Samstag, 21. November 2020

[Rezension] Ein Hauch von Zauberei von Michelle Harrison

Hardcover 
Übersetzt von Mareike Weber
Illustriert von Melissa Castrillón
Ab 11 Jahren
448 Seiten
ISBN: 978-3-96177-045-8
Erschienen: 18.09.2020

Klappentext:

 
Mithilfe von drei magischen Gegenständen konnten Betty, Fliss und Charly den jahrhundertealten Fluch brechen, der auf ihrer Familie lastete. Doch das nächste Abenteuer wartet schon auf die Schwestern, denn ein sonderbares Mädchen steht vor dem Haus, das ein Irrlicht in seiner Tasche versteckt. Und dann ist plötzlich Charly spurlos verschwunden. Um sie wiederzufinden, müssen Betty und Fliss zu einer geheimen Insel reisen, die auf keiner Landkarte existiert …

Quelle: Woow Books Verlag

Rezension:

Mit „Eine Prise Magie“ hat mir Michelle Harrison im letzten Jahr ein wahres Lesehighlight beschert. Meine Freude war daher riesengroß als ich hörte, dass diesen Herbst endlich die deutsche Ausgabe der Fortsetzung erscheinen wird. „Ein Hauch von Zauberei“ musste ich natürlich unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit den drei Widdershins-Schwestern habe ich mich schon tierisch gefreut!

Betty, Fliss und Charlie Widdershins ist es gelungen den jahrhundertealten Familienfluch zu brechen, sodass sie die neblige Insel Krähenstein endlich verlassen können. Allerdings müssen sie vorher erst ihre Schankstube Wildschütz loswerden, die schon seit vielen Jahren im Besitz der Familie Widdershins liegt. Da sich der Wildschütz mittlerweile aber in einem ziemlich heruntergekommen Zustand befindet und die Lage sehr trostlos und einsam ist, hängt das „Zu verkaufen“ - Schild auch nach mehreren Monaten noch vor der Kneipe. Es will sich einfach kein Käufer finden lassen.

Seit dem letzten Abenteuer sind nun also schon viele Wochen vergangen. Wochen, in denen sich nichts Ungewöhnliches oder Aufregendes ereignet hat. Dies soll sich jedoch ändern, als eines Nachts plötzlich ein äußerst rätselhaftes Mädchen auftaucht, begleitet von einem Irrlicht. Wer ist dieses sonderbare Mädchen nur? Und warum wird sie verfolgt? Als Charlie entführt wird, setzen Betty und Fliss sofort alles daran sie zu retten. Um sie wiederzufinden, müssen sie zu einer geheimen Insel reisen, einer Insel, die man auf keiner Karte finden kann. Ein neues magisches Abenteuer beginnt...

Irgendwie ist mein Eindruck, dass diese Reihe hier bei uns Deutschland bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Finde ich unendlich schade. Und ich frage mich ja, warum. An der äußeren Gestaltung wird es doch wohl kaum liegen. Ich meine – wie wunderhübsch ist dieses Cover bitte? Schon beim ersten Band war es bei mir Coverliebe auf den ersten Blick und auch von dem Einband der Fortsetzung bin ganz hin und weg. Die Cover sind einfach der reinste Augenschmaus, ich liebe sie!

Sie versprechen auch wahrlich nicht zu viel – auch das, was zwischen den Buchdeckeln schlummert, ist großartig und bezaubernd. Wie oben bereits erwähnt, war „Eine Prise Magie“ ein absolutes Highlight für mich und – um es kurz zu machen – auch mit dem Folgeband konnte mich Michelle Harrison von Anfang bis Ende hellauf begeistern. Ich finde diese Reihe richtig klasse und kann es wirklich nicht nachvollziehen, warum sie hier bei uns so unbekannt ist. Meinem Empfinden nach scheinen die Bücher ein echter Geheimtipp zu sein. Tja, dann hoffe ich jetzt mal sehr, dass ich euch die Abenteuer der drei Widdershins-Schwester mit dieser Rezension so richtig schön schmackhaft machen kann. :D

An alle, die Betty, Fliss und Charlie Widdershins noch nicht kennen (und das werden vermutlich recht viele von euch sein): Lest besser zuerst den ersten Band, ehe ihr in den zweiten eintaucht. In meinen Augen braucht man das Wissen aus dem Auftakt, um dem Geschehen in der Fortsetzung ohne Schwierigkeiten folgen zu können.

Obwohl es bei mir nun relativ genau Jahr her ist, dass ich Betty, Fliss und Charlie Widdershins auf ihrem ersten großen Abenteuer begleitet habe, habe ich mühelos in die Welt der drei Schwestern zurückgefunden. Ich habe zwar schon gemerkt, dass ich inzwischen wieder so einiges vergessen habe, aber da meine Erinnerungen dank kleiner Rückblenden im Nu wieder aufgefrischt waren, konnte ich das Buch in vollen Zügen genießen, ganz ohne Verständnisprobleme.

Bei mir trat das ein, was schon bei Band 1 der Fall gewesen war: Einmal begonnen mit dem Schmökern, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Die Handlung konnte mich sofort in ihren Bann ziehen und von dem tollen Schreibstil war ich auch dieses Mal auf Anhieb ganz hingerissen. Michelle Harrison besitzt eine melodisch schöne und sehr bildhafte Sprache, mit welcher sie uns Leser*innen immerzu die wunderbarsten Bilder in den Kopf zaubert und durchweg an die Seiten fesselt. Auch im Kreieren von schauerlichen Stimmungen ist die englische Autorin eine wahre Meisterin, sodass man nicht nur durchweg am mitfiebern ist und Kopfkino hat, sondern auch öfters wohlig am frösteln ist, da die Kulisse so herrlich geheimnisvoll und düster beschrieben wird.

Von dem Setting könnte ich euch abermals endlos etwas vorschwärmen. Ich liebe einfach diese fantasievolle Welt, die Michelle Harrison in ihrer Widdershins-Serie erschaffen hat. In ihr leben möchte ich allerdings definitiv nicht, da sie ziemlich finster und brutal ist. Über das Lesen aber habe ich die Insel Krähenstein und die weiteren Orte, an die uns Michelle Harrison in diesem Band mitnimmt, nur zu gerne aufgesucht. Von dieser dunklen Grundstimmung und dem märchenhaften Charme der Kulisse bin ich einfach total angetan. Sehr cool fand ich auch, dass es vorne im Buch wieder eine traumhafte Karte gibt, dank der man sich diese faszinierende Welt noch besser vorstellen kann.

Mit den Charakteren konnte mich Michelle Harrison ebenfalls wieder vollends überzeugen. Egal ob gut oder böse, ob alte Bekannte oder neue Gesichter – allesamt wurden sie erneut mit sehr viel Liebe ausgearbeitet und tragen mit ihren unterschiedlichen Eigenarten dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt. Da hätten wir zum Beispiel unsere drei Widdershins-Schwestern, bei denen ich echt nicht sagen könnte, welche ich von ihnen ich am liebsten mag. Die hübsche Fliss, die recht ungestüme Betty, die zuckersüße Charlie – die Schwestern sind einfach alle drei so sympathisch und einzigartig. Am besten unterhalten hat mich aber ganz klar wieder die kleine sechsjährige Charlie, die so eine hinreißend schlagfertige Art besitzt. In Betty konnte ich mich allerdings wieder am besten hineinversetzen. Da wir den größten Teil der Handlung abermals aus ihrer Sicht in der dritten Person erfahren, bekommen wir von ihrem Gefühls – und Gedankenleben den besten Einblick.

Über die weiteren einmaligen und teils recht schrulligen Figuren werde ich euch nun mal nichts erzählen. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was es mit dem mysteriösen Mädchen Willow auf sich hat oder warum ein Junge den ungewöhnlichen Namen Spit (auf Deutsch Spucke) trägt, müsst ihr das Buch schon selber lesen. ;)

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten möchte, ist die besondere Erzählweise des Buches. Wie bereits im Vorgänger, so gibt es auch in der Fortsetzung immer mal wieder Kapitel, die nicht von Betty erzählt werden. Dieses Mal handeln die Einschübe von der Legende dreier Brüder. Mir haben diese Wechsel erneut unheimlich gut gefallen, da sie diese wunderbar märchenhafte Atmosphäre des Buches nur noch verstärken.

Ich habe Betty und Co. nur zu gerne auf ihrem neuen gefahrvollen Abenteuer begleitet. Langeweile kam für mich beim Lesen wahrlich an keiner Stelle auf. „Ein Hauch von Zauberei“ erzählt eine ungeheuer mitreißende Geschichte über Magie, Tapferkeit, (Schwestern -) Zusammenhalt, Familie, Geschwisterliebe, Hoffnung, Piraterie und noch so manchem mehr. Die Story ist spannend, unterhaltsam, einfallsreich und warmherzig und steckt voller unerwarteter Wendungen und Überraschungen. Es macht einfach nur wahnsinnig viel Spaß, dieses Buch zu lesen.

Enden tut auch dieser Band sehr abgeschlossen, obwohl es noch einen dritten Band geben wird. Beziehungsweise, es gibt ihn schon. Ich habe gestern auf Goodreads entdeckt, dass die englische Ausgabe vor kurzem erschienen ist. Da hoffe ich nun sehr, dass auch dieser Teil noch ins Deutsche übersetzen wird. Auf das nächste magische Abenteuer der drei Widdershins-Schwestern freue ich mich schon riesig!

Fazit: Eine zauberhafte Fortsetzung voller Fantasie, Magie und Abenteuer! Auf „Ein Hauch von Zauberei“ habe ich eindeutig zurecht so sehr gefreut – mir hat auch der zweite Band ein wundervolles Lesevergnügen beschert. Ich finde diese Reihe einfach nur fantastisch und kann sie jedem, egal ob jungen Leser*innen ab etwa 12 Jahren oder deutlich älteren Bücherwürmern, wärmstens ans Herz legen. Wer gerne in märchenhafte Welten eintaucht, außergewöhnliche Figuren mag und gerne Geschichten liest, die erfrischend anders sind, der sollte unbedingt die Bekanntschaft mit den Widdershins machen! „Ein Hauch von Zauberei“ erhält von mir volle 5 von 5 Sternen!

 

 





 

Ein großes Dankeschön an den Woow Books Verlag und die Netzwerk Agentur Bookmark für das Rezensionsexemplar!


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