Übersetzt
von Ole Könnecke
Illustriert
von Emilia Dziubak
Ab
5 Jahren
40
Seiten
ISBN:
978-3-8458-4089-5
Erschienen:
30.08.2021
Klappentext:
Die
beiden Brüder, Rüdiger und Walter leben zusammen. Rüdiger ist
Erfinder. Eines Tages erfindet er die beste Erfindung aller Zeiten:
ein kleines Dingsda, das für sie putzt, abspült, aufräumt, kocht
und alle mühsamen Hausarbeiten übernimmt. Die beiden sind
begeistert. Doch die Zeit vergeht und das Dingsda wird immer schlauer
und fleißiger.
Erst viel zu spät erkennen Rüdiger und Walter,
dass es sogar ein wenig zu schlau geworden ist … Nur was jetzt mit
dieser verflixten Erfindung?
Quelle:
arsEdition Verlag
Rezension:
Die gemeinsamen Bilderbücher
des schwedischen Autors Martin Widmark und der polnischen
Illustratorin Emilia Dziubak sind inzwischen absolute Must-Haves für
mich. So musste ich natürlich auch ihr neues Werk „Die verflixte
Erfindung“ unbedingt bei mir einziehen lassen.
Es
ist ein paar Tage vor Heiligabend. Rüdiger, der ein
leidenschaftlicher Erfinder ist, sitzt mal wieder in seiner Werkstatt
und tüftelt an einem neuen Apparat herum. Sein jüngerer Bruder
Walter singt und backt in der Küche und macht alles schön für
Weihnachten. Da kommt ihm die Idee, dass sein Bruder doch ein Dinsgda
erfinden könnte, das die mühsamen Hausarbeiten übernimmt. Rüdiger
macht sich sofort ans Werk und kurz daraufhin ist sie fertig: Die
beste Erfindung aller Zeiten. Zumindest denken die beiden Brüder
anfangs noch, dass das Dingsa eine feine Sache ist. Es putzt, kocht
und räumt auf und kann sogar sprechen. Die Begeisterung der
Geschwister lässt mit der Zeit nur merklich nach. Die Erfindung wird
immer fleißiger und fleißiger. Und schlauer. Ein wenig zu schlau,
wie Rüdiger und Walter zu spät erkennen. Wie sollen sie diese
verflixte Erfindung nur wieder loswerden?
Die
Bilderbücher von Martin Widmark und Emilia Dziubak sind für mich
immer etwas ganz Besonderes. Jedermanns Sache werden sie wohl nicht
sein, da sie stets etwas recht Düsteres und teils auch Trauriges an sich haben, aber meinen Geschmack haben die
Gemeinschaftswerke des Duos bisher jedes Mal komplett treffen können.
Bei „Die verflixte Erfindung“ schaut das jedoch ein kleines
bisschen anders aus, das Buch der beiden hat mich leider nicht
vollends überzeugen können.
Mir,
als Erwachsene, hat die Geschichte insgesamt eigentlich sehr gut
gefallen. Die Idee, die Auswirkungen von neuer Technologie und
künstlicher Intelligenz jungen Kindern näherzubringen, finde ich
toll und ausgesprochen originell und von der Botschaft, die die
Erzählung vermittelt, nämlich, dass man besser vorsichtig mit dem
sein sollte, was man sich wünscht, bin ich ebenfalls begeistert,
allerdings hat mir die Art und Weise, wie das Ganze vermittelt wird,
nicht ganz so zugesagt.
Ich
bin beim Lesen ziemlich schnell ins Grübeln geraten, ob die
Geschichte wirklich für die empfohlene Altersklasse geeignet ist. Da
ich das Buch für mich alleine gelesen habe, kann ich nun nicht
sicher sagen, wie es bei jungen Zuhörern ankommen wird, aber meiner
Ansicht nach ist es zu anspruchsvoll für Kinder ab 5 Jahren. Ich
kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Kids ab diesem Alter die
Aussage und den Humor der Erzählung vollkommen verstehen werden
können. Hinzu
kommt, dass ich die Entwicklung des Dingsdas, also der Erfindung, als
ein bisschen zu unheimlich für junge Kinder empfunden
habe...Vielleicht unterschätze ich die vom Verlag angegebene
Zielgruppe aber auch. Ich persönlich würde die Altersangabe
jedenfalls höher ansetzen.
Mein
letzter negativer Kritikpunkt bezieht sich auf das Ende. In meinen
Augen ist es zu abrupt und unstimmig, mich hat es irgendwie ein wenig
unzufrieden zurückgelassen.
Abgesehen
von dem Schluss und meinem Gehadere mit der Altersempfehlung, kann ich
mich aber nur positiv zu „Die verflixte Erfindung“ äußern. Da
wäre zum einen der Schreibstil, der schön leicht und flüssig ist
und der sich superangenehm für mich hat lesen lassen.
Bezüglich des Unterhaltungswerts hatte ich mir ein bisschen mehr erhofft, aber über
ein paar Dinge habe ich mich dann doch sehr amüsiert. So hat mir beispielsweise
das zeichnerisch etwas überspitzt dargestellte Aussehen der zwei
übergewichtigen Brüder Rüdiger und Walter breite Schmunzler
entlockt. Die extrem dicken Beine der beiden sind wahre
Elefantenstampfer, hihi.
Sehr unterhaltsam
fand ich auch, wie die Erfindung auf die beleibte Statur des
Geschwisterpaars reagiert. Das Dingsda, müsst ihr wissen, legt
großen Wert auf eine gesunde Ernährung, sprich viel Gemüse, und
das schmeckt den Brüdern, die eine deftige Kost bevorzugen,
natürlich überhaupt nicht. ;)
Mit
Rüdiger und Walter hat der Autor in meinen Augen wunderbare
Charaktere erschaffen, mich hat er mit der Ausarbeitung der beiden
Brüder überzeugen können. Sie sind authentisch und verhalten sich
jederzeit glaubhaft und nachvollziehbar. Mir waren sie auf Anhieb
sympathisch, vor allem Walter mochte ich sehr gerne.
Unheimlich
gefreut hat mich, dass die Geschichte in der Weihnachtszeit spielt.
Viel Weihnachtszauber darf man zwar nicht erwarten, aber so ein
bisschen Weihnachtsstimmung kommt dann doch auf, was vor allem den
Bildern zu verdanken ist.
Von
den vielen traumhaft schön Illustrationen von Emilia Dziubak bin ich
mal wieder völlig verzaubert. Ich liebe einfach ihren unverkennbaren
Zeichenstil, der immer so vortrefflich zu den Erzählungen von Martin
Widmark passt. Auch in „Die verflixte Erfindung“ harmonieren die
zahlreichen Bilder einfach nur perfekt zur Geschichte. Sie stecken
voller liebevoller Details und sind wie gewohnt in sehr gedeckten,
erdigen und teils dunklen Farben gehalten, sodass sie etwas Warmes
und leicht Düsteres zugleich ausstrahlen. Und da es auch viele
Schneebilder gibt, kommt man beim Durchschmökern in den Genuss einer zauberhaften winterlichen Atmosphäre.
Fazit:
Ein wunderschön illustriertes Bilderbuch mit einer Prise Humor, das
zum Nachdenken anregt.
„Die verflixte Erfindung“ ist bereits das vierte gemeinsame Bilderbuch von Martin Widmark und Emilia Dziubak und in meinen
Augen das bisher schwächste Werk der beiden. In die
vielen großartigen Illustrationen von Emilia Dziubak bin ich mal
wieder total verliebt, allerdings hat mich die Geschichte nicht
gänzlich überzeugen können. Vor allem was die Altersangabe angeht,
bin ich zwiegespalten. Älteren Bilderbuchfans kann ich
„Die verflixte Erfindung“ aber sehr empfehlen. Von mir gibt es
3,5 – hier gerundet auf knappe 4 von 5 Sternen.
Vielen lieben Dank an den arsEdition Verlag für das Rezensionsexemplar!
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