Klappentext:
Quelle: Mixtvision Verlag
Rezension:
Als man mir im vergangenen Jahr das neue Frühjahrsprogramm des Mixtvision Verlags vorstellte, stand für mich sofort fest, dass ich das Jugendbuchdebüt von Christine Werne unbedingt lesen möchte. Der kreative Titel, das hübsche Cover, der Klappentext – alles konnte mich auf Anhieb überzeugen. Ich ließ „Blitzeinschlag im TerriTorium“ daher nur zu gerne bei mir einziehen.
Terri heißt eigentlich Theresa Emmanuelle Rosa Rohrbach-Ibrahim, aber mal ehrlich, wer hat schon Zeit und Lust so einen langen Namen auszusprechen? Dann doch lieber Terri. Ihr ungewöhnlicher Name war seit kurzem Terris einziges großes Problem. Mit ihrem Leben ist die 13-jährige bisher sehr gut klargekommen. Da ihre Eltern getrennt sind, besitzt sie zwei Zuhause, sprich zwei Zimmer, was wiederum heißt zwei „TerriTorien“. Sie verbringt abwechselnd eine Woche bei ihrer Mama und eine bei ihrem Papa und seiner neuer Familie. Die Wechsel meistert sie wunderbar, Schule läuft auch, sie hat eine tolle beste Freundin und sie liebt Muffins und Pizza. Also alles klar soweit. Doch dann schlagen auf einmal überall Liebesblitze ein. Zuerst wird ihre beste Freundin Nina von einem erwischt. Früher hat sie nur von Pferden geschwärmt und Glitzernagellack gehasst. Jetzt aber hat sie plötzlich nur noch Berki aus der Parallelklasse, Hollywood, Glamour und glitzernde Fingernägel im Kopf. Okay...Aber nicht nur Nina verhält sich plötzlich total strange – auch Terris Mama Paulette benimmt sich anders als sonst. Seltsam anders. Terri ist sehr schnell klar, dass auch ihre Mutter Opfer eines Liebesblitzeinschlags wurde. Anders als Nina, die kein anderes Thema mehr kennt als ihren Schwarm, macht Paulette zwar ein riesiges Geheimnis daraus, aber die Anzeichen sind eindeutig: Terris Mama leidet an auffälliger Schusseligkeit, sie ist unzurechnungsfähig, hysterisch und ständig mega gut drauf – auch bei schlechtem Wetter. Alles dieselben Symptome wie bei Nina! Jetzt stellt sich nur noch die Frage: An wen hat Paulette ihr Herz verloren? Als Terri herausfindet, dass ihre Mama eine Frau namens Michaela liebt, ist sie zunächst völlig durcheinander. Ihr Leben ist gerade wahrlich ein einziges Kuddelmuddel.
Love is love. Patchwork- und Regenbogenfamilien sind genauso normal wie Bilderbuchfamilien. Oder? Ja, definitiv, allerdings sind nach wie vor viele Menschen der Ansicht, dass dem nicht so ist. Finde ich unendlich schade. Ich halte es daher für ganz wichtig, dass das Thema Queerness verstärkt in Kinder- und Jugendbüchern behandelt wird.
Erfahren
tun wir alles aus der Sicht von Terri in der
Ich-Perspektive. Terri habe ich sofort in mein Herz geschlossen.
Lustig, fröhlich, clever und sympathisch: Das
ist Terri. Stellenweise habe ich ihr Verhalten für Alter als ein klein wenig zu kindlich empfunden, muss ich gestehen, aber gestört hat mich dieser Aspekt eigentlich nicht.
Auch von der Art und Weise wie uns Terri alles schildert war ich von Anfang an ganz angetan. Den Erzählstil fand ich wirklich äußerst gelungen. Er ist so schön locker-leicht und humorvoll, die Jugendsprache ist perfekt dosiert, also niemals zu übertrieben oder so, und dass wir zu Beginn eines jeden Kapitels einen Abschnitt mit Terris Gedanken zu lesen bekommen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Man lernt Terri und ihr Leben dadurch sehr gut kennen und fühlt sich ihr dank dieser direkten Ansprache an uns Leser*innen richtig nahe.
Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls unheimlich gut gefallen. Sie sind allesamt super sympathisch und einzigartig und tragen mit ihren liebenswerten und teils sehr amüsanten Eigenarten dazu bei, dass man eine wundervolle Lesezeit mit der Geschichte verbringt und sich augenblicklich pudelwohl fühlt. Es herrscht einfach von den ersten Seiten an so eine schöne, harmonische Wohlfühlatmosphäre zwischen den Buchdeckeln und durch die Freibadszenen kommt stellenweise sogar noch ein bisschen Sommerfeeling auf.
Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass ich hellauf begeistert davon bin, wie sich die Autorin mit verschiedenen Themen in ihrem Roman auseinander setzt. Besonders gut gefallen hat mir, wie sie die Queerness-Thematik behandelt. Mit viel Feingefühl, Witz, Charme und Leichtigkeit erzählt Christine Werner von der Entstehung einer Regenbogenfamilie und veranschaulicht, wie Kinder diese neue Situation aufnehmen. Hier wäre dies also Terri. Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, dass sie die Tatsache, dass ihre Mama eine Frau liebt, zunächst ziemlich aus der Bahn wirft. Wie sie schließlich damit umgeht, hat mich sehr berührt und beeindruckt.
Auch mit Terris Nachforschungen über Blitze konnte die Story bei mir punkten. Terri wird versuchen diesen mysteriösen Liebesblitzen auf den Grund zu gehen und möchte unbedingt herausfinden, wie man sich vor ihnen schützen kann. Letzteres ist nur ziemlich knifflig, so Liebesblitze sind nämlich unberechenbar, müsst ihr wissen. Also ich fand Terris Blitze-Theorien einfach nur zum Schmunzeln schön. Ihre Recherchen sind allerdings nicht nur unterhaltsam und vergnüglich, sondern auch lehrreich, da viel interessantes Wissen über Blitze vermittelt wird.
Und
zu guter Letzt noch eine kleine Vorwarnung: Deckt euch vor dem Lesen
besser gut mit Muffins ein. Und haltet ein Telefon griffbereit, damit
ihr fix beim Pizzaservice anrufen könnt. Dieses Buch macht irgendwie
voll die Muffin-Pizza-Laune. :D
Fazit: Christine Werner hat „Blitzeinschlag im TerriTorium“ ein tolles Jugendbuchdebüt aufs Papier gebracht, mit welchem sie Jung und Alt ein wunderbares Lesevergnügen beschert. Die Geschichte ist witzig, turbulent und warmherzig; sie ist zuckersüß wie Cupcakes und vielfältig, bunt und zauberhaft wie farbenfrohe Muffinstreusel, Regenbogenpizza und die Liebe. Das Buch erzählt von Blitzen, Freundschaft, Ehrlichkeit und vom Verliebtsein. Und natürlich von Familie. Es wirbt für Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt und ist herrlich erfrischend aus der Sicht der 13-jährigen Terri geschrieben. Ich hatte richtig viel Spaß beim Lesen und kann „Blitzeinschlag im TerriTorium“ nur empfehlen. Von mir gibt 4,5 - hier gerundet 5 von 5 Sternen!
Ein großes Dankeschön an den Mixtvision Verlag für das Rezensionsexemplar!
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