Mittwoch, 3. November 2021

[Rezension] Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks von Katie Kirby

Hardcover
 
Übersetzt von Katharina Naumann
Illustriert von Katie Kirby
Ab 10 Jahren
304 Seiten
ISBN: 978-3-85535-660-7
Erschienen: 17.09.2021

Klappentext:

Hey, ich bin Lottie, und was soll ich sagen – mein Leben ist offiziell am Ende! Seit meine beste (und einzige) Freundin nach Australien ausgewandert ist, geht es bei mir nur noch bergab. Meine Eltern sind superpeinlich und behandeln mich immer noch wie ein Baby. Ich meine, hallo?! Ich werde bald zwölf!! Sie haben doch keine Ahnung, wie schwierig mein Leben ist! Und als wäre das noch nicht schlimm genug, muss ich nach den Sommerferien auf eine neue Schule. Wie soll ich das bitte alleine überleben? Ich habe die langweiligsten braunen Haare der Welt, werde ständig knallrot, und in meiner Freizeit zeichne ich am liebsten kleine Comicfiguren – nicht gerade cool! Ich muss etwas unternehmen und habe auch schon einen PLAN: Ich werde mich komplett neu erfinden und als coole, anbetungswürdige Lottie wiederkehren!

Quelle: Atrium Verlag

Rezension:

Als ich das erste Mal von „Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks“ hörte, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover, muss ich gestehen, sprach mich zwar auf den ersten Blick nicht so an, aber der Titel und der Klappentext dafür umso mehr. Lottie Brooks und ihr katastrophal peinliches Leben musste ich einfach unbedingt kennenlernen.

Das Leben der fast 12-jährigen Lottie ist zurzeit die reinste Katastrophe. Sie ist mit oberpeinlichen Eltern und einem supernervigen kleinen Bruder gestraft, ihre beste und einzige Freundin ist vor kurzem nach Australien ausgewandert und der Wechsel auf die weiterführende Schule rückt in großen Schritten näher. Wie soll sie die High School bitte schön ganz alleine, ohne Freundin, überleben? Sie hat die langweiligsten braunen Haare, die man sich nur vorstellen; sie läuft ständig knallrot an; sie hat keine aufregenden Hobbys und für einen BH ist sie viel zu flachbrüstig. Da hilft wohl nur noch eins: Sie muss sich komplett neu erfinden und zu einer coolen It-Girl-Lottie werden.

Dies war mein erstes Werk aus der Feder von Katie Kirby und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. Mein Riecher hat mich mal wieder nicht im Stich gelassen – mir hat „Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks“ total gut gefallen, sogar besser als erwartet. Ich habe mich beim Lesen einfach nur prächtig amüsiert und insgesamt eine wundervolle Zeit zwischen den Buchdeckeln verbracht.

Solltet ihr eine Vorliebe für Comic-Romane hegen, gerne Bücher im Tagebuchformat lesen und Geschichten mögen, die auf eine urkomische und originelle Weise von dem turbulenten Leben eines baldiges Teenagers erzählen, kann ich euch nur nahelegen Lottie Brooks kennenzulernen. Vor allem Fans von „Gregs Tagebuch“ kann ich das Buch wärmstens empfehlen. Mich persönlich hat die Story vom Stil her sehr an Jeff Kinneys kultige Comic-Roman-Serie erinnert. Wie diese so steckt auch die Erzählung in „Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks“ voller Humor und hinreißender Übertreibungen und wird von sehr einfach gezeichneten Illustrationen begleitet, die trotz ihrer Simplizität die Situationskomik der Handlung perfekt veranschaulichen.

Was die Illustrationen angeht, hatte ich beim Lesen einen ähnlichen Effekt wie ich ihn stets bei den Gregs Tagebüchern habe. Ich finde es bemerkenswert, dass die simplen Bilder die Geschehnisse so gelungen unterstreichen. Da unsere Hauptprotagonistin Lottie sehr gerne Comicfiguren zeichnet, aber noch nicht so gut darin ist, handelt es sich bei ihren Zeichnungen stets nur um Strichmännchen, also so wie auf dem Cover. Wird vermutlich nicht jedermanns Sache sein, aber ich bin echt begeistert. Mich haben Lotties ulkige Strichmännchen und die zahlreichen Sprechblasen dazu bestens unterhalten und auch die vielen WhatsApp-Nachrichten und Listen fand ich klasse. Sie lockern die Erzählung ebenfalls prima auf und sorgen für lauter schöne Schmunzelmomente. Also bei mir hat die Innenaufmachung vollends punkten können.

Auch zum Schreibstil kann ich mich nur positiv äußern. Da die Geschichte ausschließlich aus Lotties Tagebucheinträgen besteht, ist die Erzählweise sehr leicht und jugendlich gehalten und somit ideal für die Zielgruppe (Leser*innen ab 10 Jahren) geeignet. Für mich, als Erwachsene, hat sie sich aber auch wunderbar lesen lassen. Und da Lottie ihre Gedanken mit viel Authentizität und Ehrlichkeit in ihrem Tagebuch niederschreibt, habe ich mich jederzeit mühelos in unsere Ich-Erzählerin hineinversetzen können und an vielen Stellen sehr mit ihr mitgefühlt und mitgelitten.

Ich habe Lottie nur zu gut verstehen können, dass sie der Wechsel auf die High School ziemlich ängstigt. Neue Umgebung, neue Mitschüler*innen und keine beste Freundin, die mit ihr gemeinsam auf die weiterführende Schule wechselt, da diese nach Australien ausgewandert ist. Hinzu kommt noch, dass es Lottie auf der Grundschule nicht leicht hatte. Ich habe es daher wirklich vollkommen nachvollziehen können, dass sie der immer näher rückende erste Schultag in Panik versetzt und sie große Sorge davor hat, keinen Anschluss in ihrer neuen Klasse zu finden und erneut zu einer Außenseiterin zu werden.

Mir hat es ausgesprochen gut gefallen, dass neben der Komik auch die Ernsthaftigkeit und Tiefe nicht zu kurz kommen, sodass man neben dem Unterhaltungswert auch Stoff zum Nachdenken geliefert bekommt. Auf eine einfühlsame und genau richtig humorvolle Weise behandelt die Geschichte zahlreiche wichtige und teils auch ernste Themen wie Mobbing, Einsamkeit, Internetkonsum, Selbstakzeptanz, Pubertät, Liebe, Familie und Freundschaft. Lottie wird im Verlauf des Buches zudem eine bewundernswerte Entwicklung durchmachen, mit welcher uns Leser*innen eine ganz tolle Message nähergebracht wird.

Ich fand Lottie einfach zauberhaft, in mein Herz hat sie sich sofort geschlichen. Mit ihr hat die Autorin eine richtige Figur zum Liebhaben erschaffen.

Neben Lottie dürfen wir im Verlauf der Geschichte noch viele weitere Figuren kennenlernen wie ihre Eltern, ihr kleiner Bruder und die blöden Zicken Amber und Poppy. Als nett und freundlich kann man die Charaktere fraglos nicht alle bezeichnen, aber egal sympathisch oder nicht, allesamt sorgen sie mit ihren unterschiedlichen und teils sehr amüsanten Eigenschaften für ein großartiges und äußerst spaßiges Leseerlebnis.

Das Ende ist in meinen Augen ganz besonders gut gelungen. Es lässt uns mit lauter positiven und wertvollen Botschaften zurück und schließt die Erzählung absolut stimmig ab. Ich habe das Buch glücklich wieder zuklappen können und hätte mich danach am liebsten sofort auf den zweiten Band gestürzt. Leider werde ich mich da aber noch ein kleines bisschen gedulden müssen, denn die Fortsetzung wird voraussichtlich erst im nächsten Frühjahr auf Deutsch erscheinen. Den zweiten Teil werde ich auf jeden Fall bei mir einziehen lassen, ich bin schon so gespannt wie es wohl mit Lottie Brooks weitergehen wird.

Fazit: So cool und witzig! Ein herrliches Lesevergnügen für Jung und Alt.

Katie Kirby ist mit dem ersten Band ihrer Lottie Brooks-Serie ein rundum gelungener Reihenauftakt geglückt, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Die Geschichte wird auf eine unglaublich lustige Weise erzählt und sprüht nur so vor Witz, Charme und Kreativität, sodass man aus dem Schmunzeln oft gar nicht mehr herauskommt, zugleich stimmt sie aber auch nachdenklich und vermittelt viele bedeutsame Botschaften und Werte wie Selbstliebe und Freundschaft.
Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen und hatte einfach nur unheimlich viel Spaß dabei. Auf mein Wiedersehen mit Lottie Brooks freue ich mich schon sehr.
Ich kann „Das katastrophal peinliche Leben von Lottie Brooks“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.
 
 
 





 
Vielen lieben Dank an den Atrium Verlag für das Rezensionsexemplar!
 

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