Montag, 18. Oktober 2021

[Rezension] Stamped - Rassismus und Antirassismus in Amerika von Jason Reynolds und Ibram X. Kendi

Hardcover
 
Übersetzt von Anja Hansen-Schmidt und Heike Schlatterer
Ab 14 Jahren
256 Seiten
ISBN: 978-3-423-64083-1
Erschienen: 17.09.2021

Klappentext:

Von Amerikas Anfängen bis Barack Obama
Mehr als 150 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei in den USA herrscht in vielen Bereichen des Lebens immer noch keine Gleichberechtigung zwischen Schwarz und Weiß. Wo liegen die Wurzeln des Rassismus? Wie kommt es, dass er wie ein Stachel tief in der Seele der USA sitzt? Anschaulich und fundiert erzählen Jason Reynolds und der Historiker Ibram X. Kendi die Geschichte des Rassismus und Antirassismus in Amerika. Sie zeigen, wie rassistisches Denken immer auch als Rechtfertigung für weiße Privilegien eingesetzt wurde, und geben eindrucksvolle Beispiele des Antirassismus. Ein zorniges Buch, manchmal hoffnungsvoll, immer engagiert, fesselnd und unterhaltsam.

Quelle: dtv

Rezension:

Als man mir „Stamped“ ans Herz legte und als Rezensionsexemplar anbot, zögerte ich keine Sekunde lang und nahm das Angebot an. Ich finde die Thematik, die das Buch behandelt, immens wichtig und hatte mir eh fast vorgenommen mehr darüber zu lesen. Für mich kam dieser Titel also genau zur richtigen Zeit. Ein weiterer Grund für meine sofortige Zusage ist der Autor. Die Bücher von Jason Reynolds habe ich vor einiger Zeit für mich entdeckt; mich konnten meine bisherigen Werke aus seiner Feder allesamt begeistern. Auf „Stamped“ war ich daher äußerst gespannt.

Bevor wir anfangen, sollten wir etwas klären: Das ist kein Geschichtsbuch.“ Mit diesen Worten beginnt Jason Reynolds seine Erzählung und auch im Verlauf des Buches wird er immer wieder betonen: „Das ist kein Geschichtsbuch.“ Natürlich geht es in „Stamped“ um Geschichte und ja, es werden auch Dinge genannt, die man in typischen Geschichtsbüchern findet wie Jahreszahlen, Verträge und Kriege. Es ist aber dennoch kein Geschichtsbuch, zumindest nicht so eines, wie wir es aus der Schule kennen. Ihr wisst schon, diese meist total langweilig geschriebenen Bücher, in denen lauter Namen und Daten fallen, die man sich für Tests und Klausuren versucht einzuprägen, die kurz danach aber schon wieder aus dem Gedächtnis verschwunden sind. So ein Buch ist „Stamped“ wirklich nicht. Ja, es handelt von der Vergangenheit, aber es hilft uns dabei die Gegenwart besser zu verstehen. Mit diesen treffenden Worten beschreibt die Autorin und Journalistin Alice Hasteres dieses Buch in einem Vorwort.

Mit „Stamped“ ist Jason Reynolds ein ganz besonderes und eindrucksvolles Sachbuch gelungen, bei welchem es sich um eine vereinfachte Zusammenfassung von Ibram X. Kendis preisgekrönten und komplexen Werk „Gebrandmarkt“ handelt. Auf gut 600 Seiten hat der Historiker Ibram X. Kendi über die Geschichte des Rassismus und Antirassismus in Amerika geschrieben und da es ihm ein großes Anliegen war, dass diese bedeutende Thematik jungen Leser*innen nähergebracht wird, hat er den Kinder- und Jugendbuchautor Jason Reynolds darum gebeten, sein Buch in eine einfache und jugendliche Sprache zu übertragen – was ihm in meinen Augen ausgezeichnet gelungen ist.

Mich haben Jason Reynolds und Ibram X. Kendi mit „Stamped“ auf ganzer Linie überzeugen können. Dieses Buch gibt einem einfach so viel mit und öffnet die Augen. Es bewegt, schockiert, informiert und reißt mit und dank der perfekt dosierten humorvollen Sprache kommt sogar der Unterhaltungswert nicht zu kurz.

Jason Reynolds versteht sich wahrlich bestens darin, jugendliche Leser*innen mit seinen direkten und anschaulichen Worten durchweg mitzureißen und ihnen ein schweres Thema auf eine leichte Weise zugänglich zu machen. Wie ich es aus meinen bisherigen Werke von ihm gewohnt bin, ist sein Schreibstil auch hier packend, authentisch, modern und lebendig, sodass er – was ja das Ziel war – allen voran Jugendliche ansprechen wird. Für Erwachsene ist „Stamped“ aber definitiv ebenfalls vollkommen lesenswert.

Aufgeteilt ist das Buch in fünf Zeitabschnitte. Vom ersten Rassisten der Welt über die Beginne der USA bis zur Jetzt-Zeit erzählt Jason Reynolds uns von der Geschichte des Rassismus und Antirassismus in Amerika, geht dabei auf relevante Ereignisse ein, stellt bedeutsame Persönlichkeiten vor und zeigt uns, welche Auswirkungen das Ganze auf unsere heutige Zeit hat.

Neben den fünf Abschnitten enthält das Buch dann auch noch ein bewegendes Nachwort sowie ein ausführliches Quellenverzeichnis, Lesetipps und ein Wortregister. Wer sich zu bestimmten Themen weiter informieren möchte, wird in diesem umfangreichen Anhang ganz bestimmt fündig werden.

Dass mir dieses Buch enorm viel neues Wissen bescheren wird, war mir vor dem Lesen bereits klar. Mit dem Thema Rassismus in den USA habe ich mich – leider – noch nicht so viel auseinandergesetzt – um ehrlich zu sein, habe ich mich generell mit Rassismus bisher viel zu wenig beschäftigt, Schande über mein Haupt. Ich habe auf den ca. 250 Seiten daher wirklich eine Menge dazugelernt und dafür bin ich diesem Buch richtig dankbar.

Fazit: Eine großartige Jugendbuchausgabe von Ibram X. Kendis erfolgreichem Werk „Gebrandmarkt“!

Stamped“ von Jason Reynolds ist so ein Buch, bei welchem ich sehr hoffe, dass es von vielen Menschen gelesen werden wird. Es ist ein rundum gelungener Remix aus Kendis „Gebrandmarkt“, der aufklärt, fesselt und berührt und viel Stoff zum Diskutieren und Nachdenken liefert. Es ist ein wütendes, aber auch hoffnungsvolles Buch, es ist wichtig, stark, augenöffnend und motivierend und liest sich dank der lebendigen und klaren Sprache erfrischend schwungvoll, unterhaltsam und leicht. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung und volle 5 und 5 Sternen!
 
 
 
 
 






 
Vielen lieben Dank an den dtv Verlag für das Rezensionsexemplar!

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