Donnerstag, 12. November 2020

[Rezension] Kurt: EinHorn kommt selten allein (Bd. 2) von Chantal Schreiber

Hardcover
Mit Illustrationen von Stephan Pricken
Ab 5 Jahren
112 Seiten
ISBN: 978-3-7707-0247-3
Erschienen: 21.09.2020

Klappentext:

Ein Kurt, EinHorn, ein Abenteuer! Soviel Einhorn war noch nie! Nach der Befreiung der Prinzessin will Kurt seine Ruhe. Aber Trills kleiner Bruder und andere Tiere sind noch gefangen, also kommt Entspannen erstmal nicht in Frage. Was folgt ist ein hornsträubendes Abenteuer, in dem sich Kurt kaum vor einem liebestollen Einhornsuchschwein in Sicherheit bringen kann, und mit großem Knall auch noch ein Zweihorn auf den Plan tritt und für allerlei Chaos sorgt. Doch Happy End mit Horn: Am Ende können tatsächlich alle Tiere befreit werden! Auch in Band 2 um das mürrische Einhorn Kurt sorgt Chantal Schreiber wieder für rasanten Vorlesegenuss.

Quelle: Verlagsgruppe Oetinger

Rezension:

Hurra, endlich geht es mit Kurt weiter, dem wohl außergewöhnlichsten Einhorn aller Zeiten. Da mich Chantal Schreiber mit dem ersten Kurt-Band restlos begeistern konnte, habe ich mich auf den zweiten Teil tierisch gefreut!

Einhörner sind anmutig, liebreizend und hören auf klangvolle Namen wie beispielsweise Sternenschweif. Nicht so Kurt. Bei ihm ist nicht nur sein Name wenig einhornhaft – auch er selbst ist es. Kurt ist es peinlich, dass seine Pupse nach Rosen duften, er trägt jederzeit eine sehr miesepetrige Miene zur Schau und er möchte einfach nur seine Ruhe haben. Nachdem es Kurt gelungen ist, die entführte Prinzessin Floh zu retten, möchte er genau das: Einfach chillen und entspannen und in Ruhe gelassen werden. Daraus wird nur leider nichts werden. Sein Abenteuer ist schließlich noch gar nicht fertig abgeschlossen ist. Der böse Prinz hält ja immer noch Trills kleinen großen Bruder Tüdelü und das Riesenferkel gefangen. Die beiden müssen unbedingt befreit und wieder auf normale Größe geschrumpft werden. Als wäre dieses Unterfangen nicht schon schwierig genug, erscheint auf einmal ein Zweihorn auf der Bildfläche und sorgt für jede Menge Chaos. Ob die Rettungsmission wohl gelingen wird?

Da mir Chantal Schreiber mit Kurts erstem Abenteuer ein absolutes Lesehighlight beschert hat, ließ es sich natürlich nicht vermeiden, dass ich mir von der Fortsetzung ziemlich erhofft habe. Um es kurz zu machen: Ich bin auch von dem zweiten Kurt-Band total begeistert. Im Vergleich zum Vorgänger finde ich persönlich den zweiten Teil zwar eine Idee schwächer (den Reihenauftakt fand ich irgendwie ein kleines bisschen lustiger und spannender), aber ein 5 Sterne-Buch ist „EinHorn kommt selten allein“ dennoch für mich. Ich hatte ungeheuer viel Freude beim Lesen und hätte mich nach dem Beenden am liebsten sofort in das nächste kurtige Abenteuer gestürzt. Leider werde ich mich da aber noch ein Weilchen gedulden müssen, denn Kurt 3 wird erst im Juni 2021 erscheinen. Aber wie heißt es so schön: Vorfreude ist die schönste Freude. Also ich freue mich wirklich schon mega auf den dritten Band!

Nun habe ich aber erst einmal eine Frage an euch: Habt ihr schon die Bekanntschaft mit Kurt gemacht? Also wenn nicht, habt ihr eindeutig etwas verpasst! Mit Kurt hat die Chantal Schreiber eine einzigartige Buchfigur erschaffen, die man in meinen Augen einfach kennenlernen sollte. Wenn ihr das noch machen möchtet (was ihr zweifellos unbedingt tun solltet), rate ich euch sehr, dies mit Band 1 zu tun. Man kann die Fortsetzung meiner Ansicht nach zwar auch recht gut ohne Vorkenntnisse lesen, allerdings kann ich jedem wirklich nur nahelegen, mit dem Serienstart zu beginnen. Der Lesespaß ist dann einfach viel, viel höher.

Für mich, als großer Kurt-Fan der ersten Stunde, hieß es auf lauter liebgewonnene Gesichter wiederzutreffen. Der grummelige Kurt (logisch), der quirlige Trill, die sympathische Prinzessin Floh, meine geliebten Ninja-Goldfische, der böse Prinz – all diese und noch ein paar weitere bekannte Figuren sind wieder mit von der Partie. Wir dürfen aber auch jemand Neues kennenlernen: Ein Zweihorn namens P.

Mir haben sämtliche Charaktere wieder umwerfend gut gefallen. Sie sind witzig, ausgefallen und originell und tanzen so hinreißend aus ihren Rollen. Floh zum Beispiel ist wenig prinzessinnenhaft. Sie trägt lieber Hosen statt Kleider und ist sehr selbstbewusst und mutig. Auch der Prinz verhält sich nicht so, wie man es vom einem Prinzen erwartet. Er ist alles andere als charmant, sondern richtig fies und gemein.
Und dann wäre natürlich noch Kurt. Er ist wohl das untypischste Einhorn, das es gibt. Kurt ist brummig, grantig und reagiert stets super genervt, wenn man ihn auf sein Einhornsein anspricht. Kurt ist so ein richtiges Anti-Einhorn und obwohl er wirklich ein ziemlicher Miesepeter ist, muss man ihn einfach lieben. In mein Herz jedenfalls hat sich Kurt schon längst geschlichen. Kurt ist einmalig. 

Wie Chantal Schreiber auch dieses Mal mit bekannten Klischees spielt, konnte mich abermals hellauf begeistern. Besonders toll finde ich dabei, dass auf eine kindgerechte Weise verdeutlicht wird, dass es total okay ist, anders zu sein. Man sollte sich stets selbst treu bleiben, immer an sich glauben und einfach so sein, wie man sein möchte. Auch Freundschaft, Mut und Zusammenhalt sind ein großer Bestandteil der Geschichte. Der zweite Band vermittelt also, wie der Vorgänger, so einige wundervolle Botschaften, was mich wahnsinnig gefreut hat.

Ansonsten kann ich mich ebenfalls nur positiv zur Handlung äußern. Auch wenn ich persönlich den ersten Band ein klein wenig unterhaltsamer und aufregender fand, hatte ich auch hier eine Menge Gründe zum Schmunzeln und war immerzu am mitfiebern. Chantal Schreiber hat auch mit „EinHorn kommt selten allein“ eine Story aufs Papier gezaubert, die vor einfallsreichen und verrückten Ideen nur so sprüht und an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt. Dazu dann noch die genau richtig dosierte Portion an wichtigen Themen und Werten plus eine wunderhübsche Aufmachung ergeben ein famoses (Vor -) Leseabenteuer, das Jung und Jung verzaubert und große Lust auf mehr macht.

Neben der Geschichte haben mir auch die zahlreichen Bilder von Stephan Pricken erneut unheimlich gut gefallen. Sie sind farbenfroh und humorvoll und harmonieren stets hervorragend zum Geschehen im Text. Meine Highlights waren wieder die Zeichnungen von Kurt. Seine mürrische Miene feiere ich einfach jedes Mal so richtig. :D

Empfohlen wird die Kurt-Reihe für Kinder ab 5 Jahren und dem schließe ich mich an. Mädchen und Jungen ab dem Alter sollten der Handlung problemlos folgen können.

Zum Vorlesen sind die Kurt-Bücher ideal geeignet. Die Schrift ist angenehm groß, die Kapitel sind sehr kurz und der flüssige und lebendige Schreibstil von Chantal Schreiber liest sich mal wieder absolut bezaubernd. Ich habe das Buch zwar für mich alleine gelesen, bin ich mir jedoch vollkommen sicher, dass es für die allerschönsten Vorlesestunden sorgen wird.

Fazit: Eine zauberhafte Fortsetzung mit Gute-Laune-Garantie! Chantal Schreiber ist mit „EinHorn kommt selten allein“ ein fabelhafter Folgeband gelungen, der wie sie ein Vorgänger eine großartige Mischung aus Abenteuer, Humor und Tiefgang enthält. Die Geschichte ist außergewöhnlich und so herrlich schräg und fantasievoll. Sie ist mitreißend, wunderschön von Stephan Pricken illustriert und amüsant und lehrreich zugleich. Ich bin begeistert und freue mich schon riesig auf den dritten Band, der voraussichtlich im nächsten Sommer erscheinen wird. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

 

 






Vielen lieben Dank an die Verlagsgruppe Oetinger für das Rezensionsexemplar!

 

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