Samstag, 6. November 2021

[Rezension] Stella und der Mondscheinvogel von Catherine Fisher

Hardcover
 
Übersetzt von Ulrike Köbele
Ab 10 Jahren
208 Seiten
ISBN: 978-3-7373-4250-6
Erschienen: 13.10.2021

Klappentext:

Als das Waisenmädchen Stella auf einem zugigen Bahnhof ein seltsames Paket mit einem alten Spielzeugvogel in die Hand gedrückt bekommt, ist das der Beginn eines großen Abenteuers. Stella ist auf dem Weg in ein neues Leben bei entfernten Verwandten. Doch als sie dort ankommt, ist alles ganz anders, als sie es sich erträumt hat: In der Familie herrschen Kälte und Trauer, denn ihr Sohn Tomos ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Zusammen mit dem Vogel, der magisch zum Leben erwacht und bewaffnet mit einer machtvollen Schneekugel, macht Stella sich auf die Suche nach Tomos. Und betritt eine fantastische Welt aus Eis und Schnee …

Quelle: S. Fischer Verlage

Rezension:

Als ich das erste Mal über „Stella und der Mondscheinvogel“ stolperte, wusste ich sofort: Das Buch muss ich lesen! Von dem wunderhübschen Cover habe ich mich wie magisch angezogen angefühlt, es war Liebe auf den ersten Blick, und auch der Klappentext sprach mich direkt an. Von Catherine Fisher hatte ich bisher noch nichts gelesen. „Stella und der Mondscheinvogel“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Nach zwölf langen Jahren in einem Waisenhaus wurde die elternlose Stella von ihrer Großtante Grace gefunden und von ihr aufgenommen. Als die Tante verstirbt, erklärt sich ein langjähriger Freund von Stellas Vater dazu bereit, sie bei sich in Wales aufzunehmen. Auf ihrem Weg zu ihrem neuen Wohnort trifft die Waise an einem zugigen Bahnhof auf einen merkwürdigen und sehr verängstigt wirkenden Mann, der ihr ein sonderbares Paket in die Hand drückt und dann ganz plötzlich davoneilt. Als der Zug einfährt, beschließt Stella das Päckchen mitzunehmen. Auf der Zugfahrt träumt das Mädchen von ihrem neuen Leben, in einem behüteten Zuhause mit einer liebevollen Familie. Doch als sie bei der Villa ihrer neuen Vormünder ankommt, ist alles ganz anders als in ihren Vorstellungen. Das große Herrenhaus ist kalt und düster, der Hausherr und die Hausdame sind nicht anwesend und auch ihr Sohn Tomos ist nicht da. Stella wird von den wenigen Hausangestellten in Empfang genommen und erhält von ihnen auf ihre vielen Nachfragen nur ausweichende Antworten. Als sie von dem mysteriösen Verschwinden von Tomos erfährt, fasst sie schnell den Entschluss sich auf die Suche nach ihm zu machen. Sie ist dabei jedoch nicht auf sich alleine gestellt. In dem geheimnisvollen Paket hat sich ein Spielzeugvogel befunden, der auf magische Weise zum Leben erwacht ist, als Stella in zusammengebaut hat. Ein fantastisches Abenteuer beginnt…

Als ich mit dem Lesen begann, war ich mir bereits nach wenigen Seiten ziemlich sicher, dass ich mal wieder einen absoluten Glückstreffer gelandet habe. Die Handlung, die von Beginn an so eine wundervoll märchenhafte und winterliche Stimmung verströmt, hat mich sofort in ihren Bann ziehen und verzaubern können und von dem bildlichen Schreibstil war ich auf Anhieb ganz angetan. Die Voraussetzungen, dass ich von dem Buch begeistert sein werde, standen also echt gut. Tja, und wisst ihr was? Meine anfängliche Vermutung hat sich als goldrichtig erwiesen: Mir hat mein erstes Werk aus der Feder von Catherine Fisher tolle Lesestunden bereiten können.

In meinen Augen hat die britische Autorin Catherine Fisher mit „Stella und der Mondscheinvogel“ ein bezauberndes Wintermärchen aufs Papier gebracht, in welchem sie uns Leser*innen in eine fantasievolle Welt voller frostiger Winterkälte, Mysterien und Magie mitnimmt. Für die dunkle Jahreszeit ist dieses Buch wahrlich ideal geeignet. Schön gemütlich eingekuschelt auf dem Sofa, mit einem warmen Getränk und einem prasselnden Feuerchen im Kamin – so lässt sich diese stimmungsvolle Erzählung definitiv am besten genießen.

Von der Atmosphäre der Geschichte könnte ich euch ohne Ende etwas vorschwärmen. Sie ist so schön düster und geheimnisvoll, ich mochte sie wirklich vom ersten Augenblick an total gerne. Vor allem ab dem Moment, wenn wir gemeinsam mit unserer Romanheldin Stella in ihrem neuen Zuhause im verschneiten Wales ankommen, habe ich das Ambiente richtig geliebt. Die große Villa namens Plas-y-Fran, die einst sehr prachtvoll gewesen sein, nun aber richtig gespenstisch wirkt, wird großartig beschrieben. Man meint die eisigen Temperaturen regelrecht spüren und das Knarzen der Dielen förmlich hören zu können. Ich bin beim Lesen des öfteren wohlig ins Erschauern geraten und habe den Auflösungen der vielen Rätselhaftigkeiten von Plas-y-Fran ganz gebannt entgegen gefiebert.

Handlungstechnisch bin ich eindeutig völlig auf meine Kosten genommen. Trotz der gerade mal 200 Seiten passiert in der Geschichte unglaublich viel, sodass an keiner Stelle Langeweile aufkommt und man von den Geschehnissen durchweg ganz gefesselt ist. Wieso verhält sich der Mann am Bahnhof so seltsam? Was hat es mit dem Mondscheinvogel auf sich? Aus welchem Grund leben in Plas-y-Fran nur so wenige Menschen und wo sind sind die Herrschaften des Hauses? Was ist mit Tomos geschehen? Warum erhält Stella auf ihre Nachfragen nur so flüchtige Erklärungen von den Hausangestellten? Und weshalb wurde es ihr so ausdrücklich verboten den Dachboden zu betreten?

Man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man endlich die Antworten auf diese vielen rätselhaften Fragen haben möchte. Bei mir zumindest war so. Mich hat die Handlung durchgehend mitreißen können und da sich der bildhafte, packende Schreibstil angenehm flüssig für mich hat lesen lassen und die Kapitel sehr kurz sind, bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen.

Die Charaktere haben mir ebenfalls ausgesprochen gut gefallen. Da hätten wir zum Beispiel das Waisenmädchen Stella, unsere Hauptprotagonistin und personale Erzählerin. Stella war mir von Anfang an sympathisch, ich mochte ihre aufgeweckte, etwas vorlaute und neugierige Art unheimlich gerne und habe mich jederzeit problemlos in sie hineinfühlen können. Stella ist eine starke Persönlichkeit, die sich, obwohl sie bisher kein leichtes Leben hatte, ihren Humor und Sarkasmus bewahrt hat und beeindruckend mutig, tapfer und entschlossen ist.

Mit dem Mondscheinvogel hat die Autorin ebenfalls eine einzigartige Figur erschaffen. Mich hat dieses witzig-schräge Kerlchen mit seiner faszinierenden Wunderlichkeit sofort in helle Begeisterung versetzen können.
Die weiteren Figuren bleiben etwas blass, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Ich habe es vollkommen stimmig für die Handlung empfunden, dass wir über sie nicht allzu viel erfahren. Und vielleicht kommt das ja auch noch. Ich habe nämlich zu meiner großen Freude entdeckt, dass es sich bei dem Buch um den Auftakt einer Reihe handelt. Obwohl das Ende recht abgeschlossen ist und die Erzählung zufriedenstellend abschließt, hat es sich für mich irgendwie dennoch so angefühlt, als wäre noch nicht alles erzählt. Ich habe daher aus Interesse mal der englischsprachigen Ausgabe von „Stella und der Mondscheinvogel“ auf Goodreads einen Besuch abgestattet und dabei erfahren, dass es bereits zwei Folgebände auf Englisch gibt. Da hoffe ich nun sehr, dass diese ebenfalls noch ins Deutsche übertragen werden. Ich bin so gespannt wie es mit Stella und Co. wohl weitergehen wird.

Fazit: Ein märchenhaft schöne Wintergeschichte voller Geheimnisse und Magie.

Mir hat Catherine Fisher hat mit ihrem Kinderroman „Stella und der Mondscheinvogel“ ein zauberhaftes Leseerlebnis bescheren können. Die Erzählung ist so herrlich düster, atmosphärisch und magisch und steckt voller wunderbarem Winterzauber und Fantasie. Sie ist einfach nur die perfekte Lektüre für die kalte Jahreszeit und definitiv nicht nur für Kinder absolut lesenswert. Ich habe Stella nur zu gerne auf ihrem großen Abenteuer begleitet und hoffe auf sehr ein baldiges Wiedersehen mit ihr. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den S. Fischer Verlag für das Rezensionsexemplar!
 

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