Montag, 29. November 2021

[Rezension] Die Sonnenwächterin - Eine Frühlingsgeschichte von Maja Lunde

Hardcover
 
Übersetzt von Ina Kronenberger
Illustriert von Lisa Aisato
208 Seiten
ISBN: 978-3-442-75933-0
Erschienen: 09.11.2021

Klappentext:

Lilja hat nur eine vage Erinnerung an die Sonne. Sie lebt mit ihrem Großvater in einer Welt, in der es immer nur regnerisch und trübe ist. Der Großvater versorgt das Dorf mit Gemüse, doch der Boden ist so feucht, dass sich kaum etwas anpflanzen lässt. Eines Tages entdeckt Lilja einen geheimen Pfad in den Wald, in den die Kinder eigentlich nicht gehen dürfen. Aber Lilja ist nicht wie andere Kinder, sie schluckt die Furcht herunter und folgt dem Pfad in die Dunkelheit. Im Inneren des Waldes wartet eine ganz neue Welt auf sie, und das Abenteuer beginnt: Lilja muss sich ihren größten Ängsten stellen, findet aber auch Liebe und Freude. Und schließlich auch die Hoffnung auf einen neuen Frühling. Nach "Die Schneeschwester": ein neuer Band im großen Jahreszeitenquartett von Maja Lunde und Lisa Aisato.

Quelle: btb Verlag

Rezension:

Im vergangenen Jahr durfte „Die Schneeschwester“ bei mir einziehen, allerdings wanderte das Buch dann leider zunächst auf meinen ziemlich hohen SuB (Stapel ungelesener Bücher).

Als ich nun vor kurzem erfuhr, dass inzwischen der zweite Band des Jahresquartetts von Maja Lunde und Lisa Aisato erschienen ist, stand für mich sofort fest, dass ich auch diesen unbedingt haben muss. Ich liebe einfach die Illustrationen von der Lisa Aisato. Vor „Die Sonnenwächterin“ wollte ich jedoch erst noch schnell den Winter-Band lesen, da ich davon ausgegangen bin, dass die Bände inhaltlich zusammenhängen. Inzwischen weiß aber, dass dem nicht so ist; die Bücher erzählen völlig voneinander unabhängige Geschichten. Dank meiner falschen Annahme habe ich die Schneeschwester diese Woche nun aber endlich von meinem SuB befreien können, worüber ich so froh bin. Das Buch ist ein echtes Meisterwerk. Und mit dem zweiten Band hat das Duo nun ein weiteres Glanzstück herausgebracht. 
 
Auch ohne den Schutzumschlag (rechtes Bild) ist das Buch der reinste Augenschmaus

Lilja lebt mit ihrem Großvater in einer Welt, in der es jeden Tag kalt, nass und düster ist. An die Sonne kann sich das Mädchen kaum noch erinnern, sie scheint schon seit vielen Jahren nicht mehr. Auch wie es anfühlt, satt zu sein, weiß Lilja nicht mehr. Das wenige Obst und Gemüse, mit welchem der Großvater das Dorf versorgt, reicht längst nicht aus um die große Leere in den Bäuchen der Bewohner zu füllen. Das Leben aller im Dorf wird von ständigem Hunger und jeder Menge Leid bestimmt, Aussicht auf Besserung gibt es nicht. Als sich Lilja jedoch eines Tages über das Verbot ihres Großvaters hinweg setzt und dessen Gewächshaus betritt, wird dies der Beginn einer großen Veränderung und eines unglaublichen Abenteuers sein. Lilja wird sich ihren Ängsten stellen und über sich selbst hinauswachsen, sie wird Liebe und Freundschaft finden und schließlich auch die Hoffnung auf einen neuen Frühling. 
 
 
Dem ersten Absatz meiner Rezension kann man ja schon entnehmen, dass ich mir von „Die Sonnenwächterin“ nicht zu viel erhofft habe. Ich muss zwar sagen, dass mir „Die Schneeschwester“ ein bisschen besser gefallen hat, allerdings lag die Messlatte auch sehr weit oben. Mit dem ersten Jahreszeitenband haben mich Maja Lunde und Lisa Asiato wirklich absolut begeistern können – mit diesem komplett mitzuhalten oder ihn sogar noch zu toppen, war also äußerst schwierig. Ich finde den zweiten Band aber selbstverständlich auch einfach nur großartig! Ich liebe dieses Buch und kann jedem, egal ob Jung oder Alt, echt nur nahelegen, es bei sich einziehen zu lassen. Und wer „Die Schneeschwester“ noch nicht in seinem Regal stehen hat, sollte das ebenfalls schleunigst ändern. 

 

Nach der Weihnachtsgeschichte beschert uns das norwegische Duo mit „Die Sonnenwächterin“ nun also eine Frühlingserzählung und wie schon im Vorgänger, so harmonieren Text und Bild auch dieses Mal rundum perfekt miteinander. Meine Highlights waren ganz klar wieder die vielen fantastischen Illustrationen von Lisa Aisato – an diesen habe ich mich gar nicht sattsehen können. Sie sind so unbeschreiblich schön, berührend und detailverliebt. Sie sind mal düster und traurig, mal leuchtend bunt und fröhlich und allesamt stecken sie voller Kraft, Tiefe und Fantasie. 
 
 
Ich könnte die zahlreichen stimmungsvollen und ausdrucksstarken Bilder wirklich stundenlang betrachten und bewundern und mich in sie hineinträumen. 
 

Von der Geschichte bin ich aber natürlich ebenfalls ganz hin und weg. Ob der von Trauer und Hoffnungslosigkeit erfüllte Beginn, die spannenden, ergreifenden, nachdenklichen, schmerzlichen und lebensfrohen Momente, die magische Atmosphäre, der herzerwärmende Schluss – mich hat die emotionale Erzählung vollkommen in ihren Bann ziehen und begeistern können. Sie kann mit jeder Menge Unvorhersehbarkeiten und Geheimnissen aufwarten und nimmt uns Leser*innen an die wundersamsten Orte mit, sie schenkt Mut und Hoffnung und sie vermittelt lauter wertvolle Themen und Botschaften.

Die Sonnenwächterin“ handelt von den Wundern der Natur, Umwelt, Klimawandel und Veränderungen, von Familie, Freundschaft, Liebe und Mitgefühl, von Mut, Selbstbewusstsein, Trauer, Verlust und dem Loslassen. Mich hat es ganz fasziniert zu sehen, wie die Autorin all diese Dinge in eine fantasievolle Geschichte eingebaut hat und mit der außergewöhnlichen Art und Weise wie sie uns die Themen näherbringt, hat sie mich ebenfalls zutiefst beeindrucken können.

Auch zum Schreibstil kann ich mich nur positiv äußern. Er ist bildlich, mitreißend und flüssig und da die gesamte Handlung aus der Sicht der jungen Lilja in der Ich-Perspektive erzählt wird, besitzt die Sprache einen leicht kindlichen Ton.

Mit Lilja hat die Autorin eine wunderbare Romanheldin ausgearbeitet. Lilja ist liebenswert, aufgeweckt, mutig und stark, in mein Herz hat sie sich sofort geschlichen und da ihre Empfindungen und Gedanken sehr anschaulich und einfühlsam beschrieben werden, habe ich mich jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können.

Ich habe beim Lesen richtig mit Lilja mitgefiebert, mitgefühlt und mitgelitten. Vor allem am Anfang, als ihr Leben noch so furchtbar hoffnungslos und trostlos ist, hatte ich großes Mitleid mit ihr. Insgesamt ist das Buch schon recht melancholisch, was mich aber überhaupt nicht gestört hat, im Gegenteil, ich mochte diese dunkle Grundstimmung unheimlich gerne. Und keine Sorge, zu drückend ist die Geschichte auch gar nicht. Wie oben bereits erwähnt, enthält sie auch viele glückliche und mutmachende Augenblicke, sodass man öfters mit einem breiten Lächeln im Gesicht dasitzt.

Gemeinsam mit Lilja begibt man sich als Leser*in auf ein unglaubliches Abenteuer voller Überraschungen, Rätselhaftigkeiten und Gefahren. Ein finsterer Wald, eine erstaunliche neue Welt, ein fremder Junge und sein kleiner süßer Hund, viel Regen, aber auch viel Sonne – all das und noch mehr erwartet euch hier. Was euch die Reise, auf die euch dieses Buch mitnehmen wird, sonst noch so bescheren wird, werde ich euch allerdings nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. 


Bezüglich der Altersempfehlung gibt der Verlag, soweit ich weiß, keine vor. Da wir es in beiden Bänden mit Kindern als Hauptprotagonist*innen zu tun bekommen, könnte man natürlich annehmen, dass es sich bei dem Jahreszeitenquartett um eine Buchserie für Kinder handelt und ja, irgendwie kann man die Reihe schon als Kinderbücher bezeichnen, allerdings nicht nur. Sowohl die Weihnachts- als auch die Frühlingsgeschichte sind alterlose Lektüren. Sie sind für junge Leser*innen ab dem Grundschulalter, ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen gut geeignet. Man kann die Bücher in meinen Augen in keine Schublade stecken, sei es hinsichtlich der Altersangabe oder des genauen Genres. Mit dem Jahreszeitenquartett haben Maja Lunde und Lisa Asiato einfach etwas Einzigartiges und ganz Besonderes erschaffen.

Ich hoffe nun sehr, dass wir auf die weiteren zwei Bände nicht allzu lange warten müssen. Auf die noch fehlenden Jahreszeitengeschichten, sprich Sommer und Herbst, freue ich mich schon sehr!

Fazit: Ein echter Buchschatz, dem man einfach lieben muss.

Das norwegische Duo Maja Lunde und Lisa Aisato hat mit „Die Sonnenwächterin“ ein weiteres Kunstwerk herausgebracht, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte ist so herrlich märchenhaft, atmosphärisch und zeitlos, sie ist traurig und hoffnungsvoll zugleich und atemberaubend schön von Lisa Aisato illustriert. Ich bin völlig verzaubert von diesem Buch und vergebe nur zu gerne 5 von 5 Sternen! 
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den btb Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar. 

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