Donnerstag, 18. November 2021

[Rezension] Das Haus am Rande der Magie von Amy Sparkes

Hardcover
 
Übersetzt von Jennifer Michalski und Katrin Segerer
Ab 10 Jahren
160 Seiten
ISBN: 9783748800804
Erschienen: 26.10.2021

Klappentext:

Taschendiebin Neun stiehlt auf einer ihrer Missionen ein Miniaturhaus von einer Hexe. Es ist so winzig, dass es auf ihre Handfläche passt. Als sie den klitzekleinen Türöffner betätigt, eröffnet sich ihr eine ganz neue magische Welt voller Unmöglichkeiten und verrückter Kreaturen, darunter ein durchgeknallter junger Zauberer und ein Troll in Rüschenschürze. Doch das Haus steht unter einem Fluch, den nur Neun brechen kann …

Quelle: Dragonfly Verlag

Rezension:

Bei dem Kinderroman „Das Haus am Rande der Magie“ stand für mich sehr schnell fest, dass ich ihn lesen muss. Bei einem Blick auf das hinreißende Cover war es sofort um mich geschehen und da mich der Klappentext ebenfalls direkt ansprach, zögerte ich wirklich gar nicht lange und packte das Buch auf meine Want-to-read-Liste.

Die Waise Neun ist eine Straßenräuberin und verdient sich mit ihren Diebstählen ihre Unterkunft. Als sie mal wieder auf Beutezug unterwegs ist und von einer Frau ein Miniaturhaus ergaunert, wird sich ihr Leben schlagartig ändern. Neun klopft an die winzig kleine Tür des Häuschens und dieses beginnt auf einmal zu wachsen bis es riesengroß vor ihr steht. Als das Mädchen das Haus betritt, stolpert sie mitten hinein in eine fremde und magische Welt voller unglaublicher Dinge und verrückter Kreaturen. So wird sie unter anderem die Bekanntschaft mit einem ziemlich durchgeknallten Zauberer namens Eiderdaus machen und mit einem sprechenden Löffel im Schottenrock. Das Haus steht allerdings unter einem Fluch und Neun soll den Bewohnern dabei helfen ihn zu brechen. Ein unvorstellbares Abenteuer beginnt.

Die britische Kinderbuchautorin Amy Sparkes war mir bisher vollkommen unbekannt gewesen; der Auftaktband ihrer „Das Haus am Rande der Magie“ - Reihe war also mein erstes Werk von ihr. Es wird auch nicht mein letztes gewesen sein: Mir hat das, was mich zwischen den Buchdeckeln erwartet hat, richtig gut gefallen. In meinen Augen hat Amy Sparkes mit „Das Haus am Rande der Magie“ einen überzeugenden Serienstart aufs Papier gebracht, der vor witzigen und schrägen Momenten nur so sprüht und unglaublich fantasievoll ist. Da ich solche Bücher immer wahnsinnig gerne lese, war die Geschichte wirklich ganz nach meinem Geschmack. Allerdings hat es mir letztendlich dann leider doch nicht für die volle Sternenzahl gereicht. Ein bisschen mehr hatte ich mir von dem Buch dann irgendwie doch erhofft. Aber wie gesagt, begeistert bin ich dennoch und ich werde die Reihe auch auf jeden Fall weiterverfolgen. Im Englischen wird die Fortsetzung Anfang nächsten Jahres erscheinen und die deutsche Übersetzung soll voraussichtlich im Mai folgen. Auf den zweiten Teil freue ich mich schon sehr.

Aber zurück zum ersten Band. Der Einstieg in die Handlung ist mir mühelos geglückt; sowohl der Sprachstil als auch die Erzählform haben sofort bei mir punkten können. Amy Sparkes besitzt eine wunderbare Art zu schreiben, schön leicht, mitreißend und humorvoll und absolut passend für die Zielgruppe. Der Altersempfehlung vonseiten des Verlags schließe ich mich daher an. Leser*innen ab 10 Jahren sollte der Text keinerlei Schwierigkeiten bereiten und mit unserer Hauptprotagonistin, die den ungewöhnlichen Namen Neun trägt, werden sie sich garantiert prima identifizieren können.

Neun, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Dass sie eine geschickte Taschendiebin ist, macht sie zwar im ersten Moment natürlich eher weniger sympathisch, aber da sie in einer Zeit lebt, in der es üblich war, dass sich Kinder mithilfe von Diebstählen über Wasser halten, verzeiht man es ihr als Leser*in, dass sie keine Scheu davor hat reiche Leute auf den Straßen um ihre Wertgegenstände zu erleichtern. Also ich fand Neun klasse, ich mochte ihre pfiffige, vorlaute und selbstbewusste Art auf Anhieb.

Mit den weiteren Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls überzeugen können. Sie bleiben zwar recht oberflächlich, aber gestört hat mich das nicht. Ich habe es als rundum stimmig für die Handlung empfunden, dass die Figuren nicht allzu tiefgründig ausgearbeitet wurden. Amy Sparkes hat das Augenmerk eindeutig darauf gelegt, die Geschichte mit lauter ausgefallenen Gestalten zu versehen und das ist ihr zweifellos hervorragend geglückt. Die Bewohner des magischen Hauses, auf welches Neun stoßen wird, kann man wahrlich nur als verrückt bezeichnen. Verrückt auf eine liebenswerte Art und Weise, versteht sich. Ich habe mich über die ulkigen Eigenarten der Charaktere und die vielen lustigen Dialoge prächtig amüsiert und das Schmunzeln oft gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.

Neben den unterhaltsamen Momenten kommen natürlich auch die Spannung und Rätselhaftigkeiten nicht zu kurz. Da muss ich nur sagen, dass es der Story irgendwie dennoch nicht gelungen ist, mich durchgehend an die Seiten zu fesseln. Ich kann noch nicht mal sagen, woran genau es nun gelegen hat, denn eigentlich passiert wirklich ständig etwas neues Aufregendes und Überraschendes. Komplett packen konnte mich die Handlung aber dennoch nicht. Bis auf diesen Punkt kann ich mich aber wirklich nur positiv zu dem Buch äußern. So auch zum Setting, mit welchem mich Amy Sparkes hellauf begeistern konnte.

Kulissenmäßig bin ich definitiv ganz auf meine Kosten gekommen. Mein Highlight war natürlich das Haus. Mit diesem hat Amy Sparkes einen einzigartigen Schauplatz erschaffen, von welchem man einfach entzückt und fasziniert sein muss. Ich meine: Ein umher wandelndes Klo? Eine rülpsende Zuckerdose? In diesem Haus wimmelt es einfach nur so vor Kuriositäten und Magie und auch die Mysterien können sich sehen lassen. Ich habe meinen Aufenthalt in diesem skurrilen Haus richtig genossen und die magische Atmosphäre, die es verströmt, hat mich völlig verzaubern können. Schade eigentlich, dass es keine Innenillustrationen gibt. Diese hätten die besondere Stimmung bestimmt nur noch verstärkt und die Geschichte noch lebendiger gemacht.

Das Ende ist recht abgeschlossen, weckt aber dennoch die Neugier auf den zweiten Band. Auf den freue ich mich wirklich schon sehr. Ich bin total gespannt wie es wohl mit Neun und Co. weitergehen wird.

Fazit: Ein toller Reihenauftakt voller Spannung, Spaß, Wunder und Magie.

Die britische Autorin Amy Sparkes hat mit „Das Haus am Rande der Magie“ ein gelungenes Kinderbuch für Leser*innen ab 10 Jahren geschrieben, mit welchem sie Jung und Alt ein wundervolles Fantasyabenteuer beschert. Die Geschichte steckt voller außergewöhnlicher Charaktere, herrlicher Verrücktheiten, Geheimnisse und ein kleines bisschen Grusel und wird mit viel Humor, Tempo und Fantasie erzählt. Ich habe eine zauberhafte Zeit mit dem Buch verbracht und kann es nur empfehlen. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!
 
 
 




 
Vielen lieben Dank an den Dragonfly Verlag für das Rezensionsexemplar!

 

 

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