Übersetzt
von Sylke Hachmeister
Ab
10 Jahren
368
Seiten
ISBN:
978-3-96826-008-2
Erschienen:
20.10.2021
Klappentext:
Owl
wollte schon immer wissen, wer ihr Vater ist. Aber wenn man eine
Mutter hat, die einem nichts darüber erzählen will, und eine beste
Freundin mit eigenen Problemen, ist es schwierig, Zeit für
Nachforschungen zu finden. Als Owl anfängt, seltsame Frostmuster auf
ihrer Haut zu entdecken und Tränen aus Eis zu weinen, gerät ihre
Welt aus dem Fugen. Könnten ihre seltsamen neuen Kräfte mit dem
Vater zusammenhängen, den sie nie kennengelernt hat? Es stellt sich
heraus, dass ihr Vater von übernatürlichen Mächten bedroht wird –
auch Owl ist in Gefahr …
Quelle:
von Hacht Verlag
Rezension:
Bei
„Ein Mädchen namens Owl“ stand für mich sehr schnell fest, dass
ich das Buch lesen muss. In das wunderhübsche Cover habe ich mich
auf den ersten Blick verliebt und auch der
Klappentext sprach mich direkt an. Von der britischen Autorin Amy
Wilson hatte ich bisher noch nichts gelesen. „Ein Mädchen namens
Owl“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.
Die
13-jährige Owl kann ihren Namen nicht leiden und als wäre es nicht
schon schlimm genug, dass ihre Mutter sie nach einem Vogel benannt
hat, weigert sie sich auch noch beharrlich ihrer Tochter mehr von
ihrem Vater zu erzählen. Owl hat ihren Vater nie kennengelernt und
weiß so gut wie nichts über ihn. Wie gerne würde sie mehr über
ihn wissen, aber mit einer schweigenden Mutter gestaltet sich das
Nachforschungen anstellen äußerst schwierig. Auch von ihrer besten
Freundin Mallory kann Owl gerade mit keiner großen Unterstützung
rechnen, da diese zurzeit ihren eigenen Problemen beschäftigt ist.
Owls
Leben wird völlig auf den Kopf gestellt werden, als sie eines Tages
eine merkwürdige Veränderung an sich feststellt. Was hat es mit den
Frostmustern auf ihrer Haut und den Eistränen nur auf sich? Owl
begibt sich auf die Suche nach Antworten und landet sehr bald in
einer magischen Welt. Ein gefährliches Abenteuer beginnt...
Dies
war also mein erstes Werk aus der Feder von Amy Wilson und es wird
auf jeden Fall nicht mein letztes gewesen sein. Mein Riecher hat mich
mal wieder nicht im Stich gelassen – ich bin vollkommen verzaubert
von dem Buch. In meinen Augen hat die britische Autorin Amy Wilson
mit dem Auftaktband ihrer „Die Abenteuer der Tochter des Windes“
- Trilogie eine wundervolle Fantasygeschichte ab 10 Jahren
geschrieben, welche voller winterlichem Zauber, eisiger Magie und
Mysterien steckt, mit viel Herz und Fantasie erzählt wird und für
die kalte Jahreszeit einfach nur die perfekte Lektüre ist.
Ich
hatte einen super Einstieg in die Geschichte. In den Erzählstil habe
ich mich sofort verliebt – er ist fesselnd und bildlich, für mich
hat er sich wunderbar lesen lassen – und auch die Handlung hat mich
vom ersten Moment an in ihren Bann ziehen und begeistern können.
Als
Leser*in wird man zunächst in unsere Welt mitgenommen und lernt Owl,
unsere 13-jährige Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin, näher
kennen. Owl habe ich augenblicklich in mein Herz geschlossen. Sie ist
sympathisch, aufgeweckt und klug und bemerkenswert selbstbewusst und
mutig. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Romanheldin
erschaffen, die man als Leser*in einfach sofort gernhaben muss und in
die man sich dank der authentischen Darstellungsweise ihrer
Empfindungen und Gedanken jederzeit mühelos in sie hineinversetzen
kann. Auch ich, als Erwachsene, habe mich spielend leicht in Owl
hineinfühlen können. So hatte ich beispielsweise großes
Verständnis dafür, dass sie ihren ungewöhnlichen Namen nicht so
wirklich leiden kann (ich würde irgendwie auch nicht so gerne Eule
heißen) und dass sie unbedingt mehr über ihren Vater wissen möchte,
habe ich ebenfalls völlig nachvollziehen können. Leider weigert
sich Owls Mutter nur beharrlich mehr über ihn erzählen. Aus welchem
Grund bloß? Weshalb möchte sie nicht über ihn sprechen?
Neben
dieser Frage gibt es noch viele weitere Rätselhaftigkeiten, auf die
man unbedingt Antworten haben möchte: Was hat es mit diesen
seltsamen Frostmustern auf sich, die sich plötzlich auf Owls Haut
bilden? Wieso verwandeln sich ihre Tränen auf einmal in Eis? Haben
diese neu entdeckten Kräfte vielleicht etwas mit ihrem Vater zu tun?
Und wer ist eigentlich dieser neue Mitschüler namens Alberic?
Irgendwie verhält er sich äußerst sonderbar. Was hat er nur zu
verbergen?
Für
eine zusätzliche geheimnisvolle Stimmung sorgen dann noch die kurzen
poetischen Zwischenkapitel, die nicht aus Owls Blickwinkel erzählt
werden und die etwas Märchenhaftes an sich haben. Was genau hat es
mit diesen auf sich?
Man
mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da man endlich
Licht ins Dunkle bringen möchte und einfach ständig etwas neues
Aufregendes und Überraschendes passiert.
Ich
bin beim Lesen so richtig ins Mitfiebern geraten und da neben der
Spannung auch die bewegenden und tiefgründigen Momente nicht zu kurz
kommen, saß des öfteren auch ganz gerührt da.
In
„Ein Mädchen namens Owl“ schlummert definitiv nicht nur ein
spannungsreiches Fantasyabenteuer – es vermittelt auf eine sehr
warmherzige Art und Weise auch lauter bedeutsame Themen und Werte wie
Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Familie, Vertrauen,
Identitätsfindung und das Hinauswachsen über sich selbst. Owl wird
im Verlauf des Buches eine Stärke und Entschlossenheit zutage legen,
für die ich sie zutiefst bewundert habe und wie die innige
Freundschaft zwischen ihr und ihrer besten Freundin Mallory
dargestellt wird, hat mir richtig das Herz erwärmt.
Mit
Mallory leite ich dann auch mal zu den Charakteren über. Nicht nur
Owl wurde hervorragend ausgearbeitet – auch die weiteren Figuren
hat die Autorin facettenreich skizziert. Besonders liebgewonnen habe
ich die bereits genannte Mallory, die wie Owl ein so tolles,
pfiffiges und starkes Mädchen ist. Besonders gut gefallen hat mir
auch noch Alberic – ihn mochte ich, im Gegensatz zu Owl, vom ersten
Augenblick an sehr gerne.
Zu
den weiteren Figuren sage ich nun mal nichts weiter. Stellt euch
einfach mal darauf ein, dass ihr zwischen den Seiten lauter
außergewöhnlichen und magischen Gestalten begegnen werdet, von
denen manche liebenswert und freundlich sind und andere keine guten
Absichten hegen.
Mit
dem Setting hat das Buch ebenfalls auf ganzer Linie bei mir punkten
können. Dank der anschaulichen und stimmungsvollen Beschreibungen
hat man beim Lesen das reinste Kopfkino und kommt durchweg in den
Genuss einer ganz besonderen, winterlichen Atmosphäre. Ich habe
sowohl die Schauplätze in der Realität als auch die in Amy Wilsons
fantasievoller Welt richtig geliebt und das frostklirrende Ambiente
der Erzählung einfach nur zutiefst genossen.
Wovon
ich ebenfalls ganz angetan bin, ist die liebevolle Innengestaltung,
die die einzigartige Atmosphäre der Geschichte nur noch verstärkt.
Es gibt bezaubernde schwarz-weiß Illustrationen von Schneeflocken
und die Kapitelanfänge werden von süßen Eulen-Zeichnungen geziert.
Das
Ende schließt das Abenteuer absolut stimmig und zufriedenstellend
ab, lässt allerdings genügend Spielraum für eine Fortsetzung. Auf
Englisch gibt es diese sogar schon und die deutsche Übersetzung soll
voraussichtlich im nächsten Frühjahr erscheinen. Auf den zweiten
Band freue ich mich schon sehr, ich bin total gespannt wie es
mit Owl und Co. wohl weitergehen wird.
Fazit:
Packend, atmosphärisch, herzerwärmend. Ein märchenhaft schönes
Lesevergügen voller frostiger Magie, Abenteuer und Geheimnisse.
Amy
Wilson ist mit „Ein Mädchen namens Owl“ ein rundum gelungenes
Kinderbuchdebüt geglückt, mit welchem sie Jung und Alt ein wahres
Wintermärchen beschert. Schneeweiße Winterlandschaften, eine
mysteriöse Vergangenheit, Feen, Elfen, faszinierende Figuren,
Mythen, Machtkämpfe und Gefahren – all das und noch mehr erwartet
euch hier. Ich habe Owl nur zu gerne auf ihrem Abenteuer begleitet
und eine herrliche Zeit mit ihr und den weiteren Charakteren
verbracht. Auf mein Wiedersehen mit ihnen freue ich mich schon sehr.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Vielen lieben Dank an den von Hacht Verlag für das Rezensionsexemplar!
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