Hardcover
160
Seiten
ISBN:
978-3-551-56003-2
Ab
12 Jahren
Erschienen:
21.10.2014
Klappentext:
***Schön
durcheinander!***
Jeden Donnerstag besucht Perry ihre Oma im Heim Santa Lucia. Oma weiß nicht immer, wer Perry eigentlich ist, und außerdem findet sie, Perry sei ein Jungenname. Aber Perry macht das nichts aus. Und dann hat sie diese gute Idee mit dem Abc! Ein Buch über alle und alles in Santa Lucia, bei dem Oma und die anderen mitmachen sollen. Es geht zwar etwas durcheinander, und das Ganze wird eher ein Acb oder ein Abv. Aber ein bisschen Anarchie hat noch niemandem geschadet.
Jeden Donnerstag besucht Perry ihre Oma im Heim Santa Lucia. Oma weiß nicht immer, wer Perry eigentlich ist, und außerdem findet sie, Perry sei ein Jungenname. Aber Perry macht das nichts aus. Und dann hat sie diese gute Idee mit dem Abc! Ein Buch über alle und alles in Santa Lucia, bei dem Oma und die anderen mitmachen sollen. Es geht zwar etwas durcheinander, und das Ganze wird eher ein Acb oder ein Abv. Aber ein bisschen Anarchie hat noch niemandem geschadet.
Quelle: Königskinder Verlag
Rezension:
Dieses
niedliche Buch durfte in meiner Königskinder Sammlung auf keinen
Fall fehlen. Ich habe schon etwas länger mit „Die Anarchie der
Buchstaben“ geliebäugelt, habe mich dann aber erst vor kurzem dazu
entschlossen, es mir endlich zuzulegen. Wieso ich so lange gezögert
habe, kann ich gar nicht sagen. Es wäre jedenfalls mehr als schade
gewesen, wenn dieses Königskind noch länger auf meiner Wunschliste
geblieben wäre, anstatt bei mir einzuziehen. Wie eigentlich jedes
Königskind, so ist auch dieses Schätzchen hier etwas ganz
Besonderes.
Die
neunjährige Perry hat einen ziemlich vollen Terminkalender. Da ihre
Mutter es für sinnvoll hält, dass ihre Tochter viele kreative
Aktivitäten nachmittags macht, schickt sie sie zu lauter
verschiedenen Kursen. Dann fällt jedoch plötzlich das
Donnerstagsangebot weg und ihre Mutter findet auf die Schnelle keinen
Ersatz. Doch da hat Perry den rettenden Einfall: Sie kann doch ab
sofort jeden Donnerstag ihre Oma im Altersheim besuchen. Seitdem
diese an Demenz erkrankt ist, lebt sie im Heim Santa Lucia, welches
in der Nähe von Perrys Zuhause liegt. Die Eltern zweifeln zunächst,
ob diese Besuche wirklich das Richtige für ihre Tochter sind, doch
Perry kann sie schließlich überzeugen. Dass ihre Oma sie an manchen
Tagen nicht erkennt und sie aufgrund ihres Namens immer für einen
Jungen hält, macht der aufgeweckten Neunjährigen gar nichts aus. In
Santa Lucia lernt sie neben ihrer Oma auch die anderen Heimbewohner
und das Personal besser kennen. Da ihre Oma früher Lehrerin war und
sie immer vergesslicher wird, kommt Perry schließlich die Idee mit
dem ABC Buch. In diesem soll es rund um das Altersheim und dessen
Bewohner gehen. Für manche Buchstaben muss Perry zwar etwas suchen,
wie für das Y oder X, aber durch die eifrige Unterstützung der
Santa Lucia Bewohner weist das ABC Buch immer weniger Lücken auf.
Die Reihenfolge gerät dabei zwar etwas durcheinander, aber ob es nun
ein ABC oder ein ACB wird, ist ja eigentlich egal, oder?
Der
Königskinder Verlag ist bekannt dafür, ganz besondere Bücher in
seinem Programm zu haben. „Die Anarchie der Buchstaben“ zählt
ganz eindeutig zu diesen Werken. Nicht nur die Aufmachung ist
besonders, auch die Geschichte kann man nur als außergewöhnlich
bezeichnen.
Wir
erfahren alles aus der Sicht der
neunjährigen
Perry. Sie ist ein sehr aufgewecktes und neugieriges Mädchen und ein
wirklich wundervoller Charakter. Sie muss man einfach sofort ins Herz
schließen.
Dadurch,
dass wir alles aus ihrer Perspektive erfahren, werden manche Dinge
nicht genauer erklärt, sondern nur angedeutet. Dieser Punkt ist der
Autorin wirklich hervorragend gelungen. Kinder nehmen vieles anders
wahr als Erwachsene, sind unbedarfter und tun so manches, ohne groß
darüber nachzudenken oder sich
der
Konsequenzen bewusst
zu sein.
Die Autorin gibt wunderbar die Sichtweise eines kleinen Mädchens
wieder und da ich solche Geschichten immer total gerne lese, war „Die
Anarchie der Buchstaben“ genau das Richtige für mich und hat mir
schöne, wenn leider auch recht kurze, Lesestunden beschert.
Das
Buch besitzt nur gute 150 Seiten und da sich auf vielen auch farbige
Illustrationen befinden, liest man das Buch weg wie nichts. Dazu
kommt auch noch der flüssige und sehr kindliche Schreibstil, der das
Lesetempo nur noch erhöht.
Ich
liebe ja einen derartigen Schreibstil. Dieser ermöglicht es einem
perfekt, sich in ein kleines neunjähriges Mädchen hineinzuversetzen
und obwohl so einiges nicht genauer erläutert wird, kann man sich
als Leser seinen Teil denken.
Was
mir aber bis zum Schluss nicht eindeutig klar war, ist, was genau
Perry so besonders macht. Es wird erwähnt, dass sie anders in der
Schule behandelt wird und auch ihr Verhalten habe ich teilweise als
etwas ungewöhnlich empfunden. Da hätte ich es irgendwie schöner
gefunden, wenn dies etwas näher erklärt worden wäre.
Auch
hat mir Perrys Mutter nicht so gut gefallen. Da war mein Eindruck,
dass sie Perry manchmal als etwas lästig empfindet. Der Vater war
mir da schon um einiges sympathischer. Allerdings muss dazu gesagt
sein, dass die Eltern nur kleine Nebenrollen in der Geschichte
einnehmen und man sie als Leser gar nicht genauer kennenlernt.
Der
Fokus der Geschichte liegt eindeutig auf Perry und ihrer Großmutter.
Zum größten Teil befinden wir uns in dem Altersheim Santa Lucia,
welches Perry anfangs nur am Donnerstag, dann sogar fast jeden Tag
besucht. Während dieser Besuche lernen wir nicht nur Perry Oma
besser kennen – auch viele der anderen Heimbewohner und das
Personal nehmen einen wichtigen Teil im Buch ein.
Zusammen
mit diesen erstellt Perry ihr ACB Buch. Nein, das ist kein
Tippfehler, es handelt sich wirklich um ein ACB, anstatt um ein ABC
Buch. Die Reihenfolge gerät nämlich etwas durcheinander und mal
ehrlich: ABC ist doch viel zu gewöhnlich. ;)
Mir
hat es großen Spaß gemacht, zusammen mit Perry auf Wörtersuche zu
gehen und dabei das Heim Santa Lucia und dessen Bewohner besser
kennenzulernen.
Noch
besser allerdings hat mir die Botschaft der Geschichte gefallen:
Perry geht sehr unbedarft mit den alten Menschen um, sie macht sich
nicht groß Gedanken darum, dass manche immer vergesslicher und
merkwürdiger werden, sondern hat einfach Spaß an ihrem Besuchen und
freut sich immer sehr, ihre Oma zu sehen. Diese kann man zwar nicht
immer als wirklich freundlich bezeichnen,
aber auch das kränkt Perry nicht. Sie bringt nicht nur bei jedem
ihrer Besuche Kekse oder Kuchen mit – auch Freude und Leben kommt
mit ihr ins Heim.
Dieses warmherzige Geschichte macht nur zu
deutlich, dass
wir uns
öfter
mal an
Kindern ein Beispiel nehmen
sollten und Dinge gelassener angehen und nicht zu schnell über
andere urteilen sollten. Auch führt sie uns vor Augen, dass man alte
Menschen weiterhin ernst nehmen sollte, sich gut um sie kümmern und
sich weiter mit ihnen beschäftigen sollte, auch wenn deren geistige
Verfassung manchmal nicht die Beste ist. Wir sollten es einfach wie
die Kinder machen: Nicht groß darüber nachdenken, dass wir von
unseren lieben Alten nicht mehr
erkannt
werden und ihnen
immer
wieder aufs Neue sagen, wie wir heißen. Perry geht uns in diesem
Buch mit einem sehr guten Beispiel voran und meiner Meinung nach kann
so mancher sehr viel von diesem lieben und cleveren Mädchen lernen.
Was
auch noch erwähnt werden muss, sind die vielen Illustrationen in dem
Buch. Diese sind ziemlich abstrakt und da so etwas nicht so meins
ist, konnte ich mit den meisten Bildern leider nicht so viel
anfangen. Sie sind aber durchaus interessant und auf jeden Fall
sehenswert. Zu der außergewöhnlichen Geschichte passen sie wirklich
perfekt und auch wenn ich sie nicht alle verstanden habe, hatte ich
viel Spaß dabei, die herrlich bunten Bilder zu betrachten.
Fazit:
Liebenswert,
tiefgründig und
außergewöhnlich.
„Die Anarchie der Buchstaben“ ist ein ganz besonderes Buch,
welches nicht nur mit einer ganz wundervollen Protagonistin
ausgestattet ist, sondern auch so einige wichtige und schöne
Botschaften enthält. Mir hat das Buch herrliche Lesestunden beschert
und ich kann es euch wärmstens empfehlen. Von mir gibt es 4 von 5
Sternen!
Klasse - wir haben ja eben schon festgestellt, dass wir das Buch zufällig genau gleichzeitig gelesen haben! :) Ich finde es auch sehr schön und auf eine gute Art ungewöhnlich. Perry ist ein herziges kleines Mädchen und ihre Wörtersuche macht Spaß.
AntwortenLöschenHey Jennifer!
LöschenDas ist echt ein witziger Zufall, dass wir das Buch zur selben gelesen haben. Echt klasse, dass es uns beiden so gut gefallen hat! "Auf eine gute Art ungewöhnlich", das finde ich auch! :D
Viele liebe Grüße
Corinna
Hi Corni,
AntwortenLöschendanke, dass du das Buch vorgestellt hast, das hört sich wirklich nach was besonderem an. Ich seh die kleine Perry richtig vor mir. Schön, dass es solche Geschichten gibt.
Grüße
Daniela
Hi Daniela,
Löschendas Buch ist wirklich etwas besonderes. Ich lese ja immer sehr gerne Geschichten, die aus der Sicht eines Kindes geschrieben sind. Diese hier ist auch wirklich richtig schön, die kann ich dir wärmstens empfehlen. :D
Liebe Grüße
Corinna