Mit den Charakteren hat mich der Autor ebenfalls wieder komplett überzeugen können. Ob alte Bekannte wie William, der Weihnachtsmann und die singenden Wichtel oder die vielen neuen Gesichter – alle wurden sie liebevoll ausgearbeitet und sind auf ihre Art und Weise einzigartig. Am besten gefallen hat mir natürlich wieder der Held dieses Buch: Der Weihnachtosaurus. Mit diesem zuckersüßen und herzensguten Dino hat der Tom Fletcher einfach eine unvergleichbare Figur erschaffen, man muss den Weihnachtosaurus einfach lieben.
Empfohlen wird die Reihe für Kinder ab 8 Jahren und dem schließe ich mich an. Für geübte Leser*innen ab diesem Alter bieten sich die Bücher meinem Empfinden nach ideal zum Selberlesen an. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind sehr kurz, der Schreibstil ist leicht und humorvoll und es gibt zahlreiche Illustrationen und kreative Schriftspielereien, die den Text auflockern und das Lesen zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Ich, als Erwachsene, habe das Buch trotz seiner über 400 Seiten quasi in einem Rutsch durchgelesen und leider viel zu schnell wieder beendet.
Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zu der Innengestaltung, diese darf schließlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben. Shane Devries, der bereits die Vorgänger bebildert hat, hat auch diesen Band mit vielen zauberhaften schwarz-weiß Illustrationen versehen, die superniedlich gezeichnet sind und die die magische Atmosphäre der Geschichte hervorragend einfangen.
Fazit: Ein fantastisches Abenteuer voller wunderbarem Weihnachtszauber, Herzenswärme und Magie!
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