Klappentext:
Quelle: von Hacht Verlag
Rezension:
Als ich zum ersten Mal von „Der letzte Bär“ hörte, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Es klang einfach so gut und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich ließ das Kinderbuchdebüt von Hannah Gold also nur zu gerne bei mir einziehen.
Die 11-jährige April ist ganz begeistert, als ihr Vater ihr eröffnet, dass sie für sechs Monate auf einer abgelegen kleinen Insel am nordischen Polarkreis leben werden: Die Bäreninsel. Während ihr Dad sich seinen wissenschaftlichen Forschungen in der Wetterstation widmen wird, wird sie die unberührte wilde Natur erkunden und hoffentlich einen Eisbären sehen. Laut ihrem Vater gibt es allerdings aufgrund der voranschreitenden Eisschmelze schon lange keine Eisbären mehr auf der Insel. Doch dann sieht April eines Nachts eine bärenförmige Silhouette am Horizont. Sie begibt sich auf die Suche und findet tatsächlich einen Eisbären. Aber was macht er hier ganz allein auf der Insel, fast verhungert und weit weg von zu Hause? Für April steht sofort fest, dass sie dem Bären helfen muss.
Es gibt solche Bücher, bei denen man einfach schon vor dem Lesen weiß, dass man sie lieben wird. „Der letzte Bär“ war so ein Buch für mich. Ich wusste wirklich schon damals, als ich es zum ersten Mal in der Vorschau sah, dass mir Hannah Gold mit ihrem Erstlingswerk ein neues Herzensbuch schenken wird. Inzwischen habe ich gelesen und tja, was soll ich sagen, ich habe vollkommen richtig vermutet: Ich bin total verliebt in dieses Buch.
Die englische Autorin Hannah Gold hat mit ihrem ersten Roman ein großartiges Debüt aufs Papier gebracht, bei welchem ich sehr hoffe, dass es eine große Leserschaft erhalten und die Aufmerksamkeit bekommen wird, die es verdient. Es steckt einfach so viel Wundervolles und Kostbares zwischen diesen Seiten!
April, aus deren Sicht alles in der dritten Person geschildert wird, habe ich auf Anhieb fest in mein Herz geschlossen. Mit ihr hat die Autorin eine bezaubernde Romanheldin erschaffen, die man als Leser*in einfach sofort gernhaben muss. April ist äußerst reif für ihr Alter, besitzt zugleich aber auch noch diese kindliche Neugier und Unschuld, sie ist einfühlsam, tierlieb, clever und authentisch und bewundernswert mutig und tapfer. Sie zeigt uns, dass man niemals zu jung ist, um etwas zu bewirken und dass man alles schaffen kann, wenn man an sich selbst glaubt. Es sollte definitiv viel mehr Aprils auf dieser Welt geben. Ich hoffe sehr, dass viele Kinder (und auch Erwachsene) sich April als Vorbild nehmen werden und wie sie etwas gegen die Klimakrise tun. Wir alles müssen einfach etwas ändern, nur so können wir unseren Planeten retten.
Auch Bär habe ich unheimlich liebgewonnen. Wie die Annäherung zwischen ihm und April und ihre innige Bindung veranschaulicht wird, ist einfach so schön. Mich haben diese Szenen zutiefst berührt.
Neben der Beziehung zwischen Mensch und Tier und der Umweltthematik spielen auch das Vater-Tochter-Verhältnis sowie Trauerbewältigung wichtige Rollen in der Erzählung. Die Mutter unserer Protagonistin ist vor einigen Jahren gestorben. Aprils Dad hat daraufhin Flucht in seiner Arbeit gesucht und verbringt den ganzen Tag nur mit seinen Forschungen. Ich habe sehr mit April mitgefühlt, weil sich ihr Papa nur so wenig um sie kümmert und sie ziemlich auf sich alleine gestellt. Es wird sich aber noch etwas ändern, so viel sei schon mal verraten, und zudem wird auch nur zu deutlich, wie lieb der Vater seine Tochter hat, auch wenn er sie so vernachlässigt.
Auch mit dem Setting hat „Der letzte Bär“ gänzlich bei mir punkten können. Die Geschichte spielt hauptsächlich auf der norwegischen Bäreninsel und da alles überaus bildhaft und stimmungsvoll beschrieben wird, hat man richtig das Gefühl, selbst dort zu sein. Man meint die eisige Kälte und das flauschige Fell von Bär selbst spüren zu können, hat die karge Landschaft der Insel regelrecht vor Augen, die frische arktische Luft in der Nase und Bärs eindrucksvolles Eisbärbrüllen im Ohr.
Wovon ich euch ebenfalls endlos etwas vorschwärmen könnte, ist die Innengestaltung des Buches. Levi Pinfold, der wir auch dieses zauberhafte Cover zu verdanken haben, hat die Erzählung mit zahlreichen ganzseitigen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die die Atmosphäre der Geschichte perfekt einfangen und einfach nur zum Träumen schön sind.
Das Ende hat mich ebenfalls zufriedenstellen können. Es ist ergreifend und geht richtig zu Herzen und schließt die Geschichte rundum gelungen ab. Toll fand ich auch den mehrseitigen Anhang hinten im Buch, der uns unter anderem noch einmal die Klimakrise näherbringt und eine Liste mit zehn Energiespartipps enthält. Also für mich hat hier alles gestimmt, ich finde dieses Buch einfach nur perfekt und kann es kaum erwarten, mehr von Hannah Gold zu lesen. Zu meiner großen Freude habe ich auf Goodreads entdeckt, dass die Autorin bereits einen zweiten Roman geschrieben hat: „The Lost Whale“. Hoffentlich wird dieses Buch auch noch ins Deutsche übertragen!
Fazit: Ein beeindruckendes Debüt, das ganz viel begeistertes Brüllen verdient hat!
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