Hardcover
288
Seiten
ISBN:
978-3-551-56019-3
Ab
14 Jahren
Erschienen:
18.03.2016
Klappentext:
Mini
ist eine Banane: außen gelb und innen weiß. Ihr Vater hingegen
bleibt durch und durch gelb: Er spricht nur gebrochen Deutsch und
betreibt ein Chinarestaurant. Als ihr Vater ins Krankenhaus kommt,
muss Mini im Restaurant schuften, sich mit dem trotzigen Koch
streiten – und sie kann Bela nicht wiedertreffen, bei dem sie so
viel Ruhe gefunden hat. Dann reist auch noch Onkel Wu an. Der
traditionsbewusste Chinese holt die Vergangenheit wieder hoch: das
frühere Leben, die gefährliche Flucht als Boatpeople aus Vietnam.
Poetisch, klug, unterhaltsam: Der ungewöhnliche Roman erzählt von
der Tragik des Andersseins, der Suche nach Heimat – und der Suche
nach Glück.
Quelle: Königskinder Verlag
Rezension:
Dieses
Buch aus dem Königskinder Verlag hatte mich auf den ersten Blick
nicht so angesprochen. Da ich nun aber schon so viele schöne Bücher
aus diesem wundervollen Verlag gelesen habe, wollte ich „Im Jahr
des Affen“ sehr gerne eine Chance geben. Es sollte dann auch mein
erstes Königskind sein, welches in Deutschland spielt, daher war
ich, als ich das Buch in den Händen hielt, doch schon sehr gespannt
auf Minis Geschichte.
Die
sechzehnjährige Mini lebt mit ihrem Vater in Herford und das von
klein auf. Obwohl sie ursprünglich aus dem Vietnam stammt, fühlt
sie sich mehr Deutsch als Chinesisch. Daher bezeichnet ihr Onkel sie
auch als eine Banane: außen gelb, innen weiß. Minis Vater betreibt
ein Chinarestaurant, welches ihm ziemlich viel Kraft kostet.
Schließlich kommt es sogar zu einem Herzinfarkt und Minis Vater muss
ins Krankenhaus eingeliefert werden. Nun muss sich Mini mehr um das
Restaurant kümmern, was sie nicht unbedingt freut. Mit dem Koch Bao
versteht sie sich nicht allzu gut und sich mit den Angestellten zu
verständigen ist für Mini auch nicht immer einfach, da sie die
chinesische Sprache nicht perfekt beherrscht. Als hätte Mini nicht
schon Grund genug zum Ärgern, reist auch noch ihr Onkel Wu aus
Australien an. Dieser ist sehr traditionsbewusst und sagt stets, was
er denkt. Mit ihm stolpert dann auch noch etwas anderes in Minis
Leben: Ihre Vergangenheit und die Flucht aus dem Vietnam, an welche
sie selbst keine Erinnerung mehr hat. Diese Sommerferien werden so
einige Veränderungen mit sich bringen. Ob es Mini mit diesen wohl
gelingen wird, endlich zu sich selbst zu finden?
Bei
diesem Buch habe ich etwas gebraucht, um reinzukommen. Das lag zum
einen an den etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, als auch an
der Protagonistin, mit welcher ich nicht sofort warm geworden bin.
Sobald
ich aber in Minis Welt angekommen war, ließ sich das Buch wirklich
gut lesen und es hat mir sehr schöne Lesestunden beschert.
Schauplatz
ist die deutsche Stadt Herford im Jahr 1989. Dass das Buch zu dieser
Zeit spielt, wird erst recht spät im Buch erwähnt, aber man kann
sich schon ziemlich am Anfang denken, dass die Geschichte nicht in
der heutigen Zeit spielen kann. Zum einen, weil noch mit Mark bezahlt
wird, und zum anderen - dies ist mir ja sofort aufgefallen - weil in
der Disco, die Mini mit ihren Freundinnen zu Beginn des Buches
besucht, nur alte Hits gespielt werden.
Mir
hat das Setting richtig gut gefallen. Nicht nur die Beschreibungen
von Herford, auch das Chinarestaurant und Minis Zuhause werden sehr
anschaulich und detailreich beschrieben, sodass ich mir von allem ein
sehr genaues Bild machen konnte.
Auch
die Themen, die in dem Buch aufgegriffen werden, fand ich sehr gut.
Mini klärt uns über viele chinesische Bräuche auf und da ich mich
in diesem Bereich so gut wie gar nicht auskenne, habe ich diese
Stellen als richtig interessant empfunden. Eine Sache ist ja sofort
in meinem Kopf hängengeblieben, zum einen, weil es öfter im Buch
vorkam und zum anderen, weil ich mich sehr darüber amüsiert habe:
Minis Vater begrüßt seine Tochter nicht, wie es für uns Deutsche
normal ist, mit einem „Guten Morgen“ oder einem „Wie geht`s
dir?“ sondern mit der Frage: „Hast du schon Reis gegessen?“
Dies ist für Chinesen wohl eine übliche Begrüßung, was ich vorher
gar nicht wusste. Ich habe darüber ja immer wieder sehr schmunzeln
müssen.
Ein
wichtiges Thema in dem Buch sind Minis Gedanken über ihre Herkunft
und ihr Gefühl, nicht so recht zu wissen, wer sie denn nun ist. Sie
sieht aus wie eine Chinesin, fühlt sich aber, da sie von klein auf
in Deutschland aufgewachsen ist, wie eine Deutsche. Ihr innerer
Konflikt wird in diesem Sommer dann auch noch verstärkt, als ihr
Onkel Wu zu Besuch kommt. Dieser ist ein sehr traditionsbewusster
Chinese und urteilt meist recht negativ über die Deutschen. Seine
Äußerungen tragen nicht wirklich dazu bei, dass Mini zu sich selbst
findet. Allerdings ist Mini sehr selbstbewusst, hinterfragt vieles
und nimmt nicht einfach alles als gegeben hin. Das Auftauchen ihres
Onkels bewirkt, dass sie sehr viel über sich selbst, ihre
Vergangenheit und Herkunft nachdenkt. Ihr innerer Konflikt wird
wirklich sehr gut von der Autorin beschrieben. Im Nachwort wird dann
auch deutlich, dass Que Du Luu selbst ähnliches wie Mini
durchgemacht hat, sodass viele ihrer Erlebnisse sicherlich in dieses
Buch mit eingeflossen sind.
„Im
Jahr des Affen“ ist ein sehr tiefgründiges und gefühlvolles Buch.
Die Autorin hat lauter wichtige Themen in eine wirklich schöne
Geschichte eingebaut und sehr liebenswerte Charaktere erschaffen.
Dieses Buch verdient es, ein Königskind genannt zu werden, da es auf
jeden Fall ein besonders Buch ist. Allerdings ist es in meinen Augen
nicht ganz so perfekt wie so viele andere Werke aus diesem Verlag.
Ein
paar Dinge haben mich leider ein wenig beim Lesen gestört. Ich
empfand Mini zwar als sehr sympathisch, nur war sie für mich kein
Charakter, den ich in mein Herz geschlossen habe, wie es eigentlich
meistens bei den Protagonisten der Königskinder Bücher der Fall
ist. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, was mich denn nun an
Mini gestört hat.
Auch
nicht ganz so gelungen fand die Liebesgeschichte, die nebenbei mit
eingebaut wurde. Mini verliebt sich in der Disco in den Jungen Bela
und muss seitdem immer wieder an ihn denken. Für ihr Alter ist es
natürlich normal, dass sie sich verliebt, nur hat dies einfach für
mich nicht so richtig zum Rest der Geschichte gepasst.
Trotz
dieser kleinen Kritikpunkte hatte ich aber sehr viel Spaß beim Lesen
und bin auch richtig begeistert von dem Buch. Empfehlen kann ich es
definitiv, „Im Jahr des Affen“ ist ein besonderes Buch und obwohl
die Handlung eher ruhig ist, fesselt sie einen dennoch und stimmt
einen auch sehr nachdenklich.
Fazit:
Tiefgründig, liebenswert und richtig interessant. „Im Jahr des
Affen“ ist ein ganz besonderes Buch, bei welchem ich zwar ein wenig
gebraucht habe, um reinzukommen, welches mir dann aber sehr schöne
Lesestunden bereitet hat. Das Buch behandelt wichtige Themen wie
Flucht, das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen, Vorurteile und
das Finden zu sich selbst. Für mich zählt das Buch nicht zu den
besten Königskindern, es ist aber dennoch mehr als lesenswert und
sehr zu empfehlen! Von mit gibt es 4 von 5 Sternen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Setzen eines Hakens für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärst Du Dich ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.
Weitere Informationen findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google