Dienstag, 24. November 2020

[Rezension] All das Ungesagte zwischen uns von Colleen Hoover

Klappenbroschur 
Übersetzt von Katarina Ganslandt
448 Seiten
ISBN: 978-3-423-23022-3
Erschienen: 23.10.2020

Klappentext:

 
Ein tragischer Unfall verändert von einer Sekunde auf die andere Morgans Leben und entlarvt, dass ihr bisheriges Leben auf Lügen basierte. Gleichzeitig entgleitet ihr ihre Tochter Clara immer mehr: Sie trifft sich heimlich mit einem Jungen, von dem sie weiß, dass ihre Mutter ihn nicht an ihrer Seite sehen möchte. Halt findet Morgan in dieser schweren Zeit ausgerechnet bei dem einen Menschen, bei dem sie keinen Trost suchen sollte ...

 

Quelle: dtv

Rezension: 

Die Bücher von Colleen Hoover sind immer absolute Must-Haves für mich! Ich liebe ihre Bücher und fiebere dem Erscheinen jeder neuen deutschen Ausgabe immer ganz ungeduldig entgegen. So habe ich mich natürlich auch auf „All das Ungesagte zwischen uns“ gigantisch gefreut.

Die 34-jährige Morgan ist sehr jung Mutter geworden und hat ihr Leben seitdem komplett ihrer kleinen Familie gewidmet. Sie ist immer für ihrem Mann Chris und ihre inzwischen 16-jährige Tochter Clara dagewesen und hat sich zu einer „sehr vorhersehbaren“ Frau entwickelt (Claras Worte). Ein tragischer Unfall soll all das auf einen Schlag verändern. Morgans Leben wird zum reinsten Scherbenhaufen. Sie erfährt, dass sie all die Jahre über belogen und betrogen wurde. Hinzu kommt, dass ihr ihre Teenagertochter immer mehr entgleitet. Clara widersetzt sich zunehmend ihren Regeln, sie spricht kaum noch mit ihr und trifft sich heimlich mit dem Jungen Miller, obwohl ihre Mutter es ihr verboten hat. Trost und Halt findet Morgan ausgerechnet bei dem einen Menschen, der eigentlich gar nicht an ihrer Seiten stehen dürfte.

Colleen Hoover hat es mal wieder geschafft: Sie hat meine (immens hohen) Erwartungen komplett erfüllt. Ja, ich muss gestehen, dass ich mir von den Werken Colleen Hoovers mittlerweile immer enorm viel erhoffe. Lässt sich einfach nicht vermeiden, schließlich habe ich bisher alle ihre Titel (bis auf „Never never“) so richtig fett gefeiert. Colleen Hoover zählt für mich inzwischen ganz klar zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen. Und mit „All das Ungesagte zwischen uns“ hat sie mir nur mal wieder vor Augen geführt, dass ich ihre Bücher zurecht so wahnsinnig gerne mag.

Colleen Hoover ist mit „All das Ungesagte zwischen uns“ erneut das gelungen, worin sie ganz klar eine wahre Meisterin ist: Sie hat eine Story aufs Papier gezaubert, die unheimlich herzbewegend, gefühlvoll, fesselnd und tiefgehend ist und einen auf die reinste emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitnimmt. Wut, Frustration, Sprachlosigkeit, Mitgefühl, Hoffnung, Verzweiflung und Verständnis – all das und noch mehr ruft die Geschichte in einem hervor. Bei mir zumindest war es so. In mir hat die Handlung wahrhaft die gesamte Gefühlspalette ausgelöst und genau dafür liebe ich die Werke Colleen Hoovers so. Ihr gelingt es einfach jedes Mal, mir mit ihren Büchern Leseerlebnisse zu bescheren, die ich so schnell nicht wieder vergessen werde.

Auch das, was mich in „All das Ungesagte zwischen uns“  erwartet hat, wird mir auf jeden Fall noch sehr lange sehr gut im Gedächtnis bleiben. Das Buch handelt von Lügen, Geheimnissen und Missverständnissen, von Verlust, Trauer und Betrug, von Familie, Liebe, Ehrlichkeit und Vergebung. Hört sich irgendwie nach viel an, ich weiß, aber keine Sorge, die Story wirkt niemals zu überladen. Überhaupt nicht. Alles harmoniert – typisch Colleen Hoover – mal wieder perfekt miteinander. Ich bin erneut einfach nur hellauf begeistert von der Art und Weise, wie Colleen Hoover viele wichtige und teils sehr schwere und tragische Themen behandelt hat. Intensiv und leicht zugleich und ungeheuer einfühlsam. Ihre Erzählungen sind einfach immer so echt, ehrlich und authentisch.

Worin die US-amerikanische Autorin ebenfalls eine absolute Könnerin ist, ist das Erschaffen von lebensnahen und vielschichtigen Charakteren. In „All das Ungesagte zwischen uns“ hätten wir zum einen die 34-jährige Morgan und ihre 16-jährige (später 17-jährige) Tochter Clara - unsere zwei wunderbaren und starken Hauptprotagonistinnen, die uns die Geschichte im Wechsel erzählen, jeweils ich in der Ich-Form.

Mir haben diese ständigen Sichtwechsel extrem gut gefallen. Ich bin generell ein großer Fan dieses Erzählstils und finde, dass er hier vortrefflich gewählt ist.
Mir persönlich haben beide Perspektiven gleich gut gefallen. Ich könnte mir nur vorstellen, dass so einige Leser*innen Claras Kapitel stellenweise als etwas anstrengend empfinden werden, da sie sich sehr oft wie so ein typischer Teenager gibt. Mich aber hat Claras oft sehr aufmüpfiges und rebellierendes Verhalten überhaupt nicht genervt oder so. Im Gegenteil, ich habe es als richtig und realistisch empfunden. Ich mochte Clara vom ersten Moment an total gerne und konnte ihr Handeln jederzeit nachvollziehen, auch wenn ich es mir oft anders gewünscht hätte.
Genauso schaut es bei Morgan aus. Auch sie war mir auf Anhieb sympathisch und ihr Verhalten habe ich ebenfalls immer verstanden. Gut und richtig fand ich aber auch ihre Vorgehensweise meist nicht.
Ich hätte die beiden an vielen Stellen am liebsten einfach mal kräftig geschüttelt, damit sie endlich mal über die vielen unausgesprochenen Dinge zwischen ihnen reden. Die Story wird dem Titel auf jeden Fall vollkommen gerecht, das könnt ihr mir glauben.
Dass so viel Ungesagtes zwischen Mutter und Tochter steht und sich die beiden immer weiter voneinander entfernen, hat mich auf Dauer echt frustriert und wütend gemacht. Das meine ich jetzt aber nicht negativ, ganz im Gegenteil. Gerade das hat mir so gut gefallen. Diese große Wut auf der einen Seite und dieses Verstehen auf der anderen. Genau das mag ich so an den Büchern von Colleen Hoover.

Unter den Nebenfiguren gab es ebenfalls so einige Personen, die sich mit Karacho in mein Herz geschlichen haben.

Da hätten wir zum Beispiel Miller, in den Clara schon seit etwas längerer Zeit verliebt ist – was ich sehr gut nachempfinden konnte. Ich fand Miller einfach nur wundervoll. Er ist so witzig, charmant und süß und verleiht der Schwere der Geschichte eine herrliche Leichtigkeit. Mir hat Miller mit seiner einmaligen Art öfters ein breites Lächeln oder Grinsen aufs Gesicht gezaubert.
Wer bei mir ebenfalls für Schmunzelmomente gesorgt hat, ist Millers Großvater Gramps. Gramps ist definitiv einer der tollsten Grandpas, denen ich bisher in Büchern begegnet bin. Ich bin mir sehr sicher, dass jede/r Leser*innen Gramps genauso sehr lieben wird wie ich.

Da mich die Handlung von Anfang bis Ende an die Seiten fesseln konnte, habe ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören können und das Buch richtiggehend verschlungen. Es liest sich zudem einfach nur fantastisch! Wer schon ein CoHo-Roman gelesen hat, wird mir ganz bestimmt recht geben: Colleen Hoover kann schreiben, und wie sie das kann! Ich liebe ihren Schreibstil über alles und wurde auch dieses Mal komplett von ihrer wunderschönen Sprache verzaubert. Allerdings, da weiß ich jetzt aber nicht, ob das nicht vielleicht der deutschen Übersetzung geschuldet ist: Mir persönlich ist das Wort „wahnsinnig“ ein wenig zu oft vorgekommen. Also im Sinne von „wahnsinnig gut“ oder „wahnsinnig wütend“. Nachdem es mir einmal aufgefallen ist, habe ich automatisch damit begonnen, darauf zu achten und irgendwie hat mich das – meinem Empfinden nach – recht oft fallende Wort „wahnsinnig“ irgendwann ein klitzekleines bisschen wahnsinnig gemacht. Ich muss aber dazu sagen, dass ich mich generell sehr an Wortwiederholungen störe.

Ich werde deswegen aber keinen Stern abziehen. Nein. Dafür hat mir die Story einfach viel zu gut gefallen und so schlimm fand ich diesen Punkt dann nun auch nicht. Ich wollte es nur einfach mal erwähnt haben.
All das Ungesagte zwischen uns“ wird auf jeden Fall die volle Sternenzahl von mir erhalten. Ich finde dieses Buch großartig und kann es jedem nur ans Herz legen!

Fazit: Ergreifend, berührend, unglaublich gut – ein wunderschöner Roman voller Emotionen und Tiefgang! Mir hat Colleen Hoover mit „All das Ungesagte zwischen uns“ mein erhofftes Lesehighlight beschert. Ich habe das Buch so richtig weggeatmet, da ich es kaum mehr aus der Hand legen konnte und eine unvergessliche Zeit damit verbracht. „All das Ungesagte zwischen uns“ erzählt eine sehr gefühlvolle und zutiefst bewegende Geschichte, die einen emotional so richtig mitnimmt, durchweg mitreißt und einfach nicht mehr loslässt. Ich bin total begeistert von Colleen Hoovers neuem Roman und kann nur sagen: Unbedingt lesen!

All das Ungesagte zwischen uns“ erhält von mir sehr gerne volle 5 von 5 Sternen! 
 
 







Vielen lieben Dank an den dtv Verlag und den bold Verlag für das Rezensionsexemplar!

 


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