Klappentext:
Quelle: Thienemann-Esslinger Verlag
Rezension:
Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die Werke Astrid Lindgrens denken lassen. Findet ihr nicht auch, dass die Gestaltung ein tolles Schweden-Feeling ausstrahlt? Da ich ein riesengroßer Astrid Lindgren-Fan bin und ich „Sommer auf Solupp“ förmlich „Lies mich!“ nach mir rufen hörte, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.
Eigentlich wollte die 12-jährige Mari in den Sommerferien ins Fußballcamp, ihr kleiner Bruder Bela in den Ferienpark und ihr großer Teenagerbruder Kurt wollte einfach nur seine Ruhe haben und sich in seinem Zimmer verkriechen. Es soll dann aber ganz anders kommen. Die Familie Fröhlich wird Urlaub auf der kleinen Insel Solupp machen, wo es keine Autos gibt, kein Handyempfang, wo es friedlich und idyllisch ist und wilde Ponys und kauzige Inselbewohner ihr Unwesen treiben. Maris Begeisterung, sechs lange Wochen Zeit auf dieser abgelegen Insel verbringen zu müssen, hat sich zunächst sehr in Grenzen gehalten. Dies wird sich jedoch sehr schnell ändern. Ihr Aufenthalt auf Solupp wird Mari und ihrer Familie eine unvergessliche und wunderschöne Zeit bescheren. Eine Zeit voller Abenteuer, Geheimnisse, Veränderungen und neuer Freundschaften.
Hach, war das schön. Gerade eben habe ich das neue Kinderbuch von der Annika Scheffel beendet und gedanklich befinde ich immer noch auf dieser himmlichen Sehnsuchtsinsel, die sich Solupp nennt. Ich glaube, ich werde mich vor allem in den nächsten Tagen noch öfters zurück an dieses idyllische Fleckchen Erde träumen, wo alles so schön ruhig und friedlich ist, man immerzu dem Rauschen der Wellen und Kreischen der Möwen lauschen kann und man neben der salzigen Meeresluft auch öfters den Geruch von frischgebackenen, leckeren Zimtbrötchen in der Nase hat.
Ich wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich „Sommer auf Solupp“ lieben werde. Von der feinfühligen Erzählweise war ich sofort ganz angetan und die 12-jährige Mari, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Hauptprotagonistin ausgearbeitet. Mari ist liebenswert, mutig und aufgeweckt und wirkt stets absolut authentisch.
Auch ihre Familie, bestehend aus Mama Paula, Papa Tom und ihren beiden Brüdern Kurt und Bela, mochte ich vom ersten Moment an unglaublich gerne. Mit den Fröhlichs hat sich die Annika Scheffel eine bezaubernde Familie ausgedacht, die man als Leser*innen einfach sofort lieben muss.
Mit den Bewohnern der Insel Solupp hat Annika Scheffel ebenfalls sehr lebensnahe und teils herrlich verschrobene Figuren erschaffen, die man augenblicklich ins Herz schließen muss. Sie besitzen einfach allesamt so hinreißende Eigenarten und strömen so etwas Fröhliches und Herzliches aus. Der liebenswürdige Joon, die einmalige Jolka (die so umwerfend gut backen kann, schmatz), die pfiffige Ema...Es ist einfach nur die reinste Freude, Zeit mit ihnen allen zu verbringen.
Genauso schaut es mit dem Setting aus. Mit der winzigen Insel Solupp schenkt uns die Autorin einen Ort, von dem man am liebsten gar nicht mehr weg möchte, auch wir als Leser*innen nicht. Die Landschaft, die Natur, der Leuchtturm, das außergewöhnliche Heckenrosenhaus...Dank der bildhaften und stimmungsvollen Beschreibungen ihrer Traumkulisse lässt Annika Scheffel ein wahres Kopfkino in uns Leser*innen entstehen und schafft zudem eine wunderbare, sommerliche Wohlfühlatmosphäre. Man meint das Branden der Wellen beim Lesen geradezu hören, das sonnenwarme Gras buchstäblich unter den Füßen spüren und das Salz der Seeluft regelrecht auf den Lippen schmecken zu können.
Was uns Solupp auch noch beschert: Abenteuer-Feeling pur! Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so gebannt und gefesselt von den spannenden Ereignissen ist, die Mari und Co. auf Solupp erleben werden. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte stellenweise sogar ein kleines bisschen an die Fünf Fünf-Serie von Enid Blyton erinnert hat: Eine Truppe an abenteuerlustigen Kindern, die auf lauter rätselhafte Dinge stoßen und sich schließlich sogar noch auf eine aufregende Schatzsuche begeben – also, so wirklich mit den Fünf Freunden kann man „Sommer auf Solupp“ natürlich nicht vergleichen, da die Handlungen schon sehr verschieden sind. Aber irgendwie haben die Erlebnisse von Mari und Co. mein fünffreundeverzücktes Herz dennoch ab und an ein wenig höher schlagen lassen.
„Sommer auf Solupp“ ist allerdings nicht nur ein Sommerferienschmöker voller Spaß und Spannung – das Buch enthält auch eine tiefsinnige und sehr einfühlsam erzählte Familiengeschichte. Durch die schwere Erkrankung des Vaters haben die Fröhlichs viel durchmachen müssen und obwohl es Papa Tom inzwischen wieder deutlich besser geht, läuft in der Familie nach wie vor nicht alles rund. Die Mutter arbeitet zu viel, Kurt hat sich von allen zurückgezogen und lebt in seiner eigenen Welt und Mari kommt nur schwer damit klar, dass sich ihr großer Bruder so sehr verändert hat. All das beschreibt die Autorin mit ganz viel Feingefühl und Leichtigkeit, sodass die Handlung niemals zu schwer wird und jederzeit altersgerecht bleibt. Also ich finde, dass Annika Scheffel diese Balance aus unbeschwerten, heiteren Wohlfühlmomenten und berührenden und zum Nachdenken anregenden Themen hervorragend gelungen ist.
Vom Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Dank des flüssigen Schreibstils, den kurzen Kapitel und der angenehm großen Schrift sollten 10-jährige Kinder keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen ist „Sommer auf Solupp“ meiner Ansicht nach sogar schon für etwas jüngere Kids geeignet. Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren sollten der Handlung sehr gut folgen können.
Ich hoffe nun sehr, dass es noch ein Wiedersehen mit den Fröhlichs und den Bewohnern von Solupp geben wird. Die Geschichte endet zwar sehr abgeschlossen, Potenzial für einen Folgeband ist aber zweifellos vorhanden. Herbst oder Weihnachten auf Solupp – darüber würde ich mich riesig freuen! Vor allem Solupp im Winter stelle ich mir traumhaft vor. Na, lassen wir uns überraschen, ob uns die Annika Scheffel noch ein weiteres Mal auf diese besondere kleine Insel mitnehmen wird.
Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das einfach nur glücklich macht.
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