Freitag, 19. November 2021

[Rezension] Die verflixte Erfindung von Martin Widmark und Emilia Dziubak

Hardcover
 
Übersetzt von Ole Könnecke
Illustriert von Emilia Dziubak
Ab 5 Jahren
40 Seiten
ISBN: 978-3-8458-4089-5
Erschienen: 30.08.2021

Klappentext:

Die beiden Brüder, Rüdiger und Walter leben zusammen. Rüdiger ist Erfinder. Eines Tages erfindet er die beste Erfindung aller Zeiten: ein kleines Dingsda, das für sie putzt, abspült, aufräumt, kocht und alle mühsamen Hausarbeiten übernimmt. Die beiden sind begeistert. Doch die Zeit vergeht und das Dingsda wird immer schlauer und fleißiger.
Erst viel zu spät erkennen Rüdiger und Walter, dass es sogar ein wenig zu schlau geworden ist … Nur was jetzt mit dieser verflixten Erfindung?

Quelle: arsEdition Verlag

Rezension:

Die gemeinsamen Bilderbücher des schwedischen Autors Martin Widmark und der polnischen Illustratorin Emilia Dziubak sind inzwischen absolute Must-Haves für mich. So musste ich natürlich auch ihr neues Werk „Die verflixte Erfindung“ unbedingt bei mir einziehen lassen. 


Es ist ein paar Tage vor Heiligabend. Rüdiger, der ein leidenschaftlicher Erfinder ist, sitzt mal wieder in seiner Werkstatt und tüftelt an einem neuen Apparat herum. Sein jüngerer Bruder Walter singt und backt in der Küche und macht alles schön für Weihnachten. Da kommt ihm die Idee, dass sein Bruder doch ein Dinsgda erfinden könnte, das die mühsamen Hausarbeiten übernimmt. Rüdiger macht sich sofort ans Werk und kurz daraufhin ist sie fertig: Die beste Erfindung aller Zeiten. Zumindest denken die beiden Brüder anfangs noch, dass das Dingsa eine feine Sache ist. Es putzt, kocht und räumt auf und kann sogar sprechen. Die Begeisterung der Geschwister lässt mit der Zeit nur merklich nach. Die Erfindung wird immer fleißiger und fleißiger. Und schlauer. Ein wenig zu schlau, wie Rüdiger und Walter zu spät erkennen. Wie sollen sie diese verflixte Erfindung nur wieder loswerden?

Die Bilderbücher von Martin Widmark und Emilia Dziubak sind für mich immer etwas ganz Besonderes. Jedermanns Sache werden sie wohl nicht sein, da sie stets etwas recht Düsteres und teils auch Trauriges an sich haben, aber meinen Geschmack haben die Gemeinschaftswerke des Duos bisher jedes Mal komplett treffen können. Bei „Die verflixte Erfindung“ schaut das jedoch ein kleines bisschen anders aus, das Buch der beiden hat mich leider nicht vollends überzeugen können.

Mir, als Erwachsene, hat die Geschichte insgesamt eigentlich sehr gut gefallen. Die Idee, die Auswirkungen von neuer Technologie und künstlicher Intelligenz jungen Kindern näherzubringen, finde ich toll und ausgesprochen originell und von der Botschaft, die die Erzählung vermittelt, nämlich, dass man besser vorsichtig mit dem sein sollte, was man sich wünscht, bin ich ebenfalls begeistert, allerdings hat mir die Art und Weise, wie das Ganze vermittelt wird, nicht ganz so zugesagt.

Ich bin beim Lesen ziemlich schnell ins Grübeln geraten, ob die Geschichte wirklich für die empfohlene Altersklasse geeignet ist. Da ich das Buch für mich alleine gelesen habe, kann ich nun nicht sicher sagen, wie es bei jungen Zuhörern ankommen wird, aber meiner Ansicht nach ist es zu anspruchsvoll für Kinder ab 5 Jahren. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Kids ab diesem Alter die Aussage und den Humor der Erzählung vollkommen verstehen werden können. Hinzu kommt, dass ich die Entwicklung des Dingsdas, also der Erfindung, als ein bisschen zu unheimlich für junge Kinder empfunden habe...Vielleicht unterschätze ich die vom Verlag angegebene Zielgruppe aber auch. Ich persönlich würde die Altersangabe jedenfalls höher ansetzen.

Mein letzter negativer Kritikpunkt bezieht sich auf das Ende. In meinen Augen ist es zu abrupt und unstimmig, mich hat es irgendwie ein wenig unzufrieden zurückgelassen.

Abgesehen von dem Schluss und meinem Gehadere mit der Altersempfehlung, kann ich mich aber nur positiv zu „Die verflixte Erfindung“ äußern. Da wäre zum einen der Schreibstil, der schön leicht und flüssig ist und der sich superangenehm für mich hat lesen lassen.

Bezüglich des Unterhaltungswerts hatte ich mir ein bisschen mehr erhofft, aber über ein paar Dinge habe ich mich dann doch sehr amüsiert. So hat mir beispielsweise das zeichnerisch etwas überspitzt dargestellte Aussehen der zwei übergewichtigen Brüder Rüdiger und Walter breite Schmunzler entlockt. Die extrem dicken Beine der beiden sind wahre Elefantenstampfer, hihi.
Sehr unterhaltsam fand ich auch, wie die Erfindung auf die beleibte Statur des Geschwisterpaars reagiert. Das Dingsda, müsst ihr wissen, legt großen Wert auf eine gesunde Ernährung, sprich viel Gemüse, und das schmeckt den Brüdern, die eine deftige Kost bevorzugen, natürlich überhaupt nicht. ;)
 

Mit Rüdiger und Walter hat der Autor in meinen Augen wunderbare Charaktere erschaffen, mich hat er mit der Ausarbeitung der beiden Brüder überzeugen können. Sie sind authentisch und verhalten sich jederzeit glaubhaft und nachvollziehbar. Mir waren sie auf Anhieb sympathisch, vor allem Walter mochte ich sehr gerne.

Unheimlich gefreut hat mich, dass die Geschichte in der Weihnachtszeit spielt. Viel Weihnachtszauber darf man zwar nicht erwarten, aber so ein bisschen Weihnachtsstimmung kommt dann doch auf, was vor allem den Bildern zu verdanken ist.

 
Von den vielen traumhaft schön Illustrationen von Emilia Dziubak bin ich mal wieder völlig verzaubert. Ich liebe einfach ihren unverkennbaren Zeichenstil, der immer so vortrefflich zu den Erzählungen von Martin Widmark passt. Auch in „Die verflixte Erfindung“ harmonieren die zahlreichen Bilder einfach nur perfekt zur Geschichte. Sie stecken voller liebevoller Details und sind wie gewohnt in sehr gedeckten, erdigen und teils dunklen Farben gehalten, sodass sie etwas Warmes und leicht Düsteres zugleich ausstrahlen. Und da es auch viele Schneebilder gibt, kommt man beim Durchschmökern in den Genuss einer zauberhaften winterlichen Atmosphäre. 


Fazit: Ein wunderschön illustriertes Bilderbuch mit einer Prise Humor, das zum Nachdenken anregt.

„Die verflixte Erfindung“ ist bereits das vierte gemeinsame Bilderbuch von Martin Widmark und Emilia Dziubak und in meinen Augen das bisher schwächste Werk der beiden. In die vielen großartigen Illustrationen von Emilia Dziubak bin ich mal wieder total verliebt, allerdings hat mich die Geschichte nicht gänzlich überzeugen können. Vor allem was die Altersangabe angeht, bin ich zwiegespalten. Älteren Bilderbuchfans kann ich „Die verflixte Erfindung“ aber sehr empfehlen. Von mir gibt es 3,5 – hier gerundet auf knappe 4 von 5 Sternen.
 
 
 




 
Vielen lieben Dank an den arsEdition Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

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