Samstag, 15. Oktober 2022

[Rezension] We are the Wildcats von Siobhan Vivian

Paperback
 
Übersetzt von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Ab 14 Jahren
384 Seiten
ISBN: 978-3-446-27423-5
Erschienen: 22.08.2022

Klappentext:

1 gnadenloser Coach, 6 Mädchen unter Druck, 24 Stunden für eine Entscheidung. Luci, Mel, Phoebe, Kearson, Ali und Grace sind voller Vorfreude, denn vor ihrem ersten Hockey-Spiel der Saison findet eine Übernachtungsparty statt, um den Teamgeist zu stärken. Doch die Ansprache des Coachs an diesem Abend ist niederschmetternd: Er hegt Zweifel, dass die Wildcats bereit sind für das anstehende Spiel. Die Mädchen haben bis zum nächsten Morgen Zeit, das Gegenteil zu beweisen. Es folgt eine abenteuerliche Nacht voller Mutproben. Doch als Phoebe der Laptop des Coachs in die Hände fällt, offenbart sich, dass er die Spielerinnen systematisch manipuliert, belogen und gegeneinander ausgespielt hat. Die Mädchen erkennen: Es ist an der Zeit, sich zur Wehr zu setzen und füreinander einzustehen.

Quelle: Hanser Verlag

Rezension:

Da mir meine bisherigen Werke von Siobhan Vivian sehr gut gefallen haben, stand für mich sofort fest, dass ich auch ihren neuen Jugendroman unbedingt kennenlernen muss. Auf „We are the Wildcats“ war ich unheimlich gespannt!

Luci, Mel, Phoebe, Kearson, Ali und Grace haben es geschafft: Sie haben im Auswahltraining für die erste Hockey-Mädchenmannschaft mit ihrer Leistung überzeugen können und dürfen fortan für die Wildcats spielen. Vor dem ersten Spiel der neuen Saison steht allerdings erst einmal die traditionelle Übernachtungsparty an, die sogenannten Cat Nights, bei der die Mädchen in einer besonderen Zeremonie von der Mannschaftskapitänin die Trikots überreicht bekommen. Die erste diesjährige Cat Night ist jedoch anders als die davor. Ihr Coach, der gleichermaßen verehrt und gefürchtet wird, zweifelt daran, dass die Wildcats für das anstehende Spiel bereit sind. Die Mädchen haben 24 Stunden Zeit um ihrem Coach das Gegenteil zu beweisen. Es folgt eine unvergessliche Nacht voller Mutproben, Geheimnisse und Enthüllungen.

Dies war mein viertes Werk von Siobhan Vivian und auch mit diesem hat mir die US-amerikanische Autorin wunderbare Lesestunden bereiten können. Für die volle Sternenzahl hat es mir letztendlich zwar leider nicht gereicht, aber insgesamt bin ich wirklich begeistert von dem, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat. Siobhan Vivian beschert uns mit „We are the Wildcats“ eine einfühlsam erzählte Geschichte über viele aktuelle Themen wie Mädelspower, Freundschaft, Mannschaftsgeist, Rassismus und Manipulation und liefert uns einen schonungslos ehrlichen Einblick in die Welt des Mannschaftssports an einer amerikanischen Highschool.

In die Handlung habe ich mühelos hineingefunden. Der flüssige und jugendliche Schreibstil von Siobhan Vivian hat mir erneut auf Anhieb zugesagt, für mich hat er sich wie gewohnt angenehm leicht lesen lassen, und auch die Erzählweise gefiel mir von den ersten Seiten an.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von sechs Spielerinnen der Wildcats geschildert, jeweils in der dritten Person, und wer meinen Lesegeschmack kennt, wird wissen, dass ich ein großer Fan davon bin, wenn Bücher aus den Blickwinkeln von mehreren Personen geschrieben sind. In meinen Augen sind die vielen Sichtwechsel für dieses Buch auch die perfekte Wahl, da wir dank diesen gleich sechs Mitgliederinnen des Teams näher kennenlernen dürfen. Mir persönlich hat die Anzahl der erzählenden Figuren keinerlei Probleme bereitet. Da die Mädchen sehr verschieden sind und sich Autorin recht viel Zeit mit, sie uns vorstellen, habe ich sie jederzeit auseinanderhalten können. Was mich jedoch stellenweise etwas verwirrt hat, waren die gelegentlichen Rückblicke auf vergangene Ereignisse, die ohne Kennzeichnung in den Text einfließen. Da hätte ich es besser gefunden, wenn man die Übergänge deutlicher hervorgehoben hätte wie durch eine andere Schriftart oder durch Absätze.

Aber zurück zu unseren sechs Spielerinnen. Mir haben die Mädchen sehr gut gefallen. Nicht jede von ihnen war mir sofort sympathisch – bei Kearson zum Beispiel habe ich ein bisschen länger gebraucht, ehe ich komplett mit ihr warm geworden bin – aber ich habe alle sechs dennoch nur zu gerne begleitet und fand es toll mitzuerleben, wie sie sich im Verlauf des Buches weiterentwickeln werden.

Unsere sechs Protagonistinnen, das sind die drei Neulinge Grace, Luci und die bereits genannte Kearson, sowie Ali, Phoebe und Mannschaftskapitänin Mel, die alle drei schon etwas länger im Team sind. Diese Mischung aus neuen Spielerinnen und alten Hasen fand ich persönlich äußerst gelungen und auch sonst kann ich mich zu der Ausarbeitung der Sechs nur positiv äußern. Sie sind alle facettenreich und lebensnah gezeichnet und auch mit Diversität können sie punkten. Ali beispielsweise kommt aus einer koreanischen Familie und Luci hat argentinische Wurzeln.
Dass die anderen 14 Spielerinnen nicht näher beleuchtet werden und wir daher nicht viel über sie erfahren, hat mich persönlich nicht gestört. Die Mannschaft als Ganzes kommt dennoch prima zur Geltung, vor allem der Zusammenhalt und das Wirgefühl der Mädels wird klasse dargestellt.

Auch das Setting mochte ich sehr. Mit dem Schauplatz Highschool kann man bei mir selten was falsch machen und obwohl ich mich überhaupt nicht für Sport interessiere, hat mich die sportliche Kulisse ebenfalls direkt begeistern können. Ich habe sie als erfrischend anders empfunden – sofern ich mich richtig erinnere, hatte ich bislang noch keinen Jugendroman über das Feldhockey gelesen. Ich habe daher so einiges Neues dazugelernt und die Schilderungen über diesen Mannschaftssport ganz gebannt und fasziniert verfolgt. Ob diese vollkommen authentisch sind, kann ich, als Laie, nun natürlich nicht sicher sagen. Auf mich jedenfalls hat alles ziemlich glaubhaft und realistisch gewirkt. Mich hat es oft erschüttert und schockiert zu sehen, was für harte Trainingsmethoden herrschen und wie geschickt der Coach die Mädchen gegeneinander ausspielt, wie er sie diskriminiert, belügt und für seine Zwecke manipuliert.

Handlungstechnisch hat mich das Buch nicht gänzlich überzeugen können. Für meinen Geschmack hätte der Spannungsbogen stellenweise gerne ein bisschen höher sein können, für mich hatte die Story leider vereinzelt leichte Längen.

Das Ende fand ich passend, allerdings kam es mir persönlich ein wenig zu schnell und abrupt. Ein paar Seiten mehr hätte ich nicht schlecht gefunden. Dies wären aber auch meine einzigen negativen Kritikpunkte und wie oben bereits erwähnt, ich hatte insgesamt dennoch wirklich viel Spaß beim Lesen.

Fazit: Ein starkes Buch, das aufrüttelt, bewegt und mitreißt.

Siobhan Vivian hat mit „We are the Wildcats“ einen gelungenen Jugendroman für Leser*innen ab 14 Jahren aufs Papier gebracht, der trotz seiner sportlastigen Thematik und der empfohlenen Altersangabe auch für erwachsene und weniger sportbegeisterte Leser*innen absolut lesenswert ist. Das Buch erzählt eine ergreifende und wichtige Geschichte über Girlspower, Freundschaft und Teamgeist und ist mit viel Feingefühl und einer genau richtigen Portion Humor und Leichtigkeit geschrieben. Ich kann „We are the Wildcats“ nur empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!
 
 





Vielen lieben Dank an den Hanser Verlag für das Rezensionsexemplar!

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